Letztens hatte ich mal eben 30 Minunten Zeit in der Werkstatt als ich auf jemanden wartete. Zeit genug einen Hirnfurz umzusetzen den ich am Abend davor vor dem Einschlafen hatte.

Es gibt von Ducati ein Spezialwerkzeug (8000.70139) zum Ausrichten der Vorderradachse bei der Radmontage. Damit soll, zumindest bei den Gabeln bei denen der Druckstufenversteller von unten durch die Radachse zu erreichen ist, sichergestellt werden das die Achse beim Festschrauben korrekt ausgerichtet ist.
Dieses Werkzeug gibt es von Ducati und auch in diversen Nachbauten (BGS 5069 oder 5068) für ca. 20 EUR.

Allerdings habe ich vorne eine Aluachse verbaut und diese hat durch eine dickere Wandstärke einen geringeren Innendurchmesser, so das diese Werkzeuge dort alle nicht passen.

Ergo, selber bauen! Genau saugend passte eine olle Nuss aus irgendeinem billig Werkzeugkasten in die Achse.
Schnell auf einer Seite ein Loch angezeichnet und mit der Standbohrmaschine komplett durchgebohrt. Dann in das Loch ein Innengewinde geschnitten und auf jeder Seite eine Schraube gekürzte Schraube eingedreht. Dann die äusseren Enden noch entsprechend gekürzt. Fertig! Passt! Auch bei der Stahlachse.

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Aber das Werkzeug braucht man tatsächlich nicht. Denn wenn man die Achse mit der Hand so hingedreht hat wie man sie braucht, kann man sie mit der Klemmfauss des Gabelfußes einfach fixieren. Geht auch und kostet 0 EUR! :)

Wunderbarer Bericht von Zonko über den Kung Fu Umbau einer S4RS von Shi Heng Yi!

Neben einem hervorragenden Umbau der Monster, schöne parallelen von Kung Fu und Motorradfahren!

“Da stelle mer uns mal janz dumm…”

Eben kam ich zurück vom 2,5 Tage Ducati Schrauberkurs von Used Italian parts.

Das letzte Mal als ich mich vor ca. 5 Jahren bei so einem Ducati Schrauberkurs angemeldet hatte, war das noch bevor ich mir meine Ducati Monster 1100 EVO gekauft hatte.
Damals wollte ich einfach wissen, wie so eine Ducati überhaupt funktioniert und dann, nach dem Kauf einer selbigen kurz vor dem Kursbeginn, auch was ich mir da eigentlich gerade auf Basis von blanken Emotionen ins Haus geholt habe.

So ein Kurs dient ja zu allererst mal dazu sich einen Überblick über die Technik zu verschaffen und zu verstehen was die Zusammenhänge sind und das überall nur mit Wasser gekocht und niemand geheime schwarze Magie betreibt.
Natürlich lernt man dort nicht, was Lehrling oder Meisteranwärter in mehreren Jahren lernen und schon gar nicht was jemand an praktischen Erfahrungen sammelt der seit Jahren an Motorrädern schraubt, vor allem für den Lebensunterhalt!
Aber es hilft einem ungemein, eine realistische Einschätzung zu geben was in der Werkstatt passiert bzw. passieren muss und wieviel Aufwand das teilweise tatsächlich sein kann.

Der Unterschied zu dem Kurs damals: inzwischen habe ich 5 Jahre mehr Erfahrung beim Schrauben, habe ein Motorrad alleine zusammen gebaut und fühle mich durchaus in der Lage den Großteil an Dingem an meinen Motorrädern komplett selbst zu erledigen, sofern ich denn Lust dazu habe.
Aber das kommt eben von den 5 Jahren schrauben und vor allem vom selbst Motorrad bauen, nicht von dem Kurs damals.
Bei mir hat der Kurs damals schlicht die Basis für das Schrauben danach gelegt und ohne den Kurs hätte ich mich vielleicht nur nie selbst an die Dampfmaschine gewagt!

Meine Erwartung an den Kurs dieses mal, war also derartiger Natur, mein schon vorhandenes Wissen mit Hilfe von kundigen Augen zu überprüfen bzw. durch Sichtweisen und Fragen anderer Teilnehmer zu beleuchten und die Lücken die ich habe wieder ein Stück weiter zu schliessen.

Also hab ich mich quasi “dumm” gestellt, selbst als es erstmal nur darum ging eine Federgabel zu zerlegen und einen Service an selbiger durchzuführen. Auch dprt gab es Momente wo ich mein vorhandenes Wissen auf den Prüfstand stellen konnte. Auch wenn es an sich, inzwischen nichts neues mehr für mich ist.
Ebenso beim Zahnriemen einstellen (auch wenn es gut zu sehen war, das eine Smartphone App durchaus die gleichen Schwingungsfrequenzen misst wie ein Ducati-Tester) oder Ventilspiel überprüfen und einstellen.
Aber bei letzterem spätestens, gab es dann wieder aha-Momente als auch die Kipphebel Wellen mal gezogen wurden und vor allem mit der Feder auf der Welle des Schliesserhebels wieder eingebaut wurde! Wie geht das? Mit der doofen Feder, die da wieder rein muss.. unter Spannung! Hab ich noch nie gemacht, obwohl ich einen Übungskopf rumliegen habe!

Spätestens beim Einstellen der Schaltung, dem spalten eines Motorgehäuses und dem Ausdistanzieren der Wellen im Motor war ich aus dem Bereich des bei mir vorhandenen Halbwissens raus und es gab tonnenweise Neues zu lernen!
Irgendwann werde ich bestimmt mal an dem Punkt sein wo ich einen Motor spalten und wieder zusammen bauen werde und dafür habe ich jetzt eine Basis auf der ich mich an die Dampfmaschine wagen kann um auf eigenen Beinen meine Erfahrungen damit zu sammeln!

Von daher waren das quasi drei Tage sehr intensives entspanntes Schrauben, gepaart mit jeder Menge Wissen, dargeboten von einem sehr netten Team! Alle die auch so eine Basis für sich schaffen wollen, denen kann ich so einen Kurs also nur wärmstens Empfehlen!

Für das Federbein habe ich mir für nächstes Jahr mal eine bisschen härtere Feder besorgt.

Links 80iger Feder, rechts 75iger. Die 75iger war zu weich.

Links 80iger Feder, rechts 75iger. Die 75iger war zu weich.

Ich dachte eigentlich, für das Umbauen der Feder müsste ich mir irgendwie eine Federbeinpresse basteln. Deswegen hab ich erstmal das Öhlins Federbein ausgebaut und das alte kraddelige Showa Federbein in den Rennhobel eingebaut, damit der zumindest rumschiebbar ist. Dazu muss man nur die linke Rastenanlage abnehmen. Praktischerweise braucht es da quasi nur zwei Schrauben für.

Fahrwerk Downgrade, mal was anderes! :)

Fahrwerk Downgrade, mal was anderes! :)

Dann hab ich aber spaßeshalber mal komplett die Vorspannung aus dem Öhlins Federbein rausgenommen und staunte nicht schlecht! Man kann da die Vorspannringe so weit runterdrehen das die Feder überhaupt nicht mehr gespannt ist und es reicht auch locker aus um den Federteller rauszunehmen und kann dann ganz entspannt die Feder tauschen!

Vorspannringe komplett runter gedreht

Vorspannringe komplett runter gedreht

So ist der Federteller frei und man kann die Feder einfach tauschen!

So ist der Federteller frei und man kann die Feder einfach tauschen!

Also alles wieder zusammen, das Showa Federbein wieder raus. Öhlins wieder rein. Fertig!

Man kann also das Federbein inkl. Feder in ca. 30 Minuten wechseln, falls man mal muss. Cool!

Endlich hab ich mir mal einen Satz Paketwaagen besorgt, damit ich in der Werkstatt auch schwerere Dinge wiegen kann. Zum Beispiel Motorräder! :)

Den Renner gleich nochmal auf die Waage gestellt und das Ergebnis ist, anders als damals, durchaus besser verteilt. Vorne: 79, Hinten: 81. Sprit war jetzt vielleicht halb voller Tank.

Vorne

Vorne

Hinten

Hinten

Heute kam ein Paket mit Fahrwerksteilen von Öhlins am Sachsenring bzw. RaceSpare bei mir an. Ersteres ist der Fahrwerksservice von Steve Jenkner, letzteres der Shop dazu.
Ich hatte ja beim Lausitzring Termin mein Fahrwerk von Steve begutachten und einstellen lassen. Wie 2015 schon bei der Monster 1100 EVO. Ich bin von Steves Wissen bzgl. Fahrwerk doch schwer angetan!

Er und ich kamen beide unabhängig voneinander zu dem Schluss das meine Federn in der Gabel ein Tick zu hart sind und die Feder im Federbein zu weich. Dort sollte also was weicheres rein, entweder in beide Holme oder zumindest in eins.

vauzweirad-1100-2v-11288

Also hab ich lange mit Steve geschrieben was wir machen. Ich habe ja vorne schon 9.0er Federn verbaut. Weichere gibt es von der Stange bei uns in Deutschland scheinbar nicht zu kaufen für mein Basismotorrad. Weder bei Öhlins noch Wilbers oder sonst wem.
Liegt wohl vermutlich auch einfach daran, das die normale Ducati 749/999 ca. 30-40kg schwerer ist als mein Umbau.
Er hat sich dann schlau gemacht und in den USA passende Federn von Race Tech ausfindig gemacht (deren Website und vor allem den Spring Rate Calculator kann ich nur wärmstens empfehlen)!
Die 8.5er Federn waren dann heute im Paket, zusammen mit einer 80kg Feder für das Öhlinsfederbein. Die zu besorgen war wiederrum kein Problem. :)

vauzweirad-1100-2v-542

Auch mit im Paket war mein Lenkungsdämpfer den ich Steve zum Service geschickt hatte. Der schmatzte und knirschte doch recht arg beim bewegen und man merkte ihm an das er noch nie einen Service gesehen hatte und das wohl auch Luft im System war.
Den Service hätte ich natürlich auch gerne selbst gemacht, aber das ist wohl deutlich komplizierter und die Anleitungen dazu sind rar. Man kann ja auch mal selber machen lassen. :)
Jetzt ist er jedenfalls wieder in einem neuwertigen Zustand, nix schmatzt, nix knirscht. Herrlich!

Was ich aber selber machen will ist die Feder des Federbeines tauschen bzw. eigentlich auch mir das passende Werkzeug dafür bauen. Ich hab da auch schon einen Plan! Mal sehen wie weit ich damit komme vor laute Baustellen. Federn in der Gabel tauschen kenn ich ja nun schon.

Des weiteren hab ich mir jetzt mal zwei Paketwaagen bestellt um endlich mal rauszufinden, ob und warum ich bei meiner Gewichtsmessung so eine komische Verteilung des Gewichtes vorne zu hinten habe.