Lange genug haben wir gewartet aber nun scheint er da zu sein, der Frühling! Den quasi ersten warmen Tag mit 20°C und Sonne habe ich heute genutzt um die neue Dame im Hause auf ein Tänzchen auszuführen. Der D. aus B. an der S. hat mich dabei begleitet, seine Dame musste ja auch mal wieder die Hüften schwingen.

Der Plan für den Tag war dann recht einfach, Standardtanz in Form der Hausstrecke. Da kennt man sich aus, da muss man keine Karte lesen, bleibt mehr Zeit sich auf die Partnerin und die Straßenverhältnisse zu konzentrieren. So kurz nach dem Winter ist man selbst ja doch noch eingerostet und die Straßen unter umständen nicht wirklich gebonert.

Nach dem erstenmal Volltanken am Autobahnzubringer, flogen wir erstmal auf der Autobahn raus in den berliner Norden. Dabei hatte die gute erstmal Zeit ihr luftgekühltes Herz auf Temperatur zu bringen. Aufm Ring haben wir es dann ein wenig fliegen lassen, schon krass wie schnell man bei 180 km/h ist und vor allem das dann immernoch Druck kommt. Schön auch das ich das abmontierte Schwesternhäubchen nicht vermisst habe bei der Geschwindigkeit. Lag alles Satt im Luftstrom, entspannt und ohne Verwirbelung. Prima.

Dann runter von der Autobahn und die spärlichen Kurvenkombinationen abgrasen. Also Vietmannsdorf, Werbellinsee und Schiffshebewerk sowie alles was dazwischen noch so taugt.

Die Erkenntnis zur Partnerin ist dann wie folgt: Sie macht Laune und hat mit Vernunft nix zu tun. Vernunft wäre wenn man sich ein Motorrad gekauft hätte welches einen größeren Tank hat und weiter als 220 km mit einer Tankfüllung kommt. Auch wäre es Vernunft gewesen eines zu kaufen das einen ohne Vibration absolut entspannt ans Ziel schaukelt statt eines das einen sportlich nach Vorne beugt und dessen Motor lebt und arbeitet, scheppert und grollt.

Aber Vernunft wäre eben einfach ein Großroller gewesen!

Nein die Ducati ist all das nicht. Sie ist sogar teilweise recht bockig. Zum Beispiel beim langsam in der 30iger Zone in der Stadt hinter einem Auto herzuckeln. Da haben weder Fahrer noch Motorrad freude, während ersterer in den Helm beisst und letztere auf der Kette kaut. Mal sehen ob man der Dame das per anderem Mapping abgewöhnen kann.
Weniger Probleme mit sich selbst als ein Problem für den Fahrer ist die Abwärme im Stand. Der Krümmer vorne heizt einem da durchaus ordentlich ein. Stehen im Stau, nein, dafür wurde dieses Krad nicht gebaut.

Dann doch lieber freie Bahn und rechts Gas, ja das mag Sie und das kann Sie. Da gröhlt es dann aus Auspuff und Mund des Fahrers gleichermassen. Dann schön die Bremsen vor der Kurve in die Scheiben beissen lassen, Gang runtertreten während man sich über die Antihoppingkupplung freut und mit dem zielgenauen Fahrwerk anpeilen und rum. Danach wieder von vorne.
Übrigens verdaut das Fahrwerk auch die nicht gerade tollen Straßen Brandenburgs sehr schön. Ein Huckel macht leicht plopp, wird gedämpft und schon ist wieder Ruhe. So will man das.

Ich steh drauf, auf die rote Unvernunft!