Um das Öhlins Federbein in den Blauwal zu bekommen, kommt man ja an der Federbeinumlenkung nicht vorbei. Da ich an verschiedenen Stellen schon gelesen habe das die Nadellager der Umlenkung ein gern übersehenes Verschleißteil bei der Mille sind, hab ich die Gelegenheit natürlich genutzt um dort auch mal nachzuschauen.

Dazu musst das ganze Gerät erstmal entsprechend aufgebockt werden, also Gewindestange durch die Schwingenachse und Jack-Stands drunter, die passten mit ca. 5mm links und rechts neben den Rahmen und mit ca. 3mm Luft zwischen Bühne und Hinterrad reichte es dann auch zum ausfedern des Hinterrades. Glück gehabt, sonst hätte ich das ganze neben der Bühne oder an der Laufkatze aufhängen müssen.

Da jetzt das Hinterrad in der Luft und vor allem für die Schrauben an der Umlenkung im Wege war, kam das auch gleich raus. Das war eine gute Idee wie sich rausstellte, denn die Radlager waren etwas gruselig. Interessanterweise waren die Lager im Kettenradträger hervorragend, während die Lager im Rad selbst hinüber sind. Da braucht es also neue.

Weiter ging es mit den Verschraubungen am Umlenkungsdreieck. Nachdem ich den Endschalldämpfer aus dem Weg gebaut hatte, gingen zwei von denen so auf, die dritte konnte ich erst mit dem Schlagschrauber überreden. Schon die Muttern liessen auf nichts gutes schließen.

Und leider bewahrheiteten sich die Vorahnungen dann auch, zwar sind die Lagerbolzen jetzt noch nicht rostig und festgegammelt, aber sie haben auf der Druckseite doch ganze ordentliche Laufspuren. Wenn man mit dem Fingernagel drüber fährt merkt man wo die Nadeln der Lager sich eingearbeitet haben.

Nach dem reinigen der erbeuteten Teile stellte ich dann noch fest das der Knochen sich wohl auf den Rollen verschoben und an den Dreiecksplatten gerieben hat. Wenn auch nicht fatal, doch etwas ärgerlich. Vier PTFE Ringe für ein paar Cent links und rechts vom Knochen hätten das verhindern können.

Nun ist zumindest mal klar was alles kaputt und was neu muss, Ersatz ist auch schon geordert. So lange warte ich jetzt noch mit dem Einbau des Federbeins und putze erstmal die jetzt, aber sonst nicht, gut zugänglichen Stellen.

Der Blauwal braucht vor dem Einsatz im nächsten Jahr ein bisschen Pflege, so gab es als erstes mal neue Brembo Serie Oro Bremsscheiben und frische Bremsbeläge, auch wenn die alten Beläge noch viel Fleisch haben.. die Scheiben waren kurz vor der Verschleißgrenze und arg wellig. Vom Dreck in den Bremszangen ganz zu schweigen. Also erstmal ordentlich sauber gemacht.

Dann warf ich einen Blick in die Airbox und wunderte mich was das für ein komischer Papierfilter war, bis ich feststellte das es sich um einen K&N Filter handelte der wohl schon sehr lange keine Wartung mehr gesehen hatte und quasi kein Filteröl mehr drin hat. Den erstmal trocken und dann nass zu reinigen hat echt eine Weile gedauert, dann gab es frisches Öl. Wo die Airbox schon mal offen war, hab ich noch einen Blick in Richtung Ansaugmuffe geworfen.. da war doch schon mal wer dran oder? Wo der Tank schon oben war, gab es noch neue Hitzeschutzmatte für die Tankunterseite, die alte wurde nur noch notdürftig von Gaffatape gehalten.

Der nicht ganz originale Ansaugkanal und der verbaute Akrapovic ESD liessen mich dann vermuten das auch in Richtung Steuergerät nicht mehr alles so ganz original sein könnte. Ein Blick zu PIN16 bestätigte das, den hat jemand mit Hilfe einer Lüsterklemme getrennt. Interessante Idee. Wo ich in der Ecke schon mal war, schaute ich auch noch ins Steuergerät und da kam ein EPROM von Dynotec zum Vorschein. Jemand ne Idee für welches Setup die so sind?

Was ich jetzt noch auf der To-Do habe ist nach der Lagerung der Federbeinumlenkung zu schauen und wenn ich die eh schon auseinander habe, dann kann ich auch gleich noch was schönes einbauen. Aber dafür muss ich den Wal erstmal an die Laufkatze an der Decke hängen. Das mach ich ein andernmal.

Ich habe ja kein rotes Motorrad mehr. Alle die rot waren habe ich verkauft, die SV und die 1100 EVO. So ein Leben ohne rotes Motorrad kann man machen, aber so ganz richtig ist das für mich nicht! Also musste Krümel dran glauben und ein neues Farbkleid bekommen.

Ich irgendwoher für Krümel einen roten Ducati Monster 620 Tank bekommen, einer aus Plastik. Der ist schön rot, aber eben für ein Einspritzmodell. Diese haben die Benzinpumpe innenliegend, bei den Vergasertanks geht man ja davon aus das die Unterdruckpumpe den Job erledigt und im Tank eigentlich nichts weiter ist.

Der Tank kam ohne die Grundplatte für die Pumpe, also musste ich mir eine passende besorgen. Ich fand dann eine von einer, ich glaube, MTS620 oder so. Die Benzinpumpe. Druckregler und Tankgeber flogen alle raus. Auch der Kabeldurchlass kam weg, dafür hab ich ein Drehteil gemacht welches mit dem originalen O-Ring das Loch abdichtet. Man hätte auch den Kabeldurchlass drin lassen können, aber ich wollte die unnötigen Kabel loswerden.

Da es beim Vergaser keinen Rücklauf gibt, wurde der Anschluss dafür mit einem originalen Schlauchanschluss und einer benzinfesten Gummikappe verschlossen (kommt noch eine Schlauchschelle drauf) der andere Anschluss wird weiter benutzt. Noch schnell eine Halteplatte für den Ansaugrüsssel nebst Grobsieb gefeilt und fertig war die Grundplatte. Hoffentlich ist sie dicht, das muss ich noch testen.

Ganz Naiv hab ich mir dann eine Schnalle für den Tankverschluss bei Stein-Dinse bestellt, aber leider stellte sich raus das sowohl die bestellte als auch die originale vom schwarzen Tank nicht mit rotem Tank und Vergaserrahmen harmoniert. Ich nehme an die Stelle wo die Spange am Rahmen einhakt ist bei den Einspritzrahmen anders. Nach ein wenig Grübeln habe ich mich dann entschieden aus einem Stück Schweißdraht einfach eine neue Spange zu biegen die länger ist.

Und wie sieht das ganze dann aus? Nun ich hab als ich den Tank vor mehreren Monaten bekam mal noch die rote Heckabdeckung die bei Bambi dabei war drauf gesteckt und ich finde das sehr prima! Wie immer kommt das rot aber auf den Bildern nicht so leuchtend rüber wie man sich das so wünscht. Als letzte Baustelle bleiben jetzt noch die Schlauchtüllen für den Anschluss vom Tanküberlauf unter dem Tank, dann ist das neue rote Kleid für Krümel fertig. Achja, Krümelmonster Aufkleber kommen natürlich auch wieder drauf. ;)

Krümel sollte eine kleine Überarbeitung des Fahrwerks bekommen. Wirklich triftige Gründe gibt es dafür nicht, allerdings brauchten wir für Bambi noch ein Federbein und da mir ein Technoflex mit externem Ausgleichsbehälter (heutzutage Wilbers) über den Weg lief, gibt es da einen kleinen Tausch und das YSS von Krümel wandert in Bambi.

Federbein

Um den externen Ausgleichsbehälter fürs Federbein irgendwie unter zu bringen, musste eine kleine einschraubbare Querstrebe ins Heck gesetzt werden. Für diese konnte ich die ursprünglich für den Sicherungshalter vorgesehenen Verschraubungen nutzen. Mit Hilfe von zwei P-Schellen mit Gummischutz konnte der Ausgleichsbehälter dann dort wunderbar untergebracht werden ohne das er mit der Sitzbank in Kollision kommt. Bonus, einfach die Sitzbank runter nehmen und man kommt an den Dämpfungseinsteller.

SBK vs. Monster/SS/ST Showa Gabel

Für die Front sollte es ein kleines Experiment geben. Was mich ja schon immer nervt ist, dass ich für Krümel nicht die Vorderradfelgen benutzen kann die auch im Admiral stecken. Es wäre doch praktisch einfach die Admiral Felge mit Slick XY in Krümel zu stecken um damit zu fahren. Das geht aber nicht, vor allem weil die Bremsscheiben bei Monster/SS/ST einen anderen Abstand haben als bei den SBK Gabeln wie sie im Admiral steckt.

Was ist also der Unterschied zwischen den SBK Showa Gabel und denen von Monster/SS/ST? Die Gabelfüße! Bei den Showa Gabel von Monster/SS/ST sind die Gabelfüße bzw. die Befestigung der Bremszangen 5 mm weiter nach innen verlegt und beiden Bremsscheiben sind 10 mm weiter zusammen. Bei den SBK Rädern hat man sich wohl gedacht das weiter aussen laufenden Bremsscheiben eine bessere Kühlung erfahren.

Wie bekommt man jetzt also eine Gabel in Krümel die SBK Gabelfüße hat? Naheliegend wäre jetzt die noch rumliegende 749S Gabel in Krümel zu verpflanzen. Allerdings würde es dafür eine neue obere Gabelbrücke benötigen, denn die Monster/SS/ST Gabel haben eine 50/54 Klemmung und die SBK Gabel 53/53. 53mm in 54mm klemmen geht mit Shims, aber 50mm auf 53mm aufspindeln.. naja. Außerdem wollte ich meine AEM Gabelbrücke gerne behalten.

Ein weiterer Vorteil der SBK Innereien wäre, das diese deutlich besser sind als in den anderen Showas. Torbjörn, mit dem ich bei der ganzen Geschichte auch in Kontakt stand, hat da mal einen sehr langen und ausführlichen Artikel zu geschrieben.

Es kam jetzt also die Frage auf, ob man nicht einfach die Innereien, also Gabelfüse, Innenrohr nebst Dämpferelementen, aus der SBK Gabel in ein 50/54 Außenrohr verbauen kann. Die kurze Antwort lautet “Ja”, die lange Antwort lautet “Ja, aber”!

Not all are created equal

Zu allererst braucht man eine 50/54 Gabel bei der die Außenrohre der Länge der Außenrohre der SBK Gabeln entsprechen, sonst sind diese zu kurz für die Innenrohre! Die Länge der Außenrohre ist bei SBK Gabeln 500 mm. Die einzigen 50/54 Gabeln in der gleichen Länge gibt es bei der Einspritzer SS. Also alle Modelle 620/750/800/900 SS i.e. und die 1000 DS haben 500 mm lange Außenrohre. Allerdings kommen davon wiederum zwei Modelle nicht in Frage und zwar die 620 und 800 SS i.e., denn diese haben Gabeln von Marzocchi, welche zwar die gleichen Dimensionen haben, bei denen allerdings das Gewinde der Gabelkappen einen 0,3 mm kleineren Durchmesser hat, weswegen die Einstellbaren 50 mm Gabelkappen von Showa dort nicht passen. Ask me how I know.

Mix it

Man braucht natürlich auch noch einstellbare Kabelkappen selbst, in 50 mm. Ein weiteres Teil fehlt auch noch für das Puzzle und zwar die obere Gleitbuchse auf dem Innenrohr der SBK Gabel muss von einer mit 1.5 mm Stärke, gegen eine mit 1.0 mm Stärke getauscht werden. Also genau die, welche in 50/54 Gabeln eh verbaut wird. Denn das Außenrohr der 50/54 Gabel hat einen 1 mm geringeren Innendurchmesser gegenüber der SBK Außenrohren.

Nun kann man das SBK Innenrohr nebst Gabelfuß und Simmerringen in dem 50/54 Außenrohr verbauen. Ganz normal wie man das so gewohnt ist bei Showa.

Jetzt noch an den Gabelkappen die kurze Dämpfungsstange der 50mm Gabelkabel nach unten rausdrehen, die sind übrigens aus Bronze, und die laaaange Dämpfungsstange (die sind aus Aluminium) aus der 53 mm SBK Gabelkappe dort wieder einschrauben. Passt einfach so. Aber aufpassen, da drin ist eine kleine Kugel für den Klicker der Dämpfungsverstellung. Wenn die rauskullert ist sie oft für immer einfach weg. Ask me how I know.

Oben der lange Dämpfungsversteller der SBK Gabel aus Alu, unten der kurze aus der Monster Gabel aus Messing.

Tja und jetzt hat man alles zusammen und eine SBK Gabel mit 50/54 Klemmung. Öl noch rein und schon kann man die Gabel einbauen. Noch ein Carbon Frontfender einer 999 dazu. Fertig.

Allerdings ist der Überstand an der oberen Gabelbrücke jetzt natürlich Größer, die SBK 50/54 ist ~2cm länger als die Monster 50/54 Gabel. Steht jetzt statt 13 mm ganze 32 mm über. Sieht halt ein bisschen komisch aus. Oder man kaschiert den Überstand mit etwas Schwarzem.. mal sehen.

Adapter drehen

Was jetzt noch zum Glück fehlt sind Adapter für Bremsen oder Räder, je nachdem welche man benutzen möchte.

Die Monster Räder passen jetzt natürlich nicht mehr, da die Bremsscheiben nicht weit genug auseinander sind (s.o.). Aber das lässt sich relativ einfach durch 5mm Abstandshülsen aus Alu oder Edelstahl für die axialen Bremssättel lösen. Längere Schrauben nicht vergessen. Gibts alles fertig zu kaufen oder man wirft die Drehbank an.

Für die SBK Räder braucht es entweder die SBK Achse mit SBK Radhülsen oder man benutzt die Monsterachse weiter und dreht sich neue Radhülsen für die SBK Räder.

Das muss ich noch erledigen, aber dann ist das ganze fertig und ich kann sowohl die Monster- als auch die SBK-Vorderräder in Krümel fahren.

Vor ein paar Wochenenden schon folgte ich einer spontanen Eingebung ins Brandenburger Umland und kam mit einer 2001er Aprilia RSV Mille wieder nach Hause. Das Gerät hat ca. 53.000 km auf der Uhr, ist aber, zumindest auf den ersten Blick, in sehr gut gepflegtem Zustand.

Klar gibts ein paar Dinge zu tun, zB. hab ich schon neue Bremsscheiben und Beläge organisiert, denn die Scheiben sind die originalen ab Werk und keine zehntel Millimeter vor Verschleißmaß. Die Reifen sind nicht mehr die frischesten. Das ein oder andere muss ich noch checken und sicherlich werden noch ein paar Service-Items dazu kommen. Aber große Umbauten gibt es erstmal nicht.

Der Plan damit ist, ein bisschen auf der Straße damit zu fahren (im März braucht sie noch neuen TÜV und ja ich weiß eigentlich wollte ich das nicht mehr.. hab ich aber schon mit Bambi damit gebrochen) und sie dann mal über die Rennstrecke zu jagen um zu schauen wie einem so ein 128 PS Gerät so taugt. Ursprünglich hatte ich mich, schon letzten Herbst, nach einer Ducati 848 umgesehen, aber die werden selbst für runter gerockte Exemplare für unglaubliche Preise gehandelt das man keine Lust hat so etwas “mal auszuprobieren”. Klar ist die RSV älter, schwerer (218kg) und nicht so agil. Aber die RSV war halt dagegen günstiger als eine Monster 600.

Alles begann in den dunklen Zeiten am Anfang diesen Jahres. Auf einer der üblichen Plattformen tauchte eine Motorrad für kleines Geld auf.. so gehen glaube jede Menge Geschichten los. Es handelte sich um eine verunfallte Ducati Monster 600 der ersten Generation. Kurz gingen wir die Inventarliste der in der Werkstatt vorhandenen Teile durch, überlegten was an dem Motorrad nach dem Sturz so kaputt sein könnte und stellten mutig und entschlossen fest: eigentlich haben wir alles da!

Irgendwo las ich mal den Satz, die günstig gekauften Ducatis sind die teuersten. ;)

Jedenfalls machten wir uns zu zweit im Van nach einem kleinen Telefonat mit dem Verkäufer auf den Weg. Geht doch nichts über einen Road-Trip! Auch um sich von dem anbahnenden Unheil da draussen in der Welt abzulenken. Vier Tage später sollte es wieder Krieg in Europa geben.

Beim Verkäufer angekommen schauten wir uns das gute Stück etwas näher an und erfuhren auch den Grund des Sturzes. Der Herr war keine 500m von seiner Garage entfernt in ein Reh gefahren, das Reh hat es nicht überlebt und der Fahrer samt Motorrad hat es auf die Klappe gelegt.

Auch sonst war das Motorrad in so einem naja Zustand. Jemand hatte den Rahmen in eingebautem Zustand mit der Spraydose lackiert, die Bremssättel vorne wie hinten auf die gleiche Art in rot und der Lack des Tanks war auch von fragwürdiger Qualität. Aber gut, das floss halt in die Preisverhandlungen ein und so wurde man sich einig, das Motorrad in den Van verladen und wir fuhren in die Abenddämmerung davon… und keine 500m von der Garage entfernt sprang ein Reh über die Fahrbahn! Axels Reflexe retteten dem Reh das Leben und auf der Rückfahrt beim grübeln wie wir denn unseren Neuzulauf wohl nennen kam uns die Idee: Bambi!

Und ja, bei uns hat Bambi seine Mutter getötet. Warum auch nicht, oder was meint Ihr.. wäre sonst je ein berühmter Film draus geworden? ;)

Über das restliche Jahr zog sich das zerlegen, säubern, reparieren und vor allem das Neuanschaffen von Teilen hin. Ums mal klar zu stellen, das sollte keine Concourse-Restaurierung werden. Bambi ist einfach nur zum Fahren da und sollte ganz klar ein gemeinschaftlich beschraubtes und dann gefahrenes Projekt werden. Egal ob Stadt zu oller Jahreszeit oder zum mal einen Nachmittag über Brandenburger Landstraßen bollern. Ich selbst will damit mal wieder ein bisschen auf der Straße fahren.. gucken ob mir das noch Spaß macht.

Leider stellte sich raus das der Rahmen doch einen Hau am Lenkanschlag hatte, was zwar gefixt werden konnte, aber leider war die Lackierung so scheisse das wir nicht mal aufs einigermaßen ansehnlich machen keine Lust hatten. Also kam ein neuer Rahmen.

Der Motor hat das übliche Kolbenkippen der alten 600er Motoren, war mal Randvoll mit Sprit vollgelaufen weil der Unterdruckbenzinhahn hinüber ist und war auch sonst nicht so… aber moment, da steht ja noch der alte 600er von Krümel unterm Tisch! Das zog Änderungen am Kabelbaum nach sich etc.pp.

Die Gabel war natürlich eh leicht Krumm, aber Axel hatte in seine Shyster eine 848 Gabel gesteckt, wodurch wir noch eine voll einstellbare 900SS Gabel da hatten. Die wanderte also nebst zweiter Bremsscheibe und zwei Bremssätteln in die Gabelbrücken. Brems- und Kupplungspumpe fanden sich auch im Regal.

Die Delle im Tank spachtelte Axel zu, zur Kaschierung kam Folie oben drauf. Der Vergaser wurde Grundgereinigt, zerlegt, angeschrien, verflucht, durch weitere erworbene Vergaserteile vervollständigt und funktioniert jetzt gut und nach nur 8 Monaten Geschraube und Gefrickel bekam Bambi TÜV mit allem eingetragen was wir uns so ausgedacht hatten.

Die Seite der Hoffnung

Nachdem ich noch schnell die Anmeldung gedeichselt hatte, in Trauerspiel in Berlin, war heute die erste Tour! Zusammen bollerten wir vom Hof, anfangs noch zaghaft weil das Standgas noch nicht 100% passt bzw. so ein Vergasermotorrad halt auch einfach ein Weilchen Choke braucht. Aber nach dem Tanken ging es raus nach Brandenburg. Ich muss sagen, das Ding macht total Spaß! Man denkt bei 50 PS wäre das vielleicht nervig und elend, aber ich weiss gerade gar nicht so recht ob es mehr braucht!? Klar, Axel zog auf der 1100er Hyper schnell davon, aber die meiste Zeit ist man auf der Landstraße hinter einem Auto oder kurz vor einem, damit man wieder hinter einem ist.. oder es ist eh 60-70-80. Also, geht schon. Bambi trötete jedenfalls fröhlich aus der Airbox, das Fahrwerk funktionierte trotz total durchgelatschtem Federbein erstaunlich gut und das was es in Brandenburg an Kurven gibt, schnupfte man damit locker weg.

Die Seite das Kampfes

Ich bin jedenfalls sehr zufrieden mit dem was wir da gebaut haben und der Weg dorthin war auch lehrreich und interessant. Wer will da schon auf die Investitionen gucken? Sagen wir es so, für den gleichen Preis hätte es 600er mit fertigem TÜV gegeben.. aber wer weiß was da wieder alles dran zu machen gewesen wäre. :)

Ein paar Dinge müssen wir natürlich noch fixen und verbessern, irgendwas ist ja immer…

Wie schon letztes Jahr sind wir dieses Jahr zum Abschluss der Saison nach Groß Dölln gefahren um dort mit dem wunderbaren Team vom Racecafe Berlin noch ein wenig im Kreis zu fahren. Diesmal gab es sogar drei Tage zum fahren. Also, hätte es gegeben wenn das Wetter uns nicht allein das ganze ein wenig madig gemacht hätte.

Denn im Gegensatz zum letzten Jahr war dieses Jahr die Saison komplett trocken. Wir haben es 13 Tage auf die Rennstrecke geschafft, nur eben die letzten drei waren nass. Ich finde da kann man sich eigentlich kaum beschweren. Abzusehen war es auf der Wettervorhersage schon relativ früh und leider hat auch das Regenvoodoo mit der Beschaffung von einem Satz Regenfelgen für Krümel nicht ausgereicht.

In den ganzen drei Tagen bin ich nur 6 Turns gefahren, von eigentlich 17 Stück. Die Kälte sorgte zusätzlich dafür das an vernünftige Rundenzeiten nicht zu denken war, mehr als 1:36 mit Krümel und 1:34 mit dem Admiral waren nicht zu holen. Also bei beiden ca. 6 Sekunden langsamer als Bestzeit. Einziger Trost, allen anderen ging es ähnlich.

Aber Benzingequatsche im Fahrerlager machte trotzdem Spaß, ein paar nette Leute das letzte Mal oder sogar das erste und letzte Mal in diesem Jahr gesehen. Passt schon und heil geblieben sind wir auch.

Jetzt steht die Schraubersaison an und die Liste an Dingen ist schon relativ lang, der Winter wird garantiert auch wieder zu kurz!

Endlich wieder nach Most! Drei Jahre ist es jetzt schon wieder her gewesen das wir dort waren, letztes Jahr waren wir ja in Poznan als Auswärtstrecke. Dieses Jahr haben wir einfach beides auf dem Plan!

Wie auch schon 2018 waren wir mit Alteisen Training gebucht, wo ja der Name Programm ist. Zum ersten mal waren wir mit dem neuen “Reglement” vor Ort, das schlicht die Fahrgruppen nach Leistungsklassen einteilt und eigentlich nix zulässt was von 2000 zugelassen wurde. Zum Glück sind sie bei letzterem nicht päpstlicher als der Papst, sonst wäre das mit dem Admiral schwierig geworden!

Ich und Axel mit der Shyster (die locker Baujahr vor 2000 hat.. zumindest wenn man nur auf den Supersport 900 Rahmen schaut und nicht auf den ST3 Motor!) liefen in der 80-100 PS Klasse.

So ein bisschen merkwürdig ist die Einteilung allerdings schon, denn was sagen die PS schon aus über den Speed den man am Ende hat. Klar, in der Kurve kann jeder Schnell und auf der Geraden braucht man Leistung. Die Betonung liegt aber halt auf dem “kann”. Und man merkte schon recht stark das einige das eben nicht konnten, egal ob ihr Moped jetzt im italienischen Prospekt aus 1985 echte 90 Cavallo an der Kupplung hatte.

Also ich will mich nicht beschweren, es ist auch mal wieder ganz nett durch ein Fahrerfeld zu pflügen, sich wie Held zu fühlen und jede Menge Überholmanöver zu absolvieren! Bei einigen Fahrern hatte ich aber echt das Gefühl gleich fallen sie vom Motorrad wenn ich sie überhole und das will ich natürlich nicht! Ob denen das dann so Spaß gemacht hat, weiss ich auch nicht. Da hilft es auch nicht als erster rauszufahren, wenn man schnell fahren will.. denn das probierte ich und nach einer Runde fing ich an Leute einzusammeln.

Es gab auch durchaus auch Leute die flotter waren, nur die traf man halt auf der Strecke quasi nie, wenn man nicht explizit zusammen raus fuhr. Ein paarmal gelang es aber und das war dann schon witziger, weil mit einem Hasen der voraus fährt hat man immer eine prima Vorlage wo noch was geht! Auch wenn ich im Verkehr gerne zurück stecke und dann eben doch nicht hinterher komme. :)

Ich und er SV Fahrer haben Spaß miteinander! Ungefähr gleiches Tempo.

Ich fand aber das ich ganz gut unterwegs war, bis auf die Haarnadel und das große Omega vor Start-Ziel fuhr ich zumindest genau die Linie die ich mir überlegt hatte und die möglichst kurze Wege kombiniert viel Weg für maximale Beschleunigung hergeben sollte. Ob das die dann ist, weiss ich natürlich nicht. Die anderen schnelleren Fahrer fuhren aber auch keine andere, von daher sollte das passen. Aber vor allem im großen Omega lasse ich noch Zeit liegen weil ich mich nicht traue so schnell dort rein zu fahren wie es geht. In einer flotten Runde liess ich es aber mal ein bisschen mehr laufen und siehe da, unter die 1:58 gekommen! 1:57,5 sagte der Laptimer. Ich bin erstmal zufrieden.

Auch zufrieden bin ich mit dem Admiral, denn wie schon die drei Tage in Poznan musste ich bis auf Luftdruck und Tanken überhaupt nichts am Motorrad machen!

Bella Macchina im Tiefflug

Ein Schmankerl gab es dann auch noch, ich und Axel tauschten für den letzten Turn am ersten Tag mal die Mopeds und ich konnte die Shyster mit neuer Front und Ergonomie fahren und muss sagen ich bin sehr angetan. Der Motor ist wirklich ein Prachtstück und der Rest vom Motorrad funktionieren jetzt auch in einem Zustand wo man sich erstmal rein aufs fahren konzentrieren kann. Ich hab zwar nen anderen Geschmack was die Bremse angeht und die Antihoppingkupplung würde ich so nicht fahren wollen, aber es machte immerhin ausreichend Spaß für eine entspannte 2:05.

PS: Bilder der Veranstaltung kommen übrigens von hier, mein Danke an die Fotografierenden!

Der in Groß Dölln abgerissene Kettenspanner musste ersetzt werden. Aber wenn man schon mal dabei ist, kann man ja auch versuchen Dinge zu optimieren. Als erstes bedurfte es eines Ersatzes des linken Kettenspannerdeckels, das war aber relativ einfach denn bei used-italien-parts gibts die in nachgebaut und gefräßt in neu.

Die bisherigen einfachen Schrauben wollte ich jetzt aber mit Gewindestangen und selbstsichernden Muttern ersetzen. Der Vorteil ist, das man die länge der Gewindestangen messen kann um festzustellen ob das Rad gerade eingebaut ist und damit die Kette gerade verläuft. Zumindest wenn man sorgsam arbeitet!

Dazu benötigte ich erstmal zwei mehr oder weniger Exakt gleich lange Gewindestangen die ich in der Drehbank auf einer Seite möglichst Plan bearbeitet habe. Diese wurden dann durch die Kettenspanner durch geschraubt und dann mit selbstsichernder Mutter und Schraubenkleber gesichert. Die Gewindestange soll ja beim drehen der Mutter die aussen liegt sich nicht im Spanner drehen. Wichtig dabei natürlich, dass das Ende welches dann aus dem Kettenspanner raus schaut exakt gleich lang bei beiden Spannern ist.

Dann noch flugs eingebaut und dann testen. Die Kette mit dem Kettenlaser auf so einstellen das es passt und dann festmachen und den Überstand der Gewindestangen messen und siehe da, bis auf den Millimeter genau. Passt also.

Die Schrauben werden dann noch durch selbstsichernde ersetzt, da sollte sich also nie wieder was von alleine los rödeln. Unter den Schrauben sind noch zwei schöne Edelstahl Unterlegscheiben, soll ja nicht auf dem Eloxal rumkratzen.

Wenn jemand einen fragt, ob man Moped fahren will, dann ist es ja meist eine gute Idee einfach “ja” zu sagen. In diesem Fall fragte Axel ob wir nicht bei der Royal Enfield Roadshow ein paar Motorräder einfach so mal Probe fahren wollen. Der gute Kai schafft ja für die und das wäre bestimmt witzig da mal aufzutauchen und so. Klar hab ich ja gesagt.

Das war vor gefühlt ungefähr zwei Monaten. Nu war der Termin, dies fiel mir aber erst vorgestern wieder auf. Ohje! Was zieh ich denn jetzt an? Hab ich ein Gefährt zum hinfahren? Wo findet das überhaupt statt? Wie wird das Wetter?

Man kennt das, die üblichen Fragen.

Eine Straßenlederkombi besitze ich nicht mehr, seit ich bei meinem Crash vor drei Jahren auf dem STC selbige komplett zerlegt habe. Es entspann sich also die Idee in voller Rennleder-Airbagkombi bei einer Royal Enfield Probefahrt aufzutauchen. Und da auch Kay die Idee lustig fand, warf ich mich in meine Motorradunterwäsche, den ganzen Trödel in den Bus und machte mich auf den Weg zum Louis in Schöneweide. Einmal durch die halbe Stadt!

Pünktlich 20 Minuten vor dem ersten Turn, aeh, der ersten Probefahrt, kam ich vor Ort an und weil wir ja gut trainiert sind, reichte das locker zum noch mal auf den Topf gehen und hinterm Bus in den Lederstrampler hüpfen.

Ich muss zugeben, ich habe keinen blanken Schimmer von der Royal Enfield Modellpalette. Mir wurden immer wieder Dinge von Continental GT, Meteor, Himalayan und Classic erzählt… nicken und lächeln! Hat zwei Räder und einen Gasgriff? Na dann lass fahren.

Racing Baby!

Das erste Modell war dann wohl eine Continental GT. Motor ist wohl ein luftgekühlter Paralleltwin mit 650ccm, verpackt in einem Cafe-Racer Style Motorrad. Sieht zumindest schick aus. Also Bein drüber in voller Racing Klamotte und Axel hinterher in den Berliner Stadtverkehr. Achherrje. Stadtverkehr auf der Straße!? Ich glaube das letzte mal war ich auf der Straße 2018 mit einem Motorrad unterwegs! Also gucken, blinken, machen und tun!

Dabei fuhr sich die GT ganz entspannt, die 48 PS ziehen mit 212 kg Mopedgewicht und dem Wassersack in Airbagkombi oben drauf natürlich nicht die Wurst vom Brot. Aber so zum Spaß auf der Straße haben reicht das allemal. Die Vorderradbremse brauchte bisschen viel Druck, aber ich vergleiche das mit Bremsanlagen die einen am Ende der Start-Ziel-Geraden wieder einfangen sollen. Die wären für das Konzept dieses Motorrades vermutlich vollkommen fehl am Platz. Ich bin jetzt damit nur ~20 Minuten durch Straßenverkehr gefahren, ich denke aber für eine gemütliche Tour taugt dieses Motorrad durchaus, oder anders formuliert, es funktioniert hervorragend für die längste Pitlane der Welt.

Eine zweite Runde hatten wir noch und Kai sah mich ganz klar auf einer Meteor. Was’n das? Wie ich feststellen musste, ist das ein Chopper(?) mit Fußrasten nach vorne und Schaltwippe! Wah! Angetrieben von einem 350ccm Einzylindermotor, der auch in der Classic werkelt, war das schon arg Gewöhnungsbedürftig! Ich weiss nicht wie man mit Schaltwippe fahren kann, vor allem der endlose Schaltweg beim runterschalten. Wahnsinn. Dann will man zum Verzögern ganz dringend die Hinterradbremse mitbenutzen weil die vordere sehr zahm ist, nur findet man die mit der vorverlegten Fußraste erstmal nicht. Dieses Konzept von Motorrad erschliesst sich mir absolut überhaupt nicht, muss ich sagen!

Passend mit Knieschleifern

Wir haben dann auf halben Weg gewechselt, Axel auf die Meteor und ich auf die Classic. Die ist schon deutlich mehr Motorrad. Interessanterweise arbeitet der gleiche Motor darin, macht aber ein ganz anderes Gefühl. Thumpt da unten vor sich hin mit einer metrischen Tonne Schwungmasse und wenn man mit 50-60km/h im 6. Gang Gas gibt, dann zieht das Ding einfach los. Witzig. Aber so zum fahren auch nicht wirklich so mein Ding.

Im Fazit muss man sagen das es schon beachtlich ist wie breit Royal Enfield da eine Motorradpalette aufgestellt hat. Ich denke im Segment der klassischen Motorräder ist da quasi für jeden was dabei und ich glaube so richtig Konkurrenz gibt es da nur aus Hinckley. Aber keine Ahnung wie sich das im Vergleich fährt. Dann gibts da ja noch die Himalayan und die Scram, die sind wir dann aber nicht mehr gefahren. Sind auch so überhaupt nicht meins vom Look.

Wenn es aber was von Enfield wäre, dann etwas mit dem Twin. So eine GT an sich finde ich jedenfalls ganz nett. Probefahrt lohnt auf jeden Fall.