Krümel sollte eine kleine Überarbeitung des Fahrwerks bekommen. Wirklich triftige Gründe gibt es dafür nicht, allerdings brauchten wir für Bambi noch ein Federbein und da mir ein Technoflex mit externem Ausgleichsbehälter (heutzutage Wilbers) über den Weg lief, gibt es da einen kleinen Tausch und das YSS von Krümel wandert in Bambi.

Federbein

Um den externen Ausgleichsbehälter fürs Federbein irgendwie unter zu bringen, musste eine kleine einschraubbare Querstrebe ins Heck gesetzt werden. Für diese konnte ich die ursprünglich für den Sicherungshalter vorgesehenen Verschraubungen nutzen. Mit Hilfe von zwei P-Schellen mit Gummischutz konnte der Ausgleichsbehälter dann dort wunderbar untergebracht werden ohne das er mit der Sitzbank in Kollision kommt. Bonus, einfach die Sitzbank runter nehmen und man kommt an den Dämpfungseinsteller.

SBK vs. Monster/SS/ST Showa Gabel

Für die Front sollte es ein kleines Experiment geben. Was mich ja schon immer nervt ist, dass ich für Krümel nicht die Vorderradfelgen benutzen kann die auch im Admiral stecken. Es wäre doch praktisch einfach die Admiral Felge mit Slick XY in Krümel zu stecken um damit zu fahren. Das geht aber nicht, vor allem weil die Bremsscheiben bei Monster/SS/ST einen anderen Abstand haben als bei den SBK Gabeln wie sie im Admiral steckt.

Was ist also der Unterschied zwischen den SBK Showa Gabel und denen von Monster/SS/ST? Die Gabelfüße! Bei den Showa Gabel von Monster/SS/ST sind die Gabelfüße bzw. die Befestigung der Bremszangen 5 mm weiter nach innen verlegt und beiden Bremsscheiben sind 10 mm weiter zusammen. Bei den SBK Rädern hat man sich wohl gedacht das weiter aussen laufenden Bremsscheiben eine bessere Kühlung erfahren.

Wie bekommt man jetzt also eine Gabel in Krümel die SBK Gabelfüße hat? Naheliegend wäre jetzt die noch rumliegende 749S Gabel in Krümel zu verpflanzen. Allerdings würde es dafür eine neue obere Gabelbrücke benötigen, denn die Monster/SS/ST Gabel haben eine 50/54 Klemmung und die SBK Gabel 53/53. 53mm in 54mm klemmen geht mit Shims, aber 50mm auf 53mm aufspindeln.. naja. Außerdem wollte ich meine AEM Gabelbrücke gerne behalten.

Ein weiterer Vorteil der SBK Innereien wäre, das diese deutlich besser sind als in den anderen Showas. Torbjörn, mit dem ich bei der ganzen Geschichte auch in Kontakt stand, hat da mal einen sehr langen und ausführlichen Artikel zu geschrieben.

Es kam jetzt also die Frage auf, ob man nicht einfach die Innereien, also Gabelfüse, Innenrohr nebst Dämpferelementen, aus der SBK Gabel in ein 50/54 Außenrohr verbauen kann. Die kurze Antwort lautet “Ja”, die lange Antwort lautet “Ja, aber”!

Not all are created equal

Zu allererst braucht man eine 50/54 Gabel bei der die Außenrohre der Länge der Außenrohre der SBK Gabeln entsprechen, sonst sind diese zu kurz für die Innenrohre! Die Länge der Außenrohre ist bei SBK Gabeln 500 mm. Die einzigen 50/54 Gabeln in der gleichen Länge gibt es bei der Einspritzer SS. Also alle Modelle 620/750/800/900 SS i.e. und die 1000 DS haben 500 mm lange Außenrohre. Allerdings kommen davon wiederum zwei Modelle nicht in Frage und zwar die 620 und 800 SS i.e., denn diese haben Gabeln von Marzocchi, welche zwar die gleichen Dimensionen haben, bei denen allerdings das Gewinde der Gabelkappen einen 0,3 mm kleineren Durchmesser hat, weswegen die Einstellbaren 50 mm Gabelkappen von Showa dort nicht passen. Ask me how I know.

Mix it

Man braucht natürlich auch noch einstellbare Kabelkappen selbst, in 50 mm. Ein weiteres Teil fehlt auch noch für das Puzzle und zwar die obere Gleitbuchse auf dem Innenrohr der SBK Gabel muss von einer mit 1.5 mm Stärke, gegen eine mit 1.0 mm Stärke getauscht werden. Also genau die, welche in 50/54 Gabeln eh verbaut wird. Denn das Außenrohr der 50/54 Gabel hat einen 1 mm geringeren Innendurchmesser gegenüber der SBK Außenrohren.

Nun kann man das SBK Innenrohr nebst Gabelfuß und Simmerringen in dem 50/54 Außenrohr verbauen. Ganz normal wie man das so gewohnt ist bei Showa.

Jetzt noch an den Gabelkappen die kurze Dämpfungsstange der 50mm Gabelkabel nach unten rausdrehen, die sind übrigens aus Bronze, und die laaaange Dämpfungsstange (die sind aus Aluminium) aus der 53 mm SBK Gabelkappe dort wieder einschrauben. Passt einfach so. Aber aufpassen, da drin ist eine kleine Kugel für den Klicker der Dämpfungsverstellung. Wenn die rauskullert ist sie oft für immer einfach weg. Ask me how I know.

Oben der lange Dämpfungsversteller der SBK Gabel aus Alu, unten der kurze aus der Monster Gabel aus Messing.

Tja und jetzt hat man alles zusammen und eine SBK Gabel mit 50/54 Klemmung. Öl noch rein und schon kann man die Gabel einbauen. Noch ein Carbon Frontfender einer 999 dazu. Fertig.

Allerdings ist der Überstand an der oberen Gabelbrücke jetzt natürlich Größer, die SBK 50/54 ist ~2cm länger als die Monster 50/54 Gabel. Steht jetzt statt 13 mm ganze 32 mm über. Sieht halt ein bisschen komisch aus. Oder man kaschiert den Überstand mit etwas Schwarzem.. mal sehen.

Adapter drehen

Was jetzt noch zum Glück fehlt sind Adapter für Bremsen oder Räder, je nachdem welche man benutzen möchte.

Die Monster Räder passen jetzt natürlich nicht mehr, da die Bremsscheiben nicht weit genug auseinander sind (s.o.). Aber das lässt sich relativ einfach durch 5mm Abstandshülsen aus Alu oder Edelstahl für die axialen Bremssättel lösen. Längere Schrauben nicht vergessen. Gibts alles fertig zu kaufen oder man wirft die Drehbank an.

Für die SBK Räder braucht es entweder die SBK Achse mit SBK Radhülsen oder man benutzt die Monsterachse weiter und dreht sich neue Radhülsen für die SBK Räder.

Das muss ich noch erledigen, aber dann ist das ganze fertig und ich kann sowohl die Monster- als auch die SBK-Vorderräder in Krümel fahren.

Vor ein paar Wochenenden schon folgte ich einer spontanen Eingebung ins Brandenburger Umland und kam mit einer 2001er Aprilia RSV Mille wieder nach Hause. Das Gerät hat ca. 53.000 km auf der Uhr, ist aber, zumindest auf den ersten Blick, in sehr gut gepflegtem Zustand.

Klar gibts ein paar Dinge zu tun, zB. hab ich schon neue Bremsscheiben und Beläge organisiert, denn die Scheiben sind die originalen ab Werk und keine zehntel Millimeter vor Verschleißmaß. Die Reifen sind nicht mehr die frischesten. Das ein oder andere muss ich noch checken und sicherlich werden noch ein paar Service-Items dazu kommen. Aber große Umbauten gibt es erstmal nicht.

Der Plan damit ist, ein bisschen auf der Straße damit zu fahren (im März braucht sie noch neuen TÜV und ja ich weiß eigentlich wollte ich das nicht mehr.. hab ich aber schon mit Bambi damit gebrochen) und sie dann mal über die Rennstrecke zu jagen um zu schauen wie einem so ein 128 PS Gerät so taugt. Ursprünglich hatte ich mich, schon letzten Herbst, nach einer Ducati 848 umgesehen, aber die werden selbst für runter gerockte Exemplare für unglaubliche Preise gehandelt das man keine Lust hat so etwas “mal auszuprobieren”. Klar ist die RSV älter, schwerer (218kg) und nicht so agil. Aber die RSV war halt dagegen günstiger als eine Monster 600.

Alles begann in den dunklen Zeiten am Anfang diesen Jahres. Auf einer der üblichen Plattformen tauchte eine Motorrad für kleines Geld auf.. so gehen glaube jede Menge Geschichten los. Es handelte sich um eine verunfallte Ducati Monster 600 der ersten Generation. Kurz gingen wir die Inventarliste der in der Werkstatt vorhandenen Teile durch, überlegten was an dem Motorrad nach dem Sturz so kaputt sein könnte und stellten mutig und entschlossen fest: eigentlich haben wir alles da!

Irgendwo las ich mal den Satz, die günstig gekauften Ducatis sind die teuersten. ;)

Jedenfalls machten wir uns zu zweit im Van nach einem kleinen Telefonat mit dem Verkäufer auf den Weg. Geht doch nichts über einen Road-Trip! Auch um sich von dem anbahnenden Unheil da draussen in der Welt abzulenken. Vier Tage später sollte es wieder Krieg in Europa geben.

Beim Verkäufer angekommen schauten wir uns das gute Stück etwas näher an und erfuhren auch den Grund des Sturzes. Der Herr war keine 500m von seiner Garage entfernt in ein Reh gefahren, das Reh hat es nicht überlebt und der Fahrer samt Motorrad hat es auf die Klappe gelegt.

Auch sonst war das Motorrad in so einem naja Zustand. Jemand hatte den Rahmen in eingebautem Zustand mit der Spraydose lackiert, die Bremssättel vorne wie hinten auf die gleiche Art in rot und der Lack des Tanks war auch von fragwürdiger Qualität. Aber gut, das floss halt in die Preisverhandlungen ein und so wurde man sich einig, das Motorrad in den Van verladen und wir fuhren in die Abenddämmerung davon… und keine 500m von der Garage entfernt sprang ein Reh über die Fahrbahn! Axels Reflexe retteten dem Reh das Leben und auf der Rückfahrt beim grübeln wie wir denn unseren Neuzulauf wohl nennen kam uns die Idee: Bambi!

Und ja, bei uns hat Bambi seine Mutter getötet. Warum auch nicht, oder was meint Ihr.. wäre sonst je ein berühmter Film draus geworden? ;)

Über das restliche Jahr zog sich das zerlegen, säubern, reparieren und vor allem das Neuanschaffen von Teilen hin. Ums mal klar zu stellen, das sollte keine Concourse-Restaurierung werden. Bambi ist einfach nur zum Fahren da und sollte ganz klar ein gemeinschaftlich beschraubtes und dann gefahrenes Projekt werden. Egal ob Stadt zu oller Jahreszeit oder zum mal einen Nachmittag über Brandenburger Landstraßen bollern. Ich selbst will damit mal wieder ein bisschen auf der Straße fahren.. gucken ob mir das noch Spaß macht.

Leider stellte sich raus das der Rahmen doch einen Hau am Lenkanschlag hatte, was zwar gefixt werden konnte, aber leider war die Lackierung so scheisse das wir nicht mal aufs einigermaßen ansehnlich machen keine Lust hatten. Also kam ein neuer Rahmen.

Der Motor hat das übliche Kolbenkippen der alten 600er Motoren, war mal Randvoll mit Sprit vollgelaufen weil der Unterdruckbenzinhahn hinüber ist und war auch sonst nicht so… aber moment, da steht ja noch der alte 600er von Krümel unterm Tisch! Das zog Änderungen am Kabelbaum nach sich etc.pp.

Die Gabel war natürlich eh leicht Krumm, aber Axel hatte in seine Shyster eine 848 Gabel gesteckt, wodurch wir noch eine voll einstellbare 900SS Gabel da hatten. Die wanderte also nebst zweiter Bremsscheibe und zwei Bremssätteln in die Gabelbrücken. Brems- und Kupplungspumpe fanden sich auch im Regal.

Die Delle im Tank spachtelte Axel zu, zur Kaschierung kam Folie oben drauf. Der Vergaser wurde Grundgereinigt, zerlegt, angeschrien, verflucht, durch weitere erworbene Vergaserteile vervollständigt und funktioniert jetzt gut und nach nur 8 Monaten Geschraube und Gefrickel bekam Bambi TÜV mit allem eingetragen was wir uns so ausgedacht hatten.

Die Seite der Hoffnung

Nachdem ich noch schnell die Anmeldung gedeichselt hatte, in Trauerspiel in Berlin, war heute die erste Tour! Zusammen bollerten wir vom Hof, anfangs noch zaghaft weil das Standgas noch nicht 100% passt bzw. so ein Vergasermotorrad halt auch einfach ein Weilchen Choke braucht. Aber nach dem Tanken ging es raus nach Brandenburg. Ich muss sagen, das Ding macht total Spaß! Man denkt bei 50 PS wäre das vielleicht nervig und elend, aber ich weiss gerade gar nicht so recht ob es mehr braucht!? Klar, Axel zog auf der 1100er Hyper schnell davon, aber die meiste Zeit ist man auf der Landstraße hinter einem Auto oder kurz vor einem, damit man wieder hinter einem ist.. oder es ist eh 60-70-80. Also, geht schon. Bambi trötete jedenfalls fröhlich aus der Airbox, das Fahrwerk funktionierte trotz total durchgelatschtem Federbein erstaunlich gut und das was es in Brandenburg an Kurven gibt, schnupfte man damit locker weg.

Die Seite das Kampfes

Ich bin jedenfalls sehr zufrieden mit dem was wir da gebaut haben und der Weg dorthin war auch lehrreich und interessant. Wer will da schon auf die Investitionen gucken? Sagen wir es so, für den gleichen Preis hätte es 600er mit fertigem TÜV gegeben.. aber wer weiß was da wieder alles dran zu machen gewesen wäre. :)

Ein paar Dinge müssen wir natürlich noch fixen und verbessern, irgendwas ist ja immer…

Wie schon letztes Jahr sind wir dieses Jahr zum Abschluss der Saison nach Groß Dölln gefahren um dort mit dem wunderbaren Team vom Racecafe Berlin noch ein wenig im Kreis zu fahren. Diesmal gab es sogar drei Tage zum fahren. Also, hätte es gegeben wenn das Wetter uns nicht allein das ganze ein wenig madig gemacht hätte.

Denn im Gegensatz zum letzten Jahr war dieses Jahr die Saison komplett trocken. Wir haben es 13 Tage auf die Rennstrecke geschafft, nur eben die letzten drei waren nass. Ich finde da kann man sich eigentlich kaum beschweren. Abzusehen war es auf der Wettervorhersage schon relativ früh und leider hat auch das Regenvoodoo mit der Beschaffung von einem Satz Regenfelgen für Krümel nicht ausgereicht.

In den ganzen drei Tagen bin ich nur 6 Turns gefahren, von eigentlich 17 Stück. Die Kälte sorgte zusätzlich dafür das an vernünftige Rundenzeiten nicht zu denken war, mehr als 1:36 mit Krümel und 1:34 mit dem Admiral waren nicht zu holen. Also bei beiden ca. 6 Sekunden langsamer als Bestzeit. Einziger Trost, allen anderen ging es ähnlich.

Aber Benzingequatsche im Fahrerlager machte trotzdem Spaß, ein paar nette Leute das letzte Mal oder sogar das erste und letzte Mal in diesem Jahr gesehen. Passt schon und heil geblieben sind wir auch.

Jetzt steht die Schraubersaison an und die Liste an Dingen ist schon relativ lang, der Winter wird garantiert auch wieder zu kurz!

Endlich wieder nach Most! Drei Jahre ist es jetzt schon wieder her gewesen das wir dort waren, letztes Jahr waren wir ja in Poznan als Auswärtstrecke. Dieses Jahr haben wir einfach beides auf dem Plan!

Wie auch schon 2018 waren wir mit Alteisen Training gebucht, wo ja der Name Programm ist. Zum ersten mal waren wir mit dem neuen “Reglement” vor Ort, das schlicht die Fahrgruppen nach Leistungsklassen einteilt und eigentlich nix zulässt was von 2000 zugelassen wurde. Zum Glück sind sie bei letzterem nicht päpstlicher als der Papst, sonst wäre das mit dem Admiral schwierig geworden!

Ich und Axel mit der Shyster (die locker Baujahr vor 2000 hat.. zumindest wenn man nur auf den Supersport 900 Rahmen schaut und nicht auf den ST3 Motor!) liefen in der 80-100 PS Klasse.

So ein bisschen merkwürdig ist die Einteilung allerdings schon, denn was sagen die PS schon aus über den Speed den man am Ende hat. Klar, in der Kurve kann jeder Schnell und auf der Geraden braucht man Leistung. Die Betonung liegt aber halt auf dem “kann”. Und man merkte schon recht stark das einige das eben nicht konnten, egal ob ihr Moped jetzt im italienischen Prospekt aus 1985 echte 90 Cavallo an der Kupplung hatte.

Also ich will mich nicht beschweren, es ist auch mal wieder ganz nett durch ein Fahrerfeld zu pflügen, sich wie Held zu fühlen und jede Menge Überholmanöver zu absolvieren! Bei einigen Fahrern hatte ich aber echt das Gefühl gleich fallen sie vom Motorrad wenn ich sie überhole und das will ich natürlich nicht! Ob denen das dann so Spaß gemacht hat, weiss ich auch nicht. Da hilft es auch nicht als erster rauszufahren, wenn man schnell fahren will.. denn das probierte ich und nach einer Runde fing ich an Leute einzusammeln.

Es gab auch durchaus auch Leute die flotter waren, nur die traf man halt auf der Strecke quasi nie, wenn man nicht explizit zusammen raus fuhr. Ein paarmal gelang es aber und das war dann schon witziger, weil mit einem Hasen der voraus fährt hat man immer eine prima Vorlage wo noch was geht! Auch wenn ich im Verkehr gerne zurück stecke und dann eben doch nicht hinterher komme. :)

Ich und er SV Fahrer haben Spaß miteinander! Ungefähr gleiches Tempo.

Ich fand aber das ich ganz gut unterwegs war, bis auf die Haarnadel und das große Omega vor Start-Ziel fuhr ich zumindest genau die Linie die ich mir überlegt hatte und die möglichst kurze Wege kombiniert viel Weg für maximale Beschleunigung hergeben sollte. Ob das die dann ist, weiss ich natürlich nicht. Die anderen schnelleren Fahrer fuhren aber auch keine andere, von daher sollte das passen. Aber vor allem im großen Omega lasse ich noch Zeit liegen weil ich mich nicht traue so schnell dort rein zu fahren wie es geht. In einer flotten Runde liess ich es aber mal ein bisschen mehr laufen und siehe da, unter die 1:58 gekommen! 1:57,5 sagte der Laptimer. Ich bin erstmal zufrieden.

Auch zufrieden bin ich mit dem Admiral, denn wie schon die drei Tage in Poznan musste ich bis auf Luftdruck und Tanken überhaupt nichts am Motorrad machen!

Bella Macchina im Tiefflug

Ein Schmankerl gab es dann auch noch, ich und Axel tauschten für den letzten Turn am ersten Tag mal die Mopeds und ich konnte die Shyster mit neuer Front und Ergonomie fahren und muss sagen ich bin sehr angetan. Der Motor ist wirklich ein Prachtstück und der Rest vom Motorrad funktionieren jetzt auch in einem Zustand wo man sich erstmal rein aufs fahren konzentrieren kann. Ich hab zwar nen anderen Geschmack was die Bremse angeht und die Antihoppingkupplung würde ich so nicht fahren wollen, aber es machte immerhin ausreichend Spaß für eine entspannte 2:05.

PS: Bilder der Veranstaltung kommen übrigens von hier, mein Danke an die Fotografierenden!

Der in Groß Dölln abgerissene Kettenspanner musste ersetzt werden. Aber wenn man schon mal dabei ist, kann man ja auch versuchen Dinge zu optimieren. Als erstes bedurfte es eines Ersatzes des linken Kettenspannerdeckels, das war aber relativ einfach denn bei used-italien-parts gibts die in nachgebaut und gefräßt in neu.

Die bisherigen einfachen Schrauben wollte ich jetzt aber mit Gewindestangen und selbstsichernden Muttern ersetzen. Der Vorteil ist, das man die länge der Gewindestangen messen kann um festzustellen ob das Rad gerade eingebaut ist und damit die Kette gerade verläuft. Zumindest wenn man sorgsam arbeitet!

Dazu benötigte ich erstmal zwei mehr oder weniger Exakt gleich lange Gewindestangen die ich in der Drehbank auf einer Seite möglichst Plan bearbeitet habe. Diese wurden dann durch die Kettenspanner durch geschraubt und dann mit selbstsichernder Mutter und Schraubenkleber gesichert. Die Gewindestange soll ja beim drehen der Mutter die aussen liegt sich nicht im Spanner drehen. Wichtig dabei natürlich, dass das Ende welches dann aus dem Kettenspanner raus schaut exakt gleich lang bei beiden Spannern ist.

Dann noch flugs eingebaut und dann testen. Die Kette mit dem Kettenlaser auf so einstellen das es passt und dann festmachen und den Überstand der Gewindestangen messen und siehe da, bis auf den Millimeter genau. Passt also.

Die Schrauben werden dann noch durch selbstsichernde ersetzt, da sollte sich also nie wieder was von alleine los rödeln. Unter den Schrauben sind noch zwei schöne Edelstahl Unterlegscheiben, soll ja nicht auf dem Eloxal rumkratzen.

Wenn jemand einen fragt, ob man Moped fahren will, dann ist es ja meist eine gute Idee einfach “ja” zu sagen. In diesem Fall fragte Axel ob wir nicht bei der Royal Enfield Roadshow ein paar Motorräder einfach so mal Probe fahren wollen. Der gute Kai schafft ja für die und das wäre bestimmt witzig da mal aufzutauchen und so. Klar hab ich ja gesagt.

Das war vor gefühlt ungefähr zwei Monaten. Nu war der Termin, dies fiel mir aber erst vorgestern wieder auf. Ohje! Was zieh ich denn jetzt an? Hab ich ein Gefährt zum hinfahren? Wo findet das überhaupt statt? Wie wird das Wetter?

Man kennt das, die üblichen Fragen.

Eine Straßenlederkombi besitze ich nicht mehr, seit ich bei meinem Crash vor drei Jahren auf dem STC selbige komplett zerlegt habe. Es entspann sich also die Idee in voller Rennleder-Airbagkombi bei einer Royal Enfield Probefahrt aufzutauchen. Und da auch Kay die Idee lustig fand, warf ich mich in meine Motorradunterwäsche, den ganzen Trödel in den Bus und machte mich auf den Weg zum Louis in Schöneweide. Einmal durch die halbe Stadt!

Pünktlich 20 Minuten vor dem ersten Turn, aeh, der ersten Probefahrt, kam ich vor Ort an und weil wir ja gut trainiert sind, reichte das locker zum noch mal auf den Topf gehen und hinterm Bus in den Lederstrampler hüpfen.

Ich muss zugeben, ich habe keinen blanken Schimmer von der Royal Enfield Modellpalette. Mir wurden immer wieder Dinge von Continental GT, Meteor, Himalayan und Classic erzählt… nicken und lächeln! Hat zwei Räder und einen Gasgriff? Na dann lass fahren.

Racing Baby!

Das erste Modell war dann wohl eine Continental GT. Motor ist wohl ein luftgekühlter Paralleltwin mit 650ccm, verpackt in einem Cafe-Racer Style Motorrad. Sieht zumindest schick aus. Also Bein drüber in voller Racing Klamotte und Axel hinterher in den Berliner Stadtverkehr. Achherrje. Stadtverkehr auf der Straße!? Ich glaube das letzte mal war ich auf der Straße 2018 mit einem Motorrad unterwegs! Also gucken, blinken, machen und tun!

Dabei fuhr sich die GT ganz entspannt, die 48 PS ziehen mit 212 kg Mopedgewicht und dem Wassersack in Airbagkombi oben drauf natürlich nicht die Wurst vom Brot. Aber so zum Spaß auf der Straße haben reicht das allemal. Die Vorderradbremse brauchte bisschen viel Druck, aber ich vergleiche das mit Bremsanlagen die einen am Ende der Start-Ziel-Geraden wieder einfangen sollen. Die wären für das Konzept dieses Motorrades vermutlich vollkommen fehl am Platz. Ich bin jetzt damit nur ~20 Minuten durch Straßenverkehr gefahren, ich denke aber für eine gemütliche Tour taugt dieses Motorrad durchaus, oder anders formuliert, es funktioniert hervorragend für die längste Pitlane der Welt.

Eine zweite Runde hatten wir noch und Kai sah mich ganz klar auf einer Meteor. Was’n das? Wie ich feststellen musste, ist das ein Chopper(?) mit Fußrasten nach vorne und Schaltwippe! Wah! Angetrieben von einem 350ccm Einzylindermotor, der auch in der Classic werkelt, war das schon arg Gewöhnungsbedürftig! Ich weiss nicht wie man mit Schaltwippe fahren kann, vor allem der endlose Schaltweg beim runterschalten. Wahnsinn. Dann will man zum Verzögern ganz dringend die Hinterradbremse mitbenutzen weil die vordere sehr zahm ist, nur findet man die mit der vorverlegten Fußraste erstmal nicht. Dieses Konzept von Motorrad erschliesst sich mir absolut überhaupt nicht, muss ich sagen!

Passend mit Knieschleifern

Wir haben dann auf halben Weg gewechselt, Axel auf die Meteor und ich auf die Classic. Die ist schon deutlich mehr Motorrad. Interessanterweise arbeitet der gleiche Motor darin, macht aber ein ganz anderes Gefühl. Thumpt da unten vor sich hin mit einer metrischen Tonne Schwungmasse und wenn man mit 50-60km/h im 6. Gang Gas gibt, dann zieht das Ding einfach los. Witzig. Aber so zum fahren auch nicht wirklich so mein Ding.

Im Fazit muss man sagen das es schon beachtlich ist wie breit Royal Enfield da eine Motorradpalette aufgestellt hat. Ich denke im Segment der klassischen Motorräder ist da quasi für jeden was dabei und ich glaube so richtig Konkurrenz gibt es da nur aus Hinckley. Aber keine Ahnung wie sich das im Vergleich fährt. Dann gibts da ja noch die Himalayan und die Scram, die sind wir dann aber nicht mehr gefahren. Sind auch so überhaupt nicht meins vom Look.

Wenn es aber was von Enfield wäre, dann etwas mit dem Twin. So eine GT an sich finde ich jedenfalls ganz nett. Probefahrt lohnt auf jeden Fall.

Es gibt so Momente im Leben wo man sich und sein Handeln auf Grund von Ereignissen in Frage stellt. Jetzt in Groß Dölln war so ein Moment. Aber der Reihe nach.

Wir waren zu zwei Tagen auf AB gebucht, einpacken und anreisen wie üblich. Ich hatte mir überlegt nur Krümel mitzunehmen, da hatte ich schon eine Referenz diese Jahr was Rundenzeit und Daten angeht. Lager aufschlagen und ab zur technischen Abnahme, welche dieses mal zum Glück Gründlich war! “Einer deiner Bremsbeläge ist verkehrt herum drin!” WHAT?! “Und mach mal deine Kette lockerer.” Na gut.

Ja tatsächlich, der rechte äussere Belag war verkehrt herum im Sattel. Also die Reibfläche zu den Bremskolben, die blanke Seite zur Bremsscheibe! Ohje. Wann hatte ich die das letzte mal auseinander? Richtig, vor dem letzten Tag fahren in GD. Ich war also schon einen Tag so auf der Strecke unterwegs gewesen! So sah der Belag auch aus, sauber angeschliffen auf der Rückseite, die Bremsscheibe hatte auch ein wenig gelitten. Gemerkt hatte ich damals davon nichts. Das brauch ich wohl mal alles neu. Jetzt aber erstmal den Belag umgedreht und wieder zusammen gebaut. Peinlichst. Dann noch die Kette ein Stück lockerer.. ob das nun nötig war.

Technische Abnahme war dann auch zufrieden. Ich nicht. Stimmung hatte schon ein wenig gelitten.

Am Abend gab es dann noch ordentlich Regen, wenigstens ein bisschen Abkühlung. Allerdings sorgte die Feuchte dann auch für ordentlich Luftfeuchtigkeit am nächsten Morgen als die Sonne das Wasser verdunstete.

Nach üblicher Fahrerbesprechung ging es raus in den ersten Turn. Man hatte mich, auf Grund von Überhang in anderen Gruppen, in die schnellste Gruppe umsortiert. Bisschen fraglich ob meiner 54 PS am Rad. Aber egal, zum Mittag wird neu sortiert. Die ersten Runden keine Spitzenzeiten fahrend kam ich den Berg runter auf die Gegengerade und merkte plötzlich einen komischen kurzen Ruck im Motorrad. Oha, was jetzt? Doch noch was mit dem Bremsbelag? Etwas irritiert fuhr ich weiter auf meine Linie auf der Geraden, also in der Mitte der rechten Fahrbahnhälfte, schaute kurz links rechts am Moped runter um zu gucken ob ich irgendwo Öl verteile, nichts. Dann auf einmal überholt mich jemand auf einer KTM rechts neben der Fahrbahn auf dem Rasen! WHAT?! Wie zum Geier kommt der dort hin und warum!? Es kam dann auch die rote Flagge, also fuhr ich die Runde raus, was ich auf Grund des komischen Ruckens eh vor hatte und zurück zum Platz.

Dort angekommen schaute ich erstmal was mit Krümel los ist. Nichts lief aus, Motor lief ordentlich. Erstmal unklar. Dann sah ich am Zelt uns gegenüber einen KTM Fahrer und fragte ihn ob er derjenige auf dem Rasen war und ja, tatsächlich! Ich, die ZX10R von seinem Kumpel und die KTM kamen den Hügel runter und genau in dem Moment wo er auf der KTM uns beide rechts überholen wollte, zog die ZX10R auch weiter nach rechts und kollidierte mit der KTM. Die ZX10R kam zu Fall, das Moped machte ein paar Überschläge und der Fahrer landete im neben der Fahrbahn befindlichen Wäldchen. Die KTM ging weiter über den Acker, zum Glück ohne Sturz und überholte mich dann quasi.

Ach-du-kacke.

Dann bemerkte ich die Ursache für den Ruck an Krümel, die linke Kappe des Kettenspanners hatte ich verloren! Das unnötige Kettenspannen am Vorabend hat wohl dafür gesorgt das ich die Schraube nicht fest genug gemacht hatte, die hatte sich los gerödelt, die Kappe war runtergeklappt und dann vermutlich vom Kettenrad eingeklemmt und dann riss die Schraube ab und das ganze Teil flog vom Moped. Scheisse.

Rest von der Schraube dann mit Loctite gesichert und so gut es ging festgezogen.

Zum Glück kam der ZX10R Fahrer dann, zwar humpelnd, aber auf beiden Beinen zurück zu seinen Platz. Das Moped war allerdings ordentlich zerdengelt. Ich hab dann versucht in Erfahrung zu bringen was genau passiert ist, weil ich schon schiss hatte das mein loser Kettenspannerdeckel das Chaos angerichtet hatte! Er hätte den ja auch abbekommen können! Seiner Erzählung nach war er direkt hinter mir als wir den Hügel runter fuhren. Er hatte sich die Stelle schon in der vorherigen Runde zum Überholen ausgesucht. Mit der ZX10R an Krümel dort vorbei gehen ist eigentlich kein Problem. 54 gegen 160+(?) PS. Noch am Hügel sah er irgendwas von meinem Moped fliegen und dann wäre ich sehr schnell sehr viel näher gekommen. Er wollte dann rechts an mir vorbei um mich zu überholen, nur kollidierte er dann mit der KTM. Wir vermuteten beide das ich eventuell vom Gas gegangen bin. Wieder hatte ich schiss das ich dieses Chaos eventuell verursacht hatte. Der KTM Fahrer fand uns wohl beide zu langsam und wollte auch rechts vorbei und als er schon an der ZX10R vorbei war, zog sie in ihn rein. Er hatte davon eindeutige Kratzer am Kettenschutz.

Den folgenden Turn lies ich aus, erstmal nachdenken und runter kommen. Im Turn vor dem Mittag bin ich dann wieder raus und immerhin eine 1:33 gefahren. Wenn auch mit gewissem Unwohlsein. In der Mittagspause hat mir das dann keine Ruhe gelassen und ich hab die Daten vom Laptimer gezogen und mit meinen anderen Runden verglichen. Ich wollte wissen ob ich wirklich vom Gas gegangen bin und dann diese Kette an Ereignissen ausgelöst hatte! Zu meiner Erleichterung stellte ich fest, ich war nicht früher als sonst vom Gas gegangen, die Daten vom TPS Signal zeigten es recht eindeutig. Auch langsamer als sonst war ich an dieser Stelle nicht gewesen.

Zusammen mit dem ZX10R Fahrer schaute ich mir die Auswertung auch noch mal an. Man will ja verstehen was passiert ist um daraus was lernen zu können. Wir haben uns das dann so erklärt, dass er, das erste mal auf einer 1000er unterwegs, am Gas gedreht hat und die Kiste einfach deutlich flotter vorwärts ging als er das von seiner bisherigen 600er gewöhnt ist und ich deswegen mit meinen 54 PS quasi wie eine Wanderschikane vor ihm schnell größer wurde. Der Rest war dann ein blöder Zufall und sehr wahrscheinlich wäre der Unfall auch passiert wenn nicht mein Kettenspanner weggeflogen wäre. Ursächlich war er dafür jedenfalls nicht. Die Verantwortung für diesen hab ich aber auf jeden Fall, das darf nicht passieren! Eine Idee wie ich dem technisch entgegen wirken kann, habe ich auch schon.

Damit war die Sache in meinem Kopf nun aber geklärt und ich konnte nach der Mittagspause, auch weil man mich eine Gruppe runter gestuft hatte, wieder entspannter rausfahren. Im letzten Turn gab es auch mal eine freie Runde ohne Verkehr und ich konnte eine 1:30 raushauen, womit ich wieder dort war wo ich beim letzten Event aufgehört hatte. Damit war ich wieder im Reinen mit mir.

Am zweiten Tag waren die KTM Fahrer von gegenüber auch in meiner Gruppe einsortiert worden und so fuhr ich den Turn vor dem Mittag hinter ihnen raus und wir fuhren ganz gut ums Eck, dann überholte der eine den anderen quasi an der gleichen Stelle wie am Vortag und in der rechts nach der Gegengeraden rutschte der Überholte übers Vorderrad direkt vor meinen Augen ins off. Na super! Ich würde mal sagen, entweder zu langsam und zu wenig Druck am Vorderrad und/oder überbremst. Dieses mal war ich nur definitiv nicht beteiligt! ;)

Zum Glück war Körperlich nichts passiert und das Moped hatte bis auf Sturzteile kaum was abbekommen und so fuhr es beim nächsten Turn nach dem Mittag schon wieder raus. Aber auch dieser Turn wurde abgewunken und die gleiche KTM war wieder übers Vorderrad zu Fall gekommen. Dieses mal auf die andere Seite! Wieder auf der Bremse, jetzt Eingang Omega. Ein Blick auf den Vorderreifen zeigte meiner Meinung nach relativ schnell was das Problem war, DOT XX15. Zwar war der Reifen angeblich gut gelagert und ungefahren, nur.. 7 Jahre alt! Das kann man vielleicht mit einem gut gelagerten Straßenreifen machen, aber mit einem Slick sollte man das eventuell nicht tun!

Nunja, einen Turn hatte ich noch. Ankommen war das Ziel. Also raus und endlich passte mal alles! Nur einer den ich einsammelte und auf der Bremse überholen konnte und dann stand auch schon 1:29 auf dem Laptimer! Yes! Finally! Von wegen nur Ankommen. Was für ein wunderbarer Abschluss dieses Wochenendes das eine emotionale Achterbahnfahrt war. Die Dusche danach hat sich schon lange nicht mehr so großartig angefühlt. Auch weil es so ätzend heiß die ganze Zeit war, mit über 30 Grad im Schatten!

Krümel!!

Beim Einladen war ich wieder durchgeschwitzt und dann musste natürlich noch ein Malheur passieren. Nachdem ich Krümel, mit Hilfe eines der KTM Fahrer, in den Bus geschoben hatte, kippte er ganz langsam samt Vorderradstände im Auto um! *quieeetsch*klonk* Hä?! Nunja, Krümel ist zäh, meine Laune war gut und am Ende ist nur ein bisschen Sprit aus dem Tank gekleckert. Lieber so, als anders auf der Seite liegen! :-)

Was lerne ich aus der ganzen Geschichte nun? Checkt euer Motorrad oder lasst noch mal jemand zweiten drüber schauen, hinterfragt ruhig noch mal ob ihr an alle Schrauben gedacht habt und geht alle Schritte noch mal hinterher durch. Ach und spart nicht am Reifen! ;-)

Jetzt ist erstmal Sommerpause, die Schulferien und damit der Familienurlaub stehen vor der Tür. Weiter geht es im August in Most. Das könnte auch sehr sehr warm werden!

Im letzten Jahr war unser erster Besuch in Tor Poznan einen Tag komplett verregnet und ein Tag war wenig Fahrzeit um überhaupt die Strecke kennen zu lernen. Dieses Jahr wollten wir das wieder gut machen, also buchten wir gleich drei Tage bei MotoMonster. Das schöne, MotoMonster macht das dort immer all inclusive! Boxenplatz ist mit drin, Zeitnahme ist mit drin, Essen, Trinken und sogar Freibier. Alles mit drin. Sogar ein Essen am Anreisetag! Man muss also quasi nur was zum Naschen am Abend einpacken und ich mein alkoholfreies Bier. Thats it. Sogar alle die an der Strecke arbeiten, vom Streckenposten bis zur Putzkraft der Toiletten, dürfen kostenlos mit essen! Da haben die Mädels und Jungs von MotoMonster das Herz am richtigen Fleck!

Nachdem wir dann unseren ganzen Trödel nebst Axels KTM und dem Admiral in den Bus gewürfelt hatten und wieder eine sehr entspannte Anreise über die polnische Autobahn hatten (ich versteh nicht was unser deutsches Problem mit Maut und Geschwindigkeitsbegrenzung soll..) suchten wir uns zufällig eine Box aus und landeten tatsächlich wieder mal genau neben bekannten Leuten. Rene von Rasch Moto und auch Matze von used-italian-parts waren da. Klappt irgendwie immer gut sich ohne Absprache über den Weg zu laufen.

Bei der Anmeldung wurde uns dann mitgeteilt das es (leider) sehr wenige Teilnehmer gab und sie deswegen den Zeitplan leicht modifiziert hatten. Immer zur vollen Stunde durfte die schwarze Gruppe (höhere Rundenzeiten) 20 Minuten fahren und dann 40 Minuten open Pitlane, um 09:00 der erste Turn, 13-14 Uhr Mittagspause und dann um 18 Uhr Schluss. Kurz durchzählen.. das sind 8 Turns am Tag, a maximal 20 oder 40 Minuten?! Achherrje, wer soll das alles fahren?! Naja, niemand zwingt einen. Es gab also Fahrzeit satt, bei angekündigt und auch eingehaltenem besten Wetter!

Waren im letzten Jahr nur so Zeiten knapp unter 2 Minuten drin, mit 1:58 Bestzeit, war mein Ziel deutlich Sekunden zu verlieren. Aber erstmal war einrollen angesagt, schauen ob die Strecke noch so war wie vom letzten Jahr gemerkt, auch wenn da nicht besonders viel im Kopf hängen geblieben war. Im ersten Turn kam ich nicht mal unter die 2 Minuten. Es wurde aber mit jeder Runde besser, als dann mal bisschen Kopfkapazität fürs lernen der Kurvenabfolge frei war, konnte ich auch anfangen mir Bremspunkte und Linien zu suchen. So das ich immerhin im zweiten Turn schon auf 1:54 verbessern konnte. Das fand ich ganz ordentlich und mein Ziel war dann klar: in die 1:4X kommen. Aber je schneller man wird, desto schwieriger wird es Sekunden gut zu machen. Aber ich bin ja noch weit weg von schnell. Zum Vergleich, andere fahren dort mit so 110 PS Mopeds in den niedrigen 1:4Xigern. Manch einer auch 1:3X.

Für den ersten Tag blieb es aber für mich bei einer 1:53.024 aus dem Turn vor dem Mittagessen.

Am zweiten Tag wurde es dann noch wärmer, gut das ich am Vorabend die Metzeler TD gegen die Pirelli Superbike auf den Schmiedefelgen gewechselt habe. Das weniger an Masse merkte man im ersten Turn auch sofort, lenkte sich leichter ein im sehr technischen Mittelteil der Strecke. Wieder war der Turn vor dem Mittagessen dann der Entscheidene, 1:50.44 sagte der Laptimer. Ganz knapp vor 1:49! Damnit!

Nach dem zweiten Tag war ich dann aber auch gut Platt. Von der Menge der gefahrenen Zeit hatten wir jetzt quasi schon zweieinhalb Tage hinter uns. Aber es sollte ja noch ein dritter regulärer Tag kommen! Jetzt galt es erstmal neuen Sprit zu besorgen, denn sowohl meine Vorräte als auch die von Axel waren erschöpft. Zum Glück ist die Tankstelle in Poznan nicht weit weg.

Im ersten Turn des dritten Tages merke ich aber schon das da heute keine Welten mehr passieren und auch das die 1:50 nicht fallen würde. Wenn man dann bald keine Kraft mehr hat Vollgas zu geben, dann kommt da halt nix mehr. Ich hab mich dann darauf konzentriert die rechts nach Start-Ziel schneller anzufahren und das klappte auch mit jeder Runde besser, dafür fehlte dann die Power im technischen Abschnitt der Strecke, mehr als eine 1:50.880 war nicht drin. Aber die Zeiten relativ konstant zwischen 1:51-1:52.

Ich denke da muss ich dann wohl nächstes Jahr wieder ansetzen, dann wird es auch was mit 1:4Xiger Zeiten. Nach dem leckeren Mittagessen packten wir zusammen und machten uns auf die Heimreise. Bisschen Weg ist es aus Tor Poznan ja auch. Wobei der polnische Abschnitt wieder mega entspannt und auf der deutschen Autobahn gleich wieder Stress angesagt war. *seufz*

Es war auf jeden Fall eine sehr gelungene Veranstaltung, mit sehr entspannten Teilnehmern, einem tollen Team von MotoMonster und den Leuten vor Ort! Merci! Kann ich echt nur empfehlen!

Jetzt ist erstmal ca. einen Monat Pause, dann geht es wieder nach Groß Dölln. Auch schön, aber von Setting her komplett andere Nummer. Freu mich aber schon.

Dienstag Abend klingelt das Telefon, Marek am Apparat: “Hast du Lust am kommenden Sonntag mit mir in Groß Dölln AB zu fahren? Da wäre ein gebuchter aber jetzt freier Platz..” “Moment, ich halte Rücksprache mit der Regie”! Die beste Ehefrau der Welt meinte “Ja, klar, mach doch!” Also machte ich.

Aus organisatorischen Gründen noch den Van von Axel geliehen, damit die Familie ihre Wochenendplanung nicht umwerfen musste, und am Sonntag Morgen vor allen anderen mit Krümel im Gepäck gen Norden aus der Stadt in die Uckermark gefahren. Lautstärkemessung (95dB bei 4.000 rpm), Anmelden und los geht der Spaß.

Vor einer Woche noch am STC im Kreis gefahren, jetzt schon wieder auf der Piste. Da stellt sich quasi ein Trainingseffekt ein, als ob die Woche dazwischen nicht existierte. Erster Turn zum warm werden und die doch recht komische Gruppeneinteilung (einige hätten doch lieber mit Strucki fahren sollen) betrachten. Als ich wieder zum Van zurück kam musste ich feststellen, dass ich mich aus dem Auto ausgeschlossen hatte. Na super, Marek hat dann aber Axel per Mail kontaktiert und der Schwang sich auf seine Hyper mit dem Zweitschlüssel in der Tasche. Bester Mann! Mille Grazie!

Im zweiten Turn machte es dann richtig Laune, ich kam um den Verkehr drumrum und fuhr gleich mal eine neue Bestzeit in Groß Dölln mit Krümel. Schneller sogar als mit dem Admiral letztes Jahr dort.

Die 20 Minuten Turns mit drei Gruppen gaben jede Menge Fahrzeit und so konnte man prima an sich und seiner Rundenzeit arbeiten. Groß Dölln find ich immer wieder schön von den Kurvenkombinationen her. Sehr technisch und anspruchsvoll, aber sehr flüssig irgendwie. Weniger anstrengend als der Spreewaldring.

Im vorletzten, also unserem letzten, Turn gab es dann noch die 1:30.85 und damit war der Tag dann auch schon rum. Einpacken ging ruckzuck, für nur so einen Tag braucht es ja wenig Dinge.

Das war eine wunderbar spontane Aktion, die mir sehr gut gefallen hat! Danke Marek!