Heute einen prima Werkstattabend gehabt, Besuch von einem alten Werkstattnachbar noch aus der Zeit in der Hochstraße!

Lauter Dinge von der Todo abgearbeitet. Den Bursigadapter für den Blauwal fertig gestellt, somit ist das Gerät jetzt bereit für seinen Ausflug an den Sachsenring und TÜV kann auch kommen.

Dann noch den Bursigständer vom Admiral umgebaut auf von oben einschraubbare Befestigungen der Rollen. Eine echte Lebensqualitätsverbesserung!

Und dann noch den Admiral auf die Bühne geschoben und mal eben Ventilspiel gecheckt. Immer wieder fantastisch wie Servicefreundlich das Motorrad ist! Könnte aber auch daran liegen das es schon ein paar Jährchen Optimierung hinter sich hat. ;)

Alle Werte waren wunderbar und wichen auch nicht von den Werten vom letzten Jahr ab, alles fühlt sich richtig an, da muss genau nix eingestellt werden! Riemen wieder drauf und fertig.

HorizontalOpenClose
IN0,13<0,04
EX0,13<0,04
VertikalOpenClose
IN0,13<0,04
EX0,15<0,04

Bei der Gelegenheit hab ich auch mal mit der Endoskopkamera in die Zylinder geschaut. Der Stehende sieht 1a aus, der liegende hat ganz leichte Riefen an ein zwei Stellen und im Brennraum ist er recht verkokt. Vielleicht sollte ich da bei Gelegenheit mal die Ventilschaftdichtungen tauschen. Aber nichts was mega dringend ist.

Endlich wieder nach Most! Drei Jahre ist es jetzt schon wieder her gewesen das wir dort waren, letztes Jahr waren wir ja in Poznan als Auswärtstrecke. Dieses Jahr haben wir einfach beides auf dem Plan!

Wie auch schon 2018 waren wir mit Alteisen Training gebucht, wo ja der Name Programm ist. Zum ersten mal waren wir mit dem neuen “Reglement” vor Ort, das schlicht die Fahrgruppen nach Leistungsklassen einteilt und eigentlich nix zulässt was von 2000 zugelassen wurde. Zum Glück sind sie bei letzterem nicht päpstlicher als der Papst, sonst wäre das mit dem Admiral schwierig geworden!

Ich und Axel mit der Shyster (die locker Baujahr vor 2000 hat.. zumindest wenn man nur auf den Supersport 900 Rahmen schaut und nicht auf den ST3 Motor!) liefen in der 80-100 PS Klasse.

So ein bisschen merkwürdig ist die Einteilung allerdings schon, denn was sagen die PS schon aus über den Speed den man am Ende hat. Klar, in der Kurve kann jeder Schnell und auf der Geraden braucht man Leistung. Die Betonung liegt aber halt auf dem “kann”. Und man merkte schon recht stark das einige das eben nicht konnten, egal ob ihr Moped jetzt im italienischen Prospekt aus 1985 echte 90 Cavallo an der Kupplung hatte.

Also ich will mich nicht beschweren, es ist auch mal wieder ganz nett durch ein Fahrerfeld zu pflügen, sich wie Held zu fühlen und jede Menge Überholmanöver zu absolvieren! Bei einigen Fahrern hatte ich aber echt das Gefühl gleich fallen sie vom Motorrad wenn ich sie überhole und das will ich natürlich nicht! Ob denen das dann so Spaß gemacht hat, weiss ich auch nicht. Da hilft es auch nicht als erster rauszufahren, wenn man schnell fahren will.. denn das probierte ich und nach einer Runde fing ich an Leute einzusammeln.

Es gab auch durchaus auch Leute die flotter waren, nur die traf man halt auf der Strecke quasi nie, wenn man nicht explizit zusammen raus fuhr. Ein paarmal gelang es aber und das war dann schon witziger, weil mit einem Hasen der voraus fährt hat man immer eine prima Vorlage wo noch was geht! Auch wenn ich im Verkehr gerne zurück stecke und dann eben doch nicht hinterher komme. :)

Ich und er SV Fahrer haben Spaß miteinander! Ungefähr gleiches Tempo.

Ich fand aber das ich ganz gut unterwegs war, bis auf die Haarnadel und das große Omega vor Start-Ziel fuhr ich zumindest genau die Linie die ich mir überlegt hatte und die möglichst kurze Wege kombiniert viel Weg für maximale Beschleunigung hergeben sollte. Ob das die dann ist, weiss ich natürlich nicht. Die anderen schnelleren Fahrer fuhren aber auch keine andere, von daher sollte das passen. Aber vor allem im großen Omega lasse ich noch Zeit liegen weil ich mich nicht traue so schnell dort rein zu fahren wie es geht. In einer flotten Runde liess ich es aber mal ein bisschen mehr laufen und siehe da, unter die 1:58 gekommen! 1:57,5 sagte der Laptimer. Ich bin erstmal zufrieden.

Auch zufrieden bin ich mit dem Admiral, denn wie schon die drei Tage in Poznan musste ich bis auf Luftdruck und Tanken überhaupt nichts am Motorrad machen!

Bella Macchina im Tiefflug

Ein Schmankerl gab es dann auch noch, ich und Axel tauschten für den letzten Turn am ersten Tag mal die Mopeds und ich konnte die Shyster mit neuer Front und Ergonomie fahren und muss sagen ich bin sehr angetan. Der Motor ist wirklich ein Prachtstück und der Rest vom Motorrad funktionieren jetzt auch in einem Zustand wo man sich erstmal rein aufs fahren konzentrieren kann. Ich hab zwar nen anderen Geschmack was die Bremse angeht und die Antihoppingkupplung würde ich so nicht fahren wollen, aber es machte immerhin ausreichend Spaß für eine entspannte 2:05.

PS: Bilder der Veranstaltung kommen übrigens von hier, mein Danke an die Fotografierenden!

Im letzten Jahr war unser erster Besuch in Tor Poznan einen Tag komplett verregnet und ein Tag war wenig Fahrzeit um überhaupt die Strecke kennen zu lernen. Dieses Jahr wollten wir das wieder gut machen, also buchten wir gleich drei Tage bei MotoMonster. Das schöne, MotoMonster macht das dort immer all inclusive! Boxenplatz ist mit drin, Zeitnahme ist mit drin, Essen, Trinken und sogar Freibier. Alles mit drin. Sogar ein Essen am Anreisetag! Man muss also quasi nur was zum Naschen am Abend einpacken und ich mein alkoholfreies Bier. Thats it. Sogar alle die an der Strecke arbeiten, vom Streckenposten bis zur Putzkraft der Toiletten, dürfen kostenlos mit essen! Da haben die Mädels und Jungs von MotoMonster das Herz am richtigen Fleck!

Nachdem wir dann unseren ganzen Trödel nebst Axels KTM und dem Admiral in den Bus gewürfelt hatten und wieder eine sehr entspannte Anreise über die polnische Autobahn hatten (ich versteh nicht was unser deutsches Problem mit Maut und Geschwindigkeitsbegrenzung soll..) suchten wir uns zufällig eine Box aus und landeten tatsächlich wieder mal genau neben bekannten Leuten. Rene von Rasch Moto und auch Matze von used-italian-parts waren da. Klappt irgendwie immer gut sich ohne Absprache über den Weg zu laufen.

Bei der Anmeldung wurde uns dann mitgeteilt das es (leider) sehr wenige Teilnehmer gab und sie deswegen den Zeitplan leicht modifiziert hatten. Immer zur vollen Stunde durfte die schwarze Gruppe (höhere Rundenzeiten) 20 Minuten fahren und dann 40 Minuten open Pitlane, um 09:00 der erste Turn, 13-14 Uhr Mittagspause und dann um 18 Uhr Schluss. Kurz durchzählen.. das sind 8 Turns am Tag, a maximal 20 oder 40 Minuten?! Achherrje, wer soll das alles fahren?! Naja, niemand zwingt einen. Es gab also Fahrzeit satt, bei angekündigt und auch eingehaltenem besten Wetter!

Waren im letzten Jahr nur so Zeiten knapp unter 2 Minuten drin, mit 1:58 Bestzeit, war mein Ziel deutlich Sekunden zu verlieren. Aber erstmal war einrollen angesagt, schauen ob die Strecke noch so war wie vom letzten Jahr gemerkt, auch wenn da nicht besonders viel im Kopf hängen geblieben war. Im ersten Turn kam ich nicht mal unter die 2 Minuten. Es wurde aber mit jeder Runde besser, als dann mal bisschen Kopfkapazität fürs lernen der Kurvenabfolge frei war, konnte ich auch anfangen mir Bremspunkte und Linien zu suchen. So das ich immerhin im zweiten Turn schon auf 1:54 verbessern konnte. Das fand ich ganz ordentlich und mein Ziel war dann klar: in die 1:4X kommen. Aber je schneller man wird, desto schwieriger wird es Sekunden gut zu machen. Aber ich bin ja noch weit weg von schnell. Zum Vergleich, andere fahren dort mit so 110 PS Mopeds in den niedrigen 1:4Xigern. Manch einer auch 1:3X.

Für den ersten Tag blieb es aber für mich bei einer 1:53.024 aus dem Turn vor dem Mittagessen.

Am zweiten Tag wurde es dann noch wärmer, gut das ich am Vorabend die Metzeler TD gegen die Pirelli Superbike auf den Schmiedefelgen gewechselt habe. Das weniger an Masse merkte man im ersten Turn auch sofort, lenkte sich leichter ein im sehr technischen Mittelteil der Strecke. Wieder war der Turn vor dem Mittagessen dann der Entscheidene, 1:50.44 sagte der Laptimer. Ganz knapp vor 1:49! Damnit!

Nach dem zweiten Tag war ich dann aber auch gut Platt. Von der Menge der gefahrenen Zeit hatten wir jetzt quasi schon zweieinhalb Tage hinter uns. Aber es sollte ja noch ein dritter regulärer Tag kommen! Jetzt galt es erstmal neuen Sprit zu besorgen, denn sowohl meine Vorräte als auch die von Axel waren erschöpft. Zum Glück ist die Tankstelle in Poznan nicht weit weg.

Im ersten Turn des dritten Tages merke ich aber schon das da heute keine Welten mehr passieren und auch das die 1:50 nicht fallen würde. Wenn man dann bald keine Kraft mehr hat Vollgas zu geben, dann kommt da halt nix mehr. Ich hab mich dann darauf konzentriert die rechts nach Start-Ziel schneller anzufahren und das klappte auch mit jeder Runde besser, dafür fehlte dann die Power im technischen Abschnitt der Strecke, mehr als eine 1:50.880 war nicht drin. Aber die Zeiten relativ konstant zwischen 1:51-1:52.

Ich denke da muss ich dann wohl nächstes Jahr wieder ansetzen, dann wird es auch was mit 1:4Xiger Zeiten. Nach dem leckeren Mittagessen packten wir zusammen und machten uns auf die Heimreise. Bisschen Weg ist es aus Tor Poznan ja auch. Wobei der polnische Abschnitt wieder mega entspannt und auf der deutschen Autobahn gleich wieder Stress angesagt war. *seufz*

Es war auf jeden Fall eine sehr gelungene Veranstaltung, mit sehr entspannten Teilnehmern, einem tollen Team von MotoMonster und den Leuten vor Ort! Merci! Kann ich echt nur empfehlen!

Jetzt ist erstmal ca. einen Monat Pause, dann geht es wieder nach Groß Dölln. Auch schön, aber von Setting her komplett andere Nummer. Freu mich aber schon.

Die Ventilspiele beim liegenden Zylinder, zumindest das der Schliesser, passte mir ja nicht so recht. Denn es befindet sich am oberen Ende.. was besser als am unteren Ende ist, aber naja. 0,00 – 0,05 mm soll man haben, es liegt aber bei 0,06 mm.

Normalerweise ist der Vorgang so, dass man jetzt hergeht und den verbauten Schliesser misst, einen sucht der entsprechend dicker ist (also so 0,02-0,05 mm, Nullspiel find ich ja bisschen hart immer und deswegen versuche ich schlicht auf <=0,04 mm zu kommen). Also in den Ventilspielsortierkasten gegriffen und vorhandene Schliesserhülsen messen. Da fanden sich welche die gemessen eigentlich passen müssten, aber egal welchen ich davon einbaute, bei allen gab es gar kein Spiel mehr! Auch kein Nullspiel, sondern es klemmte.

Na gut, dachte ich, die sind jetzt halt einen Tick über den 0,06 die maximal ausgleichen würde, probiere ich es doch mal mit dem abschleifen. Also Werkstattspiegel raus, Schleifpapier und mit Ausdauer und Muskelschmalz in ungefähr drölftausend schönen 8ten die Hülse abgeschliffen. Messen, Schleifen, Messen, Schleifen. Mr. Miyagi wäre stolz auf mich gewesen!

Irgendwann kommt man mal bei dem gewünschten Maß an, also wieder einbauen zusammen mit den MBP Halbringen und Spiel messen. Klemmt noch. Menno. Again! Schleifen, Messen, Schleifen, Messen. Muss das sein Herr Miyagi? “Ich dir sagen was, du zu viel Tanzen, zu viel Tanzen und zu viel Reden!”

Irgendwann kam ich an den Punkt wo ich deutlich unter dem Wert war der eigentlich mein Ziel sein sollte. Aber jedes Mal wenn man die Hülse einbaut merkt man deutlich, da ist kein Spiel und messen lässt sich auch keines! Was zum Henker?!

Das kann doch nicht sein, das ich ein Maß messe aber im eingebauten Zustand ganz klar dieses Maß nicht zum tragen kommt?! Erstmal alles stehen und liegen lassen und ein paar Tage das ganze in meinem Kopf arbeiten lassen. Es gibt ja durchaus mehrere Stellen wo man sich vermessen kann:

  • das Ventilspiel selbst – kann ich relativ gut ausschliessen, ich messe das gleiche Spiel mit Fühlerlehre und mit Messuhr am Schliesserhebel
  • die Dicke der Schliesserhülse – dafür hab ich einen Messdorn irgendwann mal gekauft, der macht ja nix anderes als in der Hülse sitzen. Ich kann sogar mit dem relativ gut die auf die Hülsen aufgedruckten Maße nachmessen.. das sollte also eigentlich passen

Aber was wenn der Messdorn nicht so in der Hülse steht wie das am Ende des Tages das Ventil mit den MBP Halbringen? Ein Messdorn der die Form des Schafts mit den MBP Halbringen hat wäre doch was! Erstmal hab ich die MBP auf das Ventilende gesteckt und versucht mit dem Messschieber über die Tiefe was zu messen. Das natürlich sehr ungenau und vor allem sitzen die Halbringe nicht unbedingt so wie später am Schaft. Auch mit Halbringen am Messdorn wird es nicht besser.

Axel meinte irgendwann lapidar er hat ja noch ein kaputtes Ventil aus seiner Hyper.. oha! Also altes Ventil rausgekramt, abgeflext und auf der Drehbank passend auf Maß gebracht!

Tatsächlich stellt man fest, dass die MBP Halbringe am Ventilschaft komplett anders in den Hülsen sitzen als der ursprüngliche Messdorn. Die Dicke der Schliesserhülse mag also mit dem Dorn korrekt gemessen sein, aber die MBP Halbringe tragen soviel auf, dass sie komplett anders als der Dorn in der Hülse sitzen und das ist auch noch von Schliesserhülse zu Schliesserhülse unterschiedlich, weil die innere Kontur sich je nachdem unterscheidet ob man ein originales Ducatiteil oder eins aus dem Aftermarket in der Hand hält!

Jedenfalls kommt für die Hülsen, welche mit dem Dorn gemessen einen Unterschied von 0,04 mm hätten (also genau mein Spiel ausgleichen würden), ein Unterschied von 0,12 mm raus! Dass dies nicht gut passen kann, sollte dann klar sein.

Also einen Shim gesucht der mit dem neuen Messdorn gemessen nur ~0,03 mm zu viel zur optimalen Dicke hatte und wieder Auftragen, Polieren, Schleifen, Messen, Schleifen, Messen.. eingebaut und siehe da, echtes Nullspiel! Mit der Messuhr kaum noch was messbar aber die Hülse dreht sich noch leichtgängig wenn man die Hilfsfederkraft wegdrückt. Wahnsinn! Aber da ich ja Schisser bin, hab ich noch 0,01-0,02 runter geschliffen und nun passt es und hat Luft.

Arigatou gozaimasu, Mr. Miyagi!

[table tablesorter=”0″ class=”table table-border”]
, Öffner, Schliesser

Soll, 0.10-0.15 (neu 0.10-0.15), 0.0-0.05 mm (neu 0.0-0.05 mm)

stehend Einlass, 0.13, 0.03

stehend Auslass, 0.13, 0.03

liegend Einlass, 0.10, 0.02

liegend Auslass, 0.10, 0.03

[/table]

Die Kupplung hab ich auch noch schnell überprüft, da war alles tippi toppi. Paketmaß bei 38,8-38,9 mm und es muss zwischen 38 und 39 mm liegen.

Krümel kam auch noch schnell auf die Bühne mit Ventilspiel. Die gemessenen Werte fand ich akzeptabel. Eigentlich nur der liegende Einlassschliesser der nicht im Neumaß liegt. Konnte genau so einfach wieder zugemacht werden.

[table tablesorter=”0″ class=”table table-border”]
, Öffner, Schliesser

Soll, 0.05-0.15 (neu 0.10-0.15), 0.0-0.20 mm (neu 0.0-0.05 mm)

stehend Einlass, 0.13, 0.05

stehend Auslass, 0.14, 0.04

liegend Einlass, 0.10, 0.07

liegend Auslass, 0.14, 0.04

[/table]

Hab dann noch aus Spaß die Kompression von Krümel gemessen, liegend gab es 11,5 bar und stehend 10,5 (9-11 ist fein, 8 ist minimum, mehr als 2 bar Unterschied sollten es nicht sein). Was das mit mehr als 11 bar auf sich hat, unklar. (ursprünglich hatte ich hier die Werte des EVO Motor, die passen natürlich nicht mit 11-12 bar, min. 10 bar)

Damit bin ich mit den Servicetätigkeit bei beiden Mopeds durch und die beknackten Projekte können beginnen! :)

Irgendwie kam ich bzgl. des Geburtstags des Admirals auf die Frage, was macht eigentlich so ein Motorrad als Gegenstand mit Persönlichkeit aus? Ab wann ist der Admiral der Admiral bzw. hört er auf selbiger zu sein. Axel brachte mich dann auf das philosophisches Paradoxon bekannt unter dem Namen “Schiff des Theseus“.

Existiert der Admiral schon als ich die 749S kaufte die als Basis herhalten musste? War er also schon immer der Admiral und hatte nur noch nie diesen Namen? (Den Namen hatte er sowieso nicht von Anfang an, das Motorrad hatte lange überhaupt keinen Namen.) Oder wurde der Admiral zum Admiral als Rahmen und neuer Motor zusammen kamen?

Aber wann hört der Admiral dann auf zu sein? Bleibt er der Admiral sollte ich eines Tages den Motor gegen einen anderen tauschen? Oder den Rahmen? Was ist mit den ganzen Anbauteilen, der Verkleidung etc.pp.?

Nein die einzig mir tauglich erscheinende Lösung für dieses Problem ist, dass der Admiral nicht durch seine bloße Existenz zu diesem wird. Der Admiral ist der Admiral, seit und solange ich oder gar jemand anderer, ihn mit einer Idee durch Handeln dazu mache.

Als ich als vor sieben Jahren also eine Ducati 749S mit Pleullagerschaden und 34480 km auf der Uhr kaufte, da war der Admiral nur eine Idee. Er existierte als Idee, sich ein 2-Ventil Rennmoped zu bauen. Aber in reale Existenz kam er erst als ich Anfing die 749S in Teile zu zerlegen und mich auf die Reise des Umbaus und vieler Kilometer auf der Rennstrecke zu begeben. Später kam dann der Name dazu.

Wenn das Handeln, eine Idee und der Gegenstand zusammen seine Existenz ausmachen, dann hört der Admiral also nicht auf der Admiral zu sein, weil ich den Motor, Rahmen oder sonst was tausche. Er hört höchstens auf zu existieren wenn man ihn weg gibt ohne seine Geschichte (das vergangene Handeln) und die Idee weiter zu geben, die Idee nicht weiter verfolgt wird vom neuen Besitzer oder wenn man ihn zerlegt und als Idee nicht weiter führt.
Krümel zum Beispiel kaufte ich als Krümel. Er wurde von jemand anderem mit einer Idee gebaut (übrigens vom gleichen netten Menschen von dem ich die 749S erwarb, huhu Matze!) und ich habe ihn mit seiner Geschichte und seiner Idee übernommen und deswegen war Krümel zum Kauf schon Krümel und ist jetzt auch weiterhin Krümel. Selbst nachdem ich bis auf das Fahrwerk, Rahmen und Tank eigentlich alles einmal durch getauscht habe. Wann Krümel übrigens Geburtstag, hat entzieht sich meiner Kenntnis.

Heute jedenfalls wird der Admiral sieben Jahre alt, ich freu mich!

Winterzeit ist Servicezeit! Eine ganze Reihe an Servicearbeiten stehen sowohl beim Admiral als auch bei Krümel an, je früher man die durch hat, desto eher kann man mit den spaßigen Projekten anfangen.

Als erstes steht natürlich der Ölwechsel und die Kontrolle des Ventilspiels auf dem Todo-Zettel. Ersteres geht ja schnell, denkt man.

Beim Admiral wollte ich dieses Mal aber besonders gründlich sein und auch das Öl aus den Ölkühlern ablassen. Also kurzerhand beide Ölkühler abgebaut, macht sich eh praktisch fürs Ventilspiel prüfen, und auslaufen lassen. Beim oberen Ölkühler erwartete mich dann aber ein leicht trauriges Bild. Der Kühler sieht dann doch arg mitgenommen aus, ich hatte den gar nicht so schlimm in Erinnerung!? Hinzu kommt das er schon ordentlich zugesaut war. Eine grobe Spülung mit Bremsenreiniger ergab schon eine beachtliche Suppe. Vielleicht war das der Grund für die höheren Temperaturen die der Admiral hatte, bevor ich den zweiten Kühler angebaut hatte?!

Ob des Zustands hab ich mich dann entschieden einen gut erhaltenen im Gebrauchtmarkt zu erstehen, diesen auch noch mal ein bisschen zu reinigen und den alten dann irgendwann im Winter am warmen Küchentisch wieder ein wenig aufzupeppeln. Säubern und Lamellen richten.

Ölfilter und Sieb kamen natürlich auch raus. Bisschen teilchen was hatte ich in beiden, aber nichts schlimmes.

Wo jetzt der Zugang an den liegenden Zylinder so schön frei ist, war der nächste Punkt das Ventilspiel. Am stehenden Zylinder hab ich die gleichen Werte gemessen wie letztes Jahr (Öffner IN/EX 0,13, Schliesser IN/EX 0,04) weswegen ich den einfach genau so lasse wie er ist. Könnte auch mal die MBP einbauen, dann wäre das Spiel vermutlich nahe Null. Aber da hab ich gerade keine Lust zu solange das einfach so passt.

Beim liegenden lagen beide Öffner bei 0,10, was okay ist, aber die Schliesser hatten mir mit IN 0,05 und EX 0,06 zu viel Spiel. Scheinbar haben sich die MBP Halbringe sich noch ein wenig gesetzt. Das IN Spiel konnte ich auf 0,03 bringen mit der Hülse aus EX. Aber für EX fehlt mir eine passende, da habe ich nur welche die zu Dick sind weswegen ich jetzt wohl ein bisschen schleifen muss. Das klappt aber gerade nicht so richtig, ich schleife und messe und trotzdem ist es noch zu Eng. Noch weiss ich nicht was ich falsch mache.

Bei Krümel muss ich noch nachschauen, da ist bisher nur alles an öligen Dingen passiert und erledigt. Bin mal gespannt wie das Spiel dort so ist, sind ja auch noch die dickeren Ventile weswegen meine Shimsammlung dort nicht passt.

Die Saison 2021 war durchwachsen, die Auswirkungen der Pandemie spürbar. Das Wetter spielte auch nicht so recht mit, der Klimawandel macht sich bemerkbar. Auch auf der Rennstrecke ist das zu merken, der Anbollern Termin im April fiel noch aus, Oschersleben im Juli und Poznan im August arg verregnet. So richtig in Schwung gekommen bin ich dieses Jahr damit nicht.

Auch fürs Twins meets Classics Wochenende in Groß Dölln war die Wettervorhersage von andauerndem Wechsel bestimmt, da war von Regen bis Sonne alles dabei. Wie so oft, hat es Micha trotzdem mal wieder geschafft das passende Wochenende auszusuchen und so war es zwar kalt in der Nacht, schöner weise hatte der Samstag die ganze Zeit Sonnenschein und der Sonntag war mit 20°C und bedeckt auch okay. Kein Regen, kein Sturm, kein Hagel oder sonst was.

Die Laune war entsprechend gut bei Andreas, Axel und mir. Bisschen komisch fand ich meine Einteilung in die blaue Gruppe, Micha wird sich dabei was gedacht haben und wenn es nur gleichmäßige Verteilung auf die Gruppen war. Den ersten Turn hab ich nicht geschafft, trotz einer recht gut geschlafenen Nacht (danke Standheizung) war ich morgens zu langsam mit dem Umziehen und der doch noch sehr kalte Asphalt lockte mich auch nicht sonderlich. Ich hab lieber noch das hintere Rad mit dem TD Slick eingebaut, denn dieses mal wollte ich ein bisschen gucken wie der Unterschied zwischen 180/55 (TD Slick) und 180/60 (Pirelli Superbike SC1) sich so anfühlt. Der TD hatte noch ein bisschen Profil übrig und von der Mischung her kommt der mit kälterem Asphalt besser klar als ein SC1.

Zum zweiten Turn war ich Startklar, der wurde allerdings am Vorstart abgewunken, weil ein Gespann liegen geblieben war oder so etwas. Generell wurde am ersten Tag viel der Schandkarren bemüht. 13 Mal war er draussen, davon 8 mal für Stürze, zum Glück keiner davon mit Verletzungen. Ich hatte den Eindruck das es sich meist um Leute mit Straßenreifen und ohne Reifenwärmer handelte die, warum auch immer, das mit dem Warmfahren nicht auf die Reihe bekommen haben und gerne in den ersten paar Runden oder gar Kurven auf der Nase lagen.

Im Turn vor dem Mittagessen konnte ich endlich fahren, musste mich allerdings erstmal eingrooven. Die Strecke in Kombination AB finde ich immer wieder spaßig! Hoch, runter, links, rechts, keine Pause. Ich mag so etwas. Nach zwei vollen Runden kam leider wieder die rote Flagge, wieder jemand auf der Nase. Laptimer sagte was von 1:38.29. Die Sonne war draussen, die Mittagspause konnte ich nutzen auf den SC1 umzubauen. Axel machte sich auf den Weg einen neuen Wasserschlauch für die Shyster holen, weil selbiger geplatzt war und ich kochte uns derweil Mittag. Generell war auf der Veranstaltung viel Wartezeit. 6 Turns pro Tag a 15 Minuten mit 6 Gruppen, also 1h 15min Pause zwischen den Turns.

Nach dem Mittag ging es weiter auf dem SC1, der funktionierte auch prima. Einen großartigen Unterschied von der Dimension her konnte ich nicht feststellen. Es stellte sich also kein wirklicher Erkenntnisgewinn ein. Auch wenn ich schneller unterwegs war, 1:32.75. Noch weit entfernt von der Zeit im letzten Jahr. So ging es auch den restlichen Tag weiter. 1:32.65 im vorletzten Turn und noch eine Bummelrunde zum Schluss. Im großen und ganzen und in Anbetracht der Fahrzeit in diesem Jahr, dem vielen Überholen (war eben doch nicht rote Gruppe) und dem fehlen der Kondition durchaus okay. Auch wenn ich das Fahren in Groß Dölln komischerweise weniger anstrengend fand als Oschersleben oder Poznan. Nicht ganz klar wieso, denn eigentlich hat man auf den schnelleren Strecken mehr Geraden zum durchatmen.

Die Nacht war auch wieder sehr frisch, der zweite Tag sollte zwar nicht kälter, aber ohne Sonne sein. Eine leichte Wolkendecke verhinderte diese.

Für den zweiten Tag wollte ich Krümel fahren, also Timo zwecks technischer Abnahme genervt und nach der Fahrerbesprechung konnten ich und Axel noch die Gruppen tauschen, er bekam meinen Platz in der blauen, ich seinen in der roten Gruppe. Den ersten Turn hab ich wieder nicht geschafft, denn der begann quasi wenige Minuten nach der Fahrerbesprechung. Also wieder zum zweiten Turn angestellt und los gehts mit dem 50PS Moped in der roten Gruppe. :)

Es stellte sich während des Fahrens raus, dass die Sortierung des Teilnehmerfeldes wirklich ein bisschen komisch war. Wird vermutlich dem generellen Niveau geschuldet sein, bringt ja nix wenn in rot nur 5 Leute fahren und in den gemächlicheren Gruppen es knalle voll ist. So musste ich halt auch mit Krümel durchaus einige Leute überholen. Macht ja auch durchaus Spaß und hat seinen eigenen Reiz. Weil man sich die Leute länger und sauberer zurecht legen muss, wenn man weniger Leistung zum anzapfen hat. Auf der kurzen Streckenanbindung ist Leistung ja sowieso nur zweitrangig. Zwei Turns konnte ich so mit Krümel bis zur Mittagspause Spaß haben und das reichte auch für eine 1:33.

Nach dem Mittag wollte ich noch mal die Shyster von Axel fahren, seinen ST3 Motor in 1989 900 Supersport Umbau. Am STC hatte ich bei einem Turn die Diagnose gestellt, dass die Gabel überhaupt nicht anspricht, weswegen man für das Vorderrad null Gefühl hat. Axel hat, obwohl er einen Umbau auf 848 Front plant, doch noch mal Zeit in die Gabel investiert um die Gleitrohre zu polieren sowie die Simmerringe zu fetten und siehe da, die Gabel funktioniert jetzt! Der Motor hat eh Druck in allen Lebenslagen und ballert oben ordentlich durchs Drehzahlband. Allein die Bremse hat mich zurück gehalten, die rubbelt irgendwie unschön beim ankern, weswegen da nicht soviel Vertrauen aufkommen wollte. Für eine 1:34 hat es immerhin gereicht. Geht also! Leider ist im darauffolgenden Turn in dem Axel fuhr, wieder der gleiche Wasserschlauch geplatzt. Irgendwas stimmt da noch nicht, die Suche geht weiter.

Zwei Turns hatte ich noch. ie wollte ich auf den Admiral und Krümel aufteilen. Zuerst den Admiral, noch mal mit TD Slick in 180/55 drin, angeworfen. Der Turn war schön leer, Bestzeit mit 1:31.24 für das Event. Immer noch zweieinhalb Sekunden langsamer als letztes Jahr, aber da hab ich die Zeit auch nur in einem Turn geschafft und bin sonst auch eher nur niedrige 1:30iger gefahren. 1:32 ist so die Wohlfühlzeit mit ohne Gekrampfe. Also eigentlich gleiches Niveau wie letztes Jahr geblieben.

Beim letzten Turn mit Krümel war kaum noch wer auf der Strecke, ich dachte schon ich wäre falsch. Komischerweise lief Krümel gefühlt nicht mehr so fluffig wie vorher am Tag, ich war auch schon fertig. Also eher einen entspannten Turn zum ausklingen gemacht und heil, mit der Welt versöhnt, ohne technischen Defekt und Glücklich über die Ziellinie der Saison gebollert.

Jetzt kann also die Zeit losgehen die ganzen Service- und Projektarbeiten anzugehen, da steht einiges auf der Liste. Dazu ein andermal mehr.

Letztes Jahr fiel der Tor Poznan Termin noch Corona zum Opfer, die Gutschrift dafür wollten wir dieses Jahr aber dafür endlich einlösen. Am Sonntag wurde der Van beladen und wir machten uns auf die für uns beinahe weite Anfahrt. Ich weiss, andere haben deutlich längere Anfahrten. Wir hier in Berlin haben ja quasi innerhalb von 3-4h ungefähr 6-7 brauchbare Rennstrecken im Angebot.

War in Berlin noch brauchbares Wetter, waren die Vorhersagen für Montag in Poznan nicht so toll. Das es dann tatsächlich 28h Dauerregen von Sonntag Abend bis Montag Abend werden sollten, war dann doch ganz schön oll. Glücklicherweise hatten wir uns für eine Box angemeldet, die wir uns zu dritt teilten. Selbst wenn diese in Tor Poznan nur aus stabileren Zeltkonstruktionen bestanden. Bei dem ganzen Regen waren wir aber selbst darüber mehr als froh, statt das wir unter unserem kleinen Pavillon hocken müssen, wie wir es in Oschersleben taten.

Tor Poznan hat es eh nicht leicht. Das Gelände auf dem die Strecke liegt gehörte ehemals ein paar Nazis die nach dem Krieg enteignet wurden. Auf einem Stück des Geländes baute man eine Landebahn für den benachbarten Flughafen, auf dem anderen baute der Automobilclub die Rennstrecke. Nach dem Fall der Mauer und dem Zusammenbruch des Ostblocks tauchten dann die Erben der ehemaligen Besitzer auf und wollten das Gelände, ein Filetstück mitten in der Stadt, wieder zurück. Ein elendig langer Streit vor Gericht entspann sich. Der Flughafen brauchte seinen Teil und hat diesen schlicht gekauft, der Automobilclub ist nicht so flüssig und pachtet seinen Teil von Jahr zu Jahr. Dementsprechend groß bzw. klein ist die Planungssicherheit und der Wille dort viel Geld zu investieren. Aber sie bemühen sich und es passiert auch was bzgl. der Infrastruktur, eben langsam und mit bedacht. Auch die Lautstärkeproblematik gibt es dort. Zwar ist der Flughafen laut, aber Mopeds im Kreis machen eben dauerhaft Lärm. 98 dB wollen sie im Stand sehen bei 5500 rpm. Das schafft der Admiral natürlich nicht, nicht mal bei 5000 rpm. Aber sie haben ein Auge zugedrückt, denn es wurde eh im Fahrbetrieb an der Strecke weiter gemessen und im Ort steht wohl auch eine Messstation. Ich denke die sind einfach deutlich vorsichtig dort, wäre ich auch wenn mein Bestehen auf so tönernen Füßen stehen würde.

Anflug auf Brzuch Romana

Aber es lohnt sich! Jetzt mal abgesehen von einem Tag komplett Regen, ist Tor Poznan eine sehr geile Rennstrecke! Es gibt sehr coole lange und schnelle Kurven, Passagen die sehr technisch sind und zwei sehr lange Geraden wo ich mit dem 2-Ventiler ein bisschen verhungert bin, die aber durchaus Spass machen. Das ganze geht durch Wald der das Gelände begrünt.

Gefahren bin ich im Regen nicht, es hat wirklich die meiste Zeit geschüttet wie blöde und das Wasser stand Zentimeter hoch in einigen Kurven. Mein Motivation sich die Klamotten durchzuweichen und dann am zweiten Tag in selbigen zu fahren, war auch sehr gering. Also hab ich nicht mal auf Regenreifen umgebaut.

Fahrerisch hab ich natürlich bei nur einem Fahrtag auf einer neuen Strecke nicht viel reissen können. Die ersten beiden Turns brauchte ich um die Strecke zu lernen. Da stand 2:08 als Bestzeit auf der Uhr. Beim Turn vor dem Mittag war dann klar wo lang die Kurven überhaupt gehen und ich konnte davon noch mal 9 Sekunden abziehen mit 1:59. Später gab es dann noch eine 1:58 und konstante Zeiten unter 2 Minuten. Aber mehr war an dem einen Tag nicht drin. Weder die Kondition noch die körperliche Verfassung erlaubten mehr, es ist ein Elend. Vor allem mein Nacken macht mir aktuell zu schaffen, der tut nach 5-6 Runden einfach nur noch weh. Ich bin mir sicher auch hier wäre am zweiten Tag, so wie in Oschersleben auch, deutlich mehr drin gewesen. Aber hat halt wieder nicht sein sollen.

Ein positiver Aspekt war auf jeden Fall die Situation mit der Öltemperatur am Admiral. Mit dem zweiten Kühler war ich bei nicht mehr als 107°C, gemessen am Deckel des Auslassventils des stehenden Zylinders. Das finde ich sehr gut. Genauere Beobachtungen dazu gibts aber erst nach dem Auswerten des Dataloggings.

Klar ist aber jetzt schon, wir wollen wieder nach Tor Poznan. Leider ist das Jahr fast rum, aber nächstes Jahr auf jeden Fall!

Aus der Kategorie: Und darum, liebe Kinder, reinigen wir Motorräder nicht mit Hochdruckreinigern!

Oktober 2017: Es lief mir eine 999 SBK Schwinge mit Achse für einen gerade so dreistelligen Betrag über den Weg an der ich, wissen für wieviel die Dinger so gehandelt werden, nicht vorbei konnte. Wenn ich mich recht erinnere stand in der Anzeige etwas von “Lager kaputt”, fair enough. Damals wollte ich einfach unbedingt ausprobieren ob die schönere SBK Schwinge in den Admiral passt. Passt sie nicht, der Unterzug braucht Platz wo der untere Auspuff unter kommt.

Fast Forward August 2021: Die Schwinge liegt seit Jahren im Regal, irgendwann Anfang des Jahres hatte ich mal einen frischen Lagersatz erstanden. Es stand ein Abend in der Werkstatt an ohne einen genauen Plan für irgendeine Aktivität zu haben und da fiel mein Blick wieder mal auf die Schwinge.

Also griff ich zu einem passenden Abzieher, auch bekannt als Gewindestange und passende Schraub-Nüsse, sowie Heißluftpistole, Kriechöl und Kältespray. Der Lagerkram war dann relativ schnell draussen und gibt eine hervorragendes Lehrstück darüber ab, was man mit Hochdruckreinigern an Motorrädern an Schaden anrichten kann!

Die Kugellager in der rechten Schwingenlagerung, von der Innenseite gesehen, sehen aus als ob sie aus einem U-Boot stammen! Gedreht hat sich keines der beiden mehr. Ich hab jetzt verzichtet die Lager zu öffnen, man kann sich vorstellen was da drin los sein muss. Die mittlere Hülse hatte ich da schon grob abgeschwischt.

Ein Blick in den Lagersitz der Kugellager gibt eine weitere Vorstellung davon. Wunderbarer Schmodder! Nach dem ordentlichen durch putzen sieht es dort wieder wunderbar aus.

Die Nadellager auf der Kettenseite bewegen sich keinen Millimeter mehr. Die Pampe aus Rost, Staub, Abrieb und wasauchimmer hat die Lager komplett festgehen lassen.

Die Leidtragenden waren in diesem Fall die Buchsen die in diesen Lagern sitzen. Ein Hinweis darauf, das dieser Zustand nicht nachträglich entstanden oder ein Standschaden ist, sondern im Betrieb schon so furchtbar gewesen sein muss. Eine Buchse (links) hat heftiges Pitting bei dem man nicht mal den Fingernagel braucht um es zu spüren. Die rechte Buchse.. nein das ist kein Dreck, die Oberfläche ist so! Hab auch erst versucht das mit einem Lappen runter zu putzen, dann mit Messingbürste und dann hab ich mal die Brille aufgesetzt. Krass.

Anschliessend hab ich noch den Kettenschutz entfernt und dabei riss natürlich noch die letzte der Schrauben ab weil schön fest korrodiert. Zum Glück nichts was ein Bohrer und ein Gewindeschneider nicht hätten richten können.

Jetzt braucht es eigentlich nur noch einen Satz Simmerringe für die Nadellagerseite und ein paar neue okaye gebrauchte Buchsen, denn neu kosten die an die 30 EUR das Stück. Da es für die Schwinge akut eh keine direkte Verwendung dafür gibt, darf das ruhig noch ein bisschen dauern. Die Schwinge hat ja ihren Platz im Regal. ;)

Das Datarecording des Admirals verrät mir auch die Öltemperatur über den gesamten Turn. Bei den fröhlichen Runden am Spreewaldring zum Twins meets Classics, zu dem es ja relativ warm war, verzeichnete der Admiral nach ein paar Runden eine Öltemperatur von 110°C. Was mich stutzig machte war, dass diese wie festgenagelt bei diesem Wert stand?! Wie kann so etwas sein?

Die Erkenntnis kam mir dann nach einem bisschen messen. Das Ignijet Steuergerät benutzt den Eingang für den Wassertemperatursensor für die Öltemperatur. Der Sensor ist ein NTC, ergo mit steigender Temperatur sinkt der Widerstand des Sensors. Flugs mit ein paar Widerständen am Stecker experimentiert und es stellt sich raus dass die ECU der Meinung ist das es Messwerte über 110°C nicht geben kann!

Was bei Wasser ja vielleicht noch okay ist, da springt ja dann der Lüfter irgendwann an, ist bei Öl ein bisschen doof denn das kann durchaus auch über 110°C heiß werden und eigentlich würde ich gerne wissen wie viel es ist. Aber da dies mit dem Ignijet, ausser durch einen ekeligen Hack, nicht so einfach geht habe ich mich entschlossen die Flucht nach vorn anzutreten und für mehr Kühlleistung zu sorgen!

Erstanden habe ich dann recht günstig einen Ölkühler eine Ducati 1098 und dieser sollte jetzt hinter das Vorderrad an den Ventildeckel wandern. Dazu wurde mit Hilfe von modernstem CAD (Cardboard Assisted Design) ein Halter konstruiert der dann anschliessend in Alu ausgeführt wurde und mit Abstandshülsen sein Zuhause gefunden hat.

Der Rücklauf vom oberen Kühler wurde auf den Eingang des unteren Kühlers gelegt und für den Rücklauf des unterem Kühlers habe ich mit Hilfe von ein paar Dash6 Fittings, wie ich sie beim oberen Kühler schon benutzt habe, eine kurze Ölleitung fabriziert. Jetzt sind die beiden Kühler in Reihe geschaltet und die Kühlerfläche und theoretisch auch das Volumen sollte sich mehr als verdoppelt haben.

Der Halter wird noch in freundlichem Schwarz lackiert, aktuell hängt er zum trocknen aus. Ob der Halter so hält wird sich zeigen, ein wenig Sorge macht mir der Ausleger rechts. Dort wäre sicherlich ein guter Ort für so ein Versteifungsloch. Ist vielleicht etwas für Version 2.0. Das schöne an dem Setup ist, ich kann problemlos auf einen einzelnen Kühler zurück rüsten.. falls der Halter zB. doch nicht hält beim ersten Einsatz. Ich sollte den Kühler vielleicht noch mit ein bisschen Sicherungsdraht sichern.. :)

Schöne schwarze Ölkabel!

Jetzt wo eigentlich viel Kühlung vorhanden sein sollte, habe ich auch den Temperatursensor verlegt. Bisher tat er seinen Dienst im Einlass-Ventildeckel des stehenden Zylinders, jetzt ist er in den Auslass-Ventildeckel des selbigen Zylinders umgezogen. Theoretisch das thermisch am meisten belastete Ventil im Motor, weil dort sehr wenig kühlende Luft ankommt.

Jetzt bin ich mal gespannt und hoffe auf gutes Wetter beim Termin in Poznan. Wenn ich dort konstant weniger als die 110°C sehe dann bin ich zufrieden. Wenn nicht, muss ich weiter drüber nachdenken.. ich hätte da noch eine Idee für ein Luftleitblech..