Aus der Kategorie: Und darum, liebe Kinder, reinigen wir Motorräder nicht mit Hochdruckreinigern!
Oktober 2017: Es lief mir eine 999 SBK Schwinge mit Achse für einen gerade so dreistelligen Betrag über den Weg an der ich, wissen für wieviel die Dinger so gehandelt werden, nicht vorbei konnte. Wenn ich mich recht erinnere stand in der Anzeige etwas von “Lager kaputt”, fair enough. Damals wollte ich einfach unbedingt ausprobieren ob die schönere SBK Schwinge in den Admiral passt. Passt sie nicht, der Unterzug braucht Platz wo der untere Auspuff unter kommt.
Fast Forward August 2021: Die Schwinge liegt seit Jahren im Regal, irgendwann Anfang des Jahres hatte ich mal einen frischen Lagersatz erstanden. Es stand ein Abend in der Werkstatt an ohne einen genauen Plan für irgendeine Aktivität zu haben und da fiel mein Blick wieder mal auf die Schwinge.
Also griff ich zu einem passenden Abzieher, auch bekannt als Gewindestange und passende Schraub-Nüsse, sowie Heißluftpistole, Kriechöl und Kältespray. Der Lagerkram war dann relativ schnell draussen und gibt eine hervorragendes Lehrstück darüber ab, was man mit Hochdruckreinigern an Motorrädern an Schaden anrichten kann!
Die Kugellager in der rechten Schwingenlagerung, von der Innenseite gesehen, sehen aus als ob sie aus einem U-Boot stammen! Gedreht hat sich keines der beiden mehr. Ich hab jetzt verzichtet die Lager zu öffnen, man kann sich vorstellen was da drin los sein muss. Die mittlere Hülse hatte ich da schon grob abgeschwischt.
Ein Blick in den Lagersitz der Kugellager gibt eine weitere Vorstellung davon. Wunderbarer Schmodder! Nach dem ordentlichen durch putzen sieht es dort wieder wunderbar aus.
Die Nadellager auf der Kettenseite bewegen sich keinen Millimeter mehr. Die Pampe aus Rost, Staub, Abrieb und wasauchimmer hat die Lager komplett festgehen lassen.
Die Leidtragenden waren in diesem Fall die Buchsen die in diesen Lagern sitzen. Ein Hinweis darauf, das dieser Zustand nicht nachträglich entstanden oder ein Standschaden ist, sondern im Betrieb schon so furchtbar gewesen sein muss. Eine Buchse (links) hat heftiges Pitting bei dem man nicht mal den Fingernagel braucht um es zu spüren. Die rechte Buchse.. nein das ist kein Dreck, die Oberfläche ist so! Hab auch erst versucht das mit einem Lappen runter zu putzen, dann mit Messingbürste und dann hab ich mal die Brille aufgesetzt. Krass.
Anschliessend hab ich noch den Kettenschutz entfernt und dabei riss natürlich noch die letzte der Schrauben ab weil schön fest korrodiert. Zum Glück nichts was ein Bohrer und ein Gewindeschneider nicht hätten richten können.
Jetzt braucht es eigentlich nur noch einen Satz Simmerringe für die Nadellagerseite und ein paar neue okaye gebrauchte Buchsen, denn neu kosten die an die 30 EUR das Stück. Da es für die Schwinge akut eh keine direkte Verwendung dafür gibt, darf das ruhig noch ein bisschen dauern. Die Schwinge hat ja ihren Platz im Regal. ;)