Als es ans Buchen der Fahrtermine für dieses Jahr ging, sah ich das es bei einem der Veranstalter ein Tages-Einzelcoaching für einen sehr fairen Preis dazu zu buchen gab. Über so etwas hatte ich schon vor ein paar Jahren mal auf einer Rückfahrt von einem Rennwochenende nachgedacht und so entschied ich mich dafür so etwas mal auszuprobieren. Als Strecke sollte Groß Dölln herhalten, auf der ich zwar recht gut zurecht komme, aber ich sicherlich noch das ein oder andere dazulernen könnte.

Am letzten Wochenende war es dann so weit, wir machten uns auf den Weg nach Groß Dölln mit HPS Racing. Eingepackt hatte ich den Admiral und Krümel, für letzteren einen Satz Regenfelgen mit dabei. Denn mal wieder war zu unserem Termin Regen vorrausgesagt. Schon auf der Fahrt am Freitag goss es ganz anständig. Der Plan war also auf dem Admiral zu fahren und wenn es nass werden sollte, auf Krümel umzusteigen.

Nach der Fahrerbesprechung am Samstagmorgen sprach ich dann meinen Instruktor an, der fragte nach meinem Motorrad und worum es mir beim Coaching gehen würde. Ich teilte ihm dann mit, dass ich mit meinem 85 PS Motorrad da wäre und es mir vor allem auf Linie ankäme, woraufhin er eine wenig ob des Mopeds die Stirn runzelte, wir uns dann aber für den ersten Turn verabredeten. Lustigerweise stellten wir dann fest, dass wir im Fahrerlager direkt gegenüber standen und uns nur nicht erkannt hatten! Das machte natürlich das Losfahren und die Nachbesprechung deutlich einfacher.

Wir sind also raus gefahren, er vorne weg und ich hinterher. Er mit seiner R1 die bestimmt 200 PS hat, ich mit dem Admiral auf 85 PS. Er ist Linie vorgefahren und ich hab versucht die nachzumachen. Weil sich dann jemand ins off geschossen hatte, kamen wir aber nur vier Runden. Aber im Grunde ging es so weiter. Er fuhr vor, dann tauschten wir die Plätze und ich versuchte das gesehene umzusetzen und danach besprachen wir das ganze an Hand des Streckenplans. Oder wir wechselten mehrmals zwischendrin. Im Turn nach dem Mittagessen kam dann die Kamera an sein Moped und er fuhr mir hinterher, bis uns der Regen überraschte und wir abbrechen mussten. Denn es gab einen ordentlichen Wolkenbruch während wir noch mit Slicks draussen waren.

Das Besprechen des Videos brachte noch mal richtig etwas, denn da sah ich noch ein paar ganz klare Fehler in meiner Linie!

Nur fahren konnte ich die Linie dann nicht mehr, denn es regnete ja. Allerdings bin ich tatsächlich auf Krümel umgestiegen und nachdem der Regen etwas nachgelassen hatte auf Regenreifen raus gefahren um zumindest gedanklich die Linie zu verinnerlichen. Da eh alles Nass war, war Open Pitlane, ich konnte also prima Runden drehen.

Am nächsten Tag wollte der Instruktor den ersten Turn noch mal hinter mir raus fahren, weil wir ja am Vortag nicht abschliessen konnten und er war sehr zufrieden mit mir und meiner Linie. Seiner Meinung nach sollte da problemlos eine 1:26 auf dem Admiral drin sein wenn ich noch ein bisschen übe (oder einfach mal mehr Gas gebe) und eventuell besseres Reifenmaterial hätte. Wenn mehr Leistung vorhanden wäre, durchaus fahrerisch auch eine 1:22. Das war natürlich ein großes Lob und meine Freude darüber ebenso groß.

Ganz umgesetzt habe ich das nicht bekommen und an diesem Wochenende bin ich auch nicht deutlich schneller in meiner Bestzeit auf dem Admiral in Groß Dölln geworden, aber statt jetzt mal eine 1:28 zu fahren, konnte jetzt die 1:28/1:29 konstant mehrere Runden nacheinander fahren ohne mich groß zu verbiegen und ich weiss jetzt relativ genau ob ich die Linie getroffen habe oder nicht! Von daher hat sich das Coaching für mich gelohnt. Darauf kann ich jetzt aufbauen und gucken ob ich nicht doch noch an die 1:26 komme.

Ob ich allerdings dieses Jahr noch mal in Groß Dölln bin, weiss ich nicht. Gebucht ist bisher nichts. Als nächstes steht der Sachsenring mit dem Blauwal an und danach sind erstmal Sommerferien, nachfolgend drei Tage in Tor Poznan.

Der Admiral funktionierte mal wieder vollkommen problemfrei, nur die Gabelfedern werden mir langsam ein bisschen zu weich und ich überlege dort wieder 9er zu verbauen um auf der Bremse mehr Unterstützung zu haben. An einer Stelle tauchte die Front gefühlt zu weit ein, weswegen das Heck arg leicht wurde. Ich konnte das immerhin ein wenig mehr Vorspannung wegbekommen. Mal sehen wie sich das in Poznan verhält und dann ist der Winter ja wieder lang.

Ich muss nächste Woche auf die andere Seite der Stadt, ich hab aber keine Lust dort mit dem ÖPNV hinzufahren, also hab ich mich endlich mal durchgerungen dem Blauwal frischen TÜV zu verpassen. Kurzerhand Termin gemacht und noch mal die Batterie geladen, den originalen Schalldämpfer angebaut und die Schaltumkehr gegen die originale getauscht. Man muss ja keine schlafenden Hunde wecken, selbst wenn das eigentlich alles legal wäre.. denke ich.

Sorgen bereitete mir eigentlich hauptsächlich der Hauptscheinwerfer, ein übliches Problem der alten Mille ist das die transparente Plaste rissig wird von Sonne und Wetter. Auch die Chrombeschichtung gammelt gerne. Letzteres ist noch nicht so doll bei mir, aber rissig ist der Scheinwerfer definitiv. Der nette Herr in der Prüfwerkstatt war aber sehr gnädig, wies mich nur darauf hin und war aber ansonsten mit dem Gerät zufrieden, so das ich bis 2025 erstmal Ruhe habe.

Da freut sich der Säugefisch!

Weil das alles so gut geklappt hat und das Wetter sonnig, bin ich noch einen kleinen Umweg zurück in die Werkstatt gefahren. Dabei hab ich dann auch gleich meine frischen Fahrzeugpapiere einer netten Dame von der Rennleitung zeigen dürfen, die da ihrem Tagesgeschäft zur Staatskassenaufbesserung nachgingen. Ich war wo links abgebogen wo man aktuell Baustellenbedingt nicht links abbiegen darf, wo das aber alle machen die da in der Ecke öfter unterwegs sind. Naja, gibt dann halt ein erhöhtes Straßennutzungsendgeld von 30 EUR. C’est la vie!

Jetzt freue ich mich darauf mal irgendwann eine kleine Runde mit dem Blauwal zu drehen, dazu muss die Schaltumkehr aber wieder dran, sonst gibts Klumpen im Hirn, und der Zubehörauspuff. Mal sehen wann man sich einen Tag freischaufeln kann!

Irgendwie haben wir dieses Jahr bisher kein Händchen für Wetter. War es am STC im April kalt, schwankten die Wettervorhersagen für unseren Termin mit Triple-M zwischen leichtem, mittlerem und ganz viel Regen.

Im Anbetracht dessen hatte ich sogar noch die “guten” alten Regenreifen auf die zweiten Felgen des Admirals getan und auch Axel hatte für die Shyster sein Regenradsatz eingepackt. Dadurch wurde es doch ein bisschen puzzelig alles in meinen Bus zu bekommen. Den mussten wir statt Axel’s nehmen, weil der auf Grund ein wenig ausser Betrieb war.

In Berlin ging das packen und die Reise bei bestem Sonnenschein los und pünktlich zur Ankunft im Fahrerlager begann es zu regnen. Na super. Zum Glück buchen wie in Most immer eine Box bzw. quartieren uns in einer Mixed-Box mit anderen Teilnehmern ein.

Bei der technischen Abnahme gab es für unsere tollkühnen Kisten ein freudiges Daumen hoch mit “geile Kiste!”, Geräusch wurde wie immer beim rausfahren auf die Strecke “gemessen”. Der erste Tag brachte dann aber ein hin und her an Regen und beinahe trocken. Während Axel das auf Regenrädern nicht weiter tangierte, tat ich mich schwer damit diese zu benutzen bzw. auch nur einzubauen. Wieder einmal.

Zum vorletzten Turn meiner Gruppe war es dann aber endlich mal trocken, mit einem Fahrer aus der Nachbarbox hatte ich mich zum gemeinsamen rausfahren verabredet da dieser auf unbekanntem Moped unterwegs war. Doch das sollte nicht sein, denn wie immer in Most wurde ich zur Lärmmessung rausgewunken und wie immer war alles okay. Auch der letzte Turn war dann noch trocken und es gab ein paar gute Runden, aber von den Zeiten war da natürlich nix und ich schaffte es nur auf genau 2 Minuten in einer Runde. Also weit entfernt von der 1:57.5 vom letzten Jahr.

Dafür meinte es das Wetter am zweiten Tag gut und die schlechten Voraussagen die es noch am Vorabend gegeben hatten waren alle nicht eingetreten. So machte das schon deutlich mehr Spaß, denn Most ist eigentlich eine sehr geile Strecke. Klar verhungert man mit 85 PS auf der Start-Ziel gegenüber allen anderen nur halbwegs modernen Motorrädern, aber nur ein anderer Fahrer gab sich die Blöße mich Mitte Start-Ziel zurück zu überholen, nachdem ich ihn in der Kurve davor überholt hatte, nur um dann wieder im Weg zu stehen.

Da wir am ersten Tag so viel Fahrzeit verloren hatten, entschieden wir wirklich nur den letzten Turn auszulassen, auch wenn wir dadurch erst spät wieder in Berlin sein würden. Das stellte sich dann mal wieder als richtige Entscheidung raus, denn der letzte Turn entschädigte für die doch eher nur so lala gewesenen zwei Tage. Alles passte und so war doch noch mal eine 1:57.4 drin.

Jetzt hoffen wir das bis zum Termin in Groß Dölln sich das Wetter irgendwie bessert bzw. das wir jetzt genug Regenopfer gebracht haben. Denn in Groß Dölln habe ich mir selbst etwas zum Geburtstag geschenkt und fahre einen ganzen Tag mit einem persönlichen Instruktor. Ich bin schon sehr gespannt!

Genauso wie das Fahren im Oktober ein kleine Glücksspiel sein kann das man verliert, kann man auch beim Saisonanfang Ende April nicht so tolles Wetter haben. Hatten wir aber auch schon anders, letztes Jahr zum Beispiel war alles schön. Dieses Jahr war es einfach nur kalt und vor allem total windig!

Immerhin blieb der vorausgesagte Regen weitestgehend weg, bis auf einen kleinen Niederschlag am zweiten Tag blieb die Strecke trocken. Einen Turn drehte ich sogar im leichten Nieselregen auf Slicks und war erstaunt wie gut das noch funktionierte, im Turn danach der eigentlich trockener hätte sein müssen, rutschte dann aber das Vorderrad kurz in der noch feuchten Wittekurve, da hatte ich es wohl bisschen überreizt.

Krümel steht das rote Renndress ganz gut finde ich!

Generell hatte ich das die beiden Tage mit einer suboptimalen Vorderradbremse zu tun, scheinbar hat eine der beiden Scheiben an Krümel einen ganz leichten Schlag und beim anlegen der Bremse gab es unschöne Vibrationen, dass kann man zwar ein Stück weit ausblenden wenn es ansonsten gut bremst, aber 100% Vertrauen gibt es dann halt auch nicht. Auch komisch war eine ab und zu niedrige Leerlaufdrehzahl unter 1000 RPM und auch ein leichtes Auspuffknallen während der Motorbremse, allerdings nicht immer und nicht in allen Turns. Das ist noch unklar, Vermutung ist eventuell doch leicht zugesetzter Vergaser.. da muss ich wohl mal bei. Das komplett umgebaute Fahrwerk funktionierte aber wunderbar.

Am ersten Tag konnte ich meine Bestzeit vom letzten Jahr zwar nicht erreichen, sondern es kamen nur die 1:43er Zeiten von vor zwei Jahren raus, aber angesichts einer Streckentemperatur von nur 24°C und der problematischen Bremse war das auch okay. Der zweite Tag war dann noch kälter, keine 13°C Lufttemperatur und ein eisiger Wind den ganzen Tag. Nach den Turns kam ich mit kalten Füßen und Händen rein. Da war nichts zu holen an Zeiten und das höchste der Gefühle irgendwas um 1:45. Auch machten mir die Mitspieler in meiner Gruppe irgendwie keine Freude. Klassisches Beispiel war eine RSV4, welche mich partout nicht sehen wollte wenn ich mich innen oder aussen neben sie bremste und dann mit viermal so viel PS wie Krümel auf der Geraden wieder davon brauste, oder das japanische BigBike wo der Fahrer sich nach der Waldkehre 3-4 Runden nacheinander zu mir umdrehte um zu sehen ob ich noch da war.. seufz. Aber so ist das halt mit 54 PS am Rad, ist ja selbst gewähltes Leid. Man hat halt immer das Gefühl es fehlen 10-15 PS.

Am ersten Abend gab es noch Sonne

Vor zwei Wochen wollte ich endlich mal den neuen Tank von Krümel testweise befüllen und den Motor anwerfen. Immerhin steht der erste Termin am STC in ein paar Wochen schon im Kalender.

Zuerst mal Benzin reingekippt und festgestellt das an der Hauptdichtung Benzin vorbei fliesst. Als Ursache stellten sich dann leicht zu lange Schrauben raus, die in den Sacklöchern anschlugen und damit die Dichtung nicht vernünftig komprimierten. Das war schnell behoben und nachdem dort kein Tropfen mehr raus kam, ging es ans anwerfen.

Da die Schwimmerkammern über den Winter abgelassen wurden und überall Luft im System ist, war mir klar das ich einen Moment den Starter laufen lassen muss damit die Unterdruckbenzinpumpe die Schwimmerkammern ausreichend befüllt. Aber nach einer ganzen Weile orgeln tat sich immer noch nichts. Mit Bremsenreiniger lief Krümel aber. Also mal den Schwimmerkammerablauf aufgemacht, nichts! Komplett trocken.

Die Schlauchkonstruktion im Tank.

Okay, erste Theorie, die Benzinpumpe schafft es auf Grund der vielen Luft im System nicht da genug Unterdruck aufzubauen und auf Grund der Konstruktion mit dem 180° Schlauch zum Filter im Tank wird das nichts. Also Tank runter und mit einer Spritze das System manuell befüllt und siehe da, Krümel lief! Wunterbar, also jetzt Tank wieder drauf und angeworfen. Läuft. Aber dann eben auch nicht mehr. Ging wieder aus. Komisch.

Zweite Theorie, die Unterdruckpumpe schafft es generell nicht durch das Schlauchkonstrukt im Tank Benzin zu ziehen. Ich wollte ja schon eine Weile auf eine elektrische Pumpe umbauen, allerdings war die erste welche ich erstanden hatte damals defekt und so hab ich das Projekt erstmal auf Eis gelegt. Jetzt kam mir das wieder in den Sinn und während ich eine Woche im Urlaub war, lieferte mir das Internet eine Pumpe.

Heute dann also wieder ans Werk gemacht, aber zwischendrin noch eine Idee gehabt. Ich entferne das Schlauchkonstrukt im Tank, so das der Sprit einfach so per Schwerkraft schon aus dem Tank laufen sollte, dann müsste das auch mit der Unterdruckbenzinpumpe funktionieren. Also Tank wieder auf, Schlauch rausgenommen und wieder zusammen, Tank drauf. Orgeln, nichts. Hä?

Da war ich etwas ratlos. Anspringen tut das Motorrad mit Bremsenreiniger, Zündung ist also da und es fehlt nur Sprit. Unterdruckbenzinhahn und Pumpe funktionieren auch, wenn ich händisch Benzin ins System bringe. Hänge ich den Tank dran, geht nix. Durchmesser vom Tankstutzen? Nee. Irgendwo eine Restriktion? Nee. Benzinschlauch-Schnellverschlüsse komisch? Warum sollten sie. Oder sollten sie? Hmmm!

Kurzerhand geschaut ob da überhaupt etwas durch läuft wenn ich die Schnellverschlüsse der Benzinleitung verbinde und siehe da, da kommt nichts durch! What?! Die ganze Fehlersuche war komplett am Problem vorbei, es waren schlicht nicht funktionierende Schnellverschlüsse?!

Gegen welche getauscht wo ich weiss das die funktionieren, zack sprang Krümel ohne Probleme an. Krass. Ich muss die bei Gelegenheit mal zerlegen, die waren neu gekauft bei dem Laden wo ich die immer kaufe aber ein Test mit Luft zeigt: die sind dicht! Kein Durchfluss.

Naja, damit war aber das Ziel erreich, Krümel läuft mit neuem Tank und ist bereit für den ersten Rollout am STC!

Heute einen prima Werkstattabend gehabt, Besuch von einem alten Werkstattnachbar noch aus der Zeit in der Hochstraße!

Lauter Dinge von der Todo abgearbeitet. Den Bursigadapter für den Blauwal fertig gestellt, somit ist das Gerät jetzt bereit für seinen Ausflug an den Sachsenring und TÜV kann auch kommen.

Dann noch den Bursigständer vom Admiral umgebaut auf von oben einschraubbare Befestigungen der Rollen. Eine echte Lebensqualitätsverbesserung!

Und dann noch den Admiral auf die Bühne geschoben und mal eben Ventilspiel gecheckt. Immer wieder fantastisch wie Servicefreundlich das Motorrad ist! Könnte aber auch daran liegen das es schon ein paar Jährchen Optimierung hinter sich hat. ;)

Alle Werte waren wunderbar und wichen auch nicht von den Werten vom letzten Jahr ab, alles fühlt sich richtig an, da muss genau nix eingestellt werden! Riemen wieder drauf und fertig.

HorizontalOpenClose
IN0,13<0,04
EX0,13<0,04
VertikalOpenClose
IN0,13<0,04
EX0,15<0,04

Bei der Gelegenheit hab ich auch mal mit der Endoskopkamera in die Zylinder geschaut. Der Stehende sieht 1a aus, der liegende hat ganz leichte Riefen an ein zwei Stellen und im Brennraum ist er recht verkokt. Vielleicht sollte ich da bei Gelegenheit mal die Ventilschaftdichtungen tauschen. Aber nichts was mega dringend ist.

Im neuen Jahr, welches ja jetzt inzwischen schon leicht angegrabbelt ist, hab ich die neuen Lager ins Hinterrad gedengelt und auch die Schwinge hat ihre neuen Nadellager samt zweilippiger Wellendichtringe bekommen. Dafür hab ich mir extra einen Eintreiber gedreht damit sie auf die korrekte Tiefe kommen und nicht weiter rein. Telfon Unterlegscheiben hab ich an der Schwinge auch noch dazwischen getan, ebenso am Knocken der Umlenkung. Allerdings waren da die mitgelieferten nicht passend, weil sie von 17mm Bolzen im Lager ausgingen und bei Racetorx wohl 20mm Durchmesser angesagt ist. Aber kurz mit dem Stufenbohrer auf 20mm aufbohren und fertig. Blöd war nur das davon nur drei dabei waren, also musste ich mir einen vierten aus POM zurecht drehen. Gar nicht so einfach so dünnes weiches Material abzustechen.

Links POM, rechts Teflon.

Dann konnte ich endlich den ganzen Umlenkungströdel samt Öhlins Federbein wieder einbauen, die Verkleidung wieder anbauen und das Gerät wieder auf eigene Beine stellen. Denn als nächstes Stand auf dem Plan eine kleine Modifikation zu basteln. Von meinen Ducatis bin ich ja gewöhnt mit umgekehrtem Schaltschema zu fahren, also 1. Gang ist nach oben, hochschalten nach unten. Damit ich mich nicht umgewöhnen muss auf der Mille, wollte ich das dort auch haben. Nun hat die Mille aber von Hause aus einen Direktschalthebel an der Schaltwelle, ergo kann man da nicht einfach was umstecken.

Gesucht wurde ein Schaltgestänge wo man beim drauf treten, die Schaltwelle gegen den Uhrzeigersinn dreht, fürs Hochschalten. Blöd hinzu kommt allerdings, das die Verkleidung verhindert das man den Hebel auf der Schaltwelle nach unten auslegt. Da ist schlicht kein Platz. Ergo muss der Hebel nach oben zeigen und am Fußhebel muss die Schaltstange ebenfalls oben angebracht sein.

Ich hab mir von einer RS125 erstmal das Schaltgestänge besorgt, denn ich las irgendwo das der Hebel für die Schaltwelle die gleiche Verzahnung hat wie die RSV. Da konnte ich zumindest schon mal diesen draus nehmen und auch die mitgelieferte Schaltstange weiter benutzen. Der Fußhebel selbst war ungeeignet (s.o.).

Nach ein wenig wühlen im Regal fand ich dann einen Fußbremshebel aus irgendeiner Ducati, wenn man den auf dem Kopf montiert, zeigt die Befestigung für die Schaltstange nach oben. Man kann natürlich für viel Geld solche Fußhebel auch kaufen.

Jetzt brauchte es nur noch eine passende Befestigung an der Fußraste, welche ja immerhin schon mal ein passendes Befestigungsloch ab Werk hat. Ich hab dann eine Gewindemuffe bis auf ein Stückchen Sechskant abgedreht, so das sie gerade so durch das Loch in der Fußrastenhalteplatte durch geht. Dann kamen noch ein paar passende Abstandshülsen dazwischen und schon konnte ich den Fußhebel ordentlich festschrauben, so das er noch sein nötiges Spiel zum Bewegen hat. Die Schaltstange wurde dann noch passend eingekürzt. Trocken Schalten funktioniert schon mal problemlos, spannend ist dann natürlich ob es beim Fahren auch funktioniert. Ganz 100%ig sicher bin ich mir mit dem Verhältnis der beidem Hebel auf Schaltwelle und am Fußhebel noch nicht, aber ich werde das einfach mal ausprobieren. Die Nase in der sonst der Stempel für den Bremslichtschalter steckt muss ich noch weg machen.

Nachtrag:

Ich hab durch Zufall noch einen Umkehrschalthebel von LSL für die RSV4 gefunden den es günstig in den Kleinanzeigen gab, den hab ich heute mehr oder weniger Plug&Play auf meine Modifikation bauen können und das ganze ist noch mal eine ganze Ecke besser. Erstens war ein Kugelgelenk mit Linksgewinde dabei uns zweitens ist der Hebel länger als der Ducati-Hebel und es passt das originale Fußteil vom Schalthebel. Man kann das ganze jetzt also wunderbar feineinstellen.

Als letzte Werkstattarbeit für 2022 hatte ich mir den Austausch der Radlager in der Mille Hinterradfelge vorgenommen. Die neuen Lager hatte ich schon zuhause in den Tiefkühlschrank getan und dann mit Kühlakku in die Werkstatt transportiert.

Der Plan war simpel, alte Lager raus, neue Lager rein. Was auch sonst. Leider gestaltete sich das “raus” schwierig. Erstens waren die Lager schon etwas angegammelt und zweitens waren die Aussparungen in der Hülse zwischen den Lagern, in welchen man eigentlich einen Durchschlag oder Abzieher ansetzen kann, sehr klein und der innere Rand der inneren Lagerschale war abgerundet. Damit war es quasi unmöglich einen Durchschlag anzusetzen, man rutschte immer wieder ab. Auch mein Abzieher fand keinen Halt und rutschte immer wieder durch. Die Abstandshülse selbst war auch so fest, das man sich nicht verschieben konnte.

Am Ende blieb mir nichts anderes übrig als mit einem Dremel das Loch in der Abstandshülse aufzufräsen, dann konnte ich endlich Kraft mit dem Durchschlag auf das Lager ausüben und nachdem es sich gelockert hatte, war auch genug Luft damit der Abzieher halt fand.

Das ganze hat bestimmt 3h gebraucht, weswegen ich dann keine Lust mehr hatte die neuen Lager einzubauen, sondern hebe mir das fürs neue Jahr auf.

Dafür hab ich mich dann noch an die Nadellager in der Schwinge gewagt, die waren dann mit einer Gewindestange und ein bisschen improvisieren relativ schnell draußen, wo einem dann auch die Nadeln schon entgegen fielen. Die neuen Nadellager haben einen Lagerkäfig.

Am Tag der Abfahrt in den Silvesterurlaub kamen dann noch Ersatzteile für die Umlenkung an. Ich hab von dem netten Menschen der mir schon das Öhlins Federbein verkauft hat, die komplette Umlenkung gekauft. Die besteht aus einem Knochen von Racetorx welcher deutlich stabiler ist als der originale Knochen, einmal allen Lagern, Dichtungen, Lagerbolzen und noch den Dreiecksplatten. Allerdings sind diese wohl von einer Heckhöherlegung, da muss ich mir noch überlegen ob ich diese überhaupt verbauen möchte.

Aber das gehe ich erst im nächsten Jahr an. Denn jetzt ist erstmal Urlaub angesagt, von daher bis nächstes Jahr und guten Rutsch!

Um das Öhlins Federbein in den Blauwal zu bekommen, kommt man ja an der Federbeinumlenkung nicht vorbei. Da ich an verschiedenen Stellen schon gelesen habe das die Nadellager der Umlenkung ein gern übersehenes Verschleißteil bei der Mille sind, hab ich die Gelegenheit natürlich genutzt um dort auch mal nachzuschauen.

Dazu musst das ganze Gerät erstmal entsprechend aufgebockt werden, also Gewindestange durch die Schwingenachse und Jack-Stands drunter, die passten mit ca. 5mm links und rechts neben den Rahmen und mit ca. 3mm Luft zwischen Bühne und Hinterrad reichte es dann auch zum ausfedern des Hinterrades. Glück gehabt, sonst hätte ich das ganze neben der Bühne oder an der Laufkatze aufhängen müssen.

Da jetzt das Hinterrad in der Luft und vor allem für die Schrauben an der Umlenkung im Wege war, kam das auch gleich raus. Das war eine gute Idee wie sich rausstellte, denn die Radlager waren etwas gruselig. Interessanterweise waren die Lager im Kettenradträger hervorragend, während die Lager im Rad selbst hinüber sind. Da braucht es also neue.

Weiter ging es mit den Verschraubungen am Umlenkungsdreieck. Nachdem ich den Endschalldämpfer aus dem Weg gebaut hatte, gingen zwei von denen so auf, die dritte konnte ich erst mit dem Schlagschrauber überreden. Schon die Muttern liessen auf nichts gutes schließen.

Und leider bewahrheiteten sich die Vorahnungen dann auch, zwar sind die Lagerbolzen jetzt noch nicht rostig und festgegammelt, aber sie haben auf der Druckseite doch ganze ordentliche Laufspuren. Wenn man mit dem Fingernagel drüber fährt merkt man wo die Nadeln der Lager sich eingearbeitet haben.

Nach dem reinigen der erbeuteten Teile stellte ich dann noch fest das der Knochen sich wohl auf den Rollen verschoben und an den Dreiecksplatten gerieben hat. Wenn auch nicht fatal, doch etwas ärgerlich. Vier PTFE Ringe für ein paar Cent links und rechts vom Knochen hätten das verhindern können.

Nun ist zumindest mal klar was alles kaputt und was neu muss, Ersatz ist auch schon geordert. So lange warte ich jetzt noch mit dem Einbau des Federbeins und putze erstmal die jetzt, aber sonst nicht, gut zugänglichen Stellen.

Der Blauwal braucht vor dem Einsatz im nächsten Jahr ein bisschen Pflege, so gab es als erstes mal neue Brembo Serie Oro Bremsscheiben und frische Bremsbeläge, auch wenn die alten Beläge noch viel Fleisch haben.. die Scheiben waren kurz vor der Verschleißgrenze und arg wellig. Vom Dreck in den Bremszangen ganz zu schweigen. Also erstmal ordentlich sauber gemacht.

Dann warf ich einen Blick in die Airbox und wunderte mich was das für ein komischer Papierfilter war, bis ich feststellte das es sich um einen K&N Filter handelte der wohl schon sehr lange keine Wartung mehr gesehen hatte und quasi kein Filteröl mehr drin hat. Den erstmal trocken und dann nass zu reinigen hat echt eine Weile gedauert, dann gab es frisches Öl. Wo die Airbox schon mal offen war, hab ich noch einen Blick in Richtung Ansaugmuffe geworfen.. da war doch schon mal wer dran oder? Wo der Tank schon oben war, gab es noch neue Hitzeschutzmatte für die Tankunterseite, die alte wurde nur noch notdürftig von Gaffatape gehalten.

Der nicht ganz originale Ansaugkanal und der verbaute Akrapovic ESD liessen mich dann vermuten das auch in Richtung Steuergerät nicht mehr alles so ganz original sein könnte. Ein Blick zu PIN16 bestätigte das, den hat jemand mit Hilfe einer Lüsterklemme getrennt. Interessante Idee. Wo ich in der Ecke schon mal war, schaute ich auch noch ins Steuergerät und da kam ein EPROM von Dynotec zum Vorschein. Jemand ne Idee für welches Setup die so sind?

Was ich jetzt noch auf der To-Do habe ist nach der Lagerung der Federbeinumlenkung zu schauen und wenn ich die eh schon auseinander habe, dann kann ich auch gleich noch was schönes einbauen. Aber dafür muss ich den Wal erstmal an die Laufkatze an der Decke hängen. Das mach ich ein andernmal.