Nach dem ich heute das hier gelesen habe Verdict Reached in Alpinestars/Dainese Airbag Patent Case, dachte ich mir ich probiere mal schnell noch eine Tech-Air Kombi an bevor die aus dem Regal genommen werden!

Kurzerhand bin ich in der Mittagspause zu BIKEFORCE in Tempelhof gefahren, denn die vertreiben sowohl Dainese als auch Alpinestars und haben jede Menge Lederkombis zum anprobieren vor Ort. Dafür halt keinen Onlineshop. Find ich okay.

Der Besuch vor Ort war dann aber schnell erledigt. Ich stellte mich dem freundlichen Mitarbeiter vor und erklärte Ihm was ich suchen würde und in welcher Größe. Die Ernüchterung kam relativ schnell, denn er erklärte mir das weder Alpinestars noch Dainese Airbag-Kombis in der Größe 26 hätten!

Alpinestars hat überhaupt keine kurzen Größen und bietet keine Maßanfertigung an. Dainese hat im allgemeinen kurze Größen, ich habe ja eine, aber nicht für die Airbag Kombis! Maßanfertigung ginge, würde dann aber mit allem drum und dran bei ca. 3.000 EUR landen!

Klar, für Sicherheit gibt es keinen Preis. Aber das liegt dann doch leider irgendwie über dem Budget. :(

Nachdem ich jetzt einen Sturz mit meiner Airbag-Weste hinter mir habe, hatte ich genug Zeit mir ein paar Gedanken zu der Weste und solchen Systemen im Allgemeinen zu machen.

Meine Weste ist eine Helite Turtle. Das System ist sehr einfach, funktioniert aber recht gut.
Die Weste wird über der normalen Lederkombi getragen, besitzt eine CO2 Kartusche welche im Falle des Sturzes durch eine Reissleine ausgelöst wird die am Motorrad befestigt ist.

Damit die Reissleine auslöst, muss man schon ordentlich an der Leine zerren. Man muss also nicht dauernd Angst haben beim absteigen vom Mopped, dass man das System ausversehen auslöst. Ist mir nie passiert und ich hab es oft vergessen! :)

Wenn die Weste doch mal gebraucht wurde, kann man die CO2 Kartusche einfach austauschen. Das ist in 5 Minuten erledigt und die Weste ist, sofern sie nicht Schaden genommen hat, wieder Einsatzbereit.

Das schnelle wieder bereit machen ist sicherlich einer der größten Vorteile der externen Westen. Weitere Vorteile sind natürlich der relativ günstige Preis und das man die Weste beim Wechsel der Kombi mitnehmen kann.

Für mich hat die Weste aber auch Nachteile. Der größte Nachteil für mich, zumindest bei der Helite Turtle, war bisher die Luftzufuhr bzw. die nicht vorhandene Luftzufuhr. Dadurch das die Weste aussen über der Kombi getragen wird, werden quasi alle Luftschlitze der Lederkombi abgedeckt und die Ventilation ist kaum noch vorhanden. Die Weste ist zwar auch ein Stück weit Luftdurchlässig, allerdings reicht das bei wirklich warmen Wetter nicht!

Ein weiteres Problem war der Kontakt der hinteren Helmkante mit dem Westenkragen beim Hanging-Off.

Ich fahre einen Shoei XR-1100 und der hat hinten so eine Windabrisskante unten dran. Immer wenn ich im Hanging-Off fuhr, blieb der Helm mit der Windabrisskante am Kragen der Weste hängen. Entweder beim bewegen in den Hanging-Off, dann schob es mir den Helm vorne über die Stirn oder beim bewegen aus dem Hanging-Off und dann blieb der Helm ein kurz hängen. Unangehm.

Es wurde besser nachdem ich die Windabrisskante vom Helm gesäbelt habe, aber schlussendlich hab ich den Kragen der Weste ein wenig von Rennleder umnähen lassen. Das war alles noch nicht perfekt, aber nicht mehr so das es total störte.

Diese Erfahrungen können aber durchaus von mir, dem Motorrad, meiner Kombi und Helm abhängen und vielleicht ist das beim Fahren auf der Straße auch nicht so das Problem. Fahre das halt nur auf der Renne so.

Nach meinem Sturz mit der Helite bin ich auch um eine Erfahrung reicher. Die Westen (zumindest meine) haben konzeptionell einfach den Nachteil das sie den Schulterbereich nicht so gut abdecken können. Als Weste müssen ja die Arme irgendwo durch und dann kann dort kein Airbag drüber! Es sieht mir jetzt erstmal nicht so aus als gäbe es da eine Lösung für. Das Sturzszenario ist für diesen Nachteil dann aber eben auch der direkte Kontakt der Schulterpartie mit dem Boden, so wie ich ihn hatte. Aber so selten ist das ja nicht auf der Renne, in Schräglage per Low-Sider absteigen da ist die Schulter schnell mal im direkten Kontakt. Eventuell einer der größten Nachteile der Westen bei der Benutzung auf der Renne!?

Von den in Lederkombis integrierten Systemen verspreche ich mir genau die Lösungen der Probleme der Westensysteme. Allerdings kommen diese natürlich mit eigenen Nachteilen.

Die in Kombis integrierten Systeme können bei der Belüftung natürlich viel besser abgestimmt werden. Das Problem mit der Helmkante existiert natürlich auch schlicht einfach nicht.

Des weiteren bietet das integrierte System den Vorteil das der Airbagbereich auch über die Schulter gelegt werden kann und somit im Falle des Sturzes auch diesen abpolstert. Ob das dann bei einem Schultertreffer ein gebrochenes Schlüsselbein verhindert wäre interessant als Erfahrungswert zu wisssen! Aber gerne aus zweiter Hand! ;)

Wenn ich das richtig sehe, gibt es zwei verschiedene Systeme bisher auf dem Markt und alle anderen Lizensieren diese Systeme. Das eine ist das System von Dainese (D-Air) und das andere ist das von Aplinestars entwickelte Tech-Air. Es gab da wohl auch schon Rechtsstreitigkeiten zwischen den beiden Herstellern bzgl. verletzung von Patenten etc.pp.

Das D-Air System (z.B. in der Misano Kombi) ist Rennstreckenorientiert. Passt mir also eigentlich ganz gut. Ausgelöst wird es elektronisch, das ist bei dem Tech-Air von Alpinestars auch so.
Früher brauchte es dazu glaube Elektronik am Motorrad, die Zeiten sind vorbei. Größter Nachteil dieses D-Air Systems meiner Meinung nach, sobald das System ausgelöst hat muss man die Kombi zu Dainese einschicken für den Refill. Wenn man also die Sturzteile am Mopped getauscht hat, kann man nur noch ohne Airbag weiterfahren. Ausserdem ist das System fest verbaut, will man also eine andere Kombi, kann man das System nicht mitnehmen.

Besser finde ich den Ansatz von Aplinestars. Dort ist das System als Weste unter der Kombi ausgelegt. Es gibt zwei Arten von Westen, eine für die Renne und eine für die Straße. Die beiden Anwendungsfelder sind halt einfach unterschiedlich. Auf der Straße sehen Crashs ganz anders aus als auf der Renne!

Weiterer Vorteil, beide Systeme haben zwei Kartuschen drin und während die Street-Variante beide Kartuschen auslöst, löst die Racing-Variante immer nur eine aus. Das heisst, nach dem Tausch der Sturzteile kann man noch mal hinfallen! Toll ne? ;)

Ob das so viel Sinn macht mit dem zweimal Crashen weiss ich nicht. Gestürzt bin ich bisher zwei Mal. Nach beiden Stürzen war das Motorrad noch Fahrbereit, ich hätte oder bin also dann weiter gefahren. Aber selbst wenn man nicht weiter fahren kann, weiss ich nicht wie schnell Dainese einem die D-Air Kombi wieder fit macht. Wäre ja doof wenn man das Mopped nach ein paar Tagen schrauben wieder bereit hat, in Itialien aber Ferien sind und man keine Kombi für das kommende Event hat!
Kann bei dem Tech-Air natürlich auch passieren, wer will schon nur mit einer Kartusche zu einem Eventu fahren.

Durch die Auslegung des Tech-Air als Westensystem kann man die Weste theoretisch auch beim Tausch der Kombi mitnehmen. Die Kombis müssen aber Tech-Air Ready sein, man kann also die Weste nicht unter Kombis anderer Hersteller oder non-tech-air-ready Kombis tragen. Hintergrund ist, das die Tech-Air Ready Kombis entsprechende Stretcheinsätze haben, welche sich im Falle des Auslösens dehnen können damit der Airbag überhaupt Platz hat!

Problematisch ist das es mir scheint als ob Alpinestars keine kurzen Größen hat, bei Dainese weiss ich das mir eine 26 einfach passt. Ich muss wohl mal in ein Ladengeschäft.

Günstig sind beide Systeme auf jeden Fall nicht, aber ich denke sie sind ihr Geld wert.

ich fahre seit vier Jahren eine M5 Lederkombi von euch. Ich mag diese Lederkombi, ich mag sie sogar so sehr, daß ich nie ohne sie Motorrad fahre. Ich fahre damit meistens sogar noch wenn andere schon auf Textil gewechselt sind. Ich mag sie auch, weil sie schlicht ist und vor allem weil sie mir hervorragend passt!
Ich hab sie mir damals bei Stadler gekauft, ich gebe zu es gab sie für einen guten Preis. Ich trage immer Funktionsunterwäsche wenn ich sie an habe und seitdem ich sie habe, pflege ich sie, mindestens einmal im Jahr. Ich gebe zu, ich mache sie nicht nach jeder Tour sauber. Sie ist ja schliesslich auch Funktionsbekleidung.

Dieses Jahr also beschloss ich ihr, meiner lieben Lederkombi, mal etwas zu gönnen als ich beim D Store Berlin las, daß man seine Lederkombi für 99 EUR auffrischen lassen kann.

Also hab ich mir heute mal Zeit genommen, habe die Lederkombi ins Auto geworfen und mich auf den 45 Minuten Weg durch die deutlich volle Stadt zum D Store Berlin gemacht und dem netten Herren hinter dem Tresen meine Lederkombi gereicht, damit ihr sie pflegt.

Leider nimmt diese Liebesgeschichte jetzt hier eine Wendung, die ich selber nicht erwartet hatte, denn der Herr hinter dem Tresen erklärte mir als allererstes, daß ich doch jetzt bitte die Lederkombi wieder mit nach Hause nehme und sie grob vorreinige, denn so wie sie gerade wäre könne er sie nicht annehmen. Ich solle sie doch zuhause mit einem nassen Lappen saubermachen. Sie wären von Dainese angewiesen worden darauf zu achten, daß die Lederkombis in einem sauberen Zustand eingeschickt werden, das dort kein Blut, Matsch oder Fliegendreck dranne sein solle.

Liebe Dainese S.p.A., ich fahre also durch die Stadt um meine Lederkombi für eine Reinigung für schlappe 99 EUR abzugeben und man sagt mir sie wäre dafür nicht sauber genug!? Weil vorne Fliegendreck drauf ist? Ich gebe zu, da ist Fliegendreck, genau der welchen man mit einem nassen Lappen in ca. 15 Minuten abwischen kann. Ich gebe zu, ich hab das nicht gemacht. Ich dachte ja ich gebe meine Lederkombi zu einer Grundreinigung. Dainese war für mich immer eine Premiummarke, sagen wir mal wie Mercedes oder sowas. Ein Freund von mir fährt einen Mercedes, wenn der sein Auto zur Reperatur abgibt (und das Auto ist bald 20 Jahre alt!), dann bekommt er es hinterher blitzeblank zurück. Selbst wenn er nur einen Kostenvoranschlag hat machen lassen um festzustellen, daß er sich die Reperatur gerade nicht leisten kann. Das jemand sein Auto nicht bei der Reinigung abgeben kann, weil es zu dreckig wäre hab ich auch noch nicht gehört.

Ich hab dann gefragt, was denn bei der Reinigung genau gemacht wird, wenn ich sie zuhause vorher saubermache. Da bekam ich dann als Antwort, was auch schon auf der Website des D Store steht: “Spezielle Reinigung der Lederoberfläche und hygienische Reinigung des Innenlebens”, “Wiederbelebende Lederpflege” zzgl. eventueller Ausbesserung kleinerer Schäden an den Nähten. Ja, ich hab auch das Kleingedruckte in dem Blogpost des D-Store gelesen. Mir geht es eigentlich eher um die Reinigung der Kombi, nicht so sehr um etwaige Ausbesserungen. Die Kombi hat auch eigentlich nur eine Naht die einer Ausbesserung bedürfte und diese ist an einem Reflektor.

Ich wollte das aber genauer wissen, was jetzt bei der Reinigung gemacht wird, denn auch ich habe ein Dainese Lederpflegeset zuhause, schliesslich säubere ich meine Lederkombi jedes Jahr damit, bevor ich sie für die dunkle Jahreszeit in den Schrank hänge. Als Antwort bekam ich, daß man das nicht so genau wisse und das dies ja auch ein Firmengeheimnis von Dainese wäre. Aber die Lederkombis würden immer Tiptop zurückkommen!

Liebe Dainese S.p.A., ich soll also 99 EUR für etwas ausgeben, wo man mir vorher nicht genau sagen kann was eigentlich gemacht wird und wo ich davon ausgehen muss das es das gleiche ist, was ich zuhause bei einem kühlen Bier mit meinem eigenen Lederpflegeset mache?

Also ich muss sagen, ich komme mir ein wenig veralbert vor!

Ich hab dann meine geliebte Dainese M5 genommen, mich wieder in mein Auto gesetzt und bin die 45 Minuten wieder nach Hause gefahren, habe aus frust 15 Minuten lang den Fliegendreck mit lauwarmen Wasser abgewaschen und den Beschluss gefasst: Ach wisst ihr, wenn ihr mir nichtmal sagen könnt, was genau gemacht wird und ich das Gefühl haben muss hier für viel Geld eine Dienstleistung zu kaufen, bei der die Lederkombi hinterher nicht besser aussieht, als wenn ich das selber mache, dann mach ich das halt wieder alleine!

Jetzt wo der Winter sich nicht mehr verleugnen läßt und selbst bei strahlend blauem Himmel und Sonne die Kraft selbiger nicht ausreicht um mehr als 3-5°C zu produzieren, ist die beste Zeit seiner Lederkombi mal wieder ein wenig Pflege zukommen zu lassen.

Leder ist ein organisches Material und bedarf deshalb etwas Zuwendung, quasi wie Pflanzen! :-)

Das Leder muss immermal gefettet und gewachst werden damit es seine natürliche Geschmeidigkeit behält und nicht hart und spröde wird. Besonders den nicht gerade billigen Lederkombis sollte man dort ein wenig Zeit widmen damit man möglichst lange Freude an dem doch deutliche dreistellige Eurobeträge kostenden Schutzkleidungsstück hat! Sprödes und trockenes Leder ist auch nicht so Widerstandsfest wie gepflegtes. Auch Lederhandschuhe und Stiefel sollte man immermal Reinigen und Pflegen, falls diese Wasserabweisend sein sollen empfiehlt sich dazu spezielle Lederpflege mit Imprägnieranteil.

Bei meiner Dainese M5 Kombi war beim Kauf im Sommer diesen Jahres gleich ein Pflegeset von Dainese dabei. Es besteht aus einer Reinigungsflüssigkeit und einer Pflegecreme/wachs welches aus Ölen, Wachs und Harzen besteht. Wenn nichts beim Kauf dabei war, dann gibt es in verschiedene Pflegemittel zum nachkaufen. Diese gibt es in vielen Formen wie Sprays und Ölen. Was nun genau am besten ist da scheiden sich die Geister, falls man sich aber beraten lassen will kann man zu seinem Satteler, Schuster oder Reit- bzw. Motorradzubehörladen seines Vertrauens gehen, die kennen sich alle mit Lederpflege aus und empfehlen entsprechende Mittel.

Zuerst kommt die Reiningung und danach die Pflege. Hilfreich ist ein weicher Schwamm, ich hab die weiche Seite eines sauberen Haushaltsschwammes benutzt. Praktisch ist auch die Kombi an der Tür mit einem Bügel aufzuhängen.

Reinigung

Zuerst reinigt man die Kombi mit dem weichen Schwamm und der Reinigungsflüssigkeit. Die Hartplaste Protektoren kann man mit ganz normalem Wasser und etwas Fit reinigen, dann bekommt man auch etwaige Insektenleichen ab. Strechelemente mit klarem warmen Wasser reinigen.

Das ganze lässt man dann trocknen oder wischt es mit einem fusselfreiem weichen Tuch, zB. Microfaser, trocken.

Pflege

Danach kommt die Pflegecreme dran. Einfach wieder mit einem weichen Schwamm die Creme auf der Kombi verteilen und mit kreisenden Bewegungen einreiben. Das Leder saugt sofort die Creme auf und wird schön weich und geschmeidig. Ruhig ein wenig dicker auftragen.

Die Kombi dann am besten den Winter über auf einem stabilen Kleiderbügel in den Kleiderschrank hängen oder, wenn sie dort nicht reinpasst, in einem Kleidersack für Anzüge aufbewahren. Ideal ist beides in Kombination. So verhindert man das sie über den Winter einstaubt und man nach dem Winter wieder anfangen darf zu säubern.

Wenn dann die ersten warmen Tage nach dem viel zu langen Winter kommen darf man sich über eine saubere und weiche Lederkombi freuen die sitzt wie angegossen und in der man sich sofort wohlfühlt! Auf den Sommer!