Mal ganz ausnahmsweise hat die rote Zora ihre neuen Reifen diesesmal nicht im Schwarzwald bekommen, sondern in heimischen Gewässern. Geworden sind es die Metzeler Roadtec Z8 Interact in der 2012er Spezifikation M/O. Die Fachpresse ist voll des Lobes, eierlegende Wollmilchsau quasi und es gibt ihn vorne für die SV mit Freigabe für 70iger Querschnitt. Von den Michelin Power Pure war ich jetzt nicht so übermäßig überzeugt, schlecht waren sie aber auch nicht. Erstaunlich lange haben sie gehalten, für Superportreifen.

Irgendwann am 8. Tag unserer Rundreise hielten wir in einem schönen Tal mitten im Schwarzwald, wir überlegten kurz ob wir unsere Füße in den rauschenden Bach stecken sollten der durch das Tal floss, entschieden uns aber das dies zu aufwendig wäre.. ausziehen, reingehen, abtrocknen, anziehen. Fusspflege, pah, wir wollen doch Motorrad fahren! Zufällig warf ich auch auf die Füsse der roten Zora einen Blick und staunte nicht schlecht. Die waren mal ordentlich abgefahren, vorne jedenfalls. Die Messmarkierungen waren plan mit der restlichen Reifenlauffläche, kaum noch 1mm Restprofil, dabei hatte ich vor der Tour extra nochmal gecheckt und fand da wäre noch genug drauf! Aber gut, das runde Ding hatte jetzt auch schon ca. 20.000 km auf der Uhr, der hinten ca. 16.000 km. Eine mehr als ordentliche Laufleistung!

Der abgefahrene Reifen erklärte wieso in letzter Zeit die Kurven eigentlich so anstrengend waren und ich mit aller Kraft die Karre am Lenker drücken musste damit die Fuhre in ihrer Schräglage blieb. Auch das kippelige Gefühl am Lenker bei Kurvenfahrt passte hervorragend. Das mit dem abfahren der Reifen ist halt ein schleichender Prozess, man gewöhnt sich langsam an die nötige Kraft obwohl sie immer größer wird, ist wie mit dem Frosch im kochenden Wasser.

Nun gut, das Urteil war eindeutig, der Vorderreifen war runter und würde die restliche Tour nicht mitmachen. Aber es ist ja nicht so als ob ich so ein Problem nicht schonmal im Schwarzwald gehabt hätte, wenn auch mit dem Hinterreifen und deutlich dramatischer. Kurzerhand rief ich wieder bei Motorrad Pfefferle im Münstertal an und frug den Herren am Telefon ob es denn möglich wäre heute oder morgen Michelin Pilot Road 2 bei der SV aufzuziehen. Er meinte nur er würde sich erkundigen und ich solle in einer Stunde nochmal anrufen.

Erstmal weiter fahren, eine Stunde Zeit. Münstertal lag quasi auf der Strecke und war auch von unserer geplanten Übernachtung in Laufenburg problemlos am nächsten Tag zu erreichen.

Beim Mittagessen irgendwo an der B500 rief ich dann wieder bei Pfefferle an und hatte diesmal den Chef am Telefon. Pilot Road 2 wären bis zum nächsten Tag nicht drin, also frug ich ob er Michelin Power Pure besorgen könne, denn diese gibts vorne mit Reifenfreigabe fürs 120/70iger Format. Interessanterweise nur für die ABS Version der SV. Er erkundigte sich während wir einen käselastigen Strammen Max vertilgten. Das ganze ging dann klar, Termin am nächsten Tag 15:00 Uhr und Motorrad Pfefferle überzeugte ein weiteres mal!

Pünktlich um 15:00 Uhr des 9. Reisetages standen wir bei Pfefferle auf dem Hof, im Werkstatttor lagen auch schon meine beiden Reifen bereit. Wir verdrückten uns wieder eine Stunde zum Essen während einer der Mechaniker die schwarzen Pellen aufzog. 308 EUR alles inklusive, wieder kein Grund zum meckern. In Berlin wäre es teurer gewesen und hätte vermutlich länger gedauert. Vielleicht sollte ich immer zum Reifenwechsel in den Schwarzwald fahren, macht sich auch mit dem Einfahren deutlich besser!

Und die neuen Reifen? Sind neue Reifen, 200% besser als die alten abgefahrenen Dinger. Aber das ist kein Wunder und auch kein Qualitätsmerkmal. Fahren sich jedenfalls bisher hervorragend, auch im Regen. Davon gabs dann ja reichlich, aber was solls!