“Da stelle mer uns mal janz dumm…”
Eben kam ich zurück vom 2,5 Tage Ducati Schrauberkurs von Used Italian parts.
Das letzte Mal als ich mich vor ca. 5 Jahren bei so einem Ducati Schrauberkurs angemeldet hatte, war das noch bevor ich mir meine Ducati Monster 1100 EVO gekauft hatte.
Damals wollte ich einfach wissen, wie so eine Ducati überhaupt funktioniert und dann, nach dem Kauf einer selbigen kurz vor dem Kursbeginn, auch was ich mir da eigentlich gerade auf Basis von blanken Emotionen ins Haus geholt habe.
So ein Kurs dient ja zu allererst mal dazu sich einen Überblick über die Technik zu verschaffen und zu verstehen was die Zusammenhänge sind und das überall nur mit Wasser gekocht und niemand geheime schwarze Magie betreibt.
Natürlich lernt man dort nicht, was Lehrling oder Meisteranwärter in mehreren Jahren lernen und schon gar nicht was jemand an praktischen Erfahrungen sammelt der seit Jahren an Motorrädern schraubt, vor allem für den Lebensunterhalt!
Aber es hilft einem ungemein, eine realistische Einschätzung zu geben was in der Werkstatt passiert bzw. passieren muss und wieviel Aufwand das teilweise tatsächlich sein kann.
Der Unterschied zu dem Kurs damals: inzwischen habe ich 5 Jahre mehr Erfahrung beim Schrauben, habe ein Motorrad alleine zusammen gebaut und fühle mich durchaus in der Lage den Großteil an Dingem an meinen Motorrädern komplett selbst zu erledigen, sofern ich denn Lust dazu habe.
Aber das kommt eben von den 5 Jahren schrauben und vor allem vom selbst Motorrad bauen, nicht von dem Kurs damals.
Bei mir hat der Kurs damals schlicht die Basis für das Schrauben danach gelegt und ohne den Kurs hätte ich mich vielleicht nur nie selbst an die Dampfmaschine gewagt!
Meine Erwartung an den Kurs dieses mal, war also derartiger Natur, mein schon vorhandenes Wissen mit Hilfe von kundigen Augen zu überprüfen bzw. durch Sichtweisen und Fragen anderer Teilnehmer zu beleuchten und die Lücken die ich habe wieder ein Stück weiter zu schliessen.
Also hab ich mich quasi “dumm” gestellt, selbst als es erstmal nur darum ging eine Federgabel zu zerlegen und einen Service an selbiger durchzuführen. Auch dprt gab es Momente wo ich mein vorhandenes Wissen auf den Prüfstand stellen konnte. Auch wenn es an sich, inzwischen nichts neues mehr für mich ist.
Ebenso beim Zahnriemen einstellen (auch wenn es gut zu sehen war, das eine Smartphone App durchaus die gleichen Schwingungsfrequenzen misst wie ein Ducati-Tester) oder Ventilspiel überprüfen und einstellen.
Aber bei letzterem spätestens, gab es dann wieder aha-Momente als auch die Kipphebel Wellen mal gezogen wurden und vor allem mit der Feder auf der Welle des Schliesserhebels wieder eingebaut wurde! Wie geht das? Mit der doofen Feder, die da wieder rein muss.. unter Spannung! Hab ich noch nie gemacht, obwohl ich einen Übungskopf rumliegen habe!
Spätestens beim Einstellen der Schaltung, dem spalten eines Motorgehäuses und dem Ausdistanzieren der Wellen im Motor war ich aus dem Bereich des bei mir vorhandenen Halbwissens raus und es gab tonnenweise Neues zu lernen!
Irgendwann werde ich bestimmt mal an dem Punkt sein wo ich einen Motor spalten und wieder zusammen bauen werde und dafür habe ich jetzt eine Basis auf der ich mich an die Dampfmaschine wagen kann um auf eigenen Beinen meine Erfahrungen damit zu sammeln!
Von daher waren das quasi drei Tage sehr intensives entspanntes Schrauben, gepaart mit jeder Menge Wissen, dargeboten von einem sehr netten Team! Alle die auch so eine Basis für sich schaffen wollen, denen kann ich so einen Kurs also nur wärmstens Empfehlen!