Nach 40832 km auf der Uhr ging heute nach beendetem Tageswerk beim losfahren meine ABS-Kontrollleuchte nicht mehr aus. Sie blieb einfach rot, auch Zündung an und wieder aus brachte nichts. Testweise hab ich dann einen dicken schwarzen Strich mit der Hinterradbremse auf den Fahrbahnbelag gemalt.

In der Agentur hab ich dann erstmal die Sicherungen getestet, alles prima. Stecker angeschaut, Kabel soweit möglich gecheckt, Sensoren am Rad abgemacht und angeguckt. Alles soweit sichtbar prima.

Entweder gibts jetzt irgendwo im Hauptkabelbaum ein kaputtes Kabel oder mein ABS Steuergerät hat sich verabschiedet. Darf ich wohl mal in der Werkstatt vorstellig werden. Was ne Scheisse, typisch Montag!

UPDATE: Gerade in meinem Haynes Repair Manual eine Anleitung gefunden wie man den ABS Fehlercode ausliest, ich glaub da werd ich mich mal mit beschäftigen. Vielleicht ists ja doch was ganz simples!

Ich hab in der Federgabel der roten Zora ja schon Wilbers Federn verbaut und anderes Gabelöl drinne, aber ich bin mit der Front immernoch nicht wirklich zufrieden. Auf USD Gabel umbauen geht wegen des ABS nicht, also hab ich mich nach anderen Möglichkeiten umgesehen wie die Federgabel zu verbessern ist.

Gestern war ich bei der Post, da lag ein Paket für mich aus dem Vereinigten Königreich, schick mit Royal Mail Aufkleber und so. Nach einer Unterschrift war es meins. Drinne sind Initiminators von der Firma Ricor. Was zum Henker ist das denn fragt ihr euch jetzt? Ganz einfach, Dämpfereinsätze! Hä?

Die Initiminators haben zwei Ventile welche die Dämpfung bestimmen, davon arbeitet eines nur wenn die Kraft vom Vorderrad her auf die Gabel einwirkt, dieses wird von Ricor “inertia valve” genannt. Wenn die Kraft vom Motorrad her auf die Gabel wirkt, ist das Ventil geschlossen. Gleichzeitig wird eine weiche Feder und sehr dünnes Gabelöl verbaut.

Was bedeutet das jetzt? Das Hauptventil, welches immer offen ist, ist sehr eng. Dadurch ergibt sich eine sehr hohe Dämpfung weil das Öl es sehr schwer hat durch dieses enge Ventil zu strömen. Wenn man jetzt also stark bremst oder unruhe ins Fahrwerk bringt dann verhindert diese hohe Dämpfung das die weiche Feder anfängt zu schaukeln. Das ganze ist also sehr straff.
Würde man nur damit fahren, würde man nur so über die Straßenhuckel hüpfen, die Federung wäre unbrauchbar da die Federn eigentlich nicht arbeiten kann. Man spricht bei soetwas auch von “überdämpft”.

Jetzt kommt aber das andere Ventil (inertia valve) ins Spiel, dieses kann sich mechanisch nur öffnen wenn die Kraft vom Vorderrad auf die Gabel wirkt. Dieses Ventil ist relativ groß ausgelegt, hat also eine sehr geringe Dämpfung (oder auch unterdämpft) und ermöglich der weichen Feder ungehindert zu arbeiten und sehr fein zu reagieren.

Der Effekt ist, das die Gabel Fahrbahnunebenheiten sehr weich und komfortabel begegnet, Störeinflüssen vom Motorrad her aber sehr hart und straff. Das ist genau was man will, es soll komfortabel sein, aber die Front soll auch nicht rumschaukeln und beim Bremsen auf Block gehen.

Soviel zur Theorie!

Es gibt schon ein paar Leute die das bei ihren Motorrädern ausprobiert haben und die durchweg, auch abseits der Ricor Feedbacksite, positives berichten. Ich würde sagen ich bin skeptisch, aber durchaus neugierig, denn von der Theorie her klingt es Sinnvoll, wie es sich in der Praxis verhält werde ich einfach ausprobieren müssen! Eigentlich fehlt mir jetzt nurnoch 5er Gabelöl und ein Tag frei zum Schrauben!

Leider ist ja die Tour ins Weser-Bergland wegen schlechtem Wetter ausgefallen, Regen übers ganze Wochenende angesagt. Das muss man nicht haben. Dafür war am Freitag nochmal richtig gutes Motorradwetter, Sonne, blauer Himmel und entspannte 20°C!

Kurzerhand sind wir dann in den Spreewald gefahren, eher so eine Art Kaffeefahrt mit beschaulichem Tempo und Landschaft gucken statt Kurven kratzen. Denn Kurven gibt es da nicht wirklich, dafür kleine schmale Straßen und sehr viel schöne Natur. Da kann man also auch einfach mal entspannt Cruisen! Vielleicht im richtigen Herbst nochmal hinfahren, wenn die Bäume wirklich Bunt sind, dann sieht es da bestimmt noch fantastischer aus!

Das Tempo wurde auch von einer Honda CB 350 Four bestimmt, die bollert zwar sehr ordentlich aus ihren vier Endtöpfen, aber der Qualm der da bei Vollgas rauskommt steht in keinem Verhältnis zum Qualm der für Vortrieb nötig ist. Trotzdem ein sehr schönes Motorrad, klassisch halt.

Am Ende ging es dann per Express (Autobahn) wieder heim, es wird ja inzwischen leider schon sehr früh dunkel und Regen war auch angedroht. Das GPS-Log ist nicht vollständig, der Akku des E90 hat irgendwann aufgegeben. Am Ende waren es dann 380 km Strecke.


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Ölstand hat sich übrigens nicht verändert, alles im Grünen bereich also.

Heute festgestellt das etwas Öl im Motor fehlte, der Stand war bei ‘Low’. Komisch, bisher hat der Motor nie Öl verbraucht. Na gut, ist jetzt aber eben auch schon 40.000 km alt.

Ich hab dann ca. zwei Schnapsgläser Öl nachgekippt, dann passte es wieder. Da es morgen statt übers Wochenende ins Weser-Bergland nur in einer Tagestour gen Spreewald geht, werd ich mal danach gucken ob wieder was fehlt. Ölwechsel steht eigentlich auch mal wieder an, wenn ich mich recht erinnere.

Irgendwann am 8. Tag unserer Rundreise hielten wir in einem schönen Tal mitten im Schwarzwald, wir überlegten kurz ob wir unsere Füße in den rauschenden Bach stecken sollten der durch das Tal floss, entschieden uns aber das dies zu aufwendig wäre.. ausziehen, reingehen, abtrocknen, anziehen. Fusspflege, pah, wir wollen doch Motorrad fahren! Zufällig warf ich auch auf die Füsse der roten Zora einen Blick und staunte nicht schlecht. Die waren mal ordentlich abgefahren, vorne jedenfalls. Die Messmarkierungen waren plan mit der restlichen Reifenlauffläche, kaum noch 1mm Restprofil, dabei hatte ich vor der Tour extra nochmal gecheckt und fand da wäre noch genug drauf! Aber gut, das runde Ding hatte jetzt auch schon ca. 20.000 km auf der Uhr, der hinten ca. 16.000 km. Eine mehr als ordentliche Laufleistung!

Der abgefahrene Reifen erklärte wieso in letzter Zeit die Kurven eigentlich so anstrengend waren und ich mit aller Kraft die Karre am Lenker drücken musste damit die Fuhre in ihrer Schräglage blieb. Auch das kippelige Gefühl am Lenker bei Kurvenfahrt passte hervorragend. Das mit dem abfahren der Reifen ist halt ein schleichender Prozess, man gewöhnt sich langsam an die nötige Kraft obwohl sie immer größer wird, ist wie mit dem Frosch im kochenden Wasser.

Nun gut, das Urteil war eindeutig, der Vorderreifen war runter und würde die restliche Tour nicht mitmachen. Aber es ist ja nicht so als ob ich so ein Problem nicht schonmal im Schwarzwald gehabt hätte, wenn auch mit dem Hinterreifen und deutlich dramatischer. Kurzerhand rief ich wieder bei Motorrad Pfefferle im Münstertal an und frug den Herren am Telefon ob es denn möglich wäre heute oder morgen Michelin Pilot Road 2 bei der SV aufzuziehen. Er meinte nur er würde sich erkundigen und ich solle in einer Stunde nochmal anrufen.

Erstmal weiter fahren, eine Stunde Zeit. Münstertal lag quasi auf der Strecke und war auch von unserer geplanten Übernachtung in Laufenburg problemlos am nächsten Tag zu erreichen.

Beim Mittagessen irgendwo an der B500 rief ich dann wieder bei Pfefferle an und hatte diesmal den Chef am Telefon. Pilot Road 2 wären bis zum nächsten Tag nicht drin, also frug ich ob er Michelin Power Pure besorgen könne, denn diese gibts vorne mit Reifenfreigabe fürs 120/70iger Format. Interessanterweise nur für die ABS Version der SV. Er erkundigte sich während wir einen käselastigen Strammen Max vertilgten. Das ganze ging dann klar, Termin am nächsten Tag 15:00 Uhr und Motorrad Pfefferle überzeugte ein weiteres mal!

Pünktlich um 15:00 Uhr des 9. Reisetages standen wir bei Pfefferle auf dem Hof, im Werkstatttor lagen auch schon meine beiden Reifen bereit. Wir verdrückten uns wieder eine Stunde zum Essen während einer der Mechaniker die schwarzen Pellen aufzog. 308 EUR alles inklusive, wieder kein Grund zum meckern. In Berlin wäre es teurer gewesen und hätte vermutlich länger gedauert. Vielleicht sollte ich immer zum Reifenwechsel in den Schwarzwald fahren, macht sich auch mit dem Einfahren deutlich besser!

Und die neuen Reifen? Sind neue Reifen, 200% besser als die alten abgefahrenen Dinger. Aber das ist kein Wunder und auch kein Qualitätsmerkmal. Fahren sich jedenfalls bisher hervorragend, auch im Regen. Davon gabs dann ja reichlich, aber was solls!

Tollerweise hat Twitter während ich unterwegs bin mal eben ihren Kram geändert, weswegen meine Tweets hier jetzt nicht als neue Blogposts auftauchten. Wer sich also wundert weswegen hier nix kommt und nicht eh schon dem Blog auf Twitter folgt, der kann einen Blick zum Twitteraccount des Blogs werfen.

Doofe neue Technologie.

UPDATE: So, hab das mit dem Twitter repariert.. und das ausm Urlaub. Schande.