Wenn jemand einen fragt, ob man Moped fahren will, dann ist es ja meist eine gute Idee einfach “ja” zu sagen. In diesem Fall fragte Axel ob wir nicht bei der Royal Enfield Roadshow ein paar Motorräder einfach so mal Probe fahren wollen. Der gute Kai schafft ja für die und das wäre bestimmt witzig da mal aufzutauchen und so. Klar hab ich ja gesagt.

Das war vor gefühlt ungefähr zwei Monaten. Nu war der Termin, dies fiel mir aber erst vorgestern wieder auf. Ohje! Was zieh ich denn jetzt an? Hab ich ein Gefährt zum hinfahren? Wo findet das überhaupt statt? Wie wird das Wetter?

Man kennt das, die üblichen Fragen.

Eine Straßenlederkombi besitze ich nicht mehr, seit ich bei meinem Crash vor drei Jahren auf dem STC selbige komplett zerlegt habe. Es entspann sich also die Idee in voller Rennleder-Airbagkombi bei einer Royal Enfield Probefahrt aufzutauchen. Und da auch Kay die Idee lustig fand, warf ich mich in meine Motorradunterwäsche, den ganzen Trödel in den Bus und machte mich auf den Weg zum Louis in Schöneweide. Einmal durch die halbe Stadt!

Pünktlich 20 Minuten vor dem ersten Turn, aeh, der ersten Probefahrt, kam ich vor Ort an und weil wir ja gut trainiert sind, reichte das locker zum noch mal auf den Topf gehen und hinterm Bus in den Lederstrampler hüpfen.

Ich muss zugeben, ich habe keinen blanken Schimmer von der Royal Enfield Modellpalette. Mir wurden immer wieder Dinge von Continental GT, Meteor, Himalayan und Classic erzählt… nicken und lächeln! Hat zwei Räder und einen Gasgriff? Na dann lass fahren.

Racing Baby!

Das erste Modell war dann wohl eine Continental GT. Motor ist wohl ein luftgekühlter Paralleltwin mit 650ccm, verpackt in einem Cafe-Racer Style Motorrad. Sieht zumindest schick aus. Also Bein drüber in voller Racing Klamotte und Axel hinterher in den Berliner Stadtverkehr. Achherrje. Stadtverkehr auf der Straße!? Ich glaube das letzte mal war ich auf der Straße 2018 mit einem Motorrad unterwegs! Also gucken, blinken, machen und tun!

Dabei fuhr sich die GT ganz entspannt, die 48 PS ziehen mit 212 kg Mopedgewicht und dem Wassersack in Airbagkombi oben drauf natürlich nicht die Wurst vom Brot. Aber so zum Spaß auf der Straße haben reicht das allemal. Die Vorderradbremse brauchte bisschen viel Druck, aber ich vergleiche das mit Bremsanlagen die einen am Ende der Start-Ziel-Geraden wieder einfangen sollen. Die wären für das Konzept dieses Motorrades vermutlich vollkommen fehl am Platz. Ich bin jetzt damit nur ~20 Minuten durch Straßenverkehr gefahren, ich denke aber für eine gemütliche Tour taugt dieses Motorrad durchaus, oder anders formuliert, es funktioniert hervorragend für die längste Pitlane der Welt.

Eine zweite Runde hatten wir noch und Kai sah mich ganz klar auf einer Meteor. Was’n das? Wie ich feststellen musste, ist das ein Chopper(?) mit Fußrasten nach vorne und Schaltwippe! Wah! Angetrieben von einem 350ccm Einzylindermotor, der auch in der Classic werkelt, war das schon arg Gewöhnungsbedürftig! Ich weiss nicht wie man mit Schaltwippe fahren kann, vor allem der endlose Schaltweg beim runterschalten. Wahnsinn. Dann will man zum Verzögern ganz dringend die Hinterradbremse mitbenutzen weil die vordere sehr zahm ist, nur findet man die mit der vorverlegten Fußraste erstmal nicht. Dieses Konzept von Motorrad erschliesst sich mir absolut überhaupt nicht, muss ich sagen!

Passend mit Knieschleifern

Wir haben dann auf halben Weg gewechselt, Axel auf die Meteor und ich auf die Classic. Die ist schon deutlich mehr Motorrad. Interessanterweise arbeitet der gleiche Motor darin, macht aber ein ganz anderes Gefühl. Thumpt da unten vor sich hin mit einer metrischen Tonne Schwungmasse und wenn man mit 50-60km/h im 6. Gang Gas gibt, dann zieht das Ding einfach los. Witzig. Aber so zum fahren auch nicht wirklich so mein Ding.

Im Fazit muss man sagen das es schon beachtlich ist wie breit Royal Enfield da eine Motorradpalette aufgestellt hat. Ich denke im Segment der klassischen Motorräder ist da quasi für jeden was dabei und ich glaube so richtig Konkurrenz gibt es da nur aus Hinckley. Aber keine Ahnung wie sich das im Vergleich fährt. Dann gibts da ja noch die Himalayan und die Scram, die sind wir dann aber nicht mehr gefahren. Sind auch so überhaupt nicht meins vom Look.

Wenn es aber was von Enfield wäre, dann etwas mit dem Twin. So eine GT an sich finde ich jedenfalls ganz nett. Probefahrt lohnt auf jeden Fall.

Heute rief Ducati Berlin an und wir haben einen Termin für den Tausch der Hinterradfelge der EVO klargemacht. Da gab es ja diese Rückrufaktion seitens Ducati. Gestern hatte ich noch kurz überlegt ob ich mal wieder nachfrage, nu gibts Termin am 14. August.

Vorher werd ich noch ein wenig Urlaub mit der Familie machen, die Elternzeit in der ich gerade bin bietet sich dafür ja an. Es geht, mal wieder, nach Thüringen, genauer nach Thüringen! Wieder ohne eigenes Motorrad, das x-te mal dieses Jahr. Aber wir haben uns vorgenommen das wir unsere Motorradklamotten mitnehmen und dort ein Motorrad für nen Tag ausleihen, gibt einen Ducati/Kawasakihändler in Weimar der Motorräder verleiht. Vielleicht mal ne 848 fahren? :)

Am Freitag hab ich mich kurzerhand entschlossen die 15% Rabattaktion bei Louis zu nutzen und mir einen neuen Helm zu gönnen. Mein Schubert S1 ist zwar nicht schlecht, aber inzwischen vier Jahre alt, min. einmal ordentlich runtergefallen und vor allem total zugesifft. Ich gebe zu, Helmpflege ist nicht meiner Stärke!

Im Laden hab ich dann ein paar Helme ausprobiert, einen Schubertkopf habe ich wohl nicht mehr. Weder der brandneue SR1 noch der Klapphelm C3 haben mir gepasst. Es drückte immer irgendwas. Letztlich passte der XR-1100 von Shoei wunderbar. Stramm und ohne zu drücken. Nachdem ich geklärt habe das ich, falls er doch wiedererwarten nicht passt, ihn zurückgeben könnte, hab ich ihn einfach im Design “El Capitan” mitgenommen. Ich wollte diesesmal was mit Dekor und dies war das einzige welche Ging. Die restlichen waren eher nicht so mein Geschmack.

Passenderweise hatte ich mir heute den Tag zum Motorradfahren reserviert und bin dann mit D. hoch zur Müritz gefahren. Insgesamt sind es 406,7 km geworden in denen ich mich von dem Helm überzeugen konnte. Es war eigentlich alles dabei an Straßen und auch Autobahn sind wir ein Stück gefahren, mit V-Max.

Der XR-1100 ist leichter als mein S1, dafür ein wenig lauter. Da ich aber auf der Landstraße immer mit Ohrstöpseln fahre, hielt sich das in Grenzen. Angenehm finde ich die geringeren Ausmaße, mit dem S1 bin ich beim Schulterblick doch immer mit dem Helm an meine Schulter gekommen, mit dem Shoei hab ich das nicht mehr. Der Doppel-D Verschluss ist gewöhnungsbedürftig, hatte ich doch am S1 einen Klickverschluss. Aber das ist nicht weiter tragisch, man gewöhnt sich recht schnell daran.

Der Helm liegt sehr gut im Wind, ich habe das Gefühl das er Aerodynamischer ist als mein S1, jedenfalls habe ich weniger Winddruck auf meinem Kopf.

Das allerdickste Plus des XR-1100 ist aber seine Belüftung, der Helm hat an der Stirn zwei große Belüftungslöcher, am Hinterkopf gleich vier. Am Kinn natürlich auch noch eine Belüftung. Der Helm ist wirklich sehr sehr Luftig. Heute waren ja durchaus 25°C, aber mein Kopf wahr schön gekühlt. Deutlich besser als der S1 das kann.

Nachteil am XR-1100 ist das fehlende Sonnenvisier, das ist bei Schubert einfach eine feine Sache. Ich hab mir jetzt mit einer Sonnenbrille beholfen, geht auch. Ist nur nicht so praktisch, denn diese darf man nicht vergessen und mal eben ab- oder aufsetzen ist während der Fahrt auch nicht.

Was mich noch stört ist ein klackern oder knarzen auf der rechten Seite, da habe ich noch nicht lokalisieren können woher das kommt. Es tritt auch nur bei bestimmten Geschwindigkeiten auf.

Gut fand ich dass das Visier gleich mit Pinlock ausgestattet ist. Wobei ich eigentlich finde Helmhersteller sollte einfach zwei Visiere mit dazugeben, eines mit und eins ohne Pinlock. Eine weitere feine Sache, die Helmpolster sind komplett herausnehmbar und einzeln nachzukaufen, das erleichtert die Pflege deutlich! Vielleicht schaffe ich es bei diesem Helm ja das er nicht so zusifft! ;)

Im großen und ganzen ein toller Helm, hoffen wir das ich seine Schlagfestigkeit nie einem Test unterziehen muss!

Shoei XR-1100

Gefällt:

  • relativ leicht
  • extrem gut Belüftet
  • mit Ohrstöpseln ausreichend Leise
  • sehr gute Aerodynamik, weniger Winddruck als beim S1
  • geringe Ausmaße
  • Visier vom Helm abnehmen sehr einfach
  • Helmpolster komplett herausnehmbar

  • Gefällt nicht so:

  • kein Sonnenvisier
  • Doppel-D Verschluss
  • ohne Ohrstöpsel recht laut
  • Öffnungslippe am Visier nur auf der linken Seite
  • Ein Review des Helmes gibts von revzilla auf youtube, allerdings heisst der Helm in den USA RF-1100:

    Ich wollte ja ein rotes Motorrad, aber dafür auf eine Vierzylinder in der Form einer XJ600N umsteigen, dass muss nicht sein. Zum Glück ist es nur für einen Tag, solange die rote Zora bei Fuhrmann einen neuen Kettensatz verpasst bekommt. Der musste mal noch getauscht werden, bevor ich dann mit D. nächste Woche hoffentlich auf unsere zweiwöchige Tour aufbreche, da wird dann bestimmt einiges an Kilometern zusammen kommen. Quer durch Deutschland wird es gehen, wenn das Wetter nicht andauernd doof ist dann auch hoffentlich bis runter in den Schwarzwald. Ich war dieses Jahr noch nicht am Schluchsee, das geht so nicht!

    Und die XJ? Naja, fährt sich so spannend wie.. seht selbst:

    Achja, ein Bild von der XJ.

    Manchmal, ich weiss nicht genau wann und warum, fallen einem beim gemütlichen Motorradklicken Motorräder auf die man dann auf einmal ganz interessant findet. Diesen Samstag war es mal wieder soweit und ich stolperte über die 1200 Sport von Moto Guzzi!

    Ich hab mich natürlich sofort durch alle Testberichte die ich finden konnte gelesen, habe gelernt das die 1200 Sport eigentlich eine Breva 1200 ist, nur mit schickem Windschild und wohl etwas anders abgestimmten Motor. Durch das Sport sollte man sich nicht irritieren lassen, eigentlich ist sie ein waschechter Tourer, nur eben im sportlichem Look. Keine schlechte Sache eigentlich, ist ja beinahe wie bei der SV.

    Meine Kriterienliste für einen SV Nachfolger erfüllt sie auch recht gut:

    • V2-Motor (wenn auch quer)
    • ABS
    • genug Hubraum (1200ccm)
    • genug PS, 106 PS hat die Vierventilversion wohl, die 92PS der zweiventilversion hätten es auch getan!
    • Koffersystem direkt von Moto Guzzi
    • 23 Liter Tank, Reichweite damit ca. 400 km
    • als Schmankerl hat sie Kardan!
    • als Bonus hat sie einen Soziussitz der sich auch Sitz nennen darf!

    Einziger Wehrmutstropfen ist das Gewicht, an die 270 kg vollgetankt ist schon ein ordentlicher Brocken! Aber gut, neumodischen Motorrädern merkt man ihre Pfunde eigentlich nurnoch beim Rangieren an, sobald die Fuhre rollt ist alles entspannt.

    Ich bin dann einfach Sonntags mal zum Händler gefahren, einfach mal ins Schaufenster gucken was da so steht. Da stand dann auch direkt eine 1200 Sport 4V (Vierventiler) im Laden und schaute mich musternd an. Da blieb mir nix weiter übrig als Montag gleich mal beim Händler vorbeizufahren und eine Probefahrt zu arrangieren! Diesmal dachte ich, warte ich nicht wieder ewig und überlege ob das was wäre oder nicht, sondern probiere es einfach gleich aus!

    Heute war es dann soweit, der Händler schraubte noch kurz das rote Kennzeichen dran, schob die Gute aus dem Verkaufsraum auf die Straße und hauchte ihr Leben ein.

    Das 1200 Kubik Aggregat brauchte zwar drei Anläufe, die Maschine hatte gerademal 4 km auf der Uhr, bollerte dann aber mit einem tiefem Grollen los. Der längsliegende V2 sorgt dafür das sich bei Gasspielchen die Fuhre nach rechts neigt, extrem ungewöhnlich aber irgendwie auch faszinierend! Beim Fahren fällt das ganze nicht auf, vermutlich weil der Kardan in die andere Richtung dreht.

    Ich musste dann natürlich erstmal durch die Stadt, bis ich wenigestens in irgendsoetwas ähnlichem wie Landstraßen ankam. Die Sport verhielt sich in der Stadt sehr handzahm, das Gewicht unauffällig, die Bremsen gut dosierbar. Beim Anfahren brauchte sie ein bisschen Drehzahl damit es nicht arg klackerte, aber sobald das im Gehirn angekommen war fuhr sich das ganze recht spielerisch. Der Motor ist auch gut dosierbar, nichts giftiges wenn man nicht will. Die Sitzposition ist sportlich geprägt, die Arme relativ weit auseinander und nach vorn, fühlte ich mich gleich zuhause! Was nervte waren die Fussrasten. Wenn man wie ich auf den Fussballen fährt, dann spreizt einem der Ausleger für die Soziusrasten die Fusshacken nach aussen. Sitzt sich etwas komisch, konnte mich aber auf die Schnelle auch nicht daran gewöhnen und sass etwas ungelenk. Die Sitzhöhe ist für meine ca. 1,74m okay, ich hatte jedenfalls keine Probleme damit auf den Boden zu kommen oder ähnliches.

    Der Sound ist ein richtiger Genuss, ich habe keine Ahnung wie die Italiener ihre Motorräder durch die Homologation bekommen, aber sie sind einfach Meister darin Euro-3 kompatiblen Genusssound auf die Staße zu bringen. Da können sich die anderen alle mal eine Scheibe von abschneiden!
    Jedesmal wenn man der Sport die Drosselklappen aufzieht, trompetet sie derartig los das es eine Freude ist. Ganz weit vorn, dagegen kann meine SV mit MIVV GP nicht anstinken!

    Der Motor ist jedenfalls immer gut vernehmbar, auch durch die Vibrationen. Die sind doch um einiges stärker als bei meiner SV. Das ist jetzt nichts schlechtes, ich mag das ja wenn man merkt das da ein Gerät arbeitet!

    Hinter dem Ortsschild Berlin hab ich dann mal aufgezogen, das Ding marschiert ganz ordentlich los. Ein roter Bereich ist auf dem Drehzahlmesser nicht eingezeichnet, dafür blinkt irgendwann ein rotes Lämpchen. So richtig gut finde ich die Lösung nicht, ich fand auch das es etwas früh anfing zu blinken, aber ich bin auch Drehzahl von der SV gewöhnt. Die Sport muss man da wahrscheinlich einfach anders fahren. Kurven kann ich damit genauso fahren wie mit der SV, schön ran an die Kurve, Bremsen, Gang runter, in die Kurve kippen und dann schön mit Stützgas durchziehen und ab Scheitelpunkt das Gas langsam oder schneller aufziehen. Je nach Kurve und Begleitumständen. Wenn man das sauber macht, dann spuckt einem auch der Kardan nicht in die Suppe und versaut die Linie. Die SV hat mir wohl einen recht sauberen Kurvenstil beigebracht, ich hatte jedenfalls keinerlei Probleme die Sport durch die Kurve zu bringen.

    Irgendwann kam dann mal eine schöne Kurve mit 30 km/h Begrenzung. Durch die bin ich dann durch und freute mich wie leichtgängig die Sport sich bewegen lässt und wie gut das funktioniert sich von dem dicken V2 durch die Kurve zu ziehen zu lassen. Dann kam eine kurze Gerade, die nächste Kurve und danach zeigte mir ein Mann in Blau eine Kelle! Oh-oh!

    In die Einfahrt reingefahren, angehalten: “Sie waren zu schnell, dahinten ist 30!” “Und wie schnell war ich?” “64 km/h.” “Achduscheisse!” “Genau.”

    Ich bin dann erstmal abgestiegen, hab ihm Führerschein und Fahrzeugschein vom Händler gegeben und ihm erklärt das ich gerade Probefahrt mache. Da meinte er nur “Oh mist, das natürlich doof! Aber da kann ich leider auch nix machen.” Schlussendlich werden es wohl 120 EUR Strafe und drei Punkte in Flensburg, meine ersten! Immerhin kein Fahrverbot.
    So ist das halt wenn man mit einem Motorrad fährt das man überhaupt nicht kennt, man hat kaum bis garkein Gefühl dafür wie schnell man tatsächlich unterwegs ist bzw. wie schnell die Kiste beschleunigt und dann ist man auch noch mit dem Motorrad beschäftigt! Aber was solls, gemessen ist gemessen, gefahren ist gefahren, da gibts nichts zu diskutieren. Shit happens!

    Die erste halbe Stunde war dann auch schon um und ich musste eh umdrehen, bin die gleiche Strecke zurück weil ich keine Musse mehr hatte anders zu fahren. Punkte bekommen, Neumopped unterm Hintern, das reicht als Ablenkung deutlich aus, da muss ich nicht noch Navigieren.

    Weiterere 30 Minuten später stellte ich die Sport wieder beim Guzzihändler vor die Tür, schade eigentlich, ich wäre gerne länger mit ihr gefahren, einfach so zum kennenlernen. Ich hab den Händler dann noch mit einem kleinen “Mir ist da was dummes passiert!” geschockt und mich noch nett mit ihm unterhalten. Ich hab ihm meine Eindrücke geschildert und ihm auch ehrlich gesagt das ich die Sport zwar gut finde, aber auch einfach noch ein paar weitere Motorräder Probefahren will. Das fand er okay und meinte sogar ich solle ihn auch anrufen wenn es nicht die Sport wird, er würde gerne wissen wo die Konkurrenz liegt und was die besser kann! Fand ich sehr sympathisch! Auf dem Weg zur SV bin ich dann nochmal kurz an der Sport stehengeblieben und hab sie angeschaut. Ein schönes Motorrad…

    Und was ist jetzt mit mir und der Guzzi? Gute Frage! Ich weiss auf jedenfall was es nicht ist, Liebe auf dem ersten Ritt. Erstmal gibt es nichts an der Sport was ein absolutes No-Go wäre, das ist schonmal eine ganze Menge. Ich hatte schon Probefahrten nach denen ich Kopfschüttelnd oder Schulterzuckend vom Motorrad gestiegen bin. Da musste ich dann nichtmal nachdenken ob das was für mich wäre.

    Es gibt da auf jedenfall Qualitäten die mir sehr positiv auffallen, ganz vorne weg, die Sport macht einfach Spass! Aber es gibt da auch Ecken und Kanten die mir negativ auffallen und an die ich mich erst gewöhnen müsste. Aber manchmal sind das auch genau die Dinge, weswegen man später, wenn man sich kennt, eben gerade dieses Motorrad fährt.

    Als nächstes werde ich dann mal die Ducati Monster M1100 Probefahren, mal sehen was die anderen Italiener so zu bieten haben. Auch wenn die nicht alle Punkte auf meiner Liste erfüllt.. aber wer weiss.

    Gefahren bin ich die CB1300 ja selbst nicht, aber ein schickes Mopped ist sie auf jedenfall! Dicker Motor und klassisches Nippon Big-Bike Design.

    Die SV mit K&N röhrt ganz ordentlich, mir scheint auch das Loch bei 4000rpm etwas ausgebügelt. Kann aber auch total subjektiv sein. Nächster Stop ist der Ölwechsel!

    Am Samstag begab es sich das der Herr D. zum Tag der offenen Tür bei seinem Hondahändler eingeladen war, dort sollte es Grillgut und Probefahrten sowie “Live-Programm” geben. Letzteres war Rock und Countrymusik von einer Live-Band. So richtig verstehe ich nicht warum sie mir, der ja auch Motorradfahrer ist, immer diese furchtbare Country/Rockmusik antuen müssen. Rock ist ja okay, aber Country? Auweia.

    Da der Herr D. momentan auf der Suche nach einer neuen Mopete ist um seine CBF600N abzulösen, war dies die ideale Gelegenheit um mal eben ohne viel Aufwand die aktuellen Geräte aus dem Fuhrpark von Honda anzutesten. In nährer Auswahl standen da die CBF1000F und die CB1000R. Wenn es schonmal stressfrei Probefahrten auf aktuellen Hobeln für umme gibt, dann lass ich mich natürlich nicht lumpen und fahre auch ne Runde!

    Los ging es bei mir auf der CB1000R. Vom Setup her ist die R deutlich als spritziger Landstraßenfeger gedacht. Kurzer Radstand, solide Lenkerstange und natürlich nackt. Also eigentlich genau meine Kategorie von Motorrad! Beim ersten Anwerfen musste ich allerdings genau hinhören und fühlen um zu erkennen das sich der Motor tatsächlich im Zustand der Verdichtung, Verbrennung und des ausstossens von Abgasen befand. Ein Vierzylinder halt. Da wackelt nix, da schüttelt nix, da bebt nix. Nur ein leichtes säuseln aus dem Auspuff war zu vernehmen.

    Dementsprechend fühlte sich dann auch das losfahren an, ein bisschen wie Elektroroller. Man verstehe mich nicht falsch, das Ding ist auf jedenfall ein heisses Teil. Das Fahrwerk ist sportlich aber nicht hart, die Mopete liegt satt auf der Straße und ist, dank kurzen Radstand, trotzdem sehr wendig. Der Motor drückt wie blöde und wenn man eine 650iger gewöhnt ist dann zieht es einem die Arme lang. Die Bremsen sind amtliche Stopper, das ABS hab ich lieber nicht probiert. Aber so die Emotionen? Ich weiss nicht.

    So ein 1000er ist allerdings schon eine feine Sache, da kann man sich jede Menge schalten sparen! Gepaart mit dem butterweichem Motorlauf und dem nicht vorhandenen Auspuffsound war das ganze tatsächlich sehr nahe am Elektroroller. Gang einlegen, losmachen und rechts ist Gas. Gas auf, Gas zu, Gas auf, Gas zu. Egal ob 30, 50, 80 oder 130. Krasse Sache. Erstaunt war ich dann wieviel Motorbremse so ein vierzylindrischer Litermotor dann doch hat, dass hat positiv Überrascht. Die 600er Vierzylinder haben ja so gut wie keine Motorbremse.

    In der zweiten Runde gab es dann die CBF1000F, mit Verkleidung und Windschild etc. Ich musste wiedermal feststellen, dass ist nicht meine Welt. Ich kann mir zwar vorstellen das sowas bei Kilometer 500 auf der Autobahn genau das richtige ist um entspannt anzukommen, aber Autobahn ist auch einfach nicht meine Welt, jedenfalls nicht mit dem Motorrad. Dann lieber Umweg auf der Landstraße mit Wind und Insekten im Gesicht bzw. Helm. Dieser Plastetrumm da vorne, der geht mir einfach auf die Nerven.

    Gegen die F an sich gibt es aber nichts zu sagen, wenn man auf Vierzylinder steht. Der Radstand ist länger, die ganze Fuhre nochmal stabiler und weniger kippelig ausgelegt als die R. Der Motor hat ein bisschen weniger bumms und geht weniger brachial zur Sache, wobei er trotzdem jede Menge Druck macht! Das Frontdesign ist recht schnittig und im Gegensatz zur normalen CBF mit Verkleidung sogar schick und modern. Dafür sieht der Tank aus wie ein Kamelhöcker und wenn man das einmal gesehen hat, dann sieht man das immerwieder.

    Mein Fazit zu den beiden Tausendern aus dem Hause Honda ist erstens feine Motorräder und zweitens nix für mich irgendwie. Die F kommt gar nicht in Frage, Verkleidung ist ein no-go. Die R gefällt vom Setup, aber irgendwie vermisse ich bei so einem Vierzylinder das Schütteln, Wummern und Rütteln. Ich steh einfach drauf wenn man merkt das da etwas arbeitet und lebt. Dazu kommt noch das man auf so etwas wie die CB1000R natürlich keine Koffer geschnallt bekommt, zumindest hab ich für die R keine Träger bei den üblichen Herstellern gefunden. Ohne Kofferträger, natürlich welche zum auch schnell wieder abbauen, kauf ich aber kein Mopped, da bin ich ganz spiessig und von den Quick-Lock Teilen auf der SV verwöhnt. Stofftaschen sind einfach Müll, Rucksäcke sind ein Elend.

    Klar ist aber auf jedenfall, irgendwann steig ich auch auf eine 1000er um. Sobald es da mal was mit einem V2 gibt, wo Koffer dran gehen, was nackt ist und was ABS hat.. vielleicht legt Ducati ja die neue Multistrada tiefer, schraubt den Plastetrumm ab.. oder jemand spendiert der 1100er Monster abnehmbare Kofferträger.. oder Suzuki macht doch nochmal nen 1000er V2.. gibts aber gerade alles nicht und deswegen wird die SV650 wohl noch ein paar Jahre meine Wegbegleiterin sein! Macht aber auch nichts, weil Laune macht die auch wie ich auf dem Heimweg wieder feststellen musste. :-)