Am 620 Motor für Krümel gab es keinen LiMa Deckel. Kein Problem, dachte ich, wird sich schon gebraucht irgendwo finden. Aber Pustekuchen! LiMa Deckel für die luftgekühlten 2-Ventiler mit Pick-Up Eingang im Deckel sind entweder total selten oder unverschämt teuer! Die Gründe sind mir nicht so ganz klar, die Motoren gab es ja nun eigentlich nicht wirklich selten. Deckel von den wassergekühlten Motoren gibt es jedoch wie Sand am Meer.

So einen hatte ich auch noch von dem 749 Motor rumliegen. Die Wasserpumpe brauche ich beim luftgekühlten Motor natürlich nicht. Aber der Deckel passt problemlos und so kam die Idee auf, wieso nicht einfach die Wasserpumpe ausbauen und stilllegen? Als erstes habe ich mal das kleine Kugellager für den Kurbelwellenstumpf im Deckel gegen ein Neues ersetzt. Das alte Lager hatte sich auf Grund des Kurbelwellenlagerschadens komplett zerlegt und kam mir bei der Demontage des 749 Motor in Einzelteilen entgegen. Um das Loch, wo sonst die Welle des Pumpenrades durch verläuft, zu schliessen sollte eine einfacher Stopfen ausreichen. Die beiden Flansche für Ein- und Ausgang des Kühlmittels sollten verschraubt sein und diese wollte ich durch entsprechende Stopfen mit Gewinde ersetzen.

Für den Wellendurchgang hab dann einen Stopfen mit einer Nut für einen O-Ring gedreht und ihn auch noch mit Gehäusedichtmasse eingeklebt. Die Hülse wird mit den Schrauben am Platz gehalten, die sonst die Wellendichtung fixieren. Schon dort sollte jetzt eigentlich kein Öl mehr durch kommen.

Leider stellte sich dann heraus das sich die Kühlmittelflansche nicht aus dem Deckel drehen liessen. Klar sind die eingeklebt, aber auch alles heiss machen half nichts. Die Dinger waren komplett festkorrodiert. Selbst ein Loch durch bohren um mit mehr Hebel arbeiten zu können, brachte keinen Erfolg. Mit blieb als Lösung des Problems dann nur übrig die Stutzen einigermaßen bündig abzusägen, was auch nicht so einfach war weil man nicht wirklich gut mit der Flex oder sonstiger Säge dran kommt. Die abgesägten Stutzen habe ich dann mit gedrehten Stopfen und Dichtmasse verschlossen.

Aufwändig war dann noch der äussere Deckel als Ersatz für den Pumpendeckel. Die Form war schnell vom Originaldeckel auf ein Stück Alublech abgepaust, aber das Ausschneiden und Feilen, um die passende Form zu erhalten, war dann doch recht umfangreich. Den Deckel habe ich jetzt erst mal nur aufgeschraubt und nicht mit Dichtung verbaut, damit ich nach dem ersten Motorlauf erst mal dahinter schauen kann ob alles dicht ist.

Für wenig Geld konnte dann noch einen WaPu Schutzdeckel aus Carbon ersteigern, welches es lustigerweise auch nur für die WaPu Variante des Deckels gibt, nicht aber für die Luftgekühlten! Ich brauche auf jeden Fall noch einen Namen für den Stil des Gesamtkunstwerkes, irgendwas zwischen DIY Red-Neck und Rizoma Bling-Style.

Jetzt muss noch das Kabel der Lichtmaschine verlängert oder der Gleichrichter anders angebracht werden. Den Pick-Up habe ich schon eingebaut und den Abstand zum Zahnrad der Nebenwelle überprüft, passt! Damit ist die LiMa Seite des Motors fertig.

Eigentlich wollte ich ja an Krümel bis zum Saisonstart nichts mehr verändern, die Vergaser waren auch schon abgelassen, der Laptimer notdürftig mit Strom versorgt. Aber scheinbar kann ich es nicht lassen.
In mir reifte die Idee das doch ein Drehzahlmesser und vielleicht eine Anzeige der Öltemperatur ganz hilfreich wäre.

Also jagte ich einen gebrauchten kleinen Koso/Stage6 Tacho der solche Dinge anzeigen kann und versuchte diesen anzuschliessen. Für die Drehzahl musste ich natürlich noch mal den Motor laufen lassen, was auch problemlos (naja, LiFePO4 Jumperbox) funktionierte. Leider gab aber der Tacho nur ein unruhiges Tachosignal raus, was wohl ein übliches Problem ist wenn man versucht Induktiv das Signal von den Zündkerzenkabel abzunehmen.

Beim Anschluss des Tachos an den Kabelbaum und der Suche nach einer besseren Signalquelle viel mir wieder der unnütze Serienkabelbaum auf, an dem jede Menge ungenutzte Stecker für Lampen und Blinker rumbaumeln.

Aus der Idee einen Drehzahlmesser anzuschliessen, reifte die Idee den Kabelbaum auf das nötigste zu reduzieren! Also besorgte ich mir den Schaltplan einer Monster aus dem Baujahr 1999, welche Krümel angeblich sein sollte. Diesen habe ich dann digital erstmal um alles erleichtert was ich nicht brauchte. Lampen, Blinker, originaler Tacho, Tankanzeige, Seitenständerschalter, linker Lenkerschalter. Das Zündschloss flog auch raus, Zündung an geht jetzt über den Killschalter.

Hier wohnte mal ein Zündschloss

Als der Plan dann stand, machte ich mich fröhlich daran den Kabelbaum aus Krümel zu popeln und dann auf dem OP-Tisch (aka Werkbank) aufzuschneiden. Die ganze alte gammelige Umwicklung musste runter. Komisch war nur, das sich Stecker und Relais fanden die es in meinem Schaltplan nicht gab! So fand ich einen Sensor der mir unklar war und der sich dann als Temperaturschalter für die elektrische Vergaserheizung herausstellte die ebenfalls nicht in meinem Schaltplan zu finden war.
Auch ein Relai gab es, welches ich mir im Schaltplan nicht erklären konnte, welches aber eindeutig vom Seitenständerschalter betätigt wurde.
Die Sicherungsbox ergab auch irgendwie keinen Sinn, viel mehr Sicherungen als eingezeichnet.

Dann fand ich doch noch den passenderen Schaltplan, der einer Monster aus dem Jahre 2000 passte deutlich besser. Dieser hat die Vergaserheizung, das Seitenständerrelai und auch die Sicherungsbox passt! Ergo ist Krümel doch ein Baujahr 2000!

Racing Schaltplan von Krümel, also für eine Monster Baujahr 2000

Nun konnten also jede Menge Kabel und Stecker rausfliegen, andere Kabel wurden zusammen gelötet und der Stromanschluss für Tacho und Laptimer bereitgestellt, sowie Verbindung für Neutral- und Öldruckleuchte hergestellt welche dann über zwei kleine LEDs realisiert werden. Ist ja auch ganz hilfreich.

Der Kabelbaum auf dem OP-Tisch

Es flog noch eine ganze Menge mehr raus.

Eine weitere Spielerei die mir über den Weg lief war ein Kippsensor. Ducati selbst verbaut so etwas nicht, was bei einem Umfaller gerne dazu führt das der Motor auf der Seite liegend weiter läuft und es dann zu Mangelschmierung kommt.

Kippsensor einer CBR1100XX 99-07

Das Relai welches vom Seitenständer betätigt wird und die Zündung unterbricht schien ein idealer Ort für so etwas zu sein. Es fand sich dann ein Umkippsensor einer Honda aus anfang der 2000er. Dieser unterbricht die durchgeschaltete Masse sobald das Motorrad auf der Seite liegt, was dazu führt dass das Relai geschaltet wird und den Strom für die CDI unterbricht. Perfekt! Der Sensor fand im leeren Lampengehäuse sein neues Zuhause.

Immer wieder das testen am Probanden.

Der Kabelbaum wurde dann neu in Gewerbeschlauch eingewickelt, welcher offen ist aber seine Verdrehung behält. So mussten nicht alle Strecker ausgepinnt werden und es kann relativ schnell noch etwas geändert werden.

Für den Tacho und die Status-LEDs wurde ein kleines Alublech ausgeschnitten und gebogen und findet an der oberen Gabelbrücke über dem Lampengehäuse einen Platz.

Was leider noch nicht richtig gut funktioniert, ist die Drehzahl am Tacho. Es gibt bei der 2000er Monster zwar ein direktes Zündsignal von der CDI zum Tacho welches man anzapfen kann, aber das Signal ist leider so unsauber das der Koso Tacho damit nicht ganz klar kommt und die Drehzahl springt. Da muss ich noch mal mit einem Signalfilter testen ob dieser das verbessert.

In einem Ducatiforum fand ich den Hinweis das Ducati Kämna Schrauberkurse für Ducatimotoren anbietet. Die Termine standen jetzt fest und da ich mir fest vorgenommen habe nächstes Jahr die EVO zu kaufen, dachte ich es kann nicht schaden mal unter professioneller Anleitung die Motorenwartung eines Dcuati Zweiventilers zu erlernen! Auch ohne das ich bisher eine Ducati habe, find ich die Thematik ja sehr interessant! Ist ja nicht alles 100% Ducatispezifisch und sicherlich auch viel allgemeines dabei.

Also hab ich mich kurzerhand angemeldet und gebucht. Am 23. und 24. Januar bin ich also in Ottersberg in der Nähe vom Bremen, mich ein wenig im Schrauben weiterbilden! Vielleicht sieht man sich ja dort.

Und nein ich fahr mit dem Auto hin, werd über die Dosenbahn bügeln.

Heute war es soweit!

Der Händler hat sie mir angemacht, auf den Gehweg geschoben und dann bin ich einfach draufgesprungen und losgeballert! Hahaha! Oha, ist das Cockpit klein, wenn man den Kopf gerade hat, sieht man davon überhaupt nix! Man hat so gut wie nur Straße im Sichtfeld, wie geil! Das Monster kommt einem extrem kurz vor, quasi wie ein Einrad! Aber wenn man dann doch mal runter schaut, die Lenkerklemmböcke, die sich da silbern im Bereich der Geschwindigkeitsanzeige spiegeln, die sind irgendwie doof. Der digitale Drehzahlmesser geht klar, hatte ich mir schlimmer vorgestellt. Das Menü was man durchschalten kann, keine Ahnung, wen interessiert das? Augen auf die Straße und nicht aufs Cockpit! Ab und zu mal in den Rückspiegel gucken okay, da sah man sogar was!

Erstmal B5 rausgefahren. Schalten geht recht gut, nicht japanisch aber sauber. Erster Gang, zweiter Gang, dritter Gang.. 50 km/h und dritter Gang, das mag die Bella nicht und der Motor bestätigte mir das mit rumkauen auf der Kette. Ganz klare Ansage aus dem Maschinenraum: “Alter, fahr mal über 3k U/min, besser 4k.. sonst haben wir beide eine Problem miteinander”! Also gut, bin halt 650iger Japanger gewöhnt, muss man schneller hochschalten und so.. kann man runter bis 2500 U/min fahren. Aber gut, wenn die Dame es so nicht mag, muss man ja nicht. Kein Problem!

Das hatten wir dann auch beide, kein Problem! Der Popo sitzt bequem auf dem Polster, er kann nur auf der einen und vor allem richtigen Stelle sitzen. Kein Rumrutschen oder Suchen wo der Allerwerteste hingehört, er gehört genau da hin wo er ist. Kniewinkel passt, Füsse nicht ganz so weit vorne auf die Ballen, sonst Hacken am Topfschutz, passt auch. Arme tief auf den Lenker runter, ab in Angriffsposition! Die Rückenmuskeln meldeten sich, aber nicht arg, sondern eher so nach dem Motto geh mal wieder bisschen Sport machen! Jaja, ich weiss ja!

Ganze Weile die B5 runtergefahren, immer geradeaus, voll öde. Also Blinker gesetzt und runter. Scheisse, kleines Dorf, Kopfsteinpflaster in feiner und grober Form, aufgeplatzte Straße, grober Belag. Was denn hier, dachte ich, ich fahr doch Ducati! Muss das nicht hart und gemein sein? So mit schmerzendem Popo und Rennstreckensetup? Nix da, alles wird prima vom Fahrwerk geschluckt. Geradezu bequem! Nur die Gabel, die gab dicke Schläge an den Ducatisti weiter, wirkte irgendwie überdämpft. Aber hey, kann man einstellen! Und selbst bei den dicken Schlägen, kein hoppeln oder so. Dicker Schlag und fertig. Also doch gut gedämpft? Egal, jedenfalls besser als bei meiner SV!

Unten im Maschinenraum bollert der Evolutione Motor. Und wie er das macht, genial. Bollert und röhrt aus dem Auspuff das es eine Freude ist! Wie die Italiener das mit der Zulassung machen, unklar. Vor jeder Ortschaft blubbert es einem beim abtouren um die Ohren und quittiert das ganze mit ab und zu mal knallen. Bisschen wie Flamenco, nur halt italienisch.

Dann endlich mal freie Landstraße und das Gas auf. Zwischen 4000 und 8000 U/min ist eigentlich immer La Dolce Vita angesagt, es schiebt einen nach vorne mit einem Soundtrack dazu das man unterm Helm nurnoch “wooohooo” ruft. Und ja ich habe gerufen, es ging nicht anders, es musste sein. Ich weiss, voll peinlich! Aber immerhin hab ich keine italienische Oper gesungen, kann aber auch kein Italienisch! Gegrinst hab ich auch glaube ich, so mit dicken Grübchen. Vielleicht bin ich auch Rot geworden während die Italienerin mit mir flirtete, aber dafür gibt es ja Helme!

Der Vortrieb kommt aber niemals Brachial oder unerwartet, keine Schrecksekunde wenn es einen losschiebt. Alles sanft, eher sehr sehr bestimmt. Man ist schneller Schnell als man denkt, da geht was!
Jedenfalls ein toller Kumpel der Motor, oder Kumpelin? Sein kleiner Freund der Begrenzer ist jedenfalls nicht so höflich, zwar blinkt es fröhlich im Cockpit wenn man hochschalten soll aber da guckt man eh nicht hin. Also dreht einem der Begrenzer den Saft ab und das recht grob. Die Dame sagt dann ganz klar, bis hierhin und nicht weiter sonst werd ich bockig! Ist okay, kommt nicht wieder vor.. ich lern das noch! Gib mir noch ne Chance, bitte!

Die Chance hatte ich dann auch, irgendwann hat man das mit der Drehzahlwahl im Griff, eigentlich reichen vier bis fünf Gänge. Den sechsten hab ich nicht gesehen, vielleicht bin ich zu langsam oder so! Kurven gab es nur mässig, na gut, Kreisverkehr. Fuhr sich anders als mit der SV, musste schon bisschen mehr drücken. Vielleicht war ich da aber auch wieder zu schnell oder wieder die Sache mit dem Sport? Weiss ich nicht, ich hatte keine Zeit das zu checken, ich musste schliesslich Fahren!

Na gut, anhalten musste ich auch mal. Mit den Bremsen kein Problem, wenn Bremshebel dann Stop. Die langen gut zu, Druckpunkt sauber, Hebel einstellbar und das ganze blabla. Das ABS hab ich nur hinten mal getestet, funktioniert unauffällig. Vorne hab ich lieber nicht probiert. *mimimi*

Und wie fand ich sie nun? Na geil, sagte ich das nicht schon? Hab ich was zu bemängeln? Wenn ja, dann nur sehr leise, sowas wie: “Boah ist das warm mit dem Krümmer neben dem Bein” wenn man an der Ampel steht! Ich Weichei. Noch was? Ne, bin schon ruhig, darf ich nochmal fahren?!


Vor ein paar Stunden bin ich wieder aus dem Pastaland zuhause eingetroffen, war ein prima Urlaub! Jede Menge Kurven haben die Italiener da in den Marken, aber auch in Umbrien und der Toskana. Gut, mit dem Auto ist das jetzt nicht so toll wie mit dem Mopped, aber schön war es trotzdem.

Die Italiener scheinen aber den Frühling noch nicht so richtig als Motorradsaison zu verstehen, am Wochenende gab es mal ein paar Motorräder auf der Staße zu sehen, aber viele nicht. Am Gardasee wiederum gab es recht viele, im Stau..

Der Ausflug ins Ducatiwerk in Bologna war super, erstmal 30 Minuten eine Führung durchs Werk, leider mit Kameraverbot. Dort schaut man sich die Produktionslinie an. Los gehts mit den Rohlingen für Kurbel- und Nockenwelle. Diese werden im Werk selbst zurechtgearbeitet, je nach Modell. Dann landet das zusammen mit den Zylindern und Getriebe und was sonst noch so für einen Motor gebraucht wird auf einem Teilewagen und wird nach und nach zusammengesetzt. Das Band läuft echt langsam, die Italiener lassen sich Zeit. Von Hetze keine Spur, die Arbeiter pfeifen beim arbeiten oder palavern auch mal.

Der Motor kommt in dem Rahmen, an den Rahmen kommt das Fahrwerk, Räder dran, fertig. Alles in Handarbeit. Was nicht im Werk angebaut wird sind die Verkleidungen, die schraubt der Speditör am Zielort erst dran. Wusste ich auch noch nicht.

Es gab dort natürlich alle aktuellen Modelle von Ducati in allen Zuständen zu sehen. Auch die Diavel und Monster EVO. Erstere geht überhaupt nicht, ich kann mich für das Ding nicht erwärmen. Letztere hätte ich gerne einfach mitgenommen, aber meine Taschen waren zu klein! :)

Dazu kommt das im Werk kein Motorrad zusammengeschraubt wird was nicht von jemandem bestellt wurde. Dort wird nichts auf Halde produziert, jedes Gerät was da rausrollt hat schon einen Käufer. Alles also von japanischer Massenproduktion weit entfernt.

Ein kurzer Blick ins Bullauge der Tür zu Ducati Corse, die Rennsportforschungsabteilung von Ducati, war natürlich auch dabei. Aber sehen tut man da natürlich nichts, ausser die bisher gefahrenen V4 Motoren die auf Podesten ausgestellt sind.

Im Museum gibts dann die ganz alten Ducatimotorräder aus den Anfängen zu sehen, den Fahrradmotor mit dem das alles losging, alle Weltmeistergewinnermotorräder von Ducati, also auch Foggys 916 und Nachfolger sowie die komplette MotoGP Palette der Desmosedici. Schon beeindruckend!

Im Shop hab ich mir natürlich ein wenig was zum bekleiden gegönnt, wenn man schonmal da ist.

Bilder muss ich noch sichten, reiche ich dann nach.

Eines ist mir aber klar geworden, ich muss nochmal mit dem Motorrad nach Italien. Muss einfach. Ob es auf einer Ducati oder auf der roten Zora sein wird. Wir werden sehen. :-)

Der letzte Urlaub liegt schon eine Weile zurück, der Winter war hart und lang. Deswegen gönne ich mir demnächst eine Woche Urlaub in Italien. Wir fahren in die Marken, allerdings mit dem Auto. Kleines Häuschen in den Bergen, Ruhe, gutes Essen, Italien eben.

Aber nach Italien kann ich natürlich nicht fahren ohne ein bisschen italienischen Motorradspass zu haben. Kurzerhand habe ich mich für eine Besichtigungstour im Werk von Ducati in Bologna angemeldet, heute kam die Bestätigung!

Ick freu mir schon nen kleinen Kullerkeks, Urlaub und Ducati!

Ich mache natürlich Bilder, allerdings sind im Werk selbst Kameras verboten. Ich bin gespannt was da gerade rumsteht! Hoffentlich werd ich im Werksverkauf nicht schwach, so eine Ducati passt nicht in den Kofferraum und einen Helm nehm ich nicht mit! ;)

Würde Robin zu Batman sagen wenn die beiden heute mit in Linthe gewesen wären. Waren sie aber nicht! Dafür hab ich mich mir mit einer bunt gemischten siebenköpfigen Truppe anderer Motorradfahrer jede Menge Runden auf dem Rundkurs gegeben und natürlich alles was man sonst noch so an Fahrsicherheitsübungen machen kann durchgespielt.

Das schöne an solchen Veranstaltungen ist immer, man trifft nie auf Leute die eigentlich keinen Bock haben oder meinen das eh alles schon zu können. Sondern man hat naturgemäß immer ein paar unterdurchschnittliche Fahrer die unbedingt etwas dazulernen wollen, ein paar durchschnittliche Fahrer die gerne noch was lernen möchten und ein paar überdurchschnittliche Fahrer die wissen das man immer irgendwas lernen kann! Das ganze ist dann auch immer sofort sehr kollegial, hilfsbereit und freundlich. Motorradfahren verbindet, selbst wenn die einen auf Sportmotorrädern dort fahren und die anderen mit Reisedampfern. Toll.

Klar war, rein von der Theorie kommt da jetzt nichts neues mehr. Dazu müsste man vielleicht mal ein echtes Rennstreckentraining machen, das ist dann aber schon sehr speziell und hat mit Fahrsicherheit beim Fahren im öffentlichen Straßenverkehr nichts mehr zu tun. Reizen tut es mich trotzdem! Aber auch schon das bekannte nochmal aufzufrischen, die Theorie mal wieder bewusst in die Praxis umzusetzen und das ganze auch bei höheren Geschwindigkeiten und Nässe zu fahren hat eine Menge Aha-Erlebnisse gebracht.

Das Wetter war beinahe zu gut, ich hatte ja quasi kurz vorher gebucht weil abzusehen war das es keinen Regen geben wird, aber so ein bisschen bedeckt hätte auch nicht schaden können. Nach dem Mittagessen war es teilweise arg heiss auf dem Platz, zumindest wenn man für weitere Instruktionen anhielt und sich nicht zum fünfhundertsten Mal aus Helm und Handschuhen pellen wollte um sich danach wieder in die schweissnassen Handschuhe zu zwängen.

Zum Glück kann man es auf dem Kurs ganz gut Krachen lassen, da gab es dann ordentlich Fahrtwind und ich weiss jetzt das die Rasten der SV schleifen bevor auf dem Pilot Road 2 der Arm des Michelinmännchens weg ist! Reicht dann auch mit der Schräglage, fährt man so auf der Straße eh nicht, weil Reserven gibts dann keine mehr! Aufgeteilt wurde beim Fahren in zwei Gruppen, eine schnellere und eine langsamere. Der Kurs ist sehr kurvig und so kann man auch mit der SV problemlos an einer Ducati 999 oder RSV Mille R dranbleiben. Aber auch mal hinter jemandem Fahren der deutlich langsamer als man selbst ist kann ganz nützlich sein, man muss dann halt einfach mal das Tempo rausnehmen und kann sich dafür entspannt auf Linie und Technik konzentrieren.

Es gab zum Glück nur eine Flucht ins Gelände, diese allerdings sehr sauber ausgeführt so das es keinen Schaden an Mensch und Maschine gab. Einen Sturz beim Bremsen auf nasser Fahrbahn gab es auch. Dabei hat es genau das richtige Motorrad erwischt, eine alte BMW R80 mit stabilen Sturzbügeln um die Zylinder. Der ältere Herr der diese BMW Betrieb hat es also auch locker genommen und sich wieder auf das wirklich sehr schöne Stück geschwungen. Wäre die Ducati oder Mille gestürzt, daß wäre wesentlich teurer geworden!

Einen argen Schreckmoment hatte ich gegen Ende dann noch. In einer schnellen langgezogenen Links die dann in eine scharfe Links-Rechts-Schikane endet hab ichs beim runterschalten vor der Schikane übertrieben und die passende Drehzahl mit dem Zwischengas nicht getroffen. Resultat war ein dickes schwarzes S das mein Hinterrad auf den Asphalt malte. Leider war ich zu dem Zeitpunkt noch ein Stück in Schräglage.. das macht dann nicht so Laune. Da war wohl die Konzentration am Ende und das Tempo schon zu hochgeschraubt. Ich hab die nächste und auch letzte Runde dann ne Ecke langsamer gefahren und dafür den Ablauf nochmal sauber. Dann hatte ich auch erstmal genug und der Tag auch vorbei.

Auf dem Heimweg kamen mir die Kurven der Landstraßen dann jedenfalls lächerlich vor, Bremsen brauchte es für diese jedenfalls nicht. Vorgestern hätte das noch anders ausgesehen! Nächstes Jahr muss ich mir ein neues Training aussuchen, mal sehen was es da noch so gibt..

UPDATE: Ein Bild vom Schräglagentraining darf natürlich nicht fehlen! ;-)

20090806251

Gestern hab ich die SV aus der 24.000 km Inspektion geholt. Die Jungs bei Yamaha Fuhrmann waren erstaunlich flink! Montag um 11:00 Uhr auf den Hof gestellt, Dienstag um 12:00 Uhr war die Gute abholbereit. Immerhin ist die 24ger eine große Inspektion bei der das Ventilspiel überprüft und bei Bedarf eingestellt wird. Dazu muss immerhin der Tank ab, die Ventildeckel runter und noch so einiges anderes (Anleitung bei den svridern).

Toll war auch das mir eine SMS geschickt wurde als alles fertig und abholbereit war, so tollen Service hab ich bei meinem alten Händler nicht bekommen! Dafür war der wahrscheinlich ein wenig preiswerter. Ich leg aber lieber mehr Geld für ordentliche Arbeit und guten Service auf den Tisch als diese blöde Geiz ist Geil Mentalität wo man für wenig Geld dann halt auch Mist bekommt (siehe Zündkerzentausch). Einzige Alternative ist das man es selbst macht, da geht es aber eben dann auch darum es selbst gemacht zu haben.

Die kleine Frickellösung mit selbstgemachter Schraube der Federbeinaufnahme haben sie mir auch gleich getauscht und durch etwas ordentliches ersetzt. Zeigt mir das die sich das Mopped auch genau anschauen. Das ich meine Bremsbeläge vor der nächsten großen Tour mal wechseln sollte wusste ich schon, interessant fand ich das mal wieder ein Rastpunkt in meinem Lenkkopflager aufgetaucht ist, wenn auch nur ein sehr leichter. Ich muss die Kiste mal vorne aufbocken und den selber finden, vorher hab ich da keine Meinung mehr zu.

Die Gute läuft auf jedenfall Fall wieder schön rund, das frische Öl tut bestimmt gut. Insgesamt macht Fuhrmann einen sehr professionellen und brauchbaren Eindruck auf mich, ich denke da kann ich bei Bedarf mal wieder die SV hinbringen, auch wenn ich ab jetzt eigentlich die Inspektionen selbst erledigen will. Garantie ist lange abgelaufen und bei der Kilometerlaufleistung bringen die Stempelchen im Serviceheft beim Verkauf auch keinen Vorteil mehr.. sowieso, welcher Verkauf? ;-)

Achja, beim Abholen sass einer abfahrbereit auf seiner Ducati 916 und warf die Kiste dann an. Was für ein grossartiges Geschepper! Ich lese ja sehr gerne das Blog von Ben wo er auch über seine ultra-gepimpte Ducati 748 schreibt, die eigentlich schon keine mehr ist, und komme dabei regelmäßig ins Sabbern! Wenn ich mal Geld und eine Garage übrig habe dann muss ich sowas glaube auch unbedingt haben.