Vorgestern war es so weit. Das Zweirädrige war schnell ins Vierrädrige bzw. das Schöne ins Praktische verladen. Dann ging sie auch schon los, die wilde Fahrt nach Otterstedt! Wobei sie so wild nicht war, weil sich das Praktische als ganz schön praktisch und vor allem entspannt rausstellte. 130 auf die Bahn, Tempomat rein, Sitzheizung an.
Wenn ich groß bin, will ich auch so einen Bus!

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In Otterstedt angekommen kübelte es was das Zeug hielt und nach einem kleinen Hallo bei Kämna beschlossen wir das Ausladen auf den nächsten Tag zu verschieben und stattdessen Essen zu gehen.

Die Schandtaten sollten ja eh am nächsten Tag erfolgen, und so war das dann auch. Das Schöne aus dem Praktischen raus, rauf auf den Prüfstand. Abgasabsauganlage rantüdeln, Mopped verkabeln, Ready, Steady, Go!

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Na gut, so schnell schiessen die Norddeutschen nicht. Oder waren es die Preussen? Egal.
Motor aufwärmen muss natürlich sein, Ist-Zustand feststellen und so.
Da gab es dann auch prompt ein Problem. Die von mir mit neuen Reibscheiben versehene Kupplung rutschte munter beim Gasgeben durch. Also auseinander, Stahlscheibe nachlegen, einbauen. Tut sich nix mehr am Kupplungshebel?! Stellt sich raus, die Druckstange ist zu kurz! Sowas. Aber das war schnell mit einem kleinen Distanzstück gefixt. Kupplung rutschte aber trotzdem, allerdings mit der Zeit immer weniger. Die Reibscheiben legen sich wohl an. Da muss ich wohl nochmal bei.

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Erfreulicherweise funktionierte der Rest ganz hervorragend. Die beiden Zylinder arbeiten durch die exakt gleiche Krümmerlänge sehr homogen. Schon das nicht zylinderselektiv abgestimmte Ergebnis war durchaus erfreulich und musste im Schritt des zylinderselektiven Abstimmens nur minimal verfeinert werden.

Das Ergebnis finde ich kann sich durchaus sehen lassen und macht mich durchaus zufrieden. Ich denke man kann sagen, Serienleistung voll erreicht!

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Nach dem Mittagessen kam das schöne Laute wieder in das praktische Große und der Heimweg ist Geschichte. Jetzt geht es dann wohl an die restlichen Baustellen, Verkleidung und vor allem: bisschen leiser bekommen! :)

Ich hab mir jetzt doch noch ein Chinakracher als Geräuschmessgerät besorgt und die ganze Messung des Standgeräuschs wiederholt. Auch hab mich mir einen weiteren Satz dB-Eater für die Endtöpfe besorgt, welche deutlich restriktiver sind.

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Gemessen habe ich wieder in 0,5m Entfernung in 45° Winkel zur Fahrzeuglängsachse, Höhe zwischen den beiden Endtöpfen. Werte sind in dB(A) und der Durchschnitte aus mindestens zwei Messungen. Kupplungskorb ist zu und ich halte beim Messen die Kupplung gezogen, macht aber auch keinen wirklichen Unterschied, denn ich hab mit und ohne gemessen.

[table tablesorter=”0″ class=”table table-border”]
dB-Eater,4500rpm,4000rpm
normal,105.75,103.7
32BF,99.6,98.7
ohne,,105.8
[/table]

Man sieht das mein anderes Messgerät scheinbar nicht so verkehrt misst. Allerdings kann man sich dort mit dem Umschalten der Messbereiche auch irgendwie ein Ei legen wie mir scheint. Aber die Werte zu meiner zweiten Messung sind nicht so unterschiedlich.

Die gute Nachricht ist aber, das ich mit den restriktiven dB-Eatern die 98 dB(A) schaffen sollte, sofern der Motor ordentlich warm ist!
Die schlechte, es klingt scheisse und frisst vermutlich ordentlich Leistung! Schon im Stand merkt man das der Motor deutlich weniger gut hochdreht.

Aber der restriktivste Termin ist der im April beim Timeroundscup am STC, da muss ich die 98 dB(A) schaffen bzw. 90 dB(A) Fahrgeräusch in 15m Entfernung. Aber das ist für mich sowieso nur ein Einrolltermin.

Beim Built not Bought gibts am STC eine Ausnahmeregelung mit 104 dB(A) Standgeräusch und 96 dB(A) Fahrgeräusch, die könnte ich also sogar mit den normalen dB-Eatern schaffen! :)

Am Lausitzring ist das Limit sehr hoch (102 dB(A) erlaubt!) und in Most weiss man nicht wie “Lautstärkebegrenzung” geschrieben wird!

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Mal eine Gewichtsmessung mit der Personenwaage vorgenommen. Komplett ohne Sprit. Mit Seitenständer und Gussfelgen.

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Irgendwie haut da noch die Verteilung nicht hin. 48/52 (V/H) ist zu Hecklastig. 50/50 wäre okay, kommt mit halbvollem Tank auch hin. Eigentlich sollte es aber gen 52/48 gehen. Da muss ich wohl nochmal schauen.

Aber der Gesamtwert stimmt mich froh! :)

Die letzte große Baustelle am Rennmotorrad ist der Verkleidungshalter. Aus dem Regal gibt es natürlich nichts, es ist also mal wieder Zeit zum basteln.

Ich habe zwar einen Alu-Verkleidungshalter für eine Rennverkleidung der 749, dieser passt aber natürlich auch nicht. Aber den kann man ja passend machen! Schon alleine aus dem Grund, dass er scheinbar schon einen Sturz hinter sich hat und der rechte obere Holm den Abgang macht.

Mein Plan war also den bestehenden Halter zu bearbeiten, die Holme zu kürzen und dann für meine Verkleidung passende Holme anzubringen. Als Verfahren dafür, dachte ich, würde sich das Hartlöten von Alu ganz gut machen. Aber man soll seine Pläne ja nicht ohne die Realität machen! Erstmal war aber dran die Alurohre passend zu biegen.

Nach dem Absägen der Holme stellte sich dann raus, dass das Rohr des bestehenden Halters bei 20mm Aussendurchmesser und 2,5mm Wandstärke wunderbar Rohre mit 15mm Aussendurchmesser aufnehmen kann.
Ergo wurden diese besorgt und mit einem Rohrbiegeapperat solange gebogen bis sie zur Verkleidung passten. Aufs füllen der Rohre mit Sand hab ich mal verzichtet, die quetschung hielt sich in Grenzen und stört jetzt nicht wirklich.

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Danach ging es also ans Löten!

Beim Hartlöten muss man das Werkstück auf ca. 575-585°C erhitzen. Alternativ kann man auch Weichlöten, dann muss man “nur” 430-450°C erreichen. Es stellte sich dann aber schnell herraus, das ich mit dem Brenner den wir in der Werkstatt haben niemals auf diese Temperatur kommen würde. Aber dem hätte man mit einem größeren Brenner ja Abhilfe verschaffen können.
Nur leider ist der Verkleidungshalter schwarz lackiert und schon bei um die 250°C fängt der Lack ekelig an zu stinken und qualmt fröhlich vor sich hin.

Man könnte den jetzt noch entlacken, aber auf Panscherei mit Chemie in der kalten Werkstatt ohne fliessendes Wasser habe ich noch weniger Lust und das jemanden machen lassen, dazu ist der Halter schon zu ramponiert.

Also nix mit Löten, erstmal gescheitert.

Es musste eine andere Lösung her, jedenfalls bevor ich mich daran mache einen komplett eigenen Halter von Grund auf zu bauen. Wenn ich denn da mal zu komme.

Die passende Idee hatte dann der Nachbar aus der Werkstatt nebenan, warum nicht Nieten? Ja warum eigentlich nicht! Passende Blindnieten fanden sich relativ schnell, Löcher in die Rohre bohren ist dank Standbohrmaschine kein großer Akt. Zack bumm, schon waren die Dinger fest.

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Ich denke mal das sollte erstmal halten, die Rohre sind ja ca. 5-6cm ineinander geschoben. Jetzt muss ich noch Befestigungen für die Verkleidung an den Holmen sowie am Rahmen basteln, dann die entsprechenden Löcher in die Verkleidung bringen und noch ein bisschen zurecht schnippeln.
Wenn das alles hält die Scheibe entsprechend mit Löchern versehen und montieren. Dann wäre eigentlich alles fertig zum Lackieren. Ob ich letzteres aber vor dem Termin im April schaffe, schwierig.

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Hier noch ein Bild wo die Reise hingeht:

VauZweiRad-preview

In zwei Wochen ist Rollout zum TimeRoundsCup auf dem ich meinen Shakedown machen möchte, um zu sehen was alles so abfällt vom Motorrad, bevor es dann zum BnB2016 geht.

Inzwischen sind die großen Baustellen alle erledigt!

Der Verkleidungshalter ist fertig, die Verkleidung gebohrt und die Scheibe auch entsprechend bearbeitet. Lackiert wird vor dem Shakedown nicht, erstens würde ich das zeitlich nicht schaffen und zweitens muss ich erstmal sehen ob das alles überhaupt so hält bevor ich für Geld Lack auftragen lasse.

Den Batteriehalter habe ich fertig gebaut und die Batterie hat ihr kuscheliges Plätzchen im Frontverkleidungshalter gefunden.

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Heute hab ich dann noch das Thema Fahrwerk angegangen. Die Originalen 9,5er Federn waren zu Hart. Ausgelegt für das deutliche Mehrgewicht der 749 mit einem Trumm an Lampenhalter, Wasserkühlung, schwererem Motor etc.pp. So kam ich schon beim Messen des statischen Negativfederweges (nur das Fahrzeug, ohne Fahrer) nicht in den grünen Bereich. Also hab ich mir 9,0er Federn von Wilbers besorgt und diese heute eingebaut und siehe da, passt genau! Sowohl statisch als auch dynamisch (mit Fahrer)!

Die Vorspannung des Federbeines habe ich dann mit Hilfe des Schrauberkollegen auch noch an den grünen Bereich gebracht. Leider passt das nicht so ganz 100%ig wie ich mir das erhofft hatte. Die Feder ist dann wohl doch tatsächlich zu weich! Obwohl es die Feder vom Biposto Motorrad ist. Aber viel weg vom Idealwert war es nicht und ich denke das kann erstmal so bleiben.

Den Lenkkopfwinkel des Motorrades, den man bei der 749S ja verändern kann, habe ich auf Steil gestellt. Mal sehen wie die Fuhre sich so fährt.

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Slicks hat die Gute auch bekommen. Bisher bin ich immer Metzeler K3 gefahren, aber da dieses Motorrad ja keinerlei Straßentauglichkeit bedarf, kann ich mal profillose Rennreifen ausprobieren. Geworden sind es Diablo Superbike Pro von Pirelli. Da bin ich schon sehr gespannt!

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Was bleibt sind noch ein paar Schrauben die ich tauschen möchte und ein paar ölführende Teile die der Sicherung bedürfen. Dann kann es eigentlich, sofern nicht noch was unvorhergesehenes passiert, losgehen! Wahnsinn!