Abreisen macht keinen Spass, hat es mir noch nie. Es gibt irgendwie immer ein trauriges Gefühl wenn man abreist. So auch heute, nach kurzem Frühstück hab ich mein ganzes Zeug in die Koffer verstaut und aufs Motorrad gesattelt. So richtig eine Idee wie ich fahren würde hatte ich immernoch, nur den gleichen Weg nochmal wie auf der Hinfahrt wollte ich natuerlich nicht.

Erstmal nach Osten dachte ich mir und so fuhr ich in Richtung Tuttlingen, dann viel mir der Naturpark Obere Donau auf, dort kann man prima an der Donau entlang fahren. Das versprach Kurvengeschlängel und Unterhaltung. So war es dann auch, zwischen Sandsteinfelsen von der Donau ins Land gefressen schlängelte sich die Straße durchs Tal, auf den Bergen die Herbstbunten Bäume und die Sonne am Himmel. Prächtig. Leider war das ganze zu schnell vorbei und ich musste nun ein wenig Weg nach Norden gutmachen. Als peilte ich grob Ulm an, aber so richtig gut ging das nicht. Ulm selbst war dann furchtbar, die Innenstadt ist ja sehr schön, das weiss ich von anderen Besuchen, aber der kram drumrum war nervig ohne Ende. Zersiedelt, platt, voll und gerade Straßen. Schrecklich.

Ich hab mich dann noch die B16 hochgequält, zwischen LKWs und lahmarschigen PKWs und hab dann in Donau-Wörth erfolglos bei zwei Pensionen nach Zimmer gefragt. Es ist wohl gerade Kulturfest dort. Zum Glück hab ich noch einen kleinen Gasthof weiter draussen gefunden wo ich jetzt ein prima Zimmer für 37,50 EUR inkl. Frühstück habe und mir zum Abendessen ordentlich den Bauch vollschlagen werde. 

Hoffentlich wird das Wetter morgen wieder so genial wie heute, ich konnte den ganzen Tag die Sommerhandschuhe anziehen. Ziel für morgen ist noch nicht klar. Aber gen Norden muss ich, das ist klar!

Route im Google-Maps

 

Hinfahrt:

Nachträglich hier noch was zur Fahrt durch die Vogesen am Wochenende. Die Vogesen zeichnen sich dadurch aus das sie im Gegensatz zum Schwarzwald nicht nur in Frankreich liegen, nein sie haben sich auch einen Grossteil ihres Laubwaldes bewahrt! Wie unsere französischen Nachbarn das gemacht haben weiss ich allerdings nicht, entweder sie haben das ganze nicht so abgeholzt wie wir das in Deutschland gemacht haben oder sie haben sich für die richtige Form der Aufforstung entschieden

Ursprünglich war auch der Schwarzwald und auch andere Mittelgebirge Deutschlands mit Laubwald bedeckt. Erst die Abholzung durch den Menschen, vor allem als Brennholz bzw. zur Herstellung von Holzkohl die dann in Eisenhütten verbrannt wurde und die Wiederaufforstung durch Nadelholzbäume führte zu dem jetzt vorherrschenden Bild vom Nadelwald in unseren Mittelgebirgen.

Der Grund ist einfach: Nadelbäume wachsen schneller und recht gerade. Das hat den Vorteil das man das Holz besser zum Bauen verwenden kann und es schnell grosse Mengen davon gibt, leider hat es auch den Nachteil das schnell wachsendes Nadelholz nicht die Qualität eines lange wachsenden Laubbaumes haben kann. Man schaue sich nur mal alte Schränke aus Eiche an und vergleiche sie dann gegen Schränke aus Kiefer oder so. Nun werden ja inzwischen Schränke eh aus Pressholz-Platten und dergleichen hergestellt, aber der Nadelwald bleibt natürlich und auch die Aufforstung mit Laubwald ist langwierig, wird aber zumindest versucht.

Für mich als Touristen hat das der Nadelwald den Nachteil das er einfach nicht so schön aussieht wie ein Laubwald. Vor allem jetzt im Herbst. Der ach so Grüne Schwarzwald macht einfach nix her gegen die Gold-Gelben und Orange bepunkteten Vogesen! Na gut, seien wir fair. Auch im Schwarzwald gibt es inzwischen stellenweise wieder Laubbäume und das sieht gerade jetzt im Herbst auch fantastisch aus.

Aber zurück zum Wochenende.. wir sind ca. 130km von Schluchsee gefahren, die ersten Kilometer hat es aus Kübeln gegossen und es wollte auch nicht mehr aufhören. Wir hatten uns zum Glück schon sämtliche Regenklamotten Zuhause übergeworfen und waren somit bestens vorbereitet. Hinter Freiburg brach dann aber der Himmel auf und die Sonne kam raus. Im Sonnenschein fuhren wir über die Grenze, lange Brücken über den Rhein, nach Frankreich. In Colmar warfen wir dann erstmal die jetzt überflüssigen Regenklamotten ab und gönnten uns in einer Brasserie die mit hunderten von Quitscheenten dekoriert war einen Cafe Crema zur Aufwärmung.

Colmar ist ganz nett, aber total von Touristen wie uns überlaufen. Die Innenstadt war rappelvolle, zum Glück kann man Motoräder immer irgendwo Parken und so mussten wir uns nicht mit den Autofahrern um einen Stellplatz in einem Parkhaus kloppen. 

Als wir vom Cafe zu unserem Motorrad zurückkamen stellte ich mit Erschrecken fest das sich ein dicker Riss parallel zur Laufrichtung auf einer Stelle meines Hinterreifens aufgetan hatte. Der Reifen war also kurz vorm Exitus, von Mindestprofilmenge brauchte man nix mehr zu erzählen. Trotzdem entschieden wir uns noch weiter zu fahren um wenigstens noch ein Hotel für die Nacht zu suchen und so schlengelten wir uns auf der Weinstraße durch das Elsas das mit der Sonne und angenehmen Temperaturen klarmachte warum dort der Weinbau so verbreitet ist. 

Die Vogesen erklommen wir dann bis Orbey und hielten dann schliesslich bei einem Hotel im schönen Ort Pairis. Das letzte Zimmer des Hauses war dann kurzentschlossen unseres und der Tisch zum lecker den Bauch vollschlagen war auch für den Abend reserviert. Beim Abstellen des Motorrades viel mir dann leider auf das der Riss im Hinterrad sich inzwischen vollständig von Gummi befreit hatte und sich die französischen Strassen mit ihrem griffigen aber sehr rauem Belag bis aufs Metall durchgearbeitet hatten. Verdammter Mist, das sah nicht gut aus!

Aber Egal, nach einem kurzen Spaziergang mit der oben schon ausgeführten Feststellung zum Thema Laubwald in Mittelgebirgen und der kurzen Versuchung einen Immobilienmakler zwecks Kaufes eines schicken Hauses in örtlichen Tal anzurufen, gab es dann auch endlich etwas zu Essen. Ich entschied mich für das Vier-Gänge Menü und die beste Sozia von allen für das nächst kleinere 3-Gänge Pendant. Dazu noch eine Flasche Wein aus der Region und das große Fressen konnte losgehen. Leider überzeugten uns die Gänge nicht so ganz was Beilagen und Dekoration angingen, das Essen konnte einfach unseren Erwartnungen nicht standhalten, was nicht heist das es schlecht war, aber für den verlangten Preis hielt es einfach nicht was es versprach.

Vollgefressen ging es dann auch gleich ins Bett, zum Glück kein französisches Bett mit nur einer Decke, sondern getrennte Decken! Blöderweise bestanden die Kopfkissen aus einem harten Klotz Schaumstoff der sich kein Stück in eine brauchbare Form bringen lies und so schliefen wir die Nacht ohne Kopfkissen und in meinem Kopf nagte der Gedanke an den verschlissenen Hinterreifen..

Rückfahrt:

Nach einer eher schlecht geschlafenen Nacht und dem recht guten französischen Frühstück, es gab Brötchen und nicht nur Croissants, erwarteten uns die Vogesen mit blauem Himmel, aushaltbaren Temperaturen und Sonne. Wir zwangen uns also wieder in unsere Klamotten um trotz des Reifens wenigstens noch ein bisschen von dieser schönen Gegend zu sehen.

Unser erstes Ziel war eine Bonbon-Fabrik in Habeaurupt, leider mussten wir vor Ort feststellen das diese am Sonntag natürlich geschlossen ist und so gab es keine Süssigkeiten für uns, schade.

Wir schlängelten uns weiter auf eher drittklassigen Nebenstrassen durch Täler und verpassten dann die Abfahrt auf die D430. So gelangten wir eher aus Zufall nach Col de la Schlucht. Dort oben, immerhin ca. 1300m hoch war es verdammt kalt und abseits der Straße lag Schnee. Im Winter ist dies ein sehr beliebtes Ski-Gebiet, im Sommer ein Eldorado für die kurvenverliebten Motoradfahrer.

In meinem Kopf nistete sich der Riss im Hinterreifen fest und so hatte ich kaum eine Chance mich um die doch sehr schöne Umgebung zu kümmern oder die kurvige Strecke zu geniessen. Verspannung und Misstrauen zogen ein, nichts was man als Motorradfahrer in irgendeiner Weise haben möchte. Ich übte mich recht oft in Lockerungsübungen um wenigstens ein Grundlevel an Lockerheit aufzubringen um die Fuhre sicher zu bewegen.

In Munster machten wir nochmal halt damit die beste Sozia von allen den von dort stammenden Münster-Käse und andere örtliche Leckereien einkaufen konnte. Ich mache mir ja nix aus Weichkäse, das ist einfach nicht mein Ding. Aber die gekaufte Wurst roch sehr lecker!

Mir machte der Reifen weiterhin Sorgen, bis Schluchsee waren es gut und gerne noch 100km. Die Fahrt durch das Elsas, Colmar bis zum Rhein kamen mir endlos vor, die Fahrt nach Freiburg und weiter durch den Schwarzwald nach Titisee-Neustadt waren eine einzige Quälerei, nur aufgelockert durch zwei Pausen zum Tanken oder Kaffee und Kuchen. 

Dann endlich kam die letzte Kurve zum Schluchsee und wir rollten Heil in die Tiefgarage der Pension. Ich stieg von der SV, setzt den Helm ab und küsste mein Motorrad als Dank das es mich und die beste Sozia von Welt doch noch heil nach Hause gebracht hatte. Ich hab meine Lektion gelernt, das nächste mal wir kein Stück vor einer größeren Tour gezögert ob das Profil noch reicht wenn dies nicht 100% sicher ist.

Eins war klar, so konnte ich nicht am Dienstag nach Berlin fahren.. aber das ist eine andere Geschichte.

Das Boule-Spiel am Abend mit der Beluchtungs-Crew des Filmdrehs war dann aber noch sehr spassig, ich scheine da ein gewisses Talent zum Boule spielen mitzubringen. Vielleicht sollte ich das in Berlin auch mal machen.

Endlich habe ich ein Internet-Cafe gefunden, Eiscafe Claudio in St. Blasien. Hier gibt es nicht nur Kaffee sondern eben auch Internet. In Schluchsee gibt es nur GPRS, elend lahm und keinerlei Internet-Cafes. Der Ort ist halt auf den Grauhaarigen-Reiseadel orientiert. Im örtlichen Hotel “Flora” hat man uns bei der nachfrage nach Internet in der Hotel-Lobby abgewiesen: “Ganz strickte Anweisung vom Chef, nur für unsere Gäste. Aus Sicherheitsgründen!”. Hätten sie auch einfach sagen können das wir nicht in die Klientel ihrer Hotel-Lobby passten!

Aber nun kann ich endlich die GPS Logs hochladen! Hier gleich mal das Log von Gestern. Da bin ich mal eben 300 km durch den Schwarzwald geheizt und hinter jeder Kurve wartet die nächste!


View Larger Map

Um acht klingelte der Wecker, ich hatte nicht besonders gut geschlafen da es verdammt kalt war und mir die ganze Nacht kalt war. Eine heisse Dusche brachte immerhin eine gewissen Wachheitsgrad und so fing ich an schonmal vor dem Frühstück meinen Kram zusammen zu packen. Draussen war es grau und nass, der Wetterbericht hatte auch keine erfreulichen Aussichten für den Tag zu bieten.

Das Frühstück war okay, konnte jedenfalls nicht meckern. Nur Saft gab es keinen.  Nachdem ich mich umgezogen und das Motorrad trocken gewischt hatte, sattelte ich in Richtung süden. Als grobes Ziel hatte ich mir ja Würzburg ausgesucht und wollte durch die Rhoen fahren. Eigentlich ists da ja sehr schön, nur leider sah ich davon nicht besonders viel denn alles hin mit dicken Nebelfedeln zu.

Nach der Rhoen besserte sich das Wetter wesentlich, stellenweise kam sogar etwas sonne zum vorschein. Ich hab dann die Bundesstrasse gewählt um nach dem ganzen geierere durch die Rhoen mal ein bisschen Tempo zu machen. In Würzburg hat mich nichts wirklich gehalten, mir war noch nicht genug Strecke zurückgelegt. Die B19 versprach mir Schwäbisch Hall, warum also nicht.

In Schwäbisch Hall angekommen kämpfte ich mich durch die Innenstadt, total unklares Verkehrssystem, Feierabendverkehr und nirgends mal einfach ein Schild auf dem steht “Pension hier lang”. Am Holzmarkt hab ich dann angehalten und bin in den erstbesten Gasthof gegangen. Draussen hatte es wieder angefangen zu regnen und nach ca. 350km Strecke hatte ich keinen Bock mehr. Zimmer, 40 EUR, Frühstück um neun. Fertig. Beim abladen vom Motorrad ist mir dann noch mein Helm runtergefallen. Hat jetzt eine dicke Schramme, scheisse.

Zu Fuss hab ich dann noch die Innenstadt erkundet, die ist eigentlich ganz schön wenn man nicht durch fährt. Mein Magen hing mir in den Kniekehlen und mir wurde schon ganz schwummerig vor Hunger. Aber ein Restaurant war schnell gefunden. Es gab Schweinemedaillons Stuttgarter Art mit Spetzle. Was sonst!

Das komische am Motorrad-Reisen im Herbst ist, das man so bis ca. 17:00 fährt und dann Hotel sucht, einfach weil es dann relativ schnell dunkel wird und der Magen knurrt. Das bedeutet aber das man schon um 18:00 Uhr irgendwo was zu essen will. Damit ist man meist der erste im Restaurant. Wenn man dann fertig gegessen hat kommen die normalen Gäste und wenn man dann Zahlt und vor die Tür geht ist in die Städten niemand unterwegs. Alle sitzen jetzt beim Essen, kein Wundern, denn dann ist es auch 20:00 Uhr. 

So sitze ich jetzt schon wieder auf meinem Hotelzimmer und schaue in die Glotze.  Achja, hier ist GSM Mangelware, im gesamten Hall habe ich nicht mehr als zwei Balken Empfang. Traurig. Ergo gibts GPS Log heute auch nicht.

Morgen ist es nicht mehr weit bis zum Schluchsee, endlich! Das Wetter soll auch wesentlich besser werden und so hoffe ich  eine entspannte Fahrt mit schönen Strecken bei sonnigem Wetter machen zu können. Die ein oder andere Kurvenstrecke nehme ich auf jedenfall noch mit!

 
View Larger Map

Um neun aufgestanden und kurz gefrühstückt fing ich an meine Sachen zu packen und habe beide Koffer randvoll gestopft. Ein wenig eng wurde es weil ich statt der leichten Sneakers meine Boots mitgenommen habe, denn im Schwarzwald ist die Zeit für Sommerschuhe wohl schon vorbei!

Voll beladen hab ich mich dann auf den Weg gemacht, dieser war ja schon bekannt von der Rückfahrt aus dem Harz. Ich hab auch an vielen stellen ein “Ah, hier bist du!” Gefühl gehabt. Die Sonne schien stellenweise und es waren die gesamte Fahrt über angenehme Temperaturen, nicht zu kalt und nicht zu warm.

Von Quedlinburg bin ich nach Thale gefahren und dann auf eine Straße nach Treseburg und Altenbrak an der Bode entlang. Was soll ich sagen, Volltreffer. Die Straße führt durch im Bodetal durch Wälder die jetzt anfangen im herbstlichen Tönen zu Leuchten, dazu schien die Sonne durch die Bäume und verdampfte Wasser von der schmalen Straße. Vom nassen Laub und Wasser auf der Straße eingeschüchtert fuhr ich mit max. 50km/h durch das Tal so das ich genügend Zeit hatte mich umzusehen. Es war zum schreien malerisch schön. Nichts was man mit Bilder festhalten könnte! Da muss ich dringend nochmal hin. Gut das ich weiss wo es ist, denn leider hab ich vorher vergessen mein GPS wieder zu aktivieren, das ist mir erst danach aufgefallen.

Aber auch dieses Tal war mal zuende und ich wollte ja noch nach Nordhausen, was für eine blöde Idee. Aber voher ging es noch durch Hasselfelde. Da stand ich an einer Ampel und es macht *klick* Die Kreuzung kennst du! Und tatsaechlich kam dann auch die Stammtanke der Harztour auf der rechten Seite, jetzt hätte ich problemlos nach Sorge unsere Unterkunft gefunden. Toll. Aber ein bisschen weiterkommen wollte ich noch.

Nordhausen steht im so starken Kontrast zu dem wunderschönen Bodetal. Industriegebiete, Ampeln, Stau, Umleitungen. Ekelhaft. Auch eine Unterkunft fand ich nicht, jedenfalls nix was mich ansprach. Also bin ich kurverhand weitergefahren, nach Sondershausen. Auch nicht besonders schön auf den ersten Blick aber zumindest Touristisch orientiert.

Als ich an den Straßenrand fuhr um mich zu orientieren wo denn jetzt die Pension wäre die dauernd auf grünen Schildchen ausgezeichnet war, hielt neben mir ein örtlicher  Biker auf seiner Harley und fragte mich freundlich was ich denn suche. Als ich meinte das ich eine Unterkunft suche sagte er knapp “Fahr mir hinterher!”. Er lieferter mich dann ein paar Straßen weiter bei einem Jugendhotel ab und meinte hier solle ich es mal versuchen. Ich bedankte mich und grüßte Knapp als er wendete und mit seiner Harley wieder an mir vorbeidonnerte. Biker eben, die halten zusammen und man hilft sich.

Ein Zimmer war schnell gefunden und kostet mit Frühstück 30 EUR, keine Ahnung ob das jetzt besonders Preiswert ist, interessiert mich aber auch nicht sonderlich. Ich war froh was zum schlafen zu haben. Zum Essen bin ich dann in die Innenstadt gelaufen, neben die alten Häusern hat auch Sondershausen sich einen neumodischen Klotz “Einkaufsgallerie” genannt in die Innenstadt gerammt. Furchtbar, Stadtplaner müssen alle was an der Waffel haben. Zu Essen gabs dann Schnitzel im alten Postkrug mit eigener Fleischerei. War aber trotzdem nicht so der renner. 

Jetzt sitze ich auf meinem Herbergszimmer und habe alle Karten auf dem Fussboden ausgebreitet, damit ich mal einen groben Überblick kriege ich welche Richtung ich so muss. Morgen ist wohl Tagesziel Würzburg, obwohl das keine 300km sind. Mal schauen wo ich lande. Um 09:00 Uhr gibts jedenfalls Frühstück!

GPS Log muss ich morgen nachreichen, leider gibts hier nur GPRS und das hochladen würde ewig dauern!

Tour in Google-Maps

Leider hatte ich in unserer Unterkunft im Harz keinen Mobilfunk-Empfang und so konnte ich nicht jeden Tag einen Bericht verfassen, auch das gesellige in der Runde sitzen war dann doch lustiger als alleine vor dem Notebook Texte zu verfassen. Deswegen hier nur ein abschliessender Bericht mit den Highlights.

1. Tag: Die Anfahrt

Die Anfahrt ging wieder über Schönefeld raus, das Stück kenne ich jetzt sozusagen schon. Bis auf vereinzelte Kurven passiert bis zum Harz da auch nix spannendes. Die Koffer waren gut gepackt und das Trägersystem hielt hervorragend. Man merkte zwar ein wenig das Gewicht am Hinterrad, aber das war nicht wirklich störend. Nach 300km fahrt und ca. jede Stunde Pause sind wir dann auch angekommen und haben uns erstmal den Bauch mit Essen vollgeschlagen. Nach eine Runde Karten zocken sind wir dann alle ins Bett gefallen. Schliesslich wollten wir ja am Morgen um 09:00 Uhr Frühstücken und los.

Google-Maps: Tag 1 (Anreise)

2. Tag: Der Kyffhäuser

 

Die morgentliche Temperatur von 2°C und die dünne Eisschicht auf den Motorrädern erlaubten dann ein sehr langes entspanntes Frühstück, vor 11:00 Uhr war kein loskommen. Dann kam aber die Sonne raus und auf dem Plan stand der Kyffhäuser!

Die Kurvenstrecke im Kyffhäuser ist schon genial, 33 Kurven am Stück, Bergauf und Bergab. Grandsios. Einige Einheimische machen da den ganzen Tag nichts anderes als diese paar Kilometer Kurven hoch und runter zu fahren. Leider hat sich einer aus unserer Gruppe verschätzt und eine Kurve zu schnell für sein Schräglagenkönnen genommen. Sein Versuch voll in die Eisen zu gehen führte natürlich zu einem Aufstellen des Motorrades und dann fuhr er mit 10km/h in die Leitplanke, stiess sich die Weichteile und kippte um. Zum glück ist ihm nichts passiert ausser blauer Flecken. Man muss dazu sagen das er erst seit ca. 4 Monaten Motorrad fährt, dies seine erste große Tour und Kurven in dieser Form waren. Dafür hat er verdammt gut mithalten können, vielleicht halt auch einen tick zu gut. Die Kurven im Kyffhäuser sind durchaus geeignet auch den erfahrenen Motorradfahrer mal zu legen.

Wie sich dann nach begutachtung des Motorrades herrausstellte waren seine Bremsbeläge so gut wie nicht mehr vorhanden und seine Bremsflüssigkeit uralt. Er fährt eine 93er CB500 die er sehr preiswert bekommen hat, da es mit dem Geld nicht so dicke ist hat er da auch nichts dran gemacht. Fatal. Um sein Motorrad muss man sich kümmern, vor allem um die Bremsanlage. Da hängt das eigene Leben dran! Wir haben uns schon vorgenommen vor der nächsten Tour bei jedem vorher einen kleinen Check zu machen.

Wir haben uns dann zum Hondahändler in Nordhausen aufgemacht, ganz langsam fahrend. Der Händler hat  dort kurz vor Ladenschluss netterweise noch neue Bremsbeläge und die Bremsflüssigkeit gewechselt. Auf der Heimfahrt gab es dann noch eine sehr geile letzte Runde zu unserer Unterkunft. Die hab ich mir hinten fahrend angeschaut. Ein grossartiger Formationsflug durch diese fantastischen Kurven. Alle hatten ihre Position gefunden und waren im Flow, da will man dann kaum wieder absteigen.

Google-Maps: Tag 2 (Kyffhäuser)

3. Tag: Der Harz

Der dritte Tag fing etwas früher an, es war leicht bedeckt aber 8°C. Ziel war diesmal der Harz. Hoch auf die Harz-Hochstrasse. Da war es doch merklich frisch so das auch die Winterhandschuhe nicht reichten um kalte Hände zu verhindern. Nach ein wenig “View” anschauen haben wir dann einmal alle Straßen durch den Harz abgefahren, hoch und runter, links und rechts. Zwischendrin Kaffee trinken und Windbeutel futtern.

Als wir dann den Ort “Elend” durchfuhren machte es bei mir hinten laut *knack*, mein Kennzeichenhalter war abgebrochen und hing nurnoch an einem Blinkerkabel am Motorrad. Schöne Scheisse. Ich hab dann die Blinker an die Gepäckträger aufnahmen geschraubt, das Kennzeichen in den Tankrucksack geworfen und durfte ab da nicht mehr ganz hinten fahren. Aber man  kann sagen was man will, ein Motorrad ohne Kennzeichengeraffel sieht einfach geil aus! Eine mail an den Hersteller ergab das ich das Geld für den Halter zurück bekomme und eine neuen Blinker zugeschickt bekomme! Das nenne ich Service.

Google-Maps: Tag 3 Teil 1 (Harz)

Google-Maps: Tag 3 Teil 2 (Harz)

4. Tag: Die Abreise

Die Rückfahrt an Tag vier war dann am Anfang noch ganz nett, später dann langweilig bis öde. Beim frühstücken merkte man eine leicht gedrückte Stimmung, wie immer bei solchen Touren. Es geht wieder nach hause und eigentlich ist man noch nicht so weit, man könnte schon noch ein zwei Tage weiter fahren.

Es ging dann auch passend durch grauen Niesel und Regen. Ohne Kennzeichen hinten dran saute mir das Hinterrad das komplette Heck voll und ich zog eine riesige Wasserfontäne hinter meinem Motorrad her. Die paar Kurven die man noch mitnahm hatten nicht mehr die Qualität der vorhergehenden Tage und die benötigte Schräglage hatte vollkommen ihren Schrecken verloren. Irgendwann hatten uns die Geraden Brandenburgs wieder eingeholt und in Berlin verspotteten uns die Ampeln mit leuchtenden Rotphasen. Nach solchen Touren passt Motorradfahren und Stadt so überhaupt nicht zusammen. Niedrige Drehzahlen, andauernde Stopps, es macht keine Laune.

Google-Maps: Tag 4 (Abreise)

Heimkehr

Nach der Heimkehr habe ich dann noch den original Kennzeichenhalter wieder ans Motorrad geschraubt, damit ich ueberhaupt wieder fahren kann. Leider passt der QuickLock träger jetzt irgendwie nicht.. aber das werde ich mit einer Flex schon richten. Mittwoch soll es dann runter in den Schwarzwald losgehen, hoffentlich endlich! Neue Reifen brauch ich dann mal..

 

 

 

 


Google-Maps: Tag 1 (Anreise)

Google-Maps: Tag 2 (Kyffhäuser)

Google-Maps: Tag 3 Teil 1 (Harz)

Google-Maps: Tag 3 Teil 2 (Harz)

Google-Maps: Tag 4 (Abreise)

Heute überkam mich doch tatsächlich samstäglich Langeweile und ich musste ganz dringend eine kleine Runde mit dem Motorrad fahren. Der Wetterbericht meinte zwar das es Regen geben würde, aber ich hab dann präventiv einfach meine rote Regenkombi, wenn ich die dabei habe regnet es nie, in den Tankrucksack geschmissen und bin losgefahren.

Ziel war die Märkische Schweiz im Nord-Osten von Berlin, sie liegt kurz hinter Strausberg und hat mich schonmal bei einer Zufälligen Motorradrunde mit ihrer malerischen Landschaft verzückt.

Also nach Norden raus und dann östlich halten, Strausberg anpeilen und dann über Eggersdorf und Rehfelde weiter in Richtung Bukow und Müncheberg. 

In Bukow gibt es jede menge Restaurants in denen man sich den Bauch vollschlagen kann oder man geht ins Freibad, heute war es da sehr leer.. vielleicht nicht so das passende Wetter.

Wenn man die Straße am Freibad vorbei (K6413) weiterfährt bekommt man eine leckere Kurvenkombination präsentiert, inkl. bergauf und ab. Heute lag dort aber gestreutes um eine Ölspur zu verdecken. Besser als die Ölspur selbst aber trotzdem nichts womit man Spassen sollte!

Nach der kleinen Kurvenhatz blinkte dann meine Tankleuchte und so fuhr ich Richtung Müncheberg wieder in Richtung süden. Hinter Müncheberg gibt es eine GO-Tankstelle wo ich schon mehrfach gehalten habe. Eine Ritter-Sport Joghurt und eine Apfelschorle mussten dann zum Auffüllen der Reserven herhalten.

In Müncheberg selbst gibts alte Stadtmauer und Türme zu sehen, leider haben sie auch den Straßenbelag historisch gestaltet. Glücklicherweise gibt es im Ort auch einen Plus und so konnte ich noch schnell Futter für den daheimgebliebenen Kater einkaufen und spare mir den Stress morgen früh eine maulende Katze zu haben!

Auf dem Heimweg hab ich mich dann den Abzweig nach Westen verpasst und so bin ich bis runter nach Köpenick gefahren. Halb so schlimm, der Weg ist ja das Ziel.

Google-Maps

Am Wochenende ging es auf eine kleine Testrunde durch Havelland, Postdam-Mittelmark und Teltow-Fläming. Unser Treffpunkt war die JET-Tankstelle am Adlergestell, das ist für mich als jemand der aus Pankow-Prenzlauerberg kommt quasi einmal durch die Stadt. Dementsprechend früh musste ich Aufstehen. Um ca. 08:30 Uhr klingelte dann auch der Wecker! Glücklicherweise war ich am Vorabend recht früh eingeschlafen und meine Vorfreude auf die kleine Tour war derart gross, das ich ohne weitere Probleme aus dem Bett kam, mit der besseren Hälfte entspannt frühstückte und mich dann auf die SV schwang.

Am Wochenende sind um diese Uhrzeit zum Glück nicht soviele Autos unterwegs und somit konnte ich mich elegant durch die Autoreihen wedeln und war 10:10 Uhr an der besagten Tankstelle. Nur 10 Minuten nach Treffzeit. Natürlich war ich nicht der Letzte! Nach ca. 20 Minuten trudelten die letzten beiden von uns sechs ein, beide recht bleich im Gesicht und mit kleinen Augen und tiefen Ringen. Die waren etwas später als ich ins Bett gegangen und eindeutig noch nicht wach!

Die Tour führte uns von Adlershof raus Richtung Süd-Westen, vorbei am Flughafen Schönefeld der ja bald als neuer Berlin-Brandenburg-International ausgebaut werden soll. Dementsprechend Ausgebaut ist die Strecke dort, Schnellstraße in Dreispurig, Prädikat: Oede.

Zum Aufwärmen war das aber ganz gut, denn es war noch ein wenig frisch auf den ersten Paar Kilometern  und alle noch recht Steif auf ihren Motorädern. Mensch und Maschine wollen halt erstmal eingefahren werden, das dauert so seine Kilometer.

Es ging dann Richtung Westen über Trebbin, Beelitz, Kloster Lehnin und Brandenburg an der Havel. Die kleinen Seen in dieser Gegend haben die Straßenbauer dazu veranlasst dann doch die ein oder andere Kurve in den Straßenverlauf einzubauen, dafür sind wir Motorradfahrer ihnen sehr dankbar, denn in Berlin-Brandenburg ist das Verhältnis Kurve zu Geradeaus glaube 1:15. Kein wunder ballert die ungestüme Jugend immermal in Kurven gegen den Baum. Wenn man 50km geradeaus fährt und dann auf einmal eine 90° Kurve kommt unterschätzt man diese besonders bei Dunkelheit gern. Wenn man nicht eh schon beim Stundenlangen geradeaus Fahren eingeschlafen ist. Als Motorradfahrer muss man seine Strecke also sehr gut wählen damit man auch ordentlich Kurven abbekommt, sonst tut der Hintern schnell weh und Langeweile macht sich breit. Aber wenn man das gut hinkriegt bekommt man ein bisschen was geboten und es gibt trotz der mehrfach besungenen Trostlostigkeit Brandenburgs verdammt schöne Flecken Erde in diesen Brandenburg.

Weiter nach Nord-Osten an der Havel wieder Richtung Berlin bis Paretz und einem kleinen Restaurant direkt an der Fährstelle über die Havel. Zeit sich (also mir Schnitzel) den lokalen Fischspezialitäten zu widmen. Ich war danach so voll das nichtmal mehr ein Nachtisch in meinen Bauch passte, nachher kriegt man die Lederkombi nicht mehr zu!

Mmit vollem Bauch ging es dann mittels Fähre über die Havel. Inzwischen war es warm genug als das ich auch gerne ein kleines Bad genommen hätte, aber leider war ich wohl der einzige der sich ein Handtuch mitgenommen hatte und so konnte sich niemand dafür begeistern.

 

Fähre bei Paretz

Fähre bei Paretz

 

Fähre bei Paretz

Fähre bei Paretz

 

Der zweite Teil der Tour, quasi die Rückfahrt, ging dann über Werder (übrigens einen Besuch wert), um den Schwielosee herum nach Michendorf und dann Richtung Süden wo wir in Zauchwitz unsere Anfahrtsstrecke kreuzten. Weiter nach Luckenwalde, dem Ort Schönefeld und Sperenberg vorbei. Dort wo schon ein riesiger ehemaliger Militärflughafen vorhanden ist und der eigentlich prima als BBI benutzt werden hätte können. Aber Politik geht halt keine Sinnvollen Wege mehr. Weiter Richtung Norden und in Groß-Schulzendorf wieder auf die Strecke in Richtung Schönefeld und Adlershof die wir schon gekommen waren. Endstation war wieder eine Tanke am Adlergestell.

300km sind es ca. geworden und wir waren von 10:30 bis 18:00 Uhr unterwegs, inkl. Pausen und Essen.

Danach folgte die Rückfahrt durch die Stadt in der inzwischen alle unterwegs waren. Stau auf dem Adlergestell, volle Strassen, blöde Ampelfasen etc. Schaurig. Teilweise verdirbt einem das tatsächlich wieder den ganzen Tag.

Als Test und damit man hinterher überhaupt eine Vorstellung davon hat wo man eigentlich war, habe ich natürlich die Strecke mit meinem Nokia E90 mitgelogged, das funktionierte sehr gut, nur die Geschwindigkeitsmessung ist irgendwie extrem ungenau!1!

KML file

Tour in Google-Maps