Hab jetzt doch erstmal in Haynes nachgeschaut und den Fehlercode der ABS-Einheit ausgelesen. Dazu muss man nur den Diagnosestecker der ABS-Einheit überbrücken, zB. mit einem Kabel oder halt dem tollen Suzukieigenen ABS-Mode-Switch. Wenn man dann die Zündung an macht, dann blinkt die ABS-Kontrollleuchte einen zweistelligen Code. Erst die erste Zahl, dann die zweite, dann Pause und der nächste Code oder wiederholung. Bei mir waren gleich vier Fehlercodes gespeichert! 35, 42, 45 und 61. Alles Dinge von wegen Sensor kaputt, Spannung hin, Sicherungen durch oder ABS-Einheit komplett im Eimer. Alles zusammen kam mir das schon sehr unwahrscheinlich vor ausser die ABS-Einheit war wirklich komplett fritte.

Vielleicht hab ich ja mal irgendwann Lust die Liste der Fehlercodes abzutippen.

Danach hab ich den Stecker der ABS-Einheit abgenommen, vorher Batterie abklemmen nicht vergessen! Dazu muss das Batteriefach abgeschraubt werden und hochgedrückt, zwei Schrauben am Rahmen und zwei hinten links und rechts im Kasten selbst, sowie der “Spritzschutz” der ABS-Einheit ab, links und rechts von aussen zwei Sicherungsnippel und von unten eine Schraube.
Der Stecker befindet sich dann auf der linken Seite. Am unteren Ende ist ein Hebel, den muss man zum ausrasten des Steckers nach oben drücken. Zum abziehen das Batteriefach hochdrücken.

Als ich den Stecker ab hatte sah ich dann auch schon das Problem, ein dicker ekliger schleimer feuchter Dreckbatzen der sich dort über 40.000 km angesammelt hat. Der hat dann wohl doch jetzt mal Kontakt zwischen zwei PINs ausgelöst.

Erstmal hab ich dort alles mit Wattestäbchen und ein wenig Druckluft trocken gelegt. Danach bin ich die Checks zu den Fehlercodes aus dem Haynes durchgegangen, denn ich wusste ja nicht ob die ABS-Einheit die Schlammpackung überstanden hatte, aber da war soweit alles okay. Also Stecker der ABS-Einheit wieder drauf und Fehlercode resetten. Das stellte sich als schwieriger heraus als es sich so las. Die Prozedur gleicht ein wenig dem was man sich so vorstellt wie Abbruchsequenzen für thermonukleare Langstreckenraketen vom Start abgehalten werden oder auch wieder der Laser des Todessterns kalibriert wird:

Mode-Switch auf ON, Zündung auf ON, Mode-Switch für 12,5 sec (Ja, 12,_5_ Sekunden!) auf OFF, dann wieder ON (für min. 1 Sekunde), OFF, ON, OFF, ON, OFF, Zündung OFF!

Das gemeine ist, es gibt keine Bestätigung ob das jetzt geklappt hat oder nicht! Weder geht die Kontrollleuchte aus, noch ist der Fehlerspeicher wirklich leer und beim erneuten Auslesen sind die Fehler immernoch da! Ich hab dann einfach alles wieder zusammengebaut und bin losgefahren, siehe da.. die Kontrollleuchte ging aus und die Bremstests bestätigten dann eine ABS-Regelbetrieb!

Ich hab mich jetzt doch mal durchgerungen mir einen neuen Lenker zu kaufen. Weniger Kröpfung sollte er haben als der originale Lenker. Gefallen ist die Wahl auf einen LSL Superbike Flach aus Alu, schwarz eloxiert. Alle Kabel sollen laut svrider.de weiter passen und Alu hat den unschlagbaren Vorteil das es nicht rostet wenn man mal nen Kratzer reinmacht. Dafür ists im Eimer wenn die Karre mal umkippt. Egal.

Alu ist leichter als Stahl und benötigt für die gleiche Festigkeit eine dickere Wandung. Deswegen haben Alulenker 4mm Wanddicke statt der üblichen 2mm bei Stahl. Macht einen Innendurchmesser von 14mm, statt 18mm. Da passen also die originalen Lenkergewichte nicht mehr! Dieser werden bei der SV durch einen per Schraube gequetschen Gummi im Rohrende gehalten. Es gibt auch Motorräder wo ein Gewinde ins Lenkerende geschweisst ist, das ist aber natürlich aufwändiger.

Bei den großen Drei gibt es zwar Lenkergewichte für Alulenker, diese sind aber meist aus Alu. Tolle Idee, nur heissen die Dinger nicht umsonst Gewichte, denn sie sollen durch ihre Masse die Vibrationen an den Griffen dämpfen. Mit Alu bekommt man aber kein Gewicht auf ein so kleines Werkstück, gerademal 50g bekommt man da pro Seite für zusammen 15-18 EUR! Ergo kann man die Dinger vergessen ausser es geht einem nur ums Aussehen oder man hat sich eh schon die Nerven in den Händen abklemmen lassen.

Natürlich gibt es auch schwere aus Stahl, z.B. von der Firma Kellermann. Die sind dann oval und wiegen ordentlich was. Dafür ist die Geldbörse danach umso leichter, ca. 40 EUR!

Tollerweise hab ich doch aber an der SV schon Lenkergewichte die lockere 230g pro Seite wiegen! Nur eben für den Stahllenker. Aber die Not macht erfinderisch und selbst Schrauben macht Schlau!

Eigentlich musste nur der Gummi ersetzt werden, einzeln bekommt man den aber so nicht und schon gar nicht bei den großen Drei.. ausser vielleicht als Ersatz, für 7 EUR!

Es war also mal wieder ein Besuch im Baumarkt angesagt, da gibt es ja eigentlich alles.. sogar Roller und 20% Rabatt (aber nicht auf Tiernahrung)! Ich war dann auf der Suche nach einem Stück Gummi aus dem man ein rundliches Stück machen konnte durch das ein Loch für die Schraube ging. Beim suchen bin ich dann erstmal auf eine Packung rostfreier Edelstahlschrauben mit Innensechskant gestossen, Hammer! Die können schonmal die gammeligen originalen Butterschrauben mit Kreuzschlitz ersetzen. Des weiteren fanden sich dann noch Madenschrauben mit Innengewinde die prima geeignet sind um als gegenhaltendes Gewinde zu fungieren, 0,30 EUR / Stück. Fehlte nurnoch das Stück Gummi.. dann hatte ich die Idee: Türstopper!

Kennt ihr sicherlich, diese Gummibloebbel die am Boden verschraubt werden um zu verhindern das die Tür gegen die Wand donnert und einen Einschlagkrater hinterlässt. Sowas fand sich dann auch, sogar in einer Doppelpackung für den preisbewusten Heimwerker! 1,49 EUR wollten sie dafür. Okay, die Dinger sind weiss (beige gabs auch!) aber im Lenker sieht das eh niemand!

Für 2,09 EUR (ohne die Edelstahlschrauben) hatte ich alles beisammen und so machte ich mich ans schnippeln und schnitzen. Die Türstopper erwiesen sich als Ideal, so als ob der Designer ihr Zweitleben als Lenkergewichthalter vorhergesehen hat! Man braucht nur das Innenleben ausschneiden (erstes Bild), die Madenschraube von hinten reindrehen (da ist schon ein größeres Loch) und dann ein wenig rundrum abschnitzen. Bild zwei zeigt Original und DIY. Bild vier ist die fertige Version. Ein erster Test im unangebauten Lenker war überzeugend, sitzt bombenfest!

Morgen werd ich mich daran machen den Lenker anzubauen. Bin schon gespannt ob der mir taugt und ob meine Handgelenksprobleme damit weggehen. Hat also sogar einen praktischen Nutzen! ;-)