Der letzte Termin in diesem Jahr führte uns mal wieder nach Groß Dölln. Im letzten Jahr waren wir dort im April auch schon mit MotoMonster im Kreis unterwegs und auch dieses Mal war MotoMonster der Veranstalter unserer Wahl.

Die Wettervorhersage fürs Wochenende schwankte zwischen ” immer mal wieder Regen” bis zu “immer Regen”. Na super! Die Regenräder haben wir vorsichtshalber also wieder mit eingepackt.

Am Freitag Abend rollten wir relativ spät am Abend aufs ehemalige Flugplatzgelände, netterweise hielten uns die üblichen Verdächtigen aber einen schönen Platz für den Bus und unseren Pavillon frei. Die Anmeldung ging schnell von statten, der Bus war fix ausgeräumt und den restlichen Abend konnten wir entspannt in unserer kleinen Zeltstadt sitzend verbringen. Die technische Abnahme wollten wir am kommenden Morgen erledigen, denn diese war inzwischen schon geschlossen und wir hatte auch keinen Bock mehr.

Die Nacht im Bus war doch sehr frisch, zwar half die Standheizung kurzzeitig es etwas wärmer zu machen, aber irgendwie wäre noch eine weitere Decke schön gewesen.

Der erste Tag

Am Morgen rollten wir dann zur technischen Abnahme und auch dieses Jahr wurde wieder zuerst auf das Typenschild auf meinem Rahmen geschaut. “Mach mal 5.000 rpm.” “Aber.. na gut.” “99 dB(A)!” Erlaubt sind ja 98 dB(A). Vermutlich wäre ich so auch durch gekommen, aber ich wies den Herrn dann noch mal darauf hin das hier ja kein 750ccm Vierventiler mehr im Rahmen steckte sondern ein 2-Ventiler. “Achso! Na dann mach mal 3.500 rpm!” “Okay..” “92dB(A). Passt. Viel Spaß!” So muss das. :)

Der erste Turn der grünen Gruppe, für welche wir uns wieder angemeldet hatten, sollte erst um 10 Uhr beginnen. Wir verbrachten die üppige restliche Zeit dann mit Reifenwärmer draufziehen, Luftdruck checken, Morgenandacht beiwohnen, Frühstücken (ist bei MotoMonster übrigens immer inklusive) und in die Kuhhaut zwängen.

Letztes Jahr war ich in Groß Dölln eine 2:49.12 gefahren, mein Ziel dieses Jahr war die 2:40 zu knacken. Durchaus ambitioniert fand ich, aber in Most bin ich ja auch 7 Sekunden schneller geworden. Im ersten Turn wurde daraus natürlich nichts, wie auch. Erstmal wieder Strecke angucken, ans Moped gewöhnen und jede Menge Verkehr von ebenso unausgeschlafenen. Aber alles funktionierte eigentlich recht gut, ich fühlte mich wohl. Im zweiten Turn war auch wieder endlos viel Verkehr und Leute an denen man nicht vorbei kam. Die letzte Runde des Turns war dann aber frei und so konnte ich laufen lassen. Als ich wieder reinkam stellte ich erstaunt fest, dass ich eine 2:38 gefahren war! Wait, what?! Zweiter Turn der Veranstaltung und schon 11 Sekunden schneller? Persönliches Veranstaltungsziel erreicht?! Ich hab dann erstmal meinen Laptimer für falsch gehalten, auch weil der noch ohne Roll-Over-Fix fürs GPS läuft. Kann ja sein, das der sich da dann irgendwie verzettelt. Also bin ich dann zur Zeitnahme vor gelaufen und habe dort nachgeschaut und tatsächlich, 2:38.2! Heilige Kanonenkugel, Batman!

Das motivierte natürlich ungemein, also los zum dritten Turn. Wieder viel Verkehr in den ersten paar Runden aber die letzte war wieder frei und so lief es wunderbar! Das Gefühl auf Admiral war hervorragend, das Vertrauen voll da und ich kam relativ mühelos in die gewünschten Körperpositionen. Meine Änderungen der Ergonomie am zweiten Tag in Most waren wirklich sehr hilfreich! Als ich wieder reinkam stand eine 2:31.9 auf dem Laptimer und die offizielle Zeitnahme zeigte eine 2:32.017! Geilomat! Der Vormittag war gerade mal vorbei und ich war schon komplett über mein gesetztes Ziel hinaus gekommen. Hatte ich gehofft 9 Sekunden zu finden, war ich jetzt bei 17!

Die deutlich flottere Rundenzeit hatte allerdings auch einen Nachteil, bei MotorMonster wird nach der Mittagspause des ersten Tages umsortiert, je nach gefahrener Rundenzeit am Vormittag. Prinzipiell finde ich das natürlich absolut sinnvoll! Mit der erreichten Zeit musste ich dann in die gelbe Gruppe wechseln, was erstmal nichts schlechtes ist, aber ich verlor 40 Minuten Mittagspause. Hätte mich schon gerne mal 30 Minuten in die Ecke gelegt! :)

Leider hatte die gelbe Gruppe noch weitere Nachteile ,wie ich feststellen musste. Zwar ist insgesamt das Tempo in der Gruppe höher, allerdings gab es dort auch so ein paar Spezialexperten. Leute die Ihr Bremslicht nicht vernünftig abkleben können oder zum Beispiel Menschen auf extrem großen Sporttourern aus Berlin Spandau. Auf der Geraden sind solche Leute ja gnadenlos auf und davon, aber wie man dann so in der Kurve im Weg stehen kann ist mir ehrlich ein Rätsel. Vor allem wie man ein Motorrad auf der Rennstrecke mit überhaupt keiner Körperbewegung fahren kann, also wirklich null, ich verstehe es nicht. Diese Person überholte ich dann endlich irgendwann im Kreisel in Abschnitt C aussen, aber dann hing ich hinter dem nächsten von der Sorte fest, weswegen mich dann der Sporttourer wieder an unmöglicher Stelle überholte, so das es beinahe weh getan hätte. Im Rennen kann ich das irgendwie verstehen, warum nicht, es geht um Positionen. Aber beim Training? Wirklich? Muss das sein? Meine Güte.

Die Zusammensetzung der gelben Gruppe war irgendwie schwierig und liess bei mir und auch bei den anderen ein bisschen Frust aufkommen.

Der Nachmittag lief dann mehr oder weniger die ganze Zeit so, immer wenn ich entsprechend durchs Feld auf so jemanden auflief, fuhr ich dann einfach durch die Boxengasse. Lieber ziehen lassen als dran vorbei krampfen. Immerhin hatten wir dann beim letzten Turn des Tages die richtige Strategie, wir fuhren einfach 1,5 Minuten später raus und tatsächlich, während alle anderen in einer riesigen Traube auf der anderen Seite der Strecke im Verkehr steckten, hatten wir den kompletten Turn die Strecke quasi für uns!! Prompt vielen die Zeiten wieder in den 2:3x Bereich. Allerdings wurde ich nicht mehr schneller als die 2:32 vom Vormittag. Was mir aber auffiel war, dass meine Schaltpunkte alle irgendwie nicht mehr vernünftig zum Tempo passten.

Ich schaltete Stellenweise nicht weit genug runter, an einigen Stellen auch einfach eine Kurve zu spät, was zur Folge hatte, dass dann in den nachfolgenden Kurven viel Hektik entstand beim anbremsen. Ich nahm mir vor das am folgenden Tag zu ändern und den Schaltpunkt eventuell auf jeweils eine Kurve weiter vorne zu legen.

Der Abend war dann wieder sehr lustig, unsere Selbstverpflegung steckte das Catering an der Strecke locker in die Tasche (In Groß Dölln gibt es nie gutes Essen, ausser es wird gegrillt!), es pieselte den Abend zwar leicht vor sich hin, aber von dem angesagten Dauerregen war nichts zu sehen und auch der nächste Tag sollte trocken bleiben. Die Nacht war mit der Bewölkung am Himmel auch deutlich milder, trotzdem muss ich mir eine Decke auf meine Packliste schreiben!

Der zweite Morgen

Am morgen war ich mit der gelben Gruppe nun auch 40 Minuten früher dran, also leider nicht Zeit bis um 10 Uhr. Dafür wurde per Lautsprecher die Fahrerbesprechung auf Grund unseres hervorragenden Benehmens abgesagt, was dann doch wieder für ausreichend Zeit sorgte.

Der erste Turn schwang sich schon gut mit einer 2:37 ein, der zweite Turn brachte dann endlich die 2:31.3 mit sich. Hochzufrieden aber doch irgendwie recht müde kippte ich mir kurz vor dem dritten Turn des Tages noch einen Kaffee rein und rollte raus. Alles lief wie geschmiert, kein Verkehr der mich lange aufhielt, alles lief mühelos und passte. Beim Blick auf den Laptimer nach dem Turn-Ende traute ich meinen Augen nicht, 2:26!? Andreas kam von der Zeitnahme zurück und bestätigte von der Zeitnahme für die letzte Runde. Er freut sich auch, denn jetzt sind wir wieder auf gleichem Level unterwegs und können mal wieder zusammen fahren! :) Aber wie zum Geier hatte ich denn das hinbekommen?! Es war auch nicht so das ich gepusht hätte oder auf der letzten Rille unterwegs gewesen war. Es hatte nur irgendwie gepasst, vor allem hatte ich die Schaltpunkte endlich sortiert bekommen.

Am Nachmittag war dann allerdings nicht mehr viel zu holen und viele begannen dann auch schon mit der Abreise und unsere kleine Zeltstadt baute sich so langsam ab. Den letzten Turn wollten wir wieder ausfallen lassen, aber den vorletzten wollte ich dann doch noch mitnehmen. Auch wenn da keine Bestzeit mehr kommen sollte, war er doch sehr unterhaltsam. Ich fuhr zufällig hinter einem der MotoMonster Instruktoren hinaus der alleine unterwegs war und klebte die ganze Zeit an seinem Hinterreifen. Er war flott unterwegs, ich würde aber behaupten an einigen Stellen wäre ich flotter gewesen, wollte aber auch eigentlich nicht vorbei sondern mir seine Linie angucken. Quasi Instruktortraining ohne das er was davon wusste. :)

Dann liefen wir aber wieder auf den Propellerbomber auf. Auch der Instruktor hatte Probleme an diesem Herrn vorbei zu kommen, schaffte es dann aber auf der Bremse doch. Ich wollte aber nicht abreissen lassen! Ich wusste das der BMWler in der nächsten Kurve nicht gut unterwegs ist, denn er kommt dort immer zu weit nach aussen, dass hatte ich schon öfter beobachtet. Die Gerade davor ist aber sehr lang, fürs vorbei bremsen hatte ich nicht genug Leistung auf der Geraden. Aber zumindest schön nah dran bremsen konnte ich, zwei statt einen Gang runter, dann schön spitz in die Kurve rein, flott umlegen, Motorrad wieder gerade und Vollstoff den Berg nach der Kurve hoch! Das Vorderrad stieg dabei hoch und ich wheelte an ihm vorbei den Berg hinauf! YEE-HAA! Tat das gut! Muss das sein im Training? Oh ja, das musste sein. ;)

Gut geschafft, aber verdammt Glücklich, konnten wir es dann nach diesem Turn gut sein lassen und zusammen packen. Das dauert ja auch immer eine Weile bis man das ganze Gerümpel wieder in den Bus sortiert hat.

Fazit

Ich hab die letzten Tage bevor ich dies hier schrieb drüber nachgedacht wie ich die 2:26 hinbekommen hatte. Ich hab auch die Daten aus dem Laptimer gezogen und mal ausgewertet, sowie das Video von meiner schnellsten Runde aus dem letzten Jahr angeschaut, leider habe ich dieses Jahr die Kamera nicht mit dabei gehabt.

2018
2019
Vergleich

Was mir zuallererst aufgefallen ist, ich habe den Motor dieses Jahr deutlich mehr ausgedreht. Hab ich 2018 schon bei 7-7,5kRPM hochgeschaltet, meine ich dieses Jahr so ca. tausend RPM später geschaltet zu haben. Auch habe ich inzwischen einen Quickshifter, der das Hochschalten natürlich deutlich erleichtert. Im Vergleich des Geschwindigkeitsprofils der Runden von 2018 und 2019, dass ich quasi überall ~10-15 km/h schneller gefahren bin. Auch in den Kurven.

Aber auch die Fahrtechnik habe ich verändert. Ich bremse deutlich weiter in die Kurven rein, fahre die Kurven teilweise deutlich spitzer an (V-Linie) und meine Körperhaltung in Richtung Hanging-Off hat sich auch geändert. Das fängt schon damit an das ich die Stummel inzwischen anders halte. War das Knie im letzten Jahr nur in Ausnahmefällen mal auf dem Boden, schrabbte es jetzt quasi in jeder Kurve über den Asphalt. Dass war sehr angenehm um sich zu entspannen, vor allem in den langen 180° Kurven. Denn jedes Mal wenn das Knie auf dem Boden war, nahm ich bewusst Spannung aus Armen bzw. Händen und liess die Stummel betont locker.

Das Training am STC mit Krümel und die guten Tipps von Matze haben ihr übriges getan, ich musste wohl erst mal wieder langsam Fahren um schneller zu werden. Jedenfalls habe ich jetzt, nach ca. 2100 km Rennstrecke in drei Jahren endlich das Gefühl mich richtig auf dem Admiral eingewöhnt zu haben. Hat echt lange gedauert! Aber erst wenn man sich auf dem Motorrad wohl fühlt, kann man auch schnell fahren.

Hier noch die Linie der schnellsten Runde aus 2018 mit der von 2019 im Vergleich. Die Beschleunigungs- und Verzögerungsstellen passen aber irgendwie nicht so richtig, aber sollte man sich auch nicht 100%ig auf die Positionierung verlassen. Leider exportiert mir die Starlane Software die Geschwindigkeiten nicht dazu. :(

Wenn ich mir die Linie aber so ansehe gibt es natürlich an vielen Stellen weiterhin Verbesserungspotential. Gerade auch mit dem Geschwindigkeitsprofil gekoppelt.

Nächstes Jahr werd ich dann ja wohl in der roten Gruppe starten, zumindest geben das meine Zeiten jetzt her. Aber die 2:26 ist nach wie vor ein Ausreisser und ich liege im Durchschnitt eher in niedrigen 2:3Xer Zeiten. Von daher ist das Ziel für nächstes Jahr klar, bequem 2:2Xer Zeiten fahren!

Wunderbare Bilder sind auf der CD, ich muss die erstmal alle sichten und dann gibts hier bestimmt ne kleine Auswahl! Mein Dank geht an die fleissigen Organisatoren!

Hier erstmal meine Wenigkeit beim um die Ecke pfeffern, bisschen Nabelschau muss sein!

Kurvenrausch 3. Mai 2013

Und weil das im Mai so nen Spass gemacht hat, hab ich mich am Donnerstag auch für den Kurvenrausch im September angemeldet. Da gehts dann auf den Spreewaldring, kenn ich noch nicht. Ich bin gespannt!

Die Nacht war nicht ganz so kalt wie die erste gewesen, trotzdem hatte ich nicht ganz so gut geschlafen irgendwie. Dazu kam noch das mein Telefon irgendwann in der Nacht beschlossen hatte sich auszuschalten und mich nicht um 07:00 zu wecken. Ich stand als 07:30 auf und ging dann erstmal Duschen. Eine Wohltat!

Die Fahrerbesprechung haben wir dann ausgelassen und ein wenig den Morgen genossen. Motorräder aus dem Hangar geholt und klar gemacht, Frühstück gegessen.
Während ich mein Brötchen kaute, senkte ich den Luftdruck wie von Franky am Vorabend empfohlen auf 2,2/2,0 bar (vorne/hinten). Ich war gespannt wie sich das fahren würde, beim letzten Event in Groß Dölln hatte ich die Diablo Rosso II auch 2,1/2,1 gesenkt und das funktionierte gut.

Dann war es auch schon an der Zeit und wir warfen die Motoren an damit diese nach der Nacht wenigstens etwas warmliefen. Die EVO brauchte wieder zwei Versuche bis der Anlasser loslief und die Kolben in Schwung kamen. Irgendwie hat sie sich morgens ein wenig Zickig.

1. Turn

An der Streckeneinfahrt standen dann auch schon ein paar Fahrer, aber nirgends war etwas von Tom dem Instruktor zu sehen, hatten wir was wichtiges bei der Fahrerbesprechung verpasst? Zwei andere Instruktoren waren aber da und fuhren los, nachdem die anderen aus meiner eigentlichen Gruppe dann auch diesen einfach auf die Strecke folgten hab ich mich dann kurzerhand auch angeschlossen. Es stellte sich dann raus das der erste Turn wohl komplett eine Einfahrrunde war, in welcher der Instruktor die gesamte Zeit vorne weg fuhr. Das war durchaus auch eine gute Idee, damit man nach der Nacht wieder in die Gänge kam.

Nach dem Turn standen wir dann um die Motorräder und Franky fragte wer denn nun eigentlich alles beim schnelle Instruktoren und Hanging-Off bei ihm dabei wäre, spontan waren das natürlich alle und die Gruppe logischerweise mit den dort stehenden acht Leuten zu groß. Franky konnte dann aber, nachdem er den theoretischen Teil vermittelt hatte, noch Pio als Instruktor für den Kurs gewinnen und so sollten dann zwei Vierergruppen fahren.

Die Aufteilung erfolgte dann spontan beim nächsten Turn beim warten an der Streckeneinfahrt und so gelangt ich in Pios Gruppe. Erstmal schaute er sich natürlich an wie sich die Teilnehmer aktuell so schlugen. Ich hatte ja letztes Jahr das mit dem Hanging-Off schonmal geübt, aber hatte am ersten Tag das nicht so praktiziert und scheinbar vieles auch schon wieder vergessen. Ich gab mir zwar Mühe, aber Hanging-Off war das nicht! :)

2. Turn

Nachdem Pio dann nochmal das mit dem Positionswechsel in der Gruppe klargestellt hatte, sollte im nächsten Turn dann immer einer vorraus fahren, damit sich Pio das von hinten ansehen konnte und die anderen folgen.
Zum Hanging-Off war dann klare Ansage von Pio zu mir, Hintern weiter rüber, Oberkörper weiter rüber und mit all dem fertig sein bevor es in die Kurve geht! Gesagt getan und ich erinnerte mich dann auch wieder an das schonmal gelernte und es ging während des Turns wieder mehr in Richtung richtiges Hanging-Off.
Aber auch das war noch zu Zaghaft, im nächsten Turn dann also noch weiter rüber mit dem Körper, denn da geht noch was!

3. Turn

Also geübt und dann war ich dran vorne zu fahren. Also hab ich das gelernte versucht umzusetzen und fuhr meine Runde, drehte mich um und hinter mir war niemand mehr!? Also dümpelte ich Start-Ziel langsam entlang bis die Gruppe aufschloss und Pio an mir vorbeizog und mir deutete ich sollte folgen. Er gab ordentlich Gas und ich hinterher. Dann irgendwann in einer Linkskurve schliff mein Knie am Boden, nur ganz kurz und ich erschrack erstmal ein wenig. Was zum Donnerwetter war das? Dann begriff ich, ich war tatsächlich mit dem Knie auf den Boden gekommen! Ein schwall Glückshormone floss durch meinen Kopf und ich jubelte unter dem Helm. Die nächste langgezogene Links probierte ich es wieder und tatsächlich, ich kam runter und zwar problemlos. Pio schickte mich dann einfach an sich vorbei vorneweg fahren um die Gruppe hinter uns wieder einzusammeln, ich fuhr also alleine vorneweg und drehte meinen Turn zuende. Nach dem Ende des Turns hatte ich ein Grinsen ins Gesicht gemeisselt und freute mich wie ein kleines Kind. Und ich weiss wie kleine Kinder sich freuen wenn sie etwas gelernt haben, hat mein Kind doch gerade das Hüpfen gelernt!

Allererster Touchdown!

Allererster Touchdown!

Pio meinte dann auch das sähe schon ganz gut aus bei mir und er wollte bei der Aktion einfach nochmal ein bisschen für mich zeigen was geht und das passte auch hervorragend! Als nächsten Schritt sollte ich dann doch mal den Hintern wirklich komplett vom Sitz nehmen und nurnoch auf der Kante sitzen. Zwei aus unserer Vierergruppe verabschiedeten sich dann aber nach Hause, sie hatten noch einen weiten Weg vor sich und wollten zum Abend zuhause sein. Beinahe wären wir also eine Zweiergruppe geworden und ich freute mich innerlich schon darüber, denn wo bekommt man das schon! Es stiessen dann aber noch fünf Buellfahrer zu uns, die aus der grünen (normalen) Instruktorengruppe in die Schnelle wechseln wollten. Durchaus legitim am zweiten Tag, nur den beinahe Einzelunterricht musste ich jetzt streichen. ;)

Dann war erstmal Mittagspause und ich lief dann natürlich erstmal grinsend wie ein Honigkuchenpferd durch die Gegend und musste jedem der es nicht wissen wollte meinen Knieschleifer zeigen und ihm davon berichten, voll peinlich! :). Das Essen schmeckte so lala aber machte Satt, nach ein wenig gequatsche mit den anderen machte ich mich dann erstmal mit dem 10L Kanister auf den Weg zur Tankstelle um Sprit zu holen. 17 EUR kostete das Vergnügen, aber was solls! Dann ca. 8L in den Tank der EVO gekippt und so langsam wieder Startklar gemacht.
Ich schlich dann noch um meine Monster herum weil Links ja ganz gut klappte, aber rechts ich mich unwohl fühlte. Schon beim Motorrad Action Team war mir das aufgefallen. Irgendwie fand ich keine sinnvolle Fussposition für das Hanging-Off rechtsrum. Der Krümmerschutz ist auf der rechten Seite irgendwie im Weg. Ich grübelte mit einem Teilnehmer um dieses Problem und dann kam zufällig Pio vorbei und überlegte ebenfalls. Er setzte sich dann aufs Motorrad und stellte fest das ich den Hacken des Fusses einfach auf den Hitzeschutz stellen könnte und so es sogar relativ bequem hatte. Das ich da nicht selbst drauf gekommen bin!?

4. Turn

Ich nahm mir vor das dann auch gleich auszuprobieren und so liefen wir zum vierten Turn des Tages raus. Nach dem Mittagessen ist man ja immer ein wenig träge, vor allem wenn man die erste Gruppe direkt danach ist. Also testete ich die Fussstellung und der Tip von Pio war Goldwert! Endlich fand ich eine gute Position in den wenigen Rechtskurven! Ich hing dann leider hinter einer Buell fest und konnte dann erst so richtig fahren nachdem mich Pio nach vorne durchwinkte. Ich fuhr also meine Runde, konzentrierte mich auf die neue Fussposition. Und dann klappte es auch mit dem rechten Knie auf dem Asphalt.

5. Turn

In diesem Turn hing ich leider hinter einer Buell fest. Erst als Pio mich nach vorne durchwinkte konnte ich ordentlich fahren. Nach der Runde auf der Start-Ziel war Pio hinter mir, die Gruppe aber nicht zu sehen, sie hing hinter der gleichen Buell fest. Er zuckte mit den Schultern, deutete mir an ich solle einfach fahren und liess sich zurückfallen. Ich fuhr den Turn also alleine zuende und übte fleissig.

Zur Nachbesprechung meinte Pio das passe alles, ich solle aber noch während ich schon in Schräglage bin und am Scheitelpunkt der Kurve, den Oberkörper nochmal weiter nach innen lehnen. Denn dann könnte ich das Motorrad selbst wieder gerader aufrichten und damit früher ans Gas! Für den letzten Turn verabschiedete er sich dann, er musste auch in Richtung Heimat abreisen und wir sollten doch den letzten Turn frei Fahren, er hätte da keine Bedenken!

Kurz vor dem letzten Turn fuhr ich dann nochmal spontan bei Franky vorbei und zeigte ihm das Reifenbild. Der Vorderreifen war 1a, der Hinterreifen litt ein wenig dort wo er die Beschleunigung abbekam, vor allem auf der linken Seite. Wir machten dann hinten die Zugstufe nochmal zwei Clicks zu und liesen vorne wie hinten 0,1 bar Druck ab.

Der Reifen leidet ein wenig

Der Reifen leidet ein wenig

6. Turn

Der letzte Turn sollte nun frei gefahren werden. Ich reihte mich hinter Ewa und Flip ein und folgte ihnen auf die Strecke. Mein Plan war, ganz entspannt den letzten Turn zu fahren. Jetzt bloß nich noch was riskieren und sich hinpacken, das wäre doch zu ärgerlich! Ewa war dann relativ schnell weg, Flip kam da erstmal nich hinterher. Ich klebte an seinem Hinterreifen. Zusammen fanden wir dann zu einem ganz ordentlichen Tempo und es machte irre Spaß! Wie am Vorabend einer der Instruktoren gesagt hatte, der letzte Turn, wenn man den ganz entspannt angeht und sich vornimmt einfach nochmal ganz gelassen die Strecke zu fahren, ist dann meistens der schnellste. Ich glaube auch das dies so war, da war es dann auch egal das wir die letzten anderthalb Runden auf eine langsame Gruppe aufliefen an der zwar Flip aber ich nicht mehr vorbei kamen.

Das war ein grandioser Abschluss und es war klar, so langte das. Nochmal rausfahren wäre quatsch gewesen. Wenn man dann nicht aufhört, tut man sich nur weh und nochmal mehr mitnehmen wird man vermutlich auch nicht! Wir beliessen es also dabei und fingen an unsere Sachen zu packen, denn das dauerte bestimmt auch seine dreiviertel Stunde. Dann noch artig bei allen Auf Wiedersehen sagen, braucht ja auch immer seine Zeit. Ich traf dann Pio beim zusammenpacken doch noch und bedankte mich für seine tollen Tips. Ich muss sagen er macht das wirklich hervorragend, nach dem Turn einen kurzen und knappen Tip was im nächsten Turn noch anders gemacht werden muss. Kein langes ausschweifendes Gerede oder eine ellenlange Agenda was noch alles verbessert werden sollte. So wie er das macht, kann man sich die Aufgabenstellung merken, sich drauf konzentrieren und das umsetzen. Schritt für Schritt. Mein Erfolg gibt ihm da glaube recht! :)

Auf der Rückfahrt waren wir beide echt schon k.o. und ich war froh dann auch zuhause angekommen zu sein und meine Familie in die Arme zu schliessen! In meinem Hinterkopf überlegt es aber schon, kann ich im September eventuell am STC mitfahren!? Ich glaub ich bin ein wenig angefixed!

Kurvenrausch 2013 – Groß Dölln
Anreisetag
1. Tag

Die Nacht im Zelt war durchaus frisch. Auch wenn der dicke Daunenschlafsack eigentlich gut warm hielt, steckte mir am Morgen die Kälte ein wenig in den Knochen als ich gegen 07:00 aufstand. Flip hatte die Nacht im Bus gepennt und auch ihm war es wohl ein wenig zu kalt. Wir wärmten uns erstmal damit auf die Motorräder aus dem Hangar vor den Bus zu schieben und machten uns dann über die mitgebrachten Frühstückutensilien her.
Zwischendrin grübelte ich noch über den passenden Reifendruck, hatte ich doch gerade frisch die S20 drauf und war den Reifen noch nicht wirklich gefahren, ausser die Strecke von Ducaberti nach hause. Ich fragte mich zwar ein wenig im Fahrerlager bei anderen S20 Fahrern durch, aber so einen wirklich heissen Tip gab es nicht. Ich beschloss dann einfach erstmal zu fahren um zu sehen wie es so läuft, was sollte ich auch anderes tun.

Vom Frühstück gestärkt konnte man dann auch den Kampf mit dem kalten unbeweglichen Leder eingehen und sich in die Klamotten zwängen. Ich wählte dann auch gleich mal noch den Windbraker für unter die Lederkombi mit aus, denn die ersten Runden wurden bestimmt frisch auf der Strecke.

Nun war aber erstmal Fahrerbesprechung dran. Kleine Flaggenkunde, Verhalten auf und neben der Rennstrecke und im Fahrerlager, kleinere organisatorische Dinge etc.pp. Als das erledigt war fanden sich die Gruppen bei den Instruktoren zusammen. Irgendwie hatte ich vergessen das ich ja noch was mit den Gruppen klären musste und so ging ich wieder davon aus in der gelben Gruppe (Schnelle Instruktoren) zu sein und reihte mich mit Flip auch prompt dort ein. Unsere Instruktorin sollte Chris sein, sie sprach dann nochmal Handzeichen ab und wir machten einen Treffpunkt fürs ausrollen fest.

Wir spurteten also wieder zurück zum Zelt, denn die Motorräder mussten ja noch aus dem Nachtschlaf geholt und warm werden. Meine EVO meinte dann auch gleich das sie damit ein Problem hätte, dreimal versuchte ich dem Anlasser zu bedeuten doch bitte mal die Kolben in Schwung zu bringen aber irgendwie ignorierte er mich und es gab nur ein kleines Klack-klack-klack. Mist. Notaus war auch nicht aktiviert, Gang war keiner drin. Wir mussten los und ich war ein wenig ratlos und schaute Flip dann wohl auch genau so an. Er kam rüber, machte die Zündung aus, wieder an, Druck auf den Anlasser und die Bella bollerte los. Unklar. Dann viel mir noch auf das ich ja einen grünen Aufkleber hatte, also in der grünen Gruppe mitfahren sollte. Nun gut, mal sehen was Chris sagt.

Wir rollten also zum Sammelpunkt und ich reihte mich in die gelbe Gruppe ein. Ich sprach Chris an und sie bedeutete mir ich solle den Turn doch aussetzen und wir klären das später. Ich stellte mich also an die Seite und die gelbe Gruppe verlies hinter Chris herfahrend die Boxengasse. Ich sprach dann mit Fatma, die wiederrum meinte ich soll das mit Micha klären. Ich entschied das dann erstmal mit Chris zu bereden und dann erstmal den ersten Turn in der grünen Gruppe mitzufahren. War ja sowieso egal, erster Turn ist erster Turn. Da rollt man sowieso nur langsam durch die Heide und nimmt die Strecke in sich auf.

So verabredete ich das dann auch mit Chris und so ging es für mich eben mit der grünen Gruppe raus. Ich merkte relativ schnell das die anderen Teilnehmer noch genau Null Erfahrung mit dem Streckenverlauf hatten, auch Chris kannte die Strecke noch nicht. Ich merkte aber auch das mir die grüne Gruppe so oder so zu langsam sein würde. Also merkte ich das nach dem Turn bei Chris an, liess mir von Micha einen gelben Aufkleber aufs Mopped pappen und wechselte zu Tom.

Das Tempo passte schon viel besser und die Gruppe war durchaus flotter zugange. Man merkte aber weiterhin ganz deutlich das die Streckenkenntnis noch nicht vorhanden war. Groß Dölln ist durchaus anspruchsvoll und ich kann mich erinnern das ich im September auch erstmal einen halben Tag gebraucht habe um die Strecke einigermassen zu verstehen. Das hatte ich jetzt den anderen schlicht vorraus.

Die fehlende Streckenkenntnis war denke ich mal auch der Grund weshalb am ersten Tag dann doch 3-4 Fahrer stürzten. Zwischendrin fühlte ich mich an meinen Besuch im September erinnert, nur das dort noch mehr Leute sich lang machten und das vor allem deutlich heftiger.

Der Turn vor der Mittagspause war dann auch so einer mit einem Sturz. Ich kam um eine Kurve und da lag unser Campingnachbar mit seiner Fischer auf der Strecke, er auf dem Rücken liegend! Als allererstes denkt man bei sowas “Ohje, ein Mensch in Not was kann ich tun!?” doch dann viel mir wieder ein was man bei soetwas auf jedenfall nicht tut: Anhalten! Ich fuhr also langsam und vorsichtig an der Stelle vorbei und die Runde sehr gemäßigt zuende und raus in die Boxengasse.

Bei Rennstreckenevents gibt es eigentlich immer einen Sanitäterwagen vor Ort, dort sitzen Sanitäter den ganzen Tag und machen nichts anderes als zu Warten. Gibt es soetwas nicht, würde ich dort nicht mitfahren.
Wenn jemand stürzt und sich nicht auf seinen eigenen Beinen von der Strecke bewegen kann, dann fährt der Wagen raus und holt den gestürzten Fahrer von der Strecke. Professionell und mit Trage etc.pp.
Das Problem ist nur, solange noch ein Motorrad auf der Strecke fährt, fahren die Sanis nicht raus! Das ist einfach so um die Sicherheit aller zu gewährleisten. Man stelle sich vor ein Fahrer hat nicht gesehen das der Turn abgebrochen wurde und dreht noch eine weitere Runde, der Saniwagen fährt raus und beide kreuzen sich. Dann liegt der nächste auf der Nase und hat garantiert eine üble Kollision mit einem Auto!
Wenn jetzt also jemand mit seinem Motorrad anhält und einem Gestürzten zu helfen, dann ist das durchaus menschlich verständlich aber absolut Kontraproduktiv!

Der Sturz sorgte jetzt jedenfalls erstmal dafür das die nächsten vier Turns ausgesetzt wurden, da die Blessuren derart waren das die Sanis den Rettungswagen gerufen haben um den Fahrer ins Krankenhaus bringen zu lassen. (dem Fahrer geht es übrigens einigermassen gut, er hat sich nichts gebrochen, nur eine fiese große Prellung im Lendenbereich. Am Abend war er wieder auf den Beinen, wenn auch mit Schmerzen). Die Mittagspause wurde also erstmal vorverlegt und glücklicherweise konnten wir zwei der ausgefallenen Turns danach nachholen, während die anderen beiden auf den Abend in die “freies Fahren für alle” Zeit gelegt wurden. So verlor niemand einen einzigen Turn.

Mit Tom und der Gruppe lief das nach dem Mittagessen eigentlich ganz gut. Das einzige was mir überhaupt nicht in den Kram passte war die Linie eines Zweitaktfahrers. Mit der blauen Dunstwolke habe ich ja kein Problem und auch die geringe Beschleunigung die sein Töffl an den Tag legte konnte ich es aushalten. Aber seine Linienwahl blieb mir bis zum Tagesende ein absolutes Rätsel und sorgte bei mir beim hinterherfahrern für rumgestochere. Das versaute mir natürlich auch die Linie. Überholen ist ja nicht, nicht bei Instruktorengruppen.
Ich versuchte also wenn möglich nicht hinter ihm in der Gruppe zu fahren, was nicht so einfach war weil auch andere ein Problem mit seiner Linienwahl hatten.

Es gab dann aber noch ein paar schöne Turns und der Streckenverlauf war dann auch bald allen klar. Wie einige Kurven am geschicktesten zu fahren sind allerdings noch nicht, aber das ist ja der Reiz einer neuen Strecke. Man muss sich da reinfuchsen und auch ich fand über den restlichen Tag noch stellen die ich anders und dadurch deutlich besser fahren konnte!

Nachdem die sechs Turns die jeder am Tag hatte vorrüber waren, gab es noch den letzten Turn des Tages. Dieser war dann freies Fahren, also komplett ohne Instruktor. Das wollte ich dann doch mal ausprobieren und so reihte ich mich mit Flip dort ein.

Eigentlich ging das ganz gut, aber freies Fahren heisst halt: es darf überholt werden! Und das machten dann die schnelleren Fahrer auch und so schossen eine BMW und eine Buell in Gulf bemahlung an mir vorbei. Die beiden hatten ein zackiges Tempo drauf und ich erschrack ein wenig! :)
Aber ich denke ich fuhr eine recht konstante Linie und machte es ihnen nicht allzuschwer sauber an mir vorbei zu kommen. Irgendwann lief ich dann auf einen langsameren Fahrer auf und dann musste ich mich daran machen ihn zu überholen wenn ich nicht den restlichen Turn hinter ihm festhängen wollte.
Instruktorengeführtes fahren auf der Rennstrecke ist echt eine Sache, aber dann frei Fahren und jemanden überholen eine andere. Letzteres kann man glaube wirklich nur lernen indem man es macht. Das kann einem keiner richtig beibringen. Wichtig ist glaube, das man versucht den zu überholenden einzuschätzen um dann eine passende Stelle zu finden wo man ihn Überholen kann ohne sich selbst und ihn in Gefahr zu bringen.
Ich klebte also erstmal bestimmt eine halbe Runde hinter ihm und versuchte mir ein Bild zu machen, dann in der fiesen zuziehenden Rechtskurve die Groß Dölln so gemein macht habe ich ihn aussen überholt. In der Kurve muss man eh lang weit aussen bleiben und das machen viele falsch, er auch.
Ich war also vorbei und um eine Erfahrung reicher!
Der Turn ging dann noch gemütlich zuende, so auf den Abend hin soll man es ja nicht übertreiben. Die Kondition ist dann doch durchaus schon recht weit aufgebraucht und der Kopf Müde.

Trotzdem muss ich sagen das es Konditionstechnisch ging, im September hatte ich da durchaus mehr Probleme. Vor allem die Beine machten eher schlapp. Jetzt fahre ich aber seit ca. einem 3/4 Jahr immer mit dem Fahrrad ins Büro und habe so quasi jeden Tag ca. 1 Stunde Sport gemacht. Das bringt auf jedenfall etwas!

Nachdem wir dann die Motorräder wieder im Hangar untergestellt und uns den Bauch mit Grillfleisch vollgestopft hatten, stellt mir Flip noch Franky vor, einer der Instruktoren. Selbiger half mir dann nochmal mit dem Einstellen des Fahrwerks, denn mein Hinterreifen brach an den Profilkanten ein wenig auf, was nicht so gut ist, und die Gabel war irgendwie deutlich überdämpft. Wir brauchten eine Weile um die Zug/Druckstufe der Gabel auf ein passables Setting zu schrauben, hinten passte es eigentlich. Zum Luftdruck hatte Franky eine Idee, 2,2/2,0 (vorne/hinten) sollte ich mal probieren und mich dann am nächsten Tag nochmal bei ihm melden wie es so lief. Vermutlich war mein viel zu hoher Luftdruck die Ursache für das schlechte Reifenbild am Hinterrad.

Den Tag liessen wir dann mit den anderen bei viel Benzingequatsche ausklingen, kurz vor 23 Uhr verkroch ich mich in mein Zelt.

Kurvenrausch 2013 – Groß Dölln
Anreisetag
2. Tag

Zu um 10 Uhr hab ich das Kind zu den Großeltern gebracht, der Abschied viel mir glaube schwerer als ihm. Immerhin sollte ich es zwei Tage lang nicht sehen. Zuhause hab ich dann noch die restlichen Sachen zusammengepackt und hatte dann noch recht viel Zeit übrig, denn ich hatte ja schon am Sonntag die EVO umgebaut und startklar gemacht. Also hab ich noch ein paar Hausarbeiten erledigt, wenn man schonmal bisschen ruhe hat. :)

Mit Flip war ich zu gegen 16 Uhr verabredet, also hab ich dann gegen 15 Uhr angefangen nach und nach alle Sachen ins Büro zu schleppen. Als letztes dann das Essen, sollte ja so lange wie möglich im Kühlschrank bleiben. Kurz nach 16 Uhr fuhr dann auch schon ein Renault Trafic an meinem Büro vorbei und Flip stieg aus. Wir haben uns dann auch gleich daran gemacht das Motorrad in den Bus zu schieben. Der Bus war früher mal für die Diakonie unterwegs und hat deswegen praktischerweise noch eine Rollstuhlfahrerrampe eingebaut über welche man sehr bequem das Motorrad reinschieben kann.

Nachdem alles verstaut war haben wir uns auf die Autobahn geworfen und die Stunde Anfahrt bis Groß Dölln hinter uns gebracht. Vor Ort war das Gelände mal wieder beeindruckend, denn man fährt erstmal durch endlose Solaranlagenfelder wo früher russische Kaserne gewesen ist. Wie sich die Zeiten ändern.

Ein Platz im Fahrerlager war dann relativ schnell gefunden, bisschen ab vom Schuss aber dafür ruhig. Wir mussten uns ein wenig beeilen, denn die technische Abnahme und die damit verbundene Lautstärkemessung ging nur bis 18 Uhr und wir hatten nurnoch ca. 45 Minuten Zeit dafür. Glücklicherweise stellte sich raus das die Anmeldung bis 22 Uhr ging und nicht Vorraussetzung war die Messung machen zu lassen und so erledigten wir diese zuerst.

Im Vorfeld war ja bei vielen ein wenig Panik ausgebrochen ob die eigene Maschine denn nicht zu laut wäre. Das hatte den lustigen Endeffekt das die Herren von der Messtruppe ein wenig enttäuscht waren, teilweise waren die Motorräder leiser als laut Fahrzeugschein erlaubt! Ich glaube auch meine EVO war leiser als die erlaubten 95 dBA die sie im Schein stehen hat. Ich hatte ja mal mit meinem Mobiltelefon gemessen, das meinte etwas von 85 dBA, aber getraut habe ich dem nicht. Und so hab ich also den originalen Auspuff, geschlossenen Luftfilterdeckel und Klappenmotor nebst Mapping welches selbigen auch benutzt vollständig umsonst mitgeschleppt!
Auch Flip hatte seinen Auspuff unnötigerweise zuhause noch mit sehr viel Dämmwolle auf leise getrimmt, hat das aber vor der Messung schlauerweise noch schnell Rückgängig gemacht und bei der Messung trotzdem keinerlei Probleme.

Nachdem das überstanden war, bauten wir Zelt und Kram auf. Leider hatte ich verpeilt für das Partyzelt die Plane einzupacken. Ich Depp! :)
Die Motorräder konnten wir dann in einem der Bunker für die Nacht unterstellen und dann liessen wir den Anreisetag mit Grillfleisch und gequatsche mit einigen duc-forums Leuten ausklingen. Zwischendrin waren wir uns dann noch anmelden, dabei stellte sich raus das ich der grünen Gruppe zugeteilt wurde und Flip der gelben. Obwohl wir uns beide für “Instruktoren Schnell” angemeldet hatten. Naja, das konnte man auch am Folgetag noch klären. Gegen 23 Uhr bin ich dann in mein Zelt und Schlafsack gekrabbelt. Die nacht sollte doch ein bisschen kühl werden und die Nacht um 07:00 zuende. Ab 09:00 gingen dann die ersten Turns los.

Kurvenrausch 2013 – Groß Dölln
1. Tag
2. Tag

Der Kurvenrausch rückt immer näher und so langsam macht sich bisschen Panik breit. Es stehen noch ein paar Dinge auf der Todo die vorher erledigt werden müssen.

Immerhin ist der Transport geklärt. Das Laden der Monster in den Yaris klappt platztechnisch zwar, aber irgendwie hab ich ein bisschen Muffensausen was das Verzurren angeht. Vor meinem inneren Auge sah ich mich auf der Autobahn fahrend, Hinterrad des Motorrades dort wo normalerweise der Beifahrersitz ist und dann kippt die Fuhre langsam auf meinen Schoss… neee, vielleicht doch lieber nicht. Kurzerhand hab ich im duc-forum nach einer Mitfahrgelegenheit gefragt und prompt hat sich jemand gefunden der mich mitnimmt. Supercool! Zu zweit ist ja eh lustiger.

Was jetzt noch aussteht ist der Reifenwechsel, ich hab getreu dem Motto “support your local heros” und trotz der etwaigen Mehrkosten zu einem Internetanbieter diesemal die Reifen bei ducaberti geordert und Helmut meint die Reifen sind bis Donnerstag bei ihm. Dann muss ich nurnoch dort vorbei und die aufziehen lassen.. hoffentlich passt das.

Bleibt dann nurnoch das rennfein machen der Bella und das zusammensuchen allen Zeugs. Also alles wieder umbauen, Ölfilter sichern etc.pp. Ich fürchte das schaffe ich dann doch erst am Abreisetag. Gut das ich das Kind am Vormittag bei den Großeltern abwerfen kann und es dort die Tage verbringen kann, während ich im Kreis fahre.

Achja und ich sollte mal testen ob ich die Lautstärkegrenze für Groß-Dölln einhalten.. *sigh*

Wird schon werden…

Jedes Jahr einmal, zumindest solange die Gewährleistung gilt, muss die EVO zur Inspektion und ich war heute da, bei Ducati-Berlin. Ich hab mich solange auf die Couch gesetzt und Zeitung gelesen bzw. getwittert.

Dann kam der Werkstattleiter und meinte mein Ölfilter wäre nicht fest genug gewesen, ein wenig hat sie geölt und das der Eintrag im Checkheft selbstgeschrieben aussieht, weil kein Stempel drauf ist. Das mit dem Ölen ist mir auch schon aufgefallen beim sichern des Ölfilters, war aber wirklich nur ganz wenig.
Er hat dann bei der dort aufgeführten Werkstatt angerufen und klärt jetzt ob die schlicht den Stempel vergessen haben oder ob da jemand seine Inspektion selbst gemacht hat und damit meine Gewährleistung eh hinüber ist. Ich bin gespannt. Bin aber trotzdem froh das ich den Filter für die Renne gesichert hatte! Der eine DSB Mitarbeiter, der am Wochenende auch in Groß-Dölln war, meinte das am Sonntag auch nochmal der Rettungshubschrauber jemanden abgeholt hat.

Jedenfalls hab ich ca. 2h gewartet und dann waren sie fertig und ich 205 EUR “ärmer”. Dafür hat die gute jetzt frisches Öl+Filter, eine geputzte Kette und was man sonst noch so bei einer Jahresinspektion bekommt.

Samstags um 06:00 Uhr klingelte bei mir der Wecker, zum Glück bin ich gerade Früh aufstehen eingermassen gewöhnt und vor allem auch früh ins Bett gehen. Kind und Frau lies ich weiterschlafen, machte mir eine Stulle, verteilte Abschiedsküsse an die beiden Schlummereulen und wanderte ins Büro. Draussen begegneten mir entweder Hundebesitzer oder Leute die gerade von einer Party wiederkamen. Ich aber war auf den Weg zum Kurventraining des MOTORRAD action teams in Groß-Dölln!

Am Vorabend hab ich die EVO schonmal Rennstreckenfein gemacht, nun musste ich mich nurnoch in die Lederkombi pressen unter der ich eine vielzahl von Funktionswäsche anhatte. Regenkombi noch obendrüber und dann lief auch schon ein wenig der Schweiss die Stirn runter. Aber nach Tanken und Luftdruck checken ging es raus aus der Stadt und ich muss sagen bei den aktuellen Temperaturen war die Kleidungswahl genau richtig.

Das Driving Center Groß Dölln liegt ca. 60 km nördlich von Berlin, man ist also von uns aus über die Landstraße, die ich fuhr, eine gute dreiviertel bis Stunde unterwegs. Es geht eigentlich immer geradeaus.

Um 08:00 sollte technischer Check sein, ich wollte also wenigstens 20 Minuten vorher da sein, damit ich mich noch orientieren und anmelden konnte. Das klappte auch beinahe, wenn ich nicht erstmal am Fahrerlager vorbeigefahren wäre. :)
Die Anmeldung war dann aber schnell erledigt, größe vom T-Shirt auswählen, Haftungsverzicht unterschreiben, Nummernaufkleber einsacken und dann war ich nach dem abmontieren der Rückspiegel und ziehen der Scheinwerfersicherung auch schon der dritte Fahrer beim Check. Ging alles in Ordnung und sogar Lob für die Sicherung des Ölfilters.. ich Streber. Danach hab ich meine Startnummer aufgeklebt und die Geschwindigkeitsanzeige im Tacho abgeklebt. Ich muss sagen, das war eine gute Entscheidung, denn so kann man komplett losgelöst davon fahren und denkt nicht sowas wie “ohje bist du schnell, so klappt die Kurve doch niemals mehr”!

So langsam sammelten sich dann auch andere von der Kurvenschule und die Schlange am technischen Check wurde nun von den Racecamp Teilnehmern bevölkert. Die waren mit durchaus potentem Gerät schon am Vortag angereist und wohnten mit allerlei Caravan, Transport und Zelt in einer kleinen Rennstadt. Lustigerweise gab es dann auch eine Geräuschmessung welche bei mir noch nicht stattfand. Diese ist nötig, da es immerwieder Beschwerden von den Anwohnern der umliegenden Ortschaften gegeben hat, das sie sich durch den Lärm belästigt fühlen. Seitdem gibt es diese Auflage über deren Sinn, Unsinn oder gar ihre Umsetzung streiten mag, aber ich das hier nicht zum Thema machen will.

08:15 Uhr gab es dann die Fahrerbesprechung. Die Instruktoren stellten sich vor, erklärten kurz den Ablauf, dann gab es noch eine kleine Flaggenkunde und die Ansage das wir uns hinter den noch drei Instruktorenmotorrädern einsortieren sollen, je nachdem wie “schnell” wir uns einschätzen. Ganz rechtes Motorrad die Schnellsten und nach links immer langsamer. Ganz links am besten wenn man noch überhaupt nie auf einer Rennstrecke war, Angst vor der noch nassen Fahrbahn hatte oder es ganz gemütlich angehen lassen wollte. Da hab ich mich nicht eingeordnet und ich glaube das war auch ganz richtig so.
Immerhin war ich ja schon ein paarmal auf einer kleinen Rennstrecke im ADAC Sicherheitszentrum Linthe und dort meistens unter den doch eher schnelleren, ich schleiche jetzt auch nicht gerade durch die Landschaft und vor nasser Fahrbahn habe ich Respekt aber keine Angst. Aber so riesig ist meine Rennstreckenerfahrung auch nicht und in der MotoGP wäre ich vermutlich zu langsam zum Schandkarren fahren! Ich wählte also die mittlere Gruppe.

In meiner Gruppe war auch ein Fahrer einer Panigale die beim warmlaufen echt einen amtlichen Lärm gemacht hat. Der Fahrer war schon am Vorabend angereist und man kam ins Gespräch. Sowieso kam man immermal wieder mit anderen so beiläufig ins Quatschen und ich muss sagen: Alles nette intelligente Leute die nicht Rasen, sondern sicher und geübt mit ihrem Motorrad schnell fahren wollen, auf der Renne aber auch auf der Landstraße. Selbst wenn das eine nicht viel mit dem anderen zu tun hat bei der ersten Betrachtung.

Um 09:00 Uhr war dann Rollout angesagt, ich war direkt hinter dem Instruktor, die Strecke noch Nass, die Reifen kalt. Also erstmal entspanntes einrollen, Reifen aufwärmen und vor allem Strecke kennenlernen. So eine Rennstrecke ist beim erstenmal befahren schon etwas komisches wenn man quasi nur Landstraße gewöhnt ist. Wenn keiner vor einem Fahren würde der sich auskennt, würde man sich glatt verfahren. Als Landstraßenfahrer muss man erstmal lernen die gesamte Fahrbahnbreite zu benutzen, es gibt ja keinen Gegenverkehr! Dann die Einlenkpunkte, erstmal völlig unklar wo die sind. Reihenfolge der Kurven, überhaupt kein Plan. Letztere fährt man ja teilweise auch Blind an.

Nach drei Runden wurde dann gewechselt und der nächste durfte hinter den Instruktor. Ich wurde nach hinten durchgereicht und hatte dann erstmal Mühe an der Gruppe dranzubleiben. Auf einmal gab keiner mehr eine Linie vor, der Vordermann war zu weit weg und ich Quasi alleine. Schon allein die Position über die Fahrbahnbreite hinweg war schwierig. Dann fiel mir ein was ich in einem Forum über Groß-Dölln gelesen hatte. Am Fahrbahnrand sind blaue Kegel aufgestellt, diese geben die ungefähre Position an wo Einlenk- und Scheitelpunkte sind. Ich konnte mich zumindest erstmal grob damit orientieren und schloss wieder zur Gruppe auf. Der Turn war dann auch bald rum und wir fuhren wieder in die Boxengasse.

Zwischen den Turns gibt es immer jede Menge Zeit, so ein Turn dauert ca. 20 Minuten und es gab die Kurvenschule und drei Turns fürs Racecamp. Letztere machen freies Fahren ohne Instruktor. Also quasi selbstständiges Üben. Ergo waren wir erst wieder um 10:20 Uhr dran.
Damit man sich nicht langweilt gab es Theoriekurse. In dieser Pause war Nicole Krüger mit der Sitzposition auf dem Motorrad dran. Theoretisch hatte ich das alles schonmal gehört, praktisch hatte ich das noch nicht so umgesetzt. Auf der Landstraße fahre ich eher den Altherrenstil in Kombination mit leichtem Knie raus, auf den Fußballen fahre ich schon seit meiner Anfangszeit.

Im Racecamp stürzte dann jemand in der Gruppe die vor uns dranne ist, war aber wohl nur Blechschaden.

Für den zweiten Turn gab es dann fünf Instruktoren und verschiedene Geschwindigkeiten zum fahren. Ich wurden dann von meinem Instruktor gefragt ob ich nicht noch ein bisschen schneller könnte um in der nächst schnelleren Gruppe mitzufahren. Seine Gruppe war viel zu groß und die andere bestand nur aus drei Teilnehmern. Ich meinte dann ich probiere es mal, wenn es nicht passt kann ich ja zurück und so landete ich mit dem Panigalefahrer in der anderen Gruppe. Dort war das Tempo tatsächlich ein bisschen flotter, aber durchaus passend.
Die Strecke war jetzt grob in meinem Kopf, was nicht heisst das ich sie wirklich kannte. Aber zumindest klappte das jetzt auch ohne direkt hinter dem Instruktor zu fahren schon deutlich besser. Also versuchte ich das im Theoriekurs gelernte umzusetzen und an den Einlenkpunkten zu arbeiten. Es gab da eine Haarnadelkurve rechtsrum die bergab ging und mit der ich mich überhaupt nicht anfreunden konnte.
Der Turn war dann auch recht schnell rum und in der nächsten Pause gab es dann auch gleich den passenden Kurs, Linienwahl! Es stellte sich raus das ich die Kurve immer viel zu eng fuhr und damit der Scheitelpunkt viel zu weit vorne lag! Dabei hat man dort massig Fahrbahn nach links und kann sich prima raustreiben lassen!

Danach gab mir noch der Panigalefahrer einen nützlichen Tipp bezüglich des Reifendrucks meiner Rosso II und so lies ich vorne und hinten den Druck auf 2,1 bar ab. Ich hatte ja noch die Werte aus dem Handbuch drinne, welche für die Autobahn sinn machen. Danach bekam ich die Reifen auch warmgefahren.

Ich wollte das theoretisch gelernte dann auch gleich mal im dritten Turn ausprobieren, aber diesesmal legte sich jemand wirklich böse auf den Asphalt. Genau in eben jener Kurve die mir so gar nicht gelang. Die vor Ort bereitstehenden Johanniter entschieden das doch ein Rettungswagen kommen muss um die Person ins Krankenhaus zu fahren. Das bedeutete, Rennabbruch, Streckenräumung und auf den RTW warten. Das führte dazu das unser Turn ausfiel, blöde aber ist nunmal so.

Zur Zeitüberbrückung gab es dann einen Fahrwerkkurs. Da ging es wieder über das übliche von Reifenluftdruck, Kettenspannung, Federvorspannung und Dämpfung. Alles interessant und praktisch an einem Teilnehmermotorrad vorgeführt, aber auch schonmal alles gehört und mich plagten Kopfschmerzen so das ich mich auf die Suche nach Kopfschmerztabletten machte. Ich wurde dann auch bei einem netten Teilnehmer fündig denn die Johanniter hatten leider keine.
Nach der Mittagspause war ich dann Tanken und gerade noch rechtzeitig zur Streckenbegehung, inklusive Vorführung der Linienwahl durch Instruktoren auf dem Motorrad, zurück. Auch meine Problemkurve war dabei und dann verstand ich auch genau was ich falsch machte! Auch die anderen vorgeführten Kurven waren sehr aufschlussreich.
Ich hab dann noch schnell mein Motorrad beim Fahrwerksspeziallisten vorgeführt, der meinte dann auch nur knapp: vorne viel zuviel Negativfederweg und hinten überhaupt keiner. Also vorne Vorspannung drauf, hinten weg. Dämpfung hinten hat er dann ein wenig aufgemacht. Ergo, zumindest für hinten mal einen Hakenschlüssel organisieren. Aber der vierte Turn stand kurz bevor, sodass ich dies auf die nächste Pause verschob.

Im vierten Turn wurde dann vom Instruktor gefilmt, damit man später mal sehen konnte wie man a) auf dem Motorrod sitzt und b) ob man eine vernünftige Linie fährt. Ich hab mich dann auf die Linie konzentriert und siehe da, meine Kurve klappte viel besser. Ich fuhr sie zwar wie vorher an, aber dann nicht so eng und auf einmal war sie kein Problem mehr! Dann hab ich weiter versucht die Sitzposition hinzubekommen. Aber nach dem Turn und der Videoauswertung wusste ich, das war noch nix! Oberkörper viel zu mittig über dem Motorrad, Popo nicht weit genug rüber. Mein Landstraßenstil halt. Ich bat dann meinen Instruktor mir das nochmal direkt an meinem Motorrad zu üben, dann kam aber erstmal wieder ein Sturz und jemand legte sich wieder richtig böse hin. Daraufhin war auch der nächste Turn hinüber. Jetzt hatte ich Zeit mir einen Hakenschlüssel zu besorgen. Ich hab mich also durchs Fahrerlager durchgefragt und bin dann beim Reifenservice fündig geworden. Kurz die Vorspannung hinten rausgenommen und siehe da, ein Negativfederweg! Ich muss sagen, im Fahrerlager geht es sehr Kollegial zu, man hilft sich wo man kann. So hart man sich auf der Piste beackert, so nett ist man ansonsten zu sich. Sehr angenehm!
Dann die Sache mit der Sitzposition. Der Instruktor hielt das Motorrad und zeigte mir wie weit ich rüberrutschen sollte. Mindestens eine Arschbacke in der Luft und vor allem die kurveninnere Schulter zur Kurveninnenseite! Das kurvenäussere Knie hält einen am Tank fest, die ganze Last liegt auf dem kurveninneren Bein. Die Arme betont locker. Herrje dachte ich, da muss ich noch an mir arbeiten. Aber dafür war ich ja dort!

In Turn 6 hab ich das dann gleich mal angewandt, das war ganz schönes geturne und war tierisch anstrengend aber ich verstand nun wie es geht und merke auch, das wenn man es richtig machte, man deutlich besser und schneller ums Eck kam! Ich merkte aber auch, das mir die Sitzposition in rechtskurven irgendwie nicht gelang, links rum war kein Problem. Na gut, was nicht ist kann ja noch werden.

Glücklicherweise hatten die Veranstalter dem Betreiber einen siebten Turn abgeschwatzt, als Ersatz für einen der beiden ausgefallenen. So konnten wir um 18:20 nochmal auf die Strecke. Jetzt passte alles ganz gut, auch wenn rechtsrum weiterhin nicht meine Schokoseite war. Eigentlich hatte ich mir vorgenommen im letzten Turn deutlich entspannt und eigentlich langsamer unterwegs zu sein, denn am Ende des Tages ist man eigentlich schon recht fertig und die Konzentration lässt spürbar nach. Der Tag ist dann schon beinahe rum und oft passieren dann die dümmsten Dinge und man kommt doch nicht heil nach hause.
Es stellte sich aber raus, das genau dieses entspannte Herrangehen dazu führte das die letzten paar Runden wirklich wirklich gut liefen und zwar nicht nur bei mir, sondern auch bei allen anderen! In einer der letzten Runden fuhr ich dann hinter dem Instruktor und in einer langen Links nahm er die linke Hand vom Lenker und tätschelte symbolisch den Asphalt. Jo, dachte ich, das kann ich auch und tat es ihm gleich, worauf ich von ihm den Daumen hoch bekam. Linksrum passt bei mir eben! Der Panigalefahrer hinter mir meinte dann nach dem Turn zu mir, das er einen Lachanfall von der Aktion bekommen hat, weil er sich nur WTF dachte als er das sah! Ich hoffe ich bekomme das Video davon noch, hat er mir versprochen!

Die Instruktoren waren jedenfalls sichtlich zufrieden! Auch weil sich niemand von der Kurvenschule hingelegt hatte, denn im Racecamp stürtzten an diesem Tag ganze sechs Fahrer/innen was eine deutliche Häufung ist. Einer davon musste sogar per Rettungshubschrauber ins Krankenhaus geflogen werden. Ich hoffe es geht ihm oder ihr und allen anderen Gestürzten gut.

Es gab dann noch eine Abschlussbesprechung und Lob für alle Beteiligten. Ich musste dann Leider zusammenpacken, viele der Teilnehmer hatten den Zweitageskurs gebucht und ich muss sagen, ich war ein wenig traurig das ich das nicht auch getan habe. Vom Streckenfotografen habe ich mir dann noch meine Bilder auf CD brennen lassen, leider alle gemacht bevor ich das mit der Sitzposition kapiert hatte und auch noch beinahe alle aus Rechtskurven, viele davon in meiner Problemkurve! So, das reicht an Ausreden! ;)
Nach dem wieder StVO-konform machen der EVO fuhr ich gen Heimat. Ganz ganz StVO konform, sehr sehr entspannt. Überhaupt kein Bedürfnis auch nur irgendwie übermäßig am Kabel zu ziehen. Ich war glaube erstmal gesättigt was das Anging. So wurde ich dann auch von anderen Motorrädern und tiefergelegten brandenburger Motzkarren überholt. Ich konnte mir dabei nur denken, “na macht ihr mal”!

Was ich mitgenommen habe von dieser Veranstaltung ist der Wunsch das nächstes Jahr wieder zu machen. Dann auf jedenfall früher in der Saison und gerne auch zwei Tage am Stück. Denn wenn man es recht betrachtet macht das deutlich mehr Sinn. Erst am Ende des Tages trug die Arbeit und das Lernen des Tages erste Früchte. Ich denke noch ein weiterer Tag mit einmal schlafen und es hätte nochmal richtig was gebracht. Aber das ist ja auch etwas, was man erstmal lernen muss.

Das Fahren auf der Rennstrecke hat vom Stil her natürlich nichts mit dem Fahren auf der Landstraße gemein, das sind deutlich unterschiedliche Welten. Allerdings verschiebt sich bei einem Tag auf der Rennstrecke die innere Grenze was zB. Schräglage angeht, man weiss auf einmal was an Schräglage gehen würde und ich glaube das sorgt dafür das man auf der Landstraße deutlich entspannter Kurven fährt, weil man da längst nicht so heftig unterwegs ist. Ein entspannter Fahrer ist meistens auch ein sicherer Fahrer, weil er viel Kapazität im Kopf frei hat um Verkehr und Situation zu beobachten, denn das Fahren an sich ist eben entspannt. Das Gegenteil ist ein Fahrer der auf der Landstraße immer an seiner Grenze fährt, das kann nicht entspannt gehen und birgt auch ein großes Risiko in sich. Man kann natürlich sehr langsam auf der Landstraße fahren, aber mit fehlender Übung geht auch die Grenze immerweiter zurück und irgendwann holt sie einen doch ein und man ist wieder am persönlichen Limit. Ich kann das persönlich an mir beobachten, ich würde auf jedenfall behaupten das ich vor zwei Jahren deutlich besser gefahren bin als dieses und letztes Jahr, einfach weil ich vor zwei Jahren das letzte Training hatte.

Deswegen rate ich immerwieder allen die ich kenne und die Motorrad fahren, immermal wieder ein Sicherheitstraining oder Rennstreckentraining mitzumachen! Es geht dort nicht zuallererst darum schneller zu werden, sondern entspannter, flüssiger, präziser und damit sicherer!

Heute Abend noch eine Runde fertig machen für das Kurventraining eingelegt. Schnell noch eine Schlauchschelle besorgt, Rödeldraht und den Bohrer rausgeholt. Zumindest Ölfilter und Öleinfüllstutzen sind jetzt gegen losdrehen gesichert. Will ja nicht das Fräulein auf die Strecke macht! Kühlflüssigkeit hat sie ja keine, die sie verlieren könnte! ;)

Spiegel werde ich morgen vor Ort noch abschrauben, auf der Renne ist es egal was hinter mir ist. Tacho werde ich abkleben, es gilt ja keine StVO, und die Sicherung des Scheinwerfers werde ich einfach rausziehen. Der wird ja vermutlich eh mit einer Startnummer abgeklebt.

Das muss dann reichen. Um 08:00 ist Anmeldung und Technikcheck, um 08:15 dann schon Fahrerbesprechung. Mal sehen wie doll sie checken. Um 09:00 gehts dann zum ersten Turn raus, letzter Turn endet um 17:00 Uhr.

Hab mir schon die warme Unterwäsche für die An- und Abreise rausgelegt, Zwiebelprinzip unter der Lederkombi.

Dann bleibt nurnoch zu hoffen das alles glatt geht, das Wetter mitspielt und mein Restprofil auf den Reifen für den Tag ausreichend ist!

PS: Man möge mir diese grausigen Mobiltelefonbilder verzeihen.. 2012 und trotzdem..