Heute aber musste das einfach sein, strahlender Sonnenschein, nichts weiter geplant als das Essen am Abend und schon so lange keine Runde mehr gedreht. Vor dem losfahren hab ich die fies rot leuchtende ABS Warnlampe mit einem Stück weissem Klebeband abgeklebt, ich weiss ja das es kaputt ist, ich will nicht die ganze Zeit an das Elend erinnert werden. Danke.

Schön die Hausrunde Vietmannsdorf, Werbelinsee und Oderberg abgefahren, ca. 250 km. Leider sehr sehr viele Sonntagsautofahrer unterwegs, aber war ja zu erwarten. Kann man sich drüber aufregen oder einfach rechts drehen und weg.

Die rote Zora fühlte sich wohl, das im Winter gepimpte Fahrwerk tat ganz hervorragend.. aber so früh im Jahr mit solange nicht mehr wirklich gefahren reizt man das Fahrwerk eh nicht aus. *mimimi*

Jetzt tut mir jedenfalls erstmal der Popo weh, nix mehr gewohnt! Prima, der Sommer scheint da!

Vor ein paar Stunden bin ich wieder aus dem Pastaland zuhause eingetroffen, war ein prima Urlaub! Jede Menge Kurven haben die Italiener da in den Marken, aber auch in Umbrien und der Toskana. Gut, mit dem Auto ist das jetzt nicht so toll wie mit dem Mopped, aber schön war es trotzdem.

Die Italiener scheinen aber den Frühling noch nicht so richtig als Motorradsaison zu verstehen, am Wochenende gab es mal ein paar Motorräder auf der Staße zu sehen, aber viele nicht. Am Gardasee wiederum gab es recht viele, im Stau..

Der Ausflug ins Ducatiwerk in Bologna war super, erstmal 30 Minuten eine Führung durchs Werk, leider mit Kameraverbot. Dort schaut man sich die Produktionslinie an. Los gehts mit den Rohlingen für Kurbel- und Nockenwelle. Diese werden im Werk selbst zurechtgearbeitet, je nach Modell. Dann landet das zusammen mit den Zylindern und Getriebe und was sonst noch so für einen Motor gebraucht wird auf einem Teilewagen und wird nach und nach zusammengesetzt. Das Band läuft echt langsam, die Italiener lassen sich Zeit. Von Hetze keine Spur, die Arbeiter pfeifen beim arbeiten oder palavern auch mal.

Der Motor kommt in dem Rahmen, an den Rahmen kommt das Fahrwerk, Räder dran, fertig. Alles in Handarbeit. Was nicht im Werk angebaut wird sind die Verkleidungen, die schraubt der Speditör am Zielort erst dran. Wusste ich auch noch nicht.

Es gab dort natürlich alle aktuellen Modelle von Ducati in allen Zuständen zu sehen. Auch die Diavel und Monster EVO. Erstere geht überhaupt nicht, ich kann mich für das Ding nicht erwärmen. Letztere hätte ich gerne einfach mitgenommen, aber meine Taschen waren zu klein! :)

Dazu kommt das im Werk kein Motorrad zusammengeschraubt wird was nicht von jemandem bestellt wurde. Dort wird nichts auf Halde produziert, jedes Gerät was da rausrollt hat schon einen Käufer. Alles also von japanischer Massenproduktion weit entfernt.

Ein kurzer Blick ins Bullauge der Tür zu Ducati Corse, die Rennsportforschungsabteilung von Ducati, war natürlich auch dabei. Aber sehen tut man da natürlich nichts, ausser die bisher gefahrenen V4 Motoren die auf Podesten ausgestellt sind.

Im Museum gibts dann die ganz alten Ducatimotorräder aus den Anfängen zu sehen, den Fahrradmotor mit dem das alles losging, alle Weltmeistergewinnermotorräder von Ducati, also auch Foggys 916 und Nachfolger sowie die komplette MotoGP Palette der Desmosedici. Schon beeindruckend!

Im Shop hab ich mir natürlich ein wenig was zum bekleiden gegönnt, wenn man schonmal da ist.

Bilder muss ich noch sichten, reiche ich dann nach.

Eines ist mir aber klar geworden, ich muss nochmal mit dem Motorrad nach Italien. Muss einfach. Ob es auf einer Ducati oder auf der roten Zora sein wird. Wir werden sehen. :-)

Leider ist ja die Tour ins Weser-Bergland wegen schlechtem Wetter ausgefallen, Regen übers ganze Wochenende angesagt. Das muss man nicht haben. Dafür war am Freitag nochmal richtig gutes Motorradwetter, Sonne, blauer Himmel und entspannte 20°C!

Kurzerhand sind wir dann in den Spreewald gefahren, eher so eine Art Kaffeefahrt mit beschaulichem Tempo und Landschaft gucken statt Kurven kratzen. Denn Kurven gibt es da nicht wirklich, dafür kleine schmale Straßen und sehr viel schöne Natur. Da kann man also auch einfach mal entspannt Cruisen! Vielleicht im richtigen Herbst nochmal hinfahren, wenn die Bäume wirklich Bunt sind, dann sieht es da bestimmt noch fantastischer aus!

Das Tempo wurde auch von einer Honda CB 350 Four bestimmt, die bollert zwar sehr ordentlich aus ihren vier Endtöpfen, aber der Qualm der da bei Vollgas rauskommt steht in keinem Verhältnis zum Qualm der für Vortrieb nötig ist. Trotzdem ein sehr schönes Motorrad, klassisch halt.

Am Ende ging es dann per Express (Autobahn) wieder heim, es wird ja inzwischen leider schon sehr früh dunkel und Regen war auch angedroht. Das GPS-Log ist nicht vollständig, der Akku des E90 hat irgendwann aufgegeben. Am Ende waren es dann 380 km Strecke.


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Ölstand hat sich übrigens nicht verändert, alles im Grünen bereich also.

Heute festgestellt das etwas Öl im Motor fehlte, der Stand war bei ‘Low’. Komisch, bisher hat der Motor nie Öl verbraucht. Na gut, ist jetzt aber eben auch schon 40.000 km alt.

Ich hab dann ca. zwei Schnapsgläser Öl nachgekippt, dann passte es wieder. Da es morgen statt übers Wochenende ins Weser-Bergland nur in einer Tagestour gen Spreewald geht, werd ich mal danach gucken ob wieder was fehlt. Ölwechsel steht eigentlich auch mal wieder an, wenn ich mich recht erinnere.

Irgendwann am 8. Tag unserer Rundreise hielten wir in einem schönen Tal mitten im Schwarzwald, wir überlegten kurz ob wir unsere Füße in den rauschenden Bach stecken sollten der durch das Tal floss, entschieden uns aber das dies zu aufwendig wäre.. ausziehen, reingehen, abtrocknen, anziehen. Fusspflege, pah, wir wollen doch Motorrad fahren! Zufällig warf ich auch auf die Füsse der roten Zora einen Blick und staunte nicht schlecht. Die waren mal ordentlich abgefahren, vorne jedenfalls. Die Messmarkierungen waren plan mit der restlichen Reifenlauffläche, kaum noch 1mm Restprofil, dabei hatte ich vor der Tour extra nochmal gecheckt und fand da wäre noch genug drauf! Aber gut, das runde Ding hatte jetzt auch schon ca. 20.000 km auf der Uhr, der hinten ca. 16.000 km. Eine mehr als ordentliche Laufleistung!

Der abgefahrene Reifen erklärte wieso in letzter Zeit die Kurven eigentlich so anstrengend waren und ich mit aller Kraft die Karre am Lenker drücken musste damit die Fuhre in ihrer Schräglage blieb. Auch das kippelige Gefühl am Lenker bei Kurvenfahrt passte hervorragend. Das mit dem abfahren der Reifen ist halt ein schleichender Prozess, man gewöhnt sich langsam an die nötige Kraft obwohl sie immer größer wird, ist wie mit dem Frosch im kochenden Wasser.

Nun gut, das Urteil war eindeutig, der Vorderreifen war runter und würde die restliche Tour nicht mitmachen. Aber es ist ja nicht so als ob ich so ein Problem nicht schonmal im Schwarzwald gehabt hätte, wenn auch mit dem Hinterreifen und deutlich dramatischer. Kurzerhand rief ich wieder bei Motorrad Pfefferle im Münstertal an und frug den Herren am Telefon ob es denn möglich wäre heute oder morgen Michelin Pilot Road 2 bei der SV aufzuziehen. Er meinte nur er würde sich erkundigen und ich solle in einer Stunde nochmal anrufen.

Erstmal weiter fahren, eine Stunde Zeit. Münstertal lag quasi auf der Strecke und war auch von unserer geplanten Übernachtung in Laufenburg problemlos am nächsten Tag zu erreichen.

Beim Mittagessen irgendwo an der B500 rief ich dann wieder bei Pfefferle an und hatte diesmal den Chef am Telefon. Pilot Road 2 wären bis zum nächsten Tag nicht drin, also frug ich ob er Michelin Power Pure besorgen könne, denn diese gibts vorne mit Reifenfreigabe fürs 120/70iger Format. Interessanterweise nur für die ABS Version der SV. Er erkundigte sich während wir einen käselastigen Strammen Max vertilgten. Das ganze ging dann klar, Termin am nächsten Tag 15:00 Uhr und Motorrad Pfefferle überzeugte ein weiteres mal!

Pünktlich um 15:00 Uhr des 9. Reisetages standen wir bei Pfefferle auf dem Hof, im Werkstatttor lagen auch schon meine beiden Reifen bereit. Wir verdrückten uns wieder eine Stunde zum Essen während einer der Mechaniker die schwarzen Pellen aufzog. 308 EUR alles inklusive, wieder kein Grund zum meckern. In Berlin wäre es teurer gewesen und hätte vermutlich länger gedauert. Vielleicht sollte ich immer zum Reifenwechsel in den Schwarzwald fahren, macht sich auch mit dem Einfahren deutlich besser!

Und die neuen Reifen? Sind neue Reifen, 200% besser als die alten abgefahrenen Dinger. Aber das ist kein Wunder und auch kein Qualitätsmerkmal. Fahren sich jedenfalls bisher hervorragend, auch im Regen. Davon gabs dann ja reichlich, aber was solls!

Nachdem wir heute noch ein paar Runden im Harz gedreht haben ging es gen Paderborn. Nach 290 km sind wir bei der Oma von D. untergekommen und werden morgen die Gegend um Paderborn und das Weser-Bergland unsicher machen. Erst Übermorgen geht es dann in Richtung Aachen weiter. Dann werden wir mal sehen was die Eifel so zu bieten hat, wetterlich passt es ja gerade Ideal. Sonne aber nicht zu warm!

Ich wollte ja ein rotes Motorrad, aber dafür auf eine Vierzylinder in der Form einer XJ600N umsteigen, dass muss nicht sein. Zum Glück ist es nur für einen Tag, solange die rote Zora bei Fuhrmann einen neuen Kettensatz verpasst bekommt. Der musste mal noch getauscht werden, bevor ich dann mit D. nächste Woche hoffentlich auf unsere zweiwöchige Tour aufbreche, da wird dann bestimmt einiges an Kilometern zusammen kommen. Quer durch Deutschland wird es gehen, wenn das Wetter nicht andauernd doof ist dann auch hoffentlich bis runter in den Schwarzwald. Ich war dieses Jahr noch nicht am Schluchsee, das geht so nicht!

Und die XJ? Naja, fährt sich so spannend wie.. seht selbst:

Achja, ein Bild von der XJ.

Manchmal ist Motorradfahren ja wie Fahren mit Autopilot. Man sitzt auf, wirft den Motor an, peilt grob ein Ziel an und das Motorrad trägt einen dorthin. Ohne das man grossartig über das Fahren nachdenkt wird man an grünen Wiesen, an Kornfeldern und Seen vorbei, durch Wälder, Auen und Dörfer getragen.
Man durchfährt schattige Alleen, hitzeschwere Freiflächen und kurvenreiches Geschlängel. Mehr als einmal schaut man sich um, guckt in die Landschaft und einem geht das Herz auf weil es so schön ist, dann seufzt man in seinen Helm, grinst und freut sich.

Irgendwann stellt man dann sein Motorrad ab, setzt sich in ein Cafe und isst ein Stück Kuchen, oder auch zwei, und fragt sich wie man jetzt eigentlich hierhin gefahren ist und warum eigentlich. Wenn der Kuchen dann alle ist, ist einem das aber auch schon nicht mehr so wichtig. Hauptsache nochmal, also wieder rauf auf das Raum- und Zeitkrümmungsgerät welches sich Motorrad nennt und noch eine Runde.

Am Ende kommt man wieder Zuhause an, etwas erschöpft aber sehr Glücklich. Der Popo schmerzt ein wenig und der Kopf kichert vor sich hin, weil er gerade sechs Stunden an nichts weiter wichtiges Gedacht und ca. 400 km Landschaft in sich aufgesogen hat. Feine Sache, dieses Motorradfahren.

Route

Gestern bin ich aus meinem einmonatigen Urlaub am Baikalsee zurückgekommen, fantastischer Urlaub! Moppeds gibts in der Gegend eher wenig, die Staßen sind auch einfach zu schlecht oder sowieso nicht asphaltiert.

Einmal Mopped gefahren bin ich dann aber doch, allerdings nur den Bahnhof hoch und wieder runter. In einem kleinen Dorf namens Marituy, an der alten Baikalbahn.

Das Mopped war eine ISH Planeta 5 und in recht fragwürdigem Zustand, aber wo kein TÜV wirkt da ist sowas halt egal! Eigentlich gab es nur dieses Motorrad und noch jede Menge Uralgespanne. In Irkutsk gab es noch drei “modernere” Motorräder, recht alte japanische Supersportler. Stilecht ohne Verkleidung als Nakedbike!

Danke nochmal an den netten Dorfbewohner auf dem Bild! :-)

Das Gepäck steht fertig im Flur und morgen früh schwing ich mich auf den Bock und treffe mich um 11 Uhr an der JET Tanke am Adlergestell mit den anderen. Dann gehts in Richtung Thüringen, hoffentlich wird das Wetter besser als die Vorhersagen es einen gerade glauben machen wollen!