Was gibt es besseres als Anfang Oktober bei Sonnenschein mit lauter anderen entspannten verstrahlten im Kreis zu fahren? Kaum was.

Der Saisonabschluss sollte dieses Jahr beim Kurvensrausch Twins meet Classics 2020 stattfinden, endlich seit 2014 mal wieder in Groß Dölln! Dazu noch auf der kurzen Anbindung A+B, also Kurven, Kurven und noch mal Kurven.

Mein Plan war relativ einfach wie genial, nach der Pleite am STC soviel wie möglich mit dem Admiral fahren und alles heile lassen!

Mit gewissem Stolz kann ich verkünden das ich diesen Plan komplett umsetzen konnte, so das Krümel das ganze Wochenende ein wenig traurig in der Ecke stand und ich im Winter nichts reparieren, sondern nur pflegen oder verbessern kann! Von körperlicher Unversehrtheit, Muskelkater mal ausgenommen, ganz zu schweigen.

Freitag gab es das übliche Prozedere, einladen von all dem ganzen Kram inkl. vier Motorrädern verteilt auf zwei Kleinbusse. Routiniert schaffen wir das in ~1h. Anfahrt dann im öblichen Freitag später Nachmittag Verkehr, aber weit haben wir es ja nicht nach Groß Dölln. Wir waren dann sogar noch vor der Öffnung des Fahrerlagers da und haben in der Schlange davor gewartet. Sowas.

Rund in Eckig

Plätzchen suchen, Lager bauen. Same same. Technische Abnahme war tatsächlich überhaupt kein Problem, dieses mal mit Kopie eines Fahrzeugschneines von einem Motorrad das einen “ähnlichen” Motor wie der Admiral hat, so dass man auch mal bei 3750 RPM misst und nicht bei 4000-4500 wie das gerne gemacht wird. 96dB(A) waren es, da hätte ich beinahe die öffeneren Eater nehmen können. Krümel dann bei pi*Daumen Drehzahl auch 96dB(A). Vielleicht klemmte auch das Meßgerät?

Achtung Lagerfahrer!

Die Nacht war dann recht stürmisch, zum Glück kann man bei zwei Kleinbussen das Zelt gut mit den Spanngurten vertäuen, so dass es nicht weg fliegt. Aber von den Geräuschen des Windes konnte ich irgendwie nicht so gut schlafen, morgens war ich dann schon relativ matschig im Kopf. Aber hilft ja nichts, raus aus den Federn, Reifenwärmer an, Frühstück, Fahrerbesprechung!

Während ich den Worten Michas lauschte, wärmten sich die Metzeler RaceTec TD Slick auf dem Admiral auf. Den Satz hatte ich mir extra noch frisch für den Saisonabschluss besorgt da die Pirelli Superbike schon bisschen in die Jahre gekommen waren und man ja auch mal andere Reifen probieren soll. Zu den Reifen schreibe ich glaube mal noch gesondert etwas.

Vor dem Turn dann in die Kombi gequetscht und rauf auf den Bock, erst mal hinten anstellen. Das Niveau der Teilnehmer ist ja erstmal unklar, eingereiht hatte ich mich mit Andreas in die rote Gruppe (schnelle Freifahrer). Es wurde dann aber erstmal einen sehr gemütliche Runde mit echt viel Verkehr. Aber gut, erstmal schauen ob die Strecke noch da ist wo sie immer ist, wie das mit der Kurzanbindung so war und ob vom Admiral nix abfällt. Aber der lief super, drehte freudig und posaunte in der Gegend herum. Bisschen Schwerfälligkeit von Krümel gewohnt, fühlte sich der Admiral trotz doppelten Hubraum ein wenig wie eine 600er an und auch sonst geht alles so leichtgängig. Schön.

Wieder am Platz hatten die Slicks aber wegen des Bummeltempos doch deutlich Luftdruck verloren. Es musste flotter werden! Wurde es dann auch, beim Start zum nächsten Turn einfach weiter nach vorne gestellt. Die anderen stellten sich aber auch immer sehr weit weg von der Schranke, so als ob sie auf jeden Fall nicht als erste raus wollten. Dabei ist das doch total super und so machten Andreas und ich dies dann auch die restliche Veranstaltung durch. Als erster Raus und rechts ist Gas! So bekamen wir die folgenden Turns ein paar schöne Runden hin, bis man eben wieder auf Verkehr auflief. 1:31.79 stand dann vor der Mittagspause auf dem Laptimer, immerhin ein paar Sekunden besser als von 6(!) Jahren. Besser wurde es dann den Tag über auch nicht mehr, aber so blieben die Slicks wenigstens auf Temperatur und Luftdruck.

Photograph: Jens Hansen

Am zweiten Tag ging es im Grunde so weiter, der Admiral lief und lief. Der Turn vor dem Mittagessen war dann noch sehr geil, als ich hinter einem sehr schnellen Supermoto Fahrer hinterher bin der mich dann aber vorbei winkte um mir dann wieder rum hinterher zu fahren. Da haben wir es uns dann ganz gut besorgt, so das eine 1:28.7 auf dem Laptimer stand. Geht doch!

Vor dem letzten Turn stellte ich dann noch fest das wohl meine Bremsbeläge nun endlich runter sind, da war nicht mehr viel Fleisch drauf. Meine Idee war also einen sehr entspannten Turn zu fahren und machte den Laptimer gar nicht erst an. Wie so oft wurde aus dem Plan nichts und ich hab noch mal ordentlich Stoff gegeben, so dass da vermutlich wieder eine 1:2x gestanden hätte. Es hat einfach so einen Spaß gemacht!

Die Saison ist damit rum, zumindest was das fahren auf großen Rennstrecken angeht. Denn wir haben uns vorgenommen mal in der Karthalle Pitbike fahren zu gehen. Auf der Liste für die Werkstatt steht in diesem Winter auf jeden Fall Bremsenservice vorne und die Kupplung möchte auch mal angeschaut werden. Ventilspielkontrolle nach dem Einbau der MBP Halbringe ist auch dran. Es wird nicht langweilig…

<3 <3 <3

Die Menschen werden faul. Keiner kann sich mehr Telefonnummern merken, die stehen im Mobiltelefon, Wege von A nach B macht das Navi und Reifen auf und abziehen will auch keiner mehr händisch machen!

Lange sind wir um so etwas drumrum geschlichen, hin und her überlegt mit dem Platz, den Anschaffungskosten etc.pp., doch nun haben wir es doch getan und uns eine Reifenwechselmaschine zugelegt. Willkommen, Klaus-Maria (Weber Montiermaschine Klassik Serie 1022)! Es gab ihn gebraucht, kaum benutzt, von einem Hersteller der auch Ersatzteile liefern kann, für sehr wenig Geld in den Kleinanzeigen und stand auch noch im Berliner Stadtgebiet. Also zu dritt hingefahren, hinten in den Bus “geworfen” und in die Werkstatt geschafft. Dort haben wir natürlich gleich mal ein paar Upgrades in Form von Motorradspannbacken und Kunststoffmontagekopf durchgeführt, was den anfänglich sehr günstigen Preis wieder ein bisschen zu Nichte machte. Trotzdem alles noch relativ günstig.

Klaus-Maria

Motiviert durch diese neue Möglichkeit in der Werkstatt hab ich mir gleich mal einen neuen Satz Slicks für den Admiral bestellt um am kommenden Wochenende auf frischen Reifen den Saisonabschluss gebührend zu besiegeln. Die Pirelli Superbike sind jetzt schon zwei Saisons drauf gewesen, die haben zwar noch Fleisch aber naja. Das Ab- und Aufziehen der Reifen geht nun flott von der Hand, ganz ohne Termin oder Schweissausbrüche mit der manuellen Maschine, bei der man echt immer am ackern war. Faulheit.

Admiral auf Metzeler Racetec TD Slick

Ich habe mich dieses Mal für die Metzeler Racetec TrackDay Slicks in 120/70 und 180/55 entschieden, weil ich das Konzept eines Slicks für moderat schnelle Fahrer bei Rennstreckentrainings ganz interessant finde. Den Reifen gibt es in gängigen Dimensionen die auf Serienmotorrädern gefahren werden, man kann ihn also ohne Fahrwerksanpassung verwenden. Was gut ist denn mit einem 180/60 Format welches ich mal ausprobiert hatte fühlte ich mich nicht so wohl, weswegen ich den Pirelli Superbike auch in 180/55 gefahren bin. Angeblich kann man die Reifen auch ohne Reifenwärmer fahren, das werde ich aber nicht ausprobieren.. schon gar nicht Anfang Oktober. Leider finde ich zu den Reifen bisher quasi keine Reviews, nur auf Youtube gibt es ein paar Testvideos in Italienisch welche ich mir tatsächlich mit englischem Autotranslate angetan habe.

Jetzt bin ich natürlich gespannt wie der so funktioniert. Ich hoffe ich komme bei dem angekündigten Wetter überhaupt dazu auf den Slicks zu fahren und muss nicht die ganze Zeit auf den Regenrädern verbringen…

Manchmal ergattert man ja echte Schnapper ohne das man vorher weiss das dem so ist. Als wir Mitte Juli den STC Trackday buchten, dachten wir das wir mit dem Frühbucherrabatt schon einen guten Schnitt gemacht hätten. Für wenig Geld zwei Tage im Kreis fahren, da konnten uns auch die neu eingeführten Gebühren für die Übernachtung im Fahrerlager nicht schocken und ich buchte gleich noch einen Instruktorturn dazu.

Das wir dann aber soviel Fahrzeit an diesen zwei Tagen haben sollten, dass wir mit quasi leeren Benzinkanistern nach Hause fahren würden, ahnten wir da noch nicht.

Somewhere under the Rainbow..

Freitag Nachmittag beluden wir beide Kleinbusse mit jeweils zwei Motorrädern und allem Krempel den man so braucht, einpacken eine Stunde, Anfahrt noch mal soviel und dann Standen wir kurz vor 18 Uhr im Fahrerlager während die vorherige Veranstaltung noch den letzten Turn fuhr und dann zusammen packte während wir unser kleines Lager aufschlugen. Das Wetter war okay, es war aber für den Abend und den kommenden Vormittag Regen angesagt, viel davon gesehen haben wir dann aber nicht. Ausser uns war nur noch ein weiteres Trüppchen über Nacht im Fahrerlager, sonst war alles leer.

Nach unkomplizierter Lautstärkeüberprüfung der Motorräder am Morgen ging es in eine kurze und knappe Fahrerbesprechung, Corona-Abstandsregeln etc.pp. und die Erkenntnis das relativ wenig Fahrer gebucht haben und der Einfachheit halber je 15 Minuten die Autos und dann 15 Minuten Motorräder dran sind. Ergo, von 10 bis 13 und 14 bis 18 Uhr, jede Stunden zweimal für 15 Minuten fahren! 14 Turns oder 3,5 h mögliche Fahrzeit an einem Tag! War der Preis für das Wochenende schon günstig, war das jetzt die Ansage zum Schnapper.

Da war es dann auch kein Problem das die Strecke im ersten Turn vom einsetzenden Regen nass wurde und wir ihn ausfallen liessen. Den zweiten Turn schaute sich Axel auf Straßenreifen dann genauer an und gab grünes Licht, die Strecke war schon wieder , auch dank der Autos, trocken. Ich konnte mich also auf Krümel schwingen und angasen. Die ersten paar Turns ging das eher schlecht als recht, ich hatte Probleme in den Rechtskurven.. doof auf einem Kurs der in diese Richtung geht! Ich vermute vielleicht spielt der Crash beim letzten Besuch eine kleine Rolle. Mein Instruktorturn war für nach der Mittagspause gebucht und Peer klärte kurz ab was wir machen wollen. Rechtskurven aka Körperhaltung, Linie! Ich zwei Runden vor, dann anhalten in Kurzanbindung, quatschen und dann turnt er vor, dann wieder Wechsel. Stellt sich raus, Bewegung auf dem Motorrad ist überhaupt kein Problem, auch Rechtskurve sah er kein Problem. Omega zB. fuhr ich super. Von daher war nur Linie nötig und er zeigte mir ein paar Stellen wo ich abkürzen konnte, was mir ein paar Aha-Erlebnisse verschaffte und mir ein paar Hausaufgaben einbrachte.

Einen Turn später stellte sich dann an Krümel ein kleiner Defekt ein. Scheinbar geht der Kolben der Kupplungspumpe nicht mehr ganz zurück, was zwar nicht sofort dafür sorgt das die Kupplung nicht mehr einkuppelt, aber immerhin schlackert der Hebel blöd in der Gegend herum. Doof. Ich fand, dass es nun an der Zeit wäre auf den Admiral zu steigen, auf dem ich seit meinem Crash Ende letzten Jahres nicht mehr gesessen hatte. Vorsorglich hatte ich vor der Mittagspause dort schon die Reifenwärmer aufgezogen und konnte somit im nächsten Turn gleich raus.

Ungewohnt war der Umstieg von Krümel auf den Admiral, alles so leichtgängig irgendwie, Sitzposition viel weiter oben. Ich schlich erstmal ein bisschen durch die Gegend. Auf der ersten kurzen Geraden mal am Kabel gezogen.. wow, das Ding geht los und vor allem spaziert es so mühelos durchs Drehzahlband und dann noch Quickshifter. Cool! Ein paar Runden konnte ich drehen aber dann wurde das Motorrad auf einmal sehr sehr sehr laut! Was war da los?! Wieder Verschlussschraube von einem Lambdastutzen verloren wie beim allerersten Rollout damals? Ne die sind gesichert, dass kann es nicht sein. Also fuhr ich ein bisschen weiter und hielt dann in der Kurzanbindung um dort festzustellen das der Admiral die Endkappe des unteren Endtopfes abgeworfen hatte inkl. der gesamten Dämmwolle! Oha! Der Turn wurde dann auch abgebrochen und ich schlich langsam mit einem Mörderlärm ins Fahrerlager zurück. Die Jungs mit dem Schandkarren sammelten die Dämmwolle und die Endkappe ein und damit war das Fahren mit dem Admiral gelaufen, denn einen Nietzange nebst Dämmwolle hatten wir nicht dabei. Schade! Ich nehme an das der Endtopf beim Sturz ordentlich eins abbekommen hat, er hatte ja auch ein paar Dellen, und die Nieten vermutlich nicht mehr okay waren. Der Staudruck mit leisem dB-Eater tat dann den Rest.

So widmete ich mich der Kupplungspumpe von Krümel und konnte den Kolben wieder komplett raus bekommen, er blieb aber nach einem Turn wieder stecken. Die Kupplung funktionierte zwar auch so eigentlich, aber ein wenig hatte ich das Gefühl das sie bei hohen Drehzahlen eben doch nicht mehr komplett griff. Aber da war der Tag dann auch schon mehr oder weniger rum und mein Plan war in einer kurzen OP die Pumpe vom Admiral an Krümel zu verpflanzen, Ducati-Baukasten sei Dank! Zwischen Essen Kochen und Bierchen auf der Kartbahn trinken gehen war das dann auch schnell erledigt.

Der kommende Tag versprach sonniger zu werden, die Nacht war aber sehr kalt im Bus. Gut ist wer eine zusätzliche Decke dabei hat, wenn er zu faul ist die Standheizung anzuwerfen. Die Nacht über waren wieder nur wir und die andere Truppe im Fahrerlager, alle anderen waren wohl alle Tagesgäste gewesen oder übernachteten außerhalb. Dementsprechend reisten am Morgen wieder neue Leute an, darunter ein Trupp von drei jungen Herren mit ihren Straßenmopeds im Sprinter, die dann die gute Statistik von null Stürzen am ersten Tag vollkommen zunichte machten. Zwei dieser Herren zusammen brachten es auf nicht weniger als 5 Stürze! Das muss man auch erstmal schaffen, auf nachfragen was sie denn da treiben war die leicht flapsige Antwort: “Das ist halt Leben am Limit”! Da fällt einem echt nix mehr ein.. und alle anderen Anwesenden im Fahrerlager konnten nur mit dem Kopf schütteln.

Die viele Fahrzeit nutzte ich zum ausprobieren aller möglichen Dinge, von Fussstellung in den Kurven, zu Blickführung und Linie. Es war so viel Fahrzeit möglich, dass man sich für alles seine Zeit nehmen konnte, genial. Einen Turn lief ich dann recht am Anfang auf Otti von Rennleder auf die auch mit so einem untermotorisierten Gerät im Kreis fährt, welches Krümel auf der Geraden nicht einfach so im Standgas abhängt. Da gab es dann ein paar prima Runden hinter ihr her bis ich mich doch mit ein wenig mehr Schwung vorbei drücken konnte. Die Runde erzeugte dann auch die beste des Wochenendes mit 1:42.8 und das alles ohne großes Gekrampfe und mit Reserve. Und damit war dann auch das Ziel des Wochenendes erreicht, neue Bestzeit (mit Krümel), Reserven geschaffen und trotz der vielen Fahrzeit doch relativ entspannt geblieben.

Für die vier Wochen bis zum Termin in Groß Dölln steht jetzt natürlich ein bisschen was auf der To-Do für die Werkstatt. Vor allem die Situation mit der Kupplungspumpe muss ich lösen. Ich glaube aber ich habe noch eine Pumpe rumliegen. Der Endtopf vom Admiral muss ich natürlich flicken, ich hab aber in den Kleinanzeigen schon einen günstigen neuwertigen Topf geschossen und spare mir das ekelige Stopfen mit Dämmwolle, das piekt immer elend. Achja und einen hinteren Reifenwärmer muss ich einschicken, der wärmt leider nicht mehr.

Ein Motorrad ist ja an sich schon ein relativ instabiles Fahrgerät, zwei Räder.. das kippt von alleine immer sofort um. Ausser man bewegt es, dann helfen die Kreiselkräfte der Räder es zu stabilisieren. Aber wenn man jetzt den Radstand halbiert und die Räder nur halb so groß ausführt.. was hat man dann? Richtig, ein Pitbike!

Bei HPS-Racing hatten wir uns einen Nachmittag und Abend mit Leihbikes auf dem Templiner Ring eingebucht. Pitbikes haben wir ja nicht selbst und zum ausprobieren ist das ja ideal. Auch mal ganz nett den Bus nicht komplett voll zu laden, sondern quasi nur Klamotten und Wohlfühlkram. Weit ist es bis zum Termpliner Ring vom norden Berlins ja nicht, bisschen über einer Stunde und wir waren vor Ort.

Nach der Anmeldung gab es dann das persönliche Pitbike zugeteilt, alles Chinakracher mit ca. 120ccm, 4-Gang (N,1,2,3,4) und Kickstarter. Wahnwitzige 72kg bringt so ein Gerät auf die Waage. Dann noch eine flotte Streckenbegehung über den Ring, welcher ja eigentlich eine Kartbahn ist, aber man kann auch Supermoto oder eben Pitbike dort fahren. Die Karts fahren rechts rum, die Zweiräder in die andere Richtung. Wegen des verschiedenen Gummiabriebs.

Dann hiess es rein in die Lederpelle und mal im trockenen auf dem Bike zur Probe sitzen. Viel Platz ist auf so einem kleinen Bike wirklich nicht, der Lenker relativ breit und die Sitzbank sehr schmal. Der Tank ist quasi kaum vorhanden. Die Rasten sind eher Cross-mäßig ausgelegt. Man wird sehen wie man sich darauf sortiert.

Den Motor warfen dann praktischerweise die Schrauber von HPS für einen an, man konnte sich also MotoGP mäßig auf das laufende Motorrad schwingen und direkt raus fahren. Auf den ersten Metern merkt man dann erst mal wie instabil diese Pitbikes sind, jedes Geeier was der Fahrer oben drauf, welcher sehr wahrscheinlich schwerer ist als das Moped selbst, veranstaltet wird vom Bike sofort mit Bewegung im Fahrwerk quittiert. Beinschluss am Tank nicht okay, eiereiereier inkl. wackeln am Lenker. In der Kurve nicht genug Gas, wobelwobelwobel. Beim Umsetzen unbeabsichtigt leicht am Lenker gezogen, wooohoo.

Was jetzt auf den ersten Moment auf dem Gerät einem ein ungläubiges “Was zum Donnerwetter ist das denn, wer macht denn so was?!” entlockt und wie ein furchtbar zu fahrendes Gerät klingt, erzeugt dann nach ein paar Runden ein kindliches Kichern unter dem Helm und nach ein paar Turns entpuppt es sich als ein wunderbares Trainingsgerät. Denn gerade weil dieser komische Haufen mit zwei Rädern quasi alles gnadenlos sofort kommentiert und bestraft was man auf ihm anstellt, kann und muss man sehr schnell an seiner Fahrweise arbeiten. Hinzu kommt das man auf so einer kurzem Kartbahn extrem oft an der gleichen Stelle vorbei kommt und somit auch viele Gelegenheiten hat zu arbeiten.

Wir haben das fleissig den ganzen Nachmittag getan, nach den 20 Minuten Turns ist man ordentlich im Eimer. Bis zu letzt hatte ich nicht das Gefühl mit dem Gerät irgendwie schnell unterwegs gewesen zu sein. Aber immerhin muss ich schneller geworden sein, denn zum Schluss wurde ich von niemandem mehr überrundet, sondern nur noch von 50% der Fahrer einmal überholt. ;)

So rechtes Vertrauen in die Schräglage wollte sich bis zum Schluss nicht einstellen, auch wenn links rum das Knie gerne mal auf den Boden kam, rechts rum war zumindest in den 180° Kehren komplettes Geeier. Ich bin alles im 3. Gang gefahren, war aber regelmäßig nach den Kurven so viel zu langsam das der Motor kaum Vortrieb brachte. Zum Schalten war nicht genug Kapazität im Kopf frei, der war komplett mit dem restlichen Fahren beschäftigt. Es war ein bisschen als ob man noch mal als blutiger Anfänger auf der Renne anfängt, nur das man schon relativ genau weiss wo es hapert und wie eine Linie funktioniert. Ein weiterer Tag hätte es bestimmt noch mal ordentlich was gebracht.

Aber es war eben nur ein Tag drin. Immerhin gab es zum Abschluss noch zwei Turns unter Flutlicht. Klares Visier war nötig, die Mopeds bekamen rote LED Rücklichter angeschraubt und dann ging es in der Abenddämmerung raus. Da ging das ganz für mich noch, auch wenn es immer schwieriger wurde die Orientierungspunkte zu finden. Dann zum zweiten Flutlichtturn hatte ich mir schon gesagt “wenn du das Gefühl hast nur noch zu raten wo du bist, fahr raus!”, und so kam es dann auch. Eine Runde gedreht und quasi nichts mehr gesehen, also raus gefahren. Das wäre sonst schief gegangen, ich und im Dunkeln gucken ist keine gute Kombination.. halb Nachtblind wie ich bin.

Aber die Erfahrung war spannend und interessant. Axel hat den letzten Turn noch voll durch gezogen und fand es super. Wir waren beide sehr angetan von dem rumheizen mit den kleinen Bikes und werden auf jeden Fall im Winter noch mal in einer Karthalle ein Leihbike um die Kurve scheuchen.

Endlich hatten wir in der ganzen Pandemie einen Tag gefunden wo wir mal Motorrad fahren konnten, freies Fahren auf dem Spreewaldring! Dort gibts natürlich auch Corona-Regeln, zum Beispiel gibt es keine Aufstellung in der Boxengasse. Bedeutet das man muss sich im Fahrerlager aufhalten und auch das Moped dort abstellen. Nun ist das Fahrerlager am Spreewaldring eine staubige Geröllpiste und so fand ich die Idee dort mit gewärmten Slicks durch zu fahren irgendwie nicht so gut, deswegen entschied ich mich für sportliche Straßenreifen. Da hatten wir noch einen passenden Satz für Krümel liegen der nicht alt war, DOT aus 2019. Leider war die Idee am Ende eine doofe.

Krümel sollte das erste Mal Auslauf mit dem 620iger Motor bekommen. Das Data-Recording für den Lambda-Wert am Start, ich wollte sehen wie das mit der Bedüsung aussieht wenn man richtig fährt. Auch das war am Ende nicht so toll wie erhofft.

Aber erstmal musste ich mich in die neue Kombi, die neuen Stiefel, die neuen Handschuhe und den neuen Helm pellen. Letztes Jahr war ja die komplette Garderobe beim Crash mit dem Admiral kaputt gegangen und das Konto wurde im Winter mit einmal alles frisch belastet. Nach dem anziehen der jetzt einteiligen Lederkombi war ich schon komplett durchgeschwitzt und reif für eine Erfrischung. Aber es hilft ja nix, rauf auf den Bock!

Den ersten Turn schön eingerollt, mal schauen ob man noch Motorrad fahren kann. Der Motor lief gut, gefühlt drehfreudiger als der 600er und läuft oben nicht ganz so gegen die Wand. Von der Leistung her nicht viel mehr und so zum fahren nach der langen Pause genau das richtige. Linksrum war auch gleich wieder das Knie am Boden, rechtsrum war ich ein wenig eingerostet. Irgendwie schliff da eher der Stiefel als das Knie.. komisch. Nach 3-4 Runden bin ich dann aber raus, erst mal checken ob noch alle Schrauben da sind oder irgendwo was ausläuft.. immer gut wenn man viel am Moped geschraubt hat. War aber alles tutti.

Leider legte sich dann Axel in seinem zweiten Turn auf die rechte Seite, nach dem seine Kupplung beschloss blöde Dinge zu Veranstalten und sein Hinterrad ihn überholte. Leider schliff es bei dem Crash danach eine der Bremsleitungen durch, so dass sich das Motorrad den restlichen Tag ausruhen durfte.

Ich hatte noch einen zweiten Turn, der war aber eher mäh weil da zwei vor mir sehr langsam unterwegs waren und ich nicht den Mumm hatte mit meinen 50PS vorbei zu gehen. Axel drehte dann noch einen Turn auf Krümel, was wohl scheinbar Spass machte. Einen dritten vor dem Mittag wollte ich dann schon noch fahren und machte mich los. Inzwischen war es verdammt warm, aber ich hatte mich für die Rechtskurven frei geturnt. Knie am Boden, Fuss kein Kontakt. Die zweite Runde war eine fliegende ohne Verkehr, 1:43.23. Mal eben eine Sekunde schneller als letztes Jahr mit Krümel. Die Runde danach kündigte mir das Hinterrad in der Waldkehre (rechtsrum) an, dass es schon ein wenig schmierig würde, ich dachte mir noch so “Eieiei jetzt mal bisschen Tempo rausnehmen”. Das funktionierte dann auch super……………..

Nicht!

Eingang ins Omega, eh eine rutschige Stelle, ein Hauch zu viel Gas gegeben und schon rutschten wir beide über den Asphalt. Im Kopf die übliche Zeitlupe, im Helm das übliche “Och noe!” und dann das gespannte Warten ob der Airbag auslöst! Tat er aber nicht. Viel zu langsam, nur Low-Sider.. brauchte es auch nicht. Die Kombi steckte das komplett so weg, nicht mal einen blauen Fleck hab ich und an der Kombi musste ich später lange suchen um überhaupt eine Schramme zu finden. Hab dann noch das Moped aufgehoben und in den Dreck geschoben, lag da eher ungünstig für den nachfolgenden Verkehr, der zum Glück noch weit weg war.

Auf dem Schandkarren ging es dann wieder ins Fahrerlager, eigentlich wollte Axel ja noch einen Turn mit Krümel.. , nun stellte ich mein auf die rechte Seite gefallenes Moped neben sein auf die rechte Seite gefallenes Moped und wir kochten erstmal Nudeln. Der Tag war dann also gelaufen, eingepackt, heim gefahren und in der Werkstatt noch ein bisschen Schadensbegutachtung gemacht.

Sturzschutz am Gabelfuß funktioniert super. Stummel hat es angeschliffen, Aufnahme des Stummels komplett verbogen. Gasgriff angeschrammt, Bremsgriff geknotet, Tank angekratzt, Carbonadi Carbon-Schützer auf der Kupplung funktioniert super, Fussrastenplatte elegant verbogen, Auspuff angekratzt. Also eigentlich alles im Rahmen. Achja, der hat auch nen schönen Kratzer.

Das allerallerallerärgerlichste aber ist, beim Versuch die Daten aus dem Data-Recording zu laden scheint die blöde Innovate Box alle geloggten Daten gefressen zu haben! Nix mehr da, alles weg. Was für eine verfluchte XXXXXXXXXX. Tagesziel nicht erreicht. :(

Nun muss ich ein paar Teile besorgen und Krümel verarzten, mal sehen wann wir wieder fahren können. Ich sollte mir aber wirklich mal überlegen ob ich das mit dem hinfallen nicht mal sein lassen sollte. *seufz*

Es sollte ein letztes Event in dieser doch recht gut verlaufenen Saison 2019 werden, noch mal einen Tag am Spreewaldring wollte ich fahren. Aber es endete leider komplett anders als gehofft.

Für den Sonntag am STC hatte ich mich angemeldet, war am Samstag Abend in die Werkstatt gegangen, hatte den Bus beladen und mich am Sonntag Morgen auf den Weg in den Süden gemacht. Bei der Anmeldung war die Geräuschmessung grenzwertig, aber ich durfte fahren. Laptimer hatte ich keinen, den hatte ich mir am Vorabend durch ein “mal eben schnell Firmware upgraden wegen GPS fix” zerschossen. Es ging also wirklich nur ums fahren an sich, ich wollte wissen ob ich das Erfahrene aus Groß Dölln auch am STC hinbekomme.

Letztes Bild vom Admiral vor dem Crash

Der erste Turn bestand nur aus einer Runde, ich musste wegen roter Flagge schon kurz nach dem raus fahren wieder rein. Der Turn wurde dann zwar weiter gefahren, aber es waren quasi nur drei Runden. Wenn die auch okayisch waren.

Im zweiten Turn startete ich dann kurz hinter zwei Fahrern und begab mich auf die Einfahrrunde. Ich war nicht mit dem Messer unterwegs, ich war nicht schnell und schon gar nicht am Limit, In-Lap halt. Aber am Ende der Gegengeraden holte ich die beiden vor mir ein und plötzlich zog im Anbremsbereich der zweite Fahrer vor mir rüber in meine Bahn, vermutlich weil der Erste irgendwas komisches machte. Ich konnte nicht mehr ausweichen, nur mehr bremsen. Das Hinterrad ging hoch in die Luft und in dem Moment wo ich dachte “Fuuuu.. Bremse auf!” lag ich auch schon auf der Nase. Vermutlich ist das Motorrad mit steigendem Hinterrad nach rechts gekippt, weil ich mich auch schon ein bisschen nach rechts gesetzt hatte. Genau weiss ich das aber nicht, ging zu schnell. Die beiden vor mir sind auch beide geradeaus aus der Kurve raus gefahren, aber wohl nicht gestürzt.

Ich bin also voll auf die Fresse gefallen, innen mit der Oberlippe an den Helm geditscht. Das Motorrad ist mir auf die Füße gefallen und zusammen sind wir noch ein Stück gerutscht. Die ganze Zeit hab ich im Helm geflucht. Die Airbagweste hat mich vermutlich vor größerem Unheil bewahrt, aber das Motorrad auf den Füßen hat mir das rechte Wadenbein zerbrochen und beim Aufprall hab ich mir wohl den Radiuskopf im linken Arm gebrochen. Ausserdem hat es die Kombi oberhalb der Knie bis auf die Haut durchgescheuert, da hab ich also ein paar Schürfwunden.

Bisschen zu dolle gekesselt!

Selbst befreien konnte ich mich unter dem Motorrad nicht. Das tat dann jemand der anderen Fahrer der anhielt.. davon halte ich ja eigentlich genau nichts, aber gut. Sani und Schandkarren kamen dann aber auch schon. Im Sani bekamen wir dann den doofen Stiefel nicht auf,weil das Scharnier komplett verschliffen war, da musste ich dann erst mal los mir leicht humpelnd einen Schraubendreher besorgen. Wieder im Sani haben sie dann noch mal geschaut, aber ins Krankenhaus fahren wollten sie mich erst mal nicht, denn da sah es alles noch nicht so wild aus. Sie meinten aber ich solle vielleicht das ganze doch noch mal abchecken zuhause lassen.

Nun war ich ja alleine gefahren, aber mit nachlassendem Adrenalin wurde mir klar das ich meinen Kram nicht bewegt bekomme. Kurz kontaktiert, schwang sich Axel in Berlin auf sein Motorrad um die Rettungsaktion in Gang zu bringen (DANKE!!!!) und packte einen Moment später dann mich Haufen Elend, den zerdengelten Admiral und seine Hyper in den Bus und fuhr mich ins Krankenhaus Berlin-Buch. Denn in die brandenburgische Provinzklitsche wo sie mich vor zwei Jahren schon mal Fehldiagnostiziert haben, wollte ich nicht.

In Buch hab ich dann noch 6 Stunden in der Notaufnahme rumgegammelt, bis ich endlich dran war. Die relativ junge Ärztin lauschte mit großen Augen meinen Schilderungen und entschied sich dann für das komplette Traumaprogramm. Also erst mal Blut abnehmen, Ultraschall der Organe (bin nicht schwanger) und Ganzkörper-CT. Ich kann es ihr nicht verübeln. Nach dem CT kam auch der Unfallchirurg hinzu und dann liessen sie die Bombe mit der obigen Diagnose platzen. Hinzu kam das sie nicht wussten ob das Band zwischen Waden- und Schienenbein noch heile war, das müsse man erst operativ Testen und im Zweifel eine Stellschraube rein machen. Mir fiel erst mal die Kinnlade runter. Man stellte mich dann vor die Wahl, nach Hause gehen und wieder kommen oder eine Nacht auf der ITS unter Beobachtung und dann gleich da bleiben. Ich entschloss mich für Vollpension, es war dann nach Gipsen und allem auch schon drei Uhr durch.

Jetzt sitze ich hier in meinem Krankenzimmer und schreibe diese Zeilen. Gestern war die OP. Das Band war okay, aber den Bruch im Wadenbein haben sie mit einer Platte versehen. Ich bin auch schon mit einer Krücke ein paar Runden durchs Krankenzimmer gelaufen, die Rundenzeiten waren aber unterirdisch! Immerhin darf und muss ich das Bein 100% belasten, der Gips am Arm kommt nach einer Woche ab und darf dann bei langsamer Belastungssteigerung wieder von alleine heilen.

Meine Zimmergenossen reichen von furchtbar zu lustig, ihre Unfallgeschichten von in der Dusche ausrutschen bis zu vom Dach fallen. Einer ist auch Motorradfahrer, ist Ende der Siebziger Gespannrennen gefahren und hat seine Frau ein Fotoalbum mit vielen coolen Bildern aus seiner Rennfahrerzeit mitbringen lassen! Die Narkoseassistentin fährt auch Motorrad, der Pfleger auf der ITS fährt Crosser, das Motorrad des Sohnes der Physiotherapeutin haben wir mit verstopfter Tankentlüftung ferndiagnostiziert. Lauter fahrendes Volk!

Admiral nach Sturz, gute Seite

Aber wo lässt mich der Sturz jetzt? Je nach Tageszeit und Medikamentenstatus in den letzten Tagen kann ich das glaube ich unterschiedlich beantworten. Das Spektrum reicht von “sollte ich vielleicht damit aufhören?” bis zu “jetzt erst recht!” Ich stelle fest das mir der Admiral recht egal ist, das ist eine Maschine, die kann man reparieren. Meine Schmerzen sind mir auch relativ egal, da muss ich durch, da muss ich für mich Kämpfen und kann die nächsten Monate fluchen wenn es anstrengend ist und weh tut. Das wird schon wieder, ist halt so. Das Fahren selbst, bzw. mein Fahrfehler damit komm ich auch klar. Hab ich drüber nachgedacht und kann ehrlich gesagt nicht wirklich einen Fehler erkennen. Ich bin inzwischen zu dem Schluss gekommen das ich einfach zur falschen Zeit am falschen Ort war und die richtige Entscheidung einen Moment zu spät getroffen habe. Kann man glaube unter “shit happens!” abheften.

Nein was mich wirklich wurmt ist die Belastung für meine Familie. Ich hab da Verantwortung, die kann und will ich nicht ignorieren. Ich kann mich nicht alle zwei Jahre auf die Nase legen und wieder für totales Chaos sorgen. Irgendwie muss ich das ändern. Jemand Ideen?

PS: Hab schon neue Lederkombi angeleiert, Stand eh auf der Todo!

Der letzte Termin in diesem Jahr führte uns mal wieder nach Groß Dölln. Im letzten Jahr waren wir dort im April auch schon mit MotoMonster im Kreis unterwegs und auch dieses Mal war MotoMonster der Veranstalter unserer Wahl.

Die Wettervorhersage fürs Wochenende schwankte zwischen ” immer mal wieder Regen” bis zu “immer Regen”. Na super! Die Regenräder haben wir vorsichtshalber also wieder mit eingepackt.

Am Freitag Abend rollten wir relativ spät am Abend aufs ehemalige Flugplatzgelände, netterweise hielten uns die üblichen Verdächtigen aber einen schönen Platz für den Bus und unseren Pavillon frei. Die Anmeldung ging schnell von statten, der Bus war fix ausgeräumt und den restlichen Abend konnten wir entspannt in unserer kleinen Zeltstadt sitzend verbringen. Die technische Abnahme wollten wir am kommenden Morgen erledigen, denn diese war inzwischen schon geschlossen und wir hatte auch keinen Bock mehr.

Die Nacht im Bus war doch sehr frisch, zwar half die Standheizung kurzzeitig es etwas wärmer zu machen, aber irgendwie wäre noch eine weitere Decke schön gewesen.

Der erste Tag

Am Morgen rollten wir dann zur technischen Abnahme und auch dieses Jahr wurde wieder zuerst auf das Typenschild auf meinem Rahmen geschaut. “Mach mal 5.000 rpm.” “Aber.. na gut.” “99 dB(A)!” Erlaubt sind ja 98 dB(A). Vermutlich wäre ich so auch durch gekommen, aber ich wies den Herrn dann noch mal darauf hin das hier ja kein 750ccm Vierventiler mehr im Rahmen steckte sondern ein 2-Ventiler. “Achso! Na dann mach mal 3.500 rpm!” “Okay..” “92dB(A). Passt. Viel Spaß!” So muss das. :)

Der erste Turn der grünen Gruppe, für welche wir uns wieder angemeldet hatten, sollte erst um 10 Uhr beginnen. Wir verbrachten die üppige restliche Zeit dann mit Reifenwärmer draufziehen, Luftdruck checken, Morgenandacht beiwohnen, Frühstücken (ist bei MotoMonster übrigens immer inklusive) und in die Kuhhaut zwängen.

Letztes Jahr war ich in Groß Dölln eine 2:49.12 gefahren, mein Ziel dieses Jahr war die 2:40 zu knacken. Durchaus ambitioniert fand ich, aber in Most bin ich ja auch 7 Sekunden schneller geworden. Im ersten Turn wurde daraus natürlich nichts, wie auch. Erstmal wieder Strecke angucken, ans Moped gewöhnen und jede Menge Verkehr von ebenso unausgeschlafenen. Aber alles funktionierte eigentlich recht gut, ich fühlte mich wohl. Im zweiten Turn war auch wieder endlos viel Verkehr und Leute an denen man nicht vorbei kam. Die letzte Runde des Turns war dann aber frei und so konnte ich laufen lassen. Als ich wieder reinkam stellte ich erstaunt fest, dass ich eine 2:38 gefahren war! Wait, what?! Zweiter Turn der Veranstaltung und schon 11 Sekunden schneller? Persönliches Veranstaltungsziel erreicht?! Ich hab dann erstmal meinen Laptimer für falsch gehalten, auch weil der noch ohne Roll-Over-Fix fürs GPS läuft. Kann ja sein, das der sich da dann irgendwie verzettelt. Also bin ich dann zur Zeitnahme vor gelaufen und habe dort nachgeschaut und tatsächlich, 2:38.2! Heilige Kanonenkugel, Batman!

Das motivierte natürlich ungemein, also los zum dritten Turn. Wieder viel Verkehr in den ersten paar Runden aber die letzte war wieder frei und so lief es wunderbar! Das Gefühl auf Admiral war hervorragend, das Vertrauen voll da und ich kam relativ mühelos in die gewünschten Körperpositionen. Meine Änderungen der Ergonomie am zweiten Tag in Most waren wirklich sehr hilfreich! Als ich wieder reinkam stand eine 2:31.9 auf dem Laptimer und die offizielle Zeitnahme zeigte eine 2:32.017! Geilomat! Der Vormittag war gerade mal vorbei und ich war schon komplett über mein gesetztes Ziel hinaus gekommen. Hatte ich gehofft 9 Sekunden zu finden, war ich jetzt bei 17!

Die deutlich flottere Rundenzeit hatte allerdings auch einen Nachteil, bei MotorMonster wird nach der Mittagspause des ersten Tages umsortiert, je nach gefahrener Rundenzeit am Vormittag. Prinzipiell finde ich das natürlich absolut sinnvoll! Mit der erreichten Zeit musste ich dann in die gelbe Gruppe wechseln, was erstmal nichts schlechtes ist, aber ich verlor 40 Minuten Mittagspause. Hätte mich schon gerne mal 30 Minuten in die Ecke gelegt! :)

Leider hatte die gelbe Gruppe noch weitere Nachteile ,wie ich feststellen musste. Zwar ist insgesamt das Tempo in der Gruppe höher, allerdings gab es dort auch so ein paar Spezialexperten. Leute die Ihr Bremslicht nicht vernünftig abkleben können oder zum Beispiel Menschen auf extrem großen Sporttourern aus Berlin Spandau. Auf der Geraden sind solche Leute ja gnadenlos auf und davon, aber wie man dann so in der Kurve im Weg stehen kann ist mir ehrlich ein Rätsel. Vor allem wie man ein Motorrad auf der Rennstrecke mit überhaupt keiner Körperbewegung fahren kann, also wirklich null, ich verstehe es nicht. Diese Person überholte ich dann endlich irgendwann im Kreisel in Abschnitt C aussen, aber dann hing ich hinter dem nächsten von der Sorte fest, weswegen mich dann der Sporttourer wieder an unmöglicher Stelle überholte, so das es beinahe weh getan hätte. Im Rennen kann ich das irgendwie verstehen, warum nicht, es geht um Positionen. Aber beim Training? Wirklich? Muss das sein? Meine Güte.

Die Zusammensetzung der gelben Gruppe war irgendwie schwierig und liess bei mir und auch bei den anderen ein bisschen Frust aufkommen.

Der Nachmittag lief dann mehr oder weniger die ganze Zeit so, immer wenn ich entsprechend durchs Feld auf so jemanden auflief, fuhr ich dann einfach durch die Boxengasse. Lieber ziehen lassen als dran vorbei krampfen. Immerhin hatten wir dann beim letzten Turn des Tages die richtige Strategie, wir fuhren einfach 1,5 Minuten später raus und tatsächlich, während alle anderen in einer riesigen Traube auf der anderen Seite der Strecke im Verkehr steckten, hatten wir den kompletten Turn die Strecke quasi für uns!! Prompt vielen die Zeiten wieder in den 2:3x Bereich. Allerdings wurde ich nicht mehr schneller als die 2:32 vom Vormittag. Was mir aber auffiel war, dass meine Schaltpunkte alle irgendwie nicht mehr vernünftig zum Tempo passten.

Ich schaltete Stellenweise nicht weit genug runter, an einigen Stellen auch einfach eine Kurve zu spät, was zur Folge hatte, dass dann in den nachfolgenden Kurven viel Hektik entstand beim anbremsen. Ich nahm mir vor das am folgenden Tag zu ändern und den Schaltpunkt eventuell auf jeweils eine Kurve weiter vorne zu legen.

Der Abend war dann wieder sehr lustig, unsere Selbstverpflegung steckte das Catering an der Strecke locker in die Tasche (In Groß Dölln gibt es nie gutes Essen, ausser es wird gegrillt!), es pieselte den Abend zwar leicht vor sich hin, aber von dem angesagten Dauerregen war nichts zu sehen und auch der nächste Tag sollte trocken bleiben. Die Nacht war mit der Bewölkung am Himmel auch deutlich milder, trotzdem muss ich mir eine Decke auf meine Packliste schreiben!

Der zweite Morgen

Am morgen war ich mit der gelben Gruppe nun auch 40 Minuten früher dran, also leider nicht Zeit bis um 10 Uhr. Dafür wurde per Lautsprecher die Fahrerbesprechung auf Grund unseres hervorragenden Benehmens abgesagt, was dann doch wieder für ausreichend Zeit sorgte.

Der erste Turn schwang sich schon gut mit einer 2:37 ein, der zweite Turn brachte dann endlich die 2:31.3 mit sich. Hochzufrieden aber doch irgendwie recht müde kippte ich mir kurz vor dem dritten Turn des Tages noch einen Kaffee rein und rollte raus. Alles lief wie geschmiert, kein Verkehr der mich lange aufhielt, alles lief mühelos und passte. Beim Blick auf den Laptimer nach dem Turn-Ende traute ich meinen Augen nicht, 2:26!? Andreas kam von der Zeitnahme zurück und bestätigte von der Zeitnahme für die letzte Runde. Er freut sich auch, denn jetzt sind wir wieder auf gleichem Level unterwegs und können mal wieder zusammen fahren! :) Aber wie zum Geier hatte ich denn das hinbekommen?! Es war auch nicht so das ich gepusht hätte oder auf der letzten Rille unterwegs gewesen war. Es hatte nur irgendwie gepasst, vor allem hatte ich die Schaltpunkte endlich sortiert bekommen.

Am Nachmittag war dann allerdings nicht mehr viel zu holen und viele begannen dann auch schon mit der Abreise und unsere kleine Zeltstadt baute sich so langsam ab. Den letzten Turn wollten wir wieder ausfallen lassen, aber den vorletzten wollte ich dann doch noch mitnehmen. Auch wenn da keine Bestzeit mehr kommen sollte, war er doch sehr unterhaltsam. Ich fuhr zufällig hinter einem der MotoMonster Instruktoren hinaus der alleine unterwegs war und klebte die ganze Zeit an seinem Hinterreifen. Er war flott unterwegs, ich würde aber behaupten an einigen Stellen wäre ich flotter gewesen, wollte aber auch eigentlich nicht vorbei sondern mir seine Linie angucken. Quasi Instruktortraining ohne das er was davon wusste. :)

Dann liefen wir aber wieder auf den Propellerbomber auf. Auch der Instruktor hatte Probleme an diesem Herrn vorbei zu kommen, schaffte es dann aber auf der Bremse doch. Ich wollte aber nicht abreissen lassen! Ich wusste das der BMWler in der nächsten Kurve nicht gut unterwegs ist, denn er kommt dort immer zu weit nach aussen, dass hatte ich schon öfter beobachtet. Die Gerade davor ist aber sehr lang, fürs vorbei bremsen hatte ich nicht genug Leistung auf der Geraden. Aber zumindest schön nah dran bremsen konnte ich, zwei statt einen Gang runter, dann schön spitz in die Kurve rein, flott umlegen, Motorrad wieder gerade und Vollstoff den Berg nach der Kurve hoch! Das Vorderrad stieg dabei hoch und ich wheelte an ihm vorbei den Berg hinauf! YEE-HAA! Tat das gut! Muss das sein im Training? Oh ja, das musste sein. ;)

Gut geschafft, aber verdammt Glücklich, konnten wir es dann nach diesem Turn gut sein lassen und zusammen packen. Das dauert ja auch immer eine Weile bis man das ganze Gerümpel wieder in den Bus sortiert hat.

Fazit

Ich hab die letzten Tage bevor ich dies hier schrieb drüber nachgedacht wie ich die 2:26 hinbekommen hatte. Ich hab auch die Daten aus dem Laptimer gezogen und mal ausgewertet, sowie das Video von meiner schnellsten Runde aus dem letzten Jahr angeschaut, leider habe ich dieses Jahr die Kamera nicht mit dabei gehabt.

2018
2019
Vergleich

Was mir zuallererst aufgefallen ist, ich habe den Motor dieses Jahr deutlich mehr ausgedreht. Hab ich 2018 schon bei 7-7,5kRPM hochgeschaltet, meine ich dieses Jahr so ca. tausend RPM später geschaltet zu haben. Auch habe ich inzwischen einen Quickshifter, der das Hochschalten natürlich deutlich erleichtert. Im Vergleich des Geschwindigkeitsprofils der Runden von 2018 und 2019, dass ich quasi überall ~10-15 km/h schneller gefahren bin. Auch in den Kurven.

Aber auch die Fahrtechnik habe ich verändert. Ich bremse deutlich weiter in die Kurven rein, fahre die Kurven teilweise deutlich spitzer an (V-Linie) und meine Körperhaltung in Richtung Hanging-Off hat sich auch geändert. Das fängt schon damit an das ich die Stummel inzwischen anders halte. War das Knie im letzten Jahr nur in Ausnahmefällen mal auf dem Boden, schrabbte es jetzt quasi in jeder Kurve über den Asphalt. Dass war sehr angenehm um sich zu entspannen, vor allem in den langen 180° Kurven. Denn jedes Mal wenn das Knie auf dem Boden war, nahm ich bewusst Spannung aus Armen bzw. Händen und liess die Stummel betont locker.

Das Training am STC mit Krümel und die guten Tipps von Matze haben ihr übriges getan, ich musste wohl erst mal wieder langsam Fahren um schneller zu werden. Jedenfalls habe ich jetzt, nach ca. 2100 km Rennstrecke in drei Jahren endlich das Gefühl mich richtig auf dem Admiral eingewöhnt zu haben. Hat echt lange gedauert! Aber erst wenn man sich auf dem Motorrad wohl fühlt, kann man auch schnell fahren.

Hier noch die Linie der schnellsten Runde aus 2018 mit der von 2019 im Vergleich. Die Beschleunigungs- und Verzögerungsstellen passen aber irgendwie nicht so richtig, aber sollte man sich auch nicht 100%ig auf die Positionierung verlassen. Leider exportiert mir die Starlane Software die Geschwindigkeiten nicht dazu. :(

Wenn ich mir die Linie aber so ansehe gibt es natürlich an vielen Stellen weiterhin Verbesserungspotential. Gerade auch mit dem Geschwindigkeitsprofil gekoppelt.

Nächstes Jahr werd ich dann ja wohl in der roten Gruppe starten, zumindest geben das meine Zeiten jetzt her. Aber die 2:26 ist nach wie vor ein Ausreisser und ich liege im Durchschnitt eher in niedrigen 2:3Xer Zeiten. Von daher ist das Ziel für nächstes Jahr klar, bequem 2:2Xer Zeiten fahren!

Schlag auf Schlag kommen dieses Jahr die Rennstreckentermine, eben noch am Sachsenring mit der EVO Monster den GP Fahrern nachgeeifert, kurz darauf mit Krümel zwei Tage Fahrtherapie auf dem Spreewaldring verabreicht bekommen und schon stand der Termin in Most an!

Für Most durfte der Admiral mit in den Van, der braucht ja auch seinen Auslauf und Most ist doch eine recht schnelle Strecke auf der man Geräuschtechnisch noch 102dB fahren darf. Also große Eater einbauen!

Als Ziele hatte ich mir so einige Dinge aus dem letzten Jahr mit eingepackt. Damals hatte ich, wie bisher immer in Most, Probleme mit meiner Kupplung. Auch hatte ich mir nach dem letzten Termin dort den Quickshifter zugelegt, den ich bisher nur kurz beim Shakedown am STC ausprobiert hatte. Fahrerisch wollte ich die Aha-Erkenntnisse von Krümel umsetzen und vor allem natürlich auch die Rundenzeit von 2:05 Minuten verbessern, idealerweise auf etwas unter 2 Minuten.

Das anstehende Event hatten wir bei https://www.schleifendes-knie.de/ gebucht und es sollte unser erstes Drei-Tage-Event werden. Auch wenn jetzt nicht alle drei Tage komplett mit Turns voll waren, da Nachmittags auch Rennen in verschiedenen Klassen ausgetragen wurden, sollte es doch Fahrzeit satt durch ein paar Open-Pitlane Slots gebe. In diesen kann jeder so oft und lange ohne irgendeine Gruppeneinteilung rausfahren wie er mag.

Auch haben wir mal ausprobiert wie so Rennstrecke mit Übernachten in einer Pension/Airbnb statt dem Bus von statten geht. Bot sich bei drei Übernachtungen und den sehr günstigen Preisen in Most einfach mal an.

Anreise

Das Einladen erledigten wir am Mittwoch Abend, damit wir Donnerstag entspannt los rollen und die ca. 300 km abspulen konnten. Vor dem Eintreffen auf der Strecke mussten wir noch unsere Unterkunft in Empfang nehmen, was wir dank des doch sehr übersichtlichen Verkehrs auch problemlos zur verabredeten Uhrzeit schafften. Die Unterkunft lag in einem Plattenbau irgendwo in Most, ca. 10 Minuten mit dem Auto vom Autodrom entfernt. Nichts spektakuläres, aber nett und vollkommen ausreichend. Das ganze Übernachten in einer Pension ist schon mehr Luxus als wir uns sonst immer gönnen und wenn ich ehrlich bin, ich brauche es nicht. Ich glaube sogar, von der Bequemlichkeit der Schlafstätte mal abgesehen, schlafe ich doch lieber an der Strecke. Was ich aber ganz nett fand war die Tatsache, dass man so ein bisschen was von der Stadt gesehen hat, was ja immer ganz spannend ist, finde ich. Hatte auch ein bisschen mehr was von Urlaub.

Auf der Strecke stellten wir im Fahrerlager schnell fest, dass dieses Event und der Veranstalter wohl fest in bayerischer Hand sind. Überall im Fahrerlager wurde Bayerisch gesprochen, an der Anmeldung ebenso und auch alle Ansagen über die Lautsprecher waren in Bayerisch. Die Kommunikation war also teilweise holprig, aber immer herzlich. Eh alles nette Leute. Wir übernahmen schon mal den Schlüssel für die Box, welche wir uns mit noch drei weiteren Fahrern teilten welche noch auf der Anreise waren, räumten das übliche ganze Getrödel aus dem Auto und befestigten die Laptimer an den Motorrädern. Der Hunger trieb uns aber nach getaner Arbeit wieder in die Pension. Essen, Netflix, Bett. Um 08:00 war die Morgenandacht angesetzt.

Freitag

Nach kurzem Frühstück und der Fahrt zur Strecke steckte ich kurz nach acht die Stecker der Reifenwärmer ein und wir begaben uns zur üblichen Besprechung. Nichts neues, alles wie immer, man kennt das. Nur nicht in Bayrisch. :)

In der Box hatten die drei anderen Fahrer ihre Plätze eingenommen, nette Herren aus Bayern mit japanischen 1000er Vierzylindern. Alle eher sehr flott unterwegs, während ich und Axel uns in der langsamsten Gruppe wiederfanden. Selbige sollte gleich als erste Gruppe raus, also noch schnell Motor ein wenig warm laufen lassen und in die Kombi schlüpfen.

Im ersten Turn musste ich erstmal wieder schauen wo die Strecke lang ging. Irgendwie hatte ich viele Bilder aus dem letzten Jahr dazu aus meinem Kopf gelöscht. Es stellte sich aber relativ schnell heraus das die Gruppe doch sehr inhomogen von den Teilnehmenden war. Als langsamste Gruppe gab es dort halt langsam Fahrende und noch viel viel langsamer Fahrende. Das sorgte für ganz ordentlich Verkehr auf der Strecke, mit großen Pulks die sich ansammelten.

So blieb es mehr oder weniger auch den ganzen Tag. Fahrende mit groß motorisierten Motorrädern die auf den langen Geraden in Most schlicht an einem vorbei rauschten um in der kommenden Kurve sehr langsam zu werden. Wenn man sich dann, trotz höherer Kurvengeschwindigkeit, nicht traut in der Kurve vorbei zu fahren, hängt man halt fest. Oder Leute versuchen den gleichen Bremspunkt zu benutzen wie man selbst. Stellen aber fest, dass dieser mit ca. 50km/h auf der Uhr mehr halt überhaupt nicht passt und müssen dann geradeaus weiter fahren. Gut für sie dies an der Schikane in Most nach Start-Ziel so einfach geht. So ist das halt in dieser Gruppe, dementsprechend waren auch die Zeiten und ich von meiner Bestzeit zum Mittag tatsächlich noch 7 Sekunden entfernt. Am Nachmittag wurde es ein wenig besser und so konnte ich zumindest noch an die Letztjahreszeit ranfahren.

Die 20 Minuten Turns waren körperlich auf jeden Fall anstrengend, auch wenn sie schneller vorbei gingen als gedacht. Am Abend besuchten wir aber der Einfachheit halber die Burg oberhalb von Most und kehrten dort ins Restaurace ein. Leckeres Essen mit schönem Blick über die Plattenbaustadt Most. Sehr Urlaubshaft!

Samstag

Die Boxennachbarn hatten mir angeboten die Reifenwärmer um 8 Uhr für mich anzuschalten (voll nett!) und so konnten wir ein bisschen später auf der Strecke eintreffen. Eine weitere Besprechung gab es nicht und so konnten wir quasi direkt nach dem Eintreffen in die Kombi steigen und losfahren.

Gleich im ersten Turn machte sich jemand lang und so gab es erstmal Gelb. Scheinbar lag sein Motorrad aber so doof in einer Sturzzone das auf die rote Flagge gewechselt wurde. Immer wieder erlebe ich das Fahrende bei der Flaggenkunde entweder nicht zuhören oder schlicht weg ignorant sind. Was bedeutet rote Flagge? Überholverbot, Turn Abbruch, zügig von der Strecke runter fahren!

Überholverbot sollte keinen Interpretationsspielraum lassen, Turn Abbruch auch nicht. Aber was heisst zügig von der Strecke fahren? Klar sollte sein, zügig von der Strecke fahren heisst nicht: bummeln. Machen aber viele, gehen voll vom Gas runter und fahren im Bummeltempo die Runde zu Ende. In diesem Fall sogar vor mir jemand mit linkem Arm in die Hüfte gestemmt, cruisen! Scheinbar ist vielen nicht klar warum das scheisse ist, dabei müsste man nur mal kurz drüber nachdenken! Denn es herrscht ja auch Überholverbot und wenn jetzt einer anfängt zu bummeln, dann hängen komplett alle anderen hinter diesem Bummler auch im Bummeltempo fest! Warum ist das doof? Nun, es dauert ewig bis alle von der Strecke sind und das kostet wertvolle Zeit! Zeit die unter Umständen entscheidend sein können für jemanden der gestürzt auf der Strecke liegt und dringend Hilfe benötigt! Der Sani kann halt auch erst auf die Strecke rausfahren wenn er kein Motorrad mehr gefährdet, bei manchen Strecken bedeutet dies er fährt erst raus wenn alle runter sind. Deswegen ist dieses bummeln bei roter Flagge echte Oberscheiße und ich kann dafür keinerlei Verständnis aufbringen!

Deswegen merken, bei roter Flagge zügig weiter fahren und raus! Was ist zügig? Ihr habt doch auf der Renne ein Tempo wo ihr versucht so schnell zu fahren wie ihr könnt, euer Limit. Darunter gibt es eine Geschwindigkeit wo ihr nicht so pusht, aber gefühlt auch nicht schleicht. Genau diese Geschwindigkeit fahrt ihr bei roter Flagge, mit Blick weit voraus und dem Wissen das irgendwas auf der Strecke los ist. Da muss man keine Angst haben das plötzlich ein Motorrad oder gar ein Mensch vor einem auf der Strecke liegt, die Wahrscheinlichkeit ist sehr gering und selbst wenn, man sieht das bei diesem Tempo dann trotzdem rechtzeitig! Ist übrigens die gleiche Geschwindigkeit die man auch bei Gelb fährt.

So, genug Rant und Flaggenkunde.

Die folgenden Turns des Vormittags brachten irgendwie kein Aha-Erlebnis. Zuviel Verkehr, ich versuchte mich stattdessen auf Körperhaltung und das Bremsen in die Kurve zu konzentrieren. Aber irgendwie klappte das alles nicht so wie gewollt. 2:05 war so die übliche Rundenzeit. Die folgende Mittagspause war für uns sehr sehr lang, denn die Veranstaltung trug mehrere Rennen in verschiedenen Klassen aus von denen wir uns einige auch anschauten. Die Zeit nutzte ich auch um den Sensor des Quickshifters noch mal neu zu befestigen, denn zum Schalten musste ich immer stärker auf den Schalthebel treten und das ist ja nicht Sinn der Sache.

Wir waren wieder zur Open-Pitlane an der Reihe. Bei Open-Pitlane kann jeder unabhängig seiner Gruppeneinteilung raus fahren so oft und viel er möchte. Das kann sehr furchtbar sein, weil die Unterschiede in den Geschwindigkeiten sehr hoch sind und unter umständen die Leute das Messer zwischen den Zähnen haben, kann aber auch prima sein wenn die Fahrenden auf einander acht geben und nicht überall mit der Brechstange vorbei wollen.

Zum Glück wurde es hier die letztere Variante und alle waren sehr zivilisiert unterwegs. Ich hab ein wenig gepokert und erstmal 20 Minuten der Open-Pitlane vergehen lassen weil ich darauf spekulierte, dass viele langsamere Leute nach ungefähr dieser Zeit wieder rein kommen würden und ein bisschen weniger Verkehr wäre. Der Plan schien auch irgendwie aufzugehen, denn als ich raus fuhr hatte ich quasi freie Bahn! Bis auf ein paar sehr viel schneller Fahrende die einem aber eben auch nicht im Weg stehen. So konnte ich es doch mal ordentlich laufen lassen und mit steigendem Tempo und freierem Fahren passte auch irgendwie alles besser zusammen, der Quickshifter funktionierte wieder vernünftig und so konnte ich eines meiner Ziele erreichen: 1:59,46 stand nach der sechsten Runde auf dem Laptimer. Geil! Tagesziel erreicht, ab in die Box. Schneller wäre es an diesem Tag eh nicht mehr geworden.

Was vor allem gepasst hatte war das tiefe Bremsen in die Kurve in Richtung Scheitelpunkt, das war mit ständigem Verkehr für mich irgendwie nicht umsetzbar gewesen weil ich mich nicht anständig darauf konzentrieren konnte und immer schon vor der Kurve zu viel bremste, dann zu langsam war, lange Rollphasen hatte und das auf dem Gasgriff auch nicht mehr rausholen konnte. Wie das halt so ist, wenn man viel auf andere Achten muss. Jetzt aber konnte ich den Bremspunkt nach hinten schieben und die Geschwindigkeit für die Kurve sanft auf der Bremse zum Scheitelpunkt hin anpassen, was dazu führt das man schneller in die Kurve rein fährt und nicht zu viel bremst, also den Schwung prima mitnimmt. Das macht in Most bei vielen Kurven eine ganze Menge aus, weil die Strecke, finde ich, sehr flüssig ist.

Am Abend gab es noch die Siegerehrungen für die ausgetragenen Rennen, inklusive Sektdusche für die Pokalerhaltenden und eine Runde Gyros und Freibier für alle Teilnehmenden. Zum Bier kann ich nix sagen, aber das Gyros im Kreise der bayrischen Geselligkeit war sehr lecker!

Sonntag

Drei Tage machen einen schon ganz schön platt. Nach dem Auszug aus der Pension schlugen wir wieder etwas später auf der Strecke auf, auch an diesem Morgen hatten die Nachbarn dankenswerter Weise die Reifenwärmer eingesteckt.

In den ersten beiden Turns konnte ich nicht mehr an die Zeit aus dem Open-Pitlane ranfahren. Was ich aber mal probierte war die Rasten um 1cm nach oben zu verlegen und auch den Lenkungsdämpfer drehte ich drei Klicks weiter zu. Letzteres brachte Ruhe ins Fahrwerk beim Schalten, sonst gab es da manchmal einige Wackler in der Front. Die hochverlegten Rasten brachten mehr Druck auf selbige, was angenehm war. Zum dritten Turn drehte ich die Druckstufe noch mal zwei Klicks an der Gabel zu, damit die Fuhre beim Anbremsen nicht so weich einfederte. Dieses mal machte ich hinne beim rausfahren und rollte als zweiter an die Ausfahrt.

Ich hab es schon mal geschrieben, die Turns wo ich mit als erster raus fahre sind oft die besten. Es war wieder so. Vor mir jemand auf seiner GSX-R1000, locker 50 PS mehr als der Admiral. Aber ich war gut unterwegs und wollte dran bleiben. Auf den Geraden war er immer weit weg, aber auf der Bremse war ich immer wieder dran und in der Kurve ein Tick schneller als er. Nur vorbei hab ich mich nicht getraut, dazu wäre es immer zu knapp gewesen. So haben wir den halben Turn verbracht. Irgendwann, auch mit ein bisschen Verkehr zwischendrin, überholte mich eine Fahrerin mit ihrer MT-07 auf der Bremse und machte ordentlich Tempo. Da wollte ich unbedingt dran bleiben, das war die passende Kampfklasse für mich! Auf der Bremse kam ich ihr nicht bei, in der Kurve waren wir gleich auf. Ich konnte mich gerade so in den beiden letzten Kurven vor Start-Ziel besser positionieren und mich mit viel Schwung und ca. 20 PS mehr Leistung bis zur Ziellinie doch noch vorbei bringen. Aber einfach war das nicht, die MT ging gut und die Pilotin war auf Zack!

Am Ende liefen wir glaube in der Dreierformation auch in die Boxeneinfahrt ein, der Laptimer zeigte 1:58,3! Sauber!

Am Nachmittag sollte es noch mal einen Open-Pitlane Slot geben, aber in dem fuhr ich nur noch 2:0X-er Zeiten. Nach drei Tagen fahren war bei mir körperlich und mental einfach die Luft raus, dann noch zu pushen um noch mehr zu erreichen machte keinen Sinn und führt nur zu Aua, deshalb liess ich es dabei bleiben während Axel noch ein paar Runden abspuhlte.

Fazit

Mein Ziel auf unter 2 Minuten zu kommen hatte ich also erreicht. Von 2:05 auf 1:58, um 7 Sekunden verbessert. Das finde ich schon ganz ordentlich und ich muss sagen da bin ich auch ein wenig stolz drauf.

Der Quickshifter hat auch funktioniert, auch wenn ich manchmal zwischen den Gängen gelandet bin, weil ich den Schaltvorgang zu lasch durchgeführt habe. Aktuell brauche ich beim Schalten mit QS noch genauso viel mentale Kapazität wie beim Schalten ohne, nur dass das Schalten schneller geht. Gewöhnungssache.

Die fahrerischen Aha-Erlebnisse von Krümel konnte ich zumindest Teilweise umsetzen. Mir viel es aber schwer die Sitzhaltung gefühlt so elegant hinzubekommen wie ich das auf Krümel hinbekommen hatte. Mein Plan ist jetzt nach dem Familienurlaub mal die Sitzpositionen zwischen den beiden Motorrädern genau zu vergleichen um rauszufinden was da den Unterschied macht.

Schön auch das wir nicht Schrauben mussten, zumindest nichts was mit Defekten zu tun hatte. Bisschen was Einstellen zähle ich da mal nicht drunter.

Von daher kann man das Event eigentlich nur als vollen Erfolg bezeichnen und ich kann jetzt prima in den Familienurlaub starten. Weiter geht es Anfang September, da geht es mit MotoMonster nach Groß Dölln, der Admiral ist wieder mit dabei!

Der Twins meets Classics Termin von Fatma und Michael veranstaltet ist einer meiner Lieblingsevents in der Saison. Erstens kann man am Sonntag die Rennen vom BnB anschauen und zweitens danach zwei Tage lang um den Spreewaldring heizen mit einer Gruppe von sehr entspannten Mitmenschen.

Einzig die Platzfindung im Fahrerlager die zwischen abreisenden BnB Teilnehmern und ankommenden TmC Teilnehmern stattfindet ist ein wenig nervig, einfach weil das Fahrerlager am STC nicht das größte ist.

Aber letztendlich findet jeder einen Platz, und das übliche Ausladen, Anmelden und die technische Abnahme ziehen sich durch den Abend. Ich hatte dieses Mal wieder zwei Mopeds im Gepäck, weswegen wir mal wieder mit beiden Bussen anreisten, und so mussten sowohl der Admiral als auch Krümel gecheckt werden.

Der Admiral kam mit seinen üblichen grenzwertigen 98 dB(A) durch die Phonemessung, Krümel bestach dank eines fehlenden Drehzahlmessers mit 93 dB(A). Ganz schöner Leisetreter! ;)

Mein Plan sah dann auch vor am ersten Tag erstmal mit Krümel zu fahren. Hätte ich auf den Admiral wechseln wollen, hätte ich mir einen anderen Gruppen-Farbpunkt-Aufkleber bei Micha holen müssen. Warum die Punkte nicht auf den Helm geklebt werden, verstehe ich nicht so ganz. Muss ich wohl noch mal vorschlagen.

Die Nacht im eigenen Bus war entspannt und ruhig und so konnte ich am Morgen doch recht ausgeruht die beiden Mopeten vor die Halle schieben und mich um Luftdruck und Reifenwärmer kümmern. Das war auch nötig, dann um 9:20 war Fahrerbesprechung angesetzt und um 10:00 Uhr sollte der erste Turn losgehen. Wie immer startete die Gruppe der schnellen Freifahrer, in die ich mich beim Anmelden scheinbar auch einsortiert hatte, als erste. Na mal sehen was das wird, mit Krümel bei der schnellen Bande.

Ich hatte ja erst einen Turn im April mit Krümel absolviert, da hatte es gerade mal für eine 1:53 gereicht. Also nicht wirklich flott um als “schneller Freifahrer” zu gelten. Aber gut, nach der zu spät begonnenen und zu lang dauernden Fahrerbesprechung schnell in die Kombi gequetscht, Reifenwärmer runter und los!

Erster Turn ist immer Orientierungsturn. Strecke noch da wo sie sonst auch ist? Motorrad funktioniert immer noch so wie sonst auch? Muss man ja immer sicherstellen, nicht das es einen doch mal überrascht! Dementsprechend viele deutlich besser motorisierte und/oder gesteuerte Motorräder fuhren an mir vorbei. Ist halt so, fahren macht trotzdem Freude. Im zweiten Turn dann doch mal den Laptimer angeschaltet und gesehen, 1:55. Da war also noch Potential!

Das schöne ist, es frustriert einen auf Krümel irgendwie nicht. Der funktionierte wunderbar und auch mein neu gedengelter Hitzeschutz am Krümmer funktionierte scheinbar recht gut. Prima!

Mit jedem Turn machte das fahren dann mehr Spass und mit jedem Turn wurden die Zeiten besser. Dann wohnte ich einer kleinen Theorierunde von Matze bei und nahm mir zwei Linienhausaufgaben in den kommenden Turn mit. Dank Krümel hatte ich alle Zeit der Welt an der der V-Linie zu feilen und siehe da, es klappte und machte super Spaß! So übte ich Turn für Turn Linie und es brachte Turn für Turn weitere Sekunden.

In den letzten drei Runden im letzten Turn des Tages muss es dann irgendwie in meinem Kopf den Schalter komplett umgelegt haben. Ich fuhr in Schräglage irgendeine Kurve und sagte zu mir selber: Das was du da machst, das ist doch kein Hanging-Off. Jetzt mach halt mal und lehne den Oberkörper ordentlich rüber! Gedacht, gewollt und vor allem: getan! Da auf einmal passte alles irgendwie zusammen, die Linie, die Blickführung, die Körperhaltung, die Perspektive. Ja, die Perspektive! Ich fahre jetzt seit ca. 7 Jahren auf der Rennstrecke und noch nie hat sich mir so krass offenbart was sich an der Perspektive auf einem Motorrad ändert wenn man den Körper mal ordentlich neben dem Motorrad positioniert. Der Kopf ist eben nicht mehr in Linie mit den Rädern, er ist komplett daneben. Man sieht den Horizont und die Wolken nicht mehr, sondern nur den Asphalt und die Kurve. Auch vom Motorrad selbst sieht man nichts mehr. Aber man hängt irgendwie nicht nur physisch neben dem Motorrad, sondern auch geistig und trotzdem ist das Motorrad noch da, als verlängertes Organ, als Werkzeug mit dem man die Strecke fühlt obwohl es ein lebloses Ding ist. Wie bei einem Stock mit dem man über eine raue Oberfläche fährt und trotzdem der Meinung ist man könne die Oberfläche an der Spitze des Stockes spüren, obwohl selbiger ein lebloser Gegenstand ist. Das hat man sonst ja auch auf dem Motorrad, man merkt an den Reifen was mit dem Belag ist, aber wenn man dann neben dem Motorrad hängt ist das noch eine ganze Ecke frappierender, einfach weil der Stock viel länger ist und man ihn nicht mehr sieht.

Der Flug im Kreis in diesem Zustand in diesem letzten Turn war so euphorisierend und setzte so viele Glückshormone in mir frei das ich beim über die Ziellinie ballern nach der letzten Runde und kurzem Blick auf den Laptimer in meinen Helm vor Freude schrie! Die komplette verdammte Outlap jubelte ich in meinem Helm, auf dem Laptimer Stand eine 1:45,9.

Ich glaube ich habe den kompletten Abend das Grinsen aus meinem Gesicht nicht mehr raus bekommen. Klar, mit dem Admiral war ich 4 Sekunden schneller unterwegs, aber nur mit plumpen 50PS mehr Leistung auf den Geraden. So wie ich mit Krümel unterwegs war, dass muss ich mit dem Admiral erst noch hinbekommen.

Trotzdem entschied ich mich dafür den kompletten zweiten Tag weiter mit Krümel zu fahren. Jetzt wo ich verstanden hatte was und wie ich es zu tun hatte und es endlich so passte wie gewollt, sollte jetzt nicht die frische Erinnerung daran durch einen Umstieg auf den Admiral zunichte gemacht werden. Die Devise für den Tag lautete “Körper, Körper, Körper!” Im ersten Turn war es hart, denn eben dieser Körper hatte arg zu tun sich in die Positionen zu bewegen die verlangt wurden. Vielleicht hätte ich mich aufwärmen oder stretching machen sollen. Naja, ein Turn fahren half auch. Laptimer meinte 1:50. Fühlte sich auch so an.

Aber schon beim zweiten Turn war ich wieder besser in Schuss, der Körper kam wieder da hin wo es verlangt wurde, die Zeiten purzelten wieder mit jedem Turn. Das vertrauen ins Motorrad und die Positionierung funktionierten so wunderbar, das es irgendwann quasi von einem Knieschleifer auf den anderen in jeder Kurve ging. Stellen an denen ich noch nie das Knie unten hatte schrabbten jede Runde wieder. Leider schrabbte das Wetter auch an der Kondition und so langsam ging mir die Puste aus, dafür standen jetzt konstant 1:45er Zeiten auf der Uhr.

Der vorletzte Turn stand dann an, irgendwie war schon klar das es der letzte werden würde, wie immer. Das Teilnehmerfeld hatte sich arg gelichtet, in meiner Gruppe rollten vier einsame Verstrahlte an den Start und warteten auf das Go vom Streckenposten. Die Ampel sprang auf Grün und dann winkten mich auf einmal die drei anderen nach vorn. Keiner wollte als erstes raus. Hmm, na gut, müsst ihr mich halt wieder überholen.

Raus als erster, irgendwie ja auch immer wieder cool. Viele meiner besten Turns bin ich als erster draussen gestartet. Dieser sollte dem in nichts nachstehen. Es passte einfach alles, auch wenn ich voll im Arsch war. Zurück in der Halle stand eine 1,44:4 auf dem Laptimer. Überholt hatte mich nur einer der drei anderen, auf einer Geraden. :)

Auf diesem Event habe ich glaube so viel Theorie in schnellere Rundenzeiten umgesetzt wie schon lange nicht mehr. Nur drei Sekunden langsamer als mit dem 50 PS stärkeren Admiral zu sein finde ich verdammt geil. Ich bin gespannt ob ich das gelernte mit dem schnelleren Motorrad auch umsetzen kann. Aber bevor es wieder auf den Spreewaldring geht, geht es erstmal in ca. drei Wochen für drei Tage nach Most. Aber ohne Krümel, der muss nicht mit nach Most, da wäre er wirklich arg verloren denke ich.

Danke, Krümel!