Die originale Ur-Monster Gabelbrücke ist nicht die schönste, vor allem wenn man sie, wie ich, ohne die Lenkerklemmböcke und mit Stummeln fährt. Jetzt lief mir auf dem Gebrauchtmarkt eine unbenutzte obere Gabelbrücke von AEM vor die Flinte, da konnte ich nicht widerstehen. Das gönne ich Krümel, dachte ich mir.

In silber wäre mir lieber gewesen, aber der Gebrauchtmarkt ist kein Wunschkonzert!

Natürlich hab ich die Brücke mal auf die Wage gelegt, originale Brücke 900g, AEM 500g. Auch schön.

Allerdings fehlten ein paar Kleinigkeiten an der Brücke. Bei der Ur-Monster hält die obere Brücke den Lampenhalter mit zwei Stiften. Diese waren aber nicht dabei, also musste ich mir welche herstellen. Passendes Alu Rundmaterial hatte ich praktischerweise mal im Garten gefunden. War vermutlich mal für irgendwelche Beeteinfassungen gedacht oder so.

Ergab dann zwei schöne Stifte die mit leichtem Übermaß, Fett und kleinen Hammerschlägen wunderbar in ihre Position gingen und damit dann in den Lampenhalter schnöpfen.

Aber irgendwas fehlte dem Ensemble noch. Ach ja, die Lenkkopfschraube könnte luftiger sein. Also ab in die Drehbank damit! Loch durch, anfasen. Schön.

8.5er und durch!

Dann musste ich mir was für den Bremsflüssigkeitsbehälterhalter ausdenken. Letztens unterhielt ich mich mit einem anderen Rennstrecke fahrenden Menschen über die Metallteile die wir deswegen schon im Körper hatten, das man diese eigentlich am Motorrad weiterverwenden sollte und ich hatte doch noch das Stück Titan welches mein Schlüsselbein zusammen gehalten hatte! Nachdem ich einen Stift gedreht hatte der das M8 in der Brücke auf M5 umwandelte, passte das hervorragend dafür! Bisschen morbide, aber mit Geschichte.

Und damit ist das Ensemble komplett und ich zufrieden!

In 2021 hatte ich am Admiral das erste mal einen AIM SoloDL über den CAN-Bus angeschlossen um nicht nur die Rundenzeiten, sondern auch die ECU Daten zu loggen. Da ich auf einigen Strecken mit beiden Motorrädern unterwegs war die Saison über, wollte ich natürlich die Daten vom Admiral und Krümel vergleichen. Bisher hatte ich an Krümel aber nur den uralten Starlane GPS logger verbaut und ich musste feststellen das dessen Daten erstens sehr grob sind, zweitens ich sie nicht vernünftig aus der uralten Auswertungssoftware exportiert bekomme und drittens sich die Daten halt auf Geschwindigkeit und Zeit beschränken.

Da ich von dem Datalogging am Admiral durchaus überzeugt bin, war es naheliegend so etwas auch an Krümel zu haben. Nur ist Krümel halt ein Vergasermoped, eine ECU die CAN spricht gibt es dort nicht. Aber so ein Laptimer ohne Datalogging über TPS Zustand und RPM ist nicht halb so hilfreich. Zufälligerweise fand ich aber die Frima April Systems aus UK und die verkaufen dort ein kleines Modul welches eine ganze Palette an analogen Signalen in das AIM UART RS232 Serial Protocol umwandelt welches dann vom SoloDL verdaut und gelogged werden kann.

Also besorgte ich mir das Modul und machte mich ans verkabeln! Das TPS Signal kommt vom Sensor an den Vergasern, das RPM Signal kommt direkt aus der Ignitech TCIP4. Aber warum dort aufhören? Öltemperatur mitloggen ist ja auch fein, dafür musste ich mir allerdings einen PT100 Temperatursensor besorgen. Den gab es zum verrecken aber nicht mit einem Gewinde in M10x1.0, so das ich ihn hätte direkt irgendwo einschrauben können. Was es aber gibt sind Schraubstopfen aus Messing mit Aussensechskant. So einen flugs in die Drehbank geworfen, Loch gebohrt, Gewinde geschnitten, tada: Sensoradapter.

Aber was ja eigentlich noch cool wäre, wäre im Datalogging zu haben ob man bremst! Ich weiss, eigentlich will man dort auch den Bremsdruck haben. Aber solche Sensoren kosten ein Arm und ein Bein, zumindest habe ich nichts gefunden was günstig zu bekommen wäre. Also beschränke ich mich erstmal darauf zu wissen _das_ ich bremse bzw. wo ich dann bremse und dazu genüg ein ganz einfacher hydraulischer Bremsschalter wie man ihn ja gerne auch fürs Rücklicht verbaut. Den gibts auch als Ausführung in Doppel-Hohlschraube, konnte direkt an die Bremspumpe gehen.

Da haben wir jetzt somit vier Sensorsignale zusammen, TPS, RPM, OILT und BRAKE alle kombiniert mit GPS. Geil. Einziges Problem ist, dass der TPS bei 13% anfängt und bei 79% aufhört. Aber das kann ich hinterher in der Auswertung umrechnen. BRAKE wird im Dash als MP angezeigt, vermutlich eigentlich für Manifold Pressure. Vielleicht kann ich das noch ändern. Das zeigt 0 bei keiner Bremse und !=0 bei gezogener Bremse, in dem Fall halt einfach 25700.

Dann musste ich nur noch den ollen Stage6 Tacho, welcher ja immer nur Bordspannung und OILT anzeigte, los werden und den Starlane raus werfen. Ein bisschen die Halter modifizieren und schon gibts ein neues Cockpit! (Naja gut, die Neutral und Öldruck Status-LEDs muss ich noch umdrehen)

Theoretisch kann ich da jetzt noch ein paar andere Signale rein füttern, gibt noch inputs für zwei Drucksensoren, Geschwindigkeit und theoretisch kann man damit auch einen Schaltblitz betreiben. Aber den macht ja das TCIP4 bei mir schon.

Jetzt brauch ich einen neuen Datalogger für den Admiral…

Die Ventilspiele beim liegenden Zylinder, zumindest das der Schliesser, passte mir ja nicht so recht. Denn es befindet sich am oberen Ende.. was besser als am unteren Ende ist, aber naja. 0,00 – 0,05 mm soll man haben, es liegt aber bei 0,06 mm.

Normalerweise ist der Vorgang so, dass man jetzt hergeht und den verbauten Schliesser misst, einen sucht der entsprechend dicker ist (also so 0,02-0,05 mm, Nullspiel find ich ja bisschen hart immer und deswegen versuche ich schlicht auf <=0,04 mm zu kommen). Also in den Ventilspielsortierkasten gegriffen und vorhandene Schliesserhülsen messen. Da fanden sich welche die gemessen eigentlich passen müssten, aber egal welchen ich davon einbaute, bei allen gab es gar kein Spiel mehr! Auch kein Nullspiel, sondern es klemmte.

Na gut, dachte ich, die sind jetzt halt einen Tick über den 0,06 die maximal ausgleichen würde, probiere ich es doch mal mit dem abschleifen. Also Werkstattspiegel raus, Schleifpapier und mit Ausdauer und Muskelschmalz in ungefähr drölftausend schönen 8ten die Hülse abgeschliffen. Messen, Schleifen, Messen, Schleifen. Mr. Miyagi wäre stolz auf mich gewesen!

Irgendwann kommt man mal bei dem gewünschten Maß an, also wieder einbauen zusammen mit den MBP Halbringen und Spiel messen. Klemmt noch. Menno. Again! Schleifen, Messen, Schleifen, Messen. Muss das sein Herr Miyagi? “Ich dir sagen was, du zu viel Tanzen, zu viel Tanzen und zu viel Reden!”

Irgendwann kam ich an den Punkt wo ich deutlich unter dem Wert war der eigentlich mein Ziel sein sollte. Aber jedes Mal wenn man die Hülse einbaut merkt man deutlich, da ist kein Spiel und messen lässt sich auch keines! Was zum Henker?!

Das kann doch nicht sein, das ich ein Maß messe aber im eingebauten Zustand ganz klar dieses Maß nicht zum tragen kommt?! Erstmal alles stehen und liegen lassen und ein paar Tage das ganze in meinem Kopf arbeiten lassen. Es gibt ja durchaus mehrere Stellen wo man sich vermessen kann:

  • das Ventilspiel selbst – kann ich relativ gut ausschliessen, ich messe das gleiche Spiel mit Fühlerlehre und mit Messuhr am Schliesserhebel
  • die Dicke der Schliesserhülse – dafür hab ich einen Messdorn irgendwann mal gekauft, der macht ja nix anderes als in der Hülse sitzen. Ich kann sogar mit dem relativ gut die auf die Hülsen aufgedruckten Maße nachmessen.. das sollte also eigentlich passen

Aber was wenn der Messdorn nicht so in der Hülse steht wie das am Ende des Tages das Ventil mit den MBP Halbringen? Ein Messdorn der die Form des Schafts mit den MBP Halbringen hat wäre doch was! Erstmal hab ich die MBP auf das Ventilende gesteckt und versucht mit dem Messschieber über die Tiefe was zu messen. Das natürlich sehr ungenau und vor allem sitzen die Halbringe nicht unbedingt so wie später am Schaft. Auch mit Halbringen am Messdorn wird es nicht besser.

Axel meinte irgendwann lapidar er hat ja noch ein kaputtes Ventil aus seiner Hyper.. oha! Also altes Ventil rausgekramt, abgeflext und auf der Drehbank passend auf Maß gebracht!

Tatsächlich stellt man fest, dass die MBP Halbringe am Ventilschaft komplett anders in den Hülsen sitzen als der ursprüngliche Messdorn. Die Dicke der Schliesserhülse mag also mit dem Dorn korrekt gemessen sein, aber die MBP Halbringe tragen soviel auf, dass sie komplett anders als der Dorn in der Hülse sitzen und das ist auch noch von Schliesserhülse zu Schliesserhülse unterschiedlich, weil die innere Kontur sich je nachdem unterscheidet ob man ein originales Ducatiteil oder eins aus dem Aftermarket in der Hand hält!

Jedenfalls kommt für die Hülsen, welche mit dem Dorn gemessen einen Unterschied von 0,04 mm hätten (also genau mein Spiel ausgleichen würden), ein Unterschied von 0,12 mm raus! Dass dies nicht gut passen kann, sollte dann klar sein.

Also einen Shim gesucht der mit dem neuen Messdorn gemessen nur ~0,03 mm zu viel zur optimalen Dicke hatte und wieder Auftragen, Polieren, Schleifen, Messen, Schleifen, Messen.. eingebaut und siehe da, echtes Nullspiel! Mit der Messuhr kaum noch was messbar aber die Hülse dreht sich noch leichtgängig wenn man die Hilfsfederkraft wegdrückt. Wahnsinn! Aber da ich ja Schisser bin, hab ich noch 0,01-0,02 runter geschliffen und nun passt es und hat Luft.

Arigatou gozaimasu, Mr. Miyagi!

[table tablesorter=”0″ class=”table table-border”]
, Öffner, Schliesser

Soll, 0.10-0.15 (neu 0.10-0.15), 0.0-0.05 mm (neu 0.0-0.05 mm)

stehend Einlass, 0.13, 0.03

stehend Auslass, 0.13, 0.03

liegend Einlass, 0.10, 0.02

liegend Auslass, 0.10, 0.03

[/table]

Die Kupplung hab ich auch noch schnell überprüft, da war alles tippi toppi. Paketmaß bei 38,8-38,9 mm und es muss zwischen 38 und 39 mm liegen.

Krümel kam auch noch schnell auf die Bühne mit Ventilspiel. Die gemessenen Werte fand ich akzeptabel. Eigentlich nur der liegende Einlassschliesser der nicht im Neumaß liegt. Konnte genau so einfach wieder zugemacht werden.

[table tablesorter=”0″ class=”table table-border”]
, Öffner, Schliesser

Soll, 0.05-0.15 (neu 0.10-0.15), 0.0-0.20 mm (neu 0.0-0.05 mm)

stehend Einlass, 0.13, 0.05

stehend Auslass, 0.14, 0.04

liegend Einlass, 0.10, 0.07

liegend Auslass, 0.14, 0.04

[/table]

Hab dann noch aus Spaß die Kompression von Krümel gemessen, liegend gab es 11,5 bar und stehend 10,5 (9-11 ist fein, 8 ist minimum, mehr als 2 bar Unterschied sollten es nicht sein). Was das mit mehr als 11 bar auf sich hat, unklar. (ursprünglich hatte ich hier die Werte des EVO Motor, die passen natürlich nicht mit 11-12 bar, min. 10 bar)

Damit bin ich mit den Servicetätigkeit bei beiden Mopeds durch und die beknackten Projekte können beginnen! :)

Winterzeit ist Servicezeit! Eine ganze Reihe an Servicearbeiten stehen sowohl beim Admiral als auch bei Krümel an, je früher man die durch hat, desto eher kann man mit den spaßigen Projekten anfangen.

Als erstes steht natürlich der Ölwechsel und die Kontrolle des Ventilspiels auf dem Todo-Zettel. Ersteres geht ja schnell, denkt man.

Beim Admiral wollte ich dieses Mal aber besonders gründlich sein und auch das Öl aus den Ölkühlern ablassen. Also kurzerhand beide Ölkühler abgebaut, macht sich eh praktisch fürs Ventilspiel prüfen, und auslaufen lassen. Beim oberen Ölkühler erwartete mich dann aber ein leicht trauriges Bild. Der Kühler sieht dann doch arg mitgenommen aus, ich hatte den gar nicht so schlimm in Erinnerung!? Hinzu kommt das er schon ordentlich zugesaut war. Eine grobe Spülung mit Bremsenreiniger ergab schon eine beachtliche Suppe. Vielleicht war das der Grund für die höheren Temperaturen die der Admiral hatte, bevor ich den zweiten Kühler angebaut hatte?!

Ob des Zustands hab ich mich dann entschieden einen gut erhaltenen im Gebrauchtmarkt zu erstehen, diesen auch noch mal ein bisschen zu reinigen und den alten dann irgendwann im Winter am warmen Küchentisch wieder ein wenig aufzupeppeln. Säubern und Lamellen richten.

Ölfilter und Sieb kamen natürlich auch raus. Bisschen teilchen was hatte ich in beiden, aber nichts schlimmes.

Wo jetzt der Zugang an den liegenden Zylinder so schön frei ist, war der nächste Punkt das Ventilspiel. Am stehenden Zylinder hab ich die gleichen Werte gemessen wie letztes Jahr (Öffner IN/EX 0,13, Schliesser IN/EX 0,04) weswegen ich den einfach genau so lasse wie er ist. Könnte auch mal die MBP einbauen, dann wäre das Spiel vermutlich nahe Null. Aber da hab ich gerade keine Lust zu solange das einfach so passt.

Beim liegenden lagen beide Öffner bei 0,10, was okay ist, aber die Schliesser hatten mir mit IN 0,05 und EX 0,06 zu viel Spiel. Scheinbar haben sich die MBP Halbringe sich noch ein wenig gesetzt. Das IN Spiel konnte ich auf 0,03 bringen mit der Hülse aus EX. Aber für EX fehlt mir eine passende, da habe ich nur welche die zu Dick sind weswegen ich jetzt wohl ein bisschen schleifen muss. Das klappt aber gerade nicht so richtig, ich schleife und messe und trotzdem ist es noch zu Eng. Noch weiss ich nicht was ich falsch mache.

Bei Krümel muss ich noch nachschauen, da ist bisher nur alles an öligen Dingen passiert und erledigt. Bin mal gespannt wie das Spiel dort so ist, sind ja auch noch die dickeren Ventile weswegen meine Shimsammlung dort nicht passt.