Viele Motorräder haben ja eine Standgasanhebung für Momente in denen der Motor noch kalt ist und man dem Motor ein wenig mehr brennbares Gemisch zuführen will damit er nicht aus geht bis er warm ist.
Lösungen gibt es dafür viele, ein Choke zB. ist bei Motorrädern mit Vergaser üblich oder bei Einspritzung dann eine ECU die abhängig von der Temperatur das ganze per Software erledigt.
Bei den luftgekühlten Monster/Hyper 1100er Modellen (796 auch) gibt es dafür entsprechend einen Bypass an den Drosselklappenkörper über den bei kalten Temperaturen Luft an den geschlossenen Drosselklappen vorbei in den Zylinder geschleust wird, Sprit gibts von der ECU über die Einspritzdüsen dazu.
Leider führt dieser Bypass wohl beim Abstimmen eines Motorrades auf dem Prüfstand in Verwendung von nicht-Ducati ECUs zu Problemen. Daher ist dieses Teil bei mir rausgeflogen.

Das Resultat ist allerdings, das ich in meinem Renner keine Standgasanhebung habe. Was manchmal eben doch ein wenig nervt. Zum Beispiel am Morgen wenn es in der Nacht kalt war. Dann muss ich am Gasgriff spielen um die Standgasanhebung quasi zu simulieren. Leider erwacht der Motor dabei gerne mal spontan und dreht ein bisschen sehr hoch für einen kalten Motor.

Bei der Monster 696 gibt es trotz Einspritzung einen Choke-Hebel an der linken Lenkerarmatur. Dieser macht nichts anderes als die Drosselklappen ein wenig zu öffnen. So etwas in der Art würde ja reichen. Nur habe ich am Rennmotorrad auch keine linke Lenkerarmatur. Licht habe ich ja nicht! ;)

Nun hat Ducati hat bei einigen Moppeds ihrer 916 Baureihe einen ähnlichen Weg eingeschlagen, der wie ich finde aber eleganter ist.
Dort gibt es am Gasgriffgehäuse einen kleinen Knopf, welcher auf den Gaszug drückt und diesen entsprechend ein wenig vorspannt und damit quasi mechanisch ein wenig am Gasgriff dreht und damit die Drosselklappe öffnet.
Wenn man dann den Gasgriff mit der Hand betätigt, schnappt dieser Knopf wieder raus. Es gibt wohl Leute die benutzen das auch gerne als Autocruise auf der Landstraße. :)

Den Tipp dafür hab ich schon vor einer Weile von jemandem bekommen, aber nun bin ich endlich mal dazu gekommen mir so einen Gasgriff einer 996 zu besorgen. Ich stellte zu meiner Freude fest das dieser zu meinen Gasgriff aus einer 1100er Monster absolut identisch ist, bis eben auf diesen Knopf. Ich musste also nur ein Teil des Gasgriffgehäuses austauschen und schon hatte ich so eine Standgaserhöhung!

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Noch ist das ganze nicht eingestellt, aber das erfolgt einfach über die Entsprechenden Einstellschrauben des Gaszuges und wohl auch über die Einstellschraube am Knopf selbst. Viel mehr Drehzahl brauche ich ja nicht, 2-300rpm sollten reichen.

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Ganz fest vorgenommen für diesen Rennstreckentermin hatte ich mir, nicht wieder ewig warten mit dem aufschreiben. Damit die Erinnerungen noch frisch sind! Von daher jetzt gleich loslegen!

TL;DR: Most ist geil, die Tschechen sind coole Säue, ich komme wieder!

Es sollte also nach Most gehen. Das erste Mal! Bisher nur positives gehört von der Strecke und ich sollte nicht enttäuscht werden.

Aber vor dem Fahren im Kreis, kommt das Fahren geradeaus. Genauer gesagt lange geradeaus fahren auf der Autobahn. Allerdings nur bis kurz vor die deutsch-tschechische Grenze. Denn die tschechische Maut für die paar Kilometer bis Most wollten wir uns sparen. Der Weg war dann auch echt idyllisch! Durch kleine Dörfer auf winzigen Straßen durch Berge und Wälder. Herrlich! Es kam Urlaubsgefühl auf! Spass machte das aber auch nur weil wir im Transporter unterwegs waren, mit Anhänger wäre das echt doof gewesen. Nun ja, wer inzwischen hat, der kann. :)

Das Navi brachte uns jedenfall ohne Probleme an unser Ziel, zum Autodrom Most! Dort gibt es in der Boxenanlage ein ausgefeiltes Einbahnstraßensystem das wir auch nur geblickt haben weil Axel schon einmal dort war. Etliche Leute blickten es nicht, man kann es Ihnen nicht verübeln.

Das übliche Prozedere begann mit Anmeldung etc.pp. aber wir waren freudig überrascht das wir nicht nur unseren geplanten dritten Mitstreiter (Andreas) antrafen sondern noch ein uns bekanntes Gesicht vom Kurvenrausch/BnB, der Peter mit seiner CX500! Auch war El Comandante Built not Bought himself (Micha) noch auf der Anreise nach Most um dort seine Single Neuanschaffung zu testen! Die beiden, er und der Single, sollten aber tatsächlich erst sehr spät in der Nacht zu uns stoßen.

Das Team von TripleM machte einen netten Eindruck und der Chef ist ein sehr entspannter. Er verhalf uns dann auch durch kurzes jonglieren der Boxenbelegungen zu einer quasi Built not Bought Box in der wir alle zusammen mit noch einem netten MV Fahrer Einzug hielten. Damit waren wir quasi die Exotenbox, denn das restliche Material bestand hauptsächlich aus den üblichen Vierzylindergeräten. Einige frischer, andere etwas betagter.
Transponder bekamen alle, allerdings musste man nur extra Geld bezahlen wenn man seine Zeiten tatsächlich auch ansehen wollte. Ansonsten werden diese einfach nur zur Gruppensortierung herran gezogen.

Die Box füllte sich dann recht schnell mit all dem Kram den man so mitschleppt zu so einer Veranstaltung. Es ist eben doch immer ein bisschen wie ein kleiner Umzug.

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Blieb eigentlich nur noch die technische Abnahme, die bei mir erfreulicherweise ohne Probleme durch ging, bei Axels Supersport aber ein sehr loses Lenkkopflager zum Vorschein brachte. Warum uns das nicht vorher schon aufgefallen war? Unklar.
Die Diva wurde dann kurzerhand mit Spanngurten an die Boxendecke gehangen, die obere Gabelbrücke abgenommen und das Lenkkopflager nachgestellt. Passt! Tech-Spec fand das am nächsten Morgen auch, sonst gab es nichts zu meckern. Alles gut!

Die Nacht im neuen Bus war eine Mischung aus “Ohje ist das warm, ich zerfliesse!” und “ich friere mir den Arsch ab”! Jammern auf hohem Niveau. Aber so lange es am Tag nicht regnet muss man eigentlich die Klappe halten.
Und geregnet hat es nicht, im Gegenteil. 37-38°C bei absolut blauem Himmel sind schon eine Ansage! Da liefen bei mir gerne mal 6-7 Liter Wasser am Tag durch.

Die Fahrerbesprechung enthielt das übliche, die geneigten Leser kennen das. Flaggenkunde, Racer-Knigge, Viel Spaß! Dann doch jetzt endlich mal im Kreis fahren!

Reifenwärmer runter, raus zum ersten Turn. In Most geht es rechts rum. Mal was anderes, schon lange nicht mehr gehabt. Die Strecke kannte ich ja noch nicht, nur vom mal auf den Plan schauen. Es galt also erstmal eine Erkundungstour zu machen. Wie und was für Kurven gibts hier, wo könnten Bremspunkte sein etc.pp. Dementsprechend langsam war ich unterwegs. In der vierten Runde gab ich dann mal ein bisschen Stoff. Tat denn die Antihoppala an der ich zu letzt geschraubt hatte? Ja, eher zu gut. Von Motorbremsmoment überhaupt nichts mehr vorhanden. Hmm. Was aber viel blöder war, die Kupplung rutschte beim richtig angasen irgendwann durch?! Nach ein wenig probieren wann und wie und wo bewegte sich der Drehzahlbereich immer weiter nach unten in dem sie rutschte. Der Turn war dann eh zu Ende und es ging in die Box zur Ursachenforschung.

Ich hatte erst ein zu dünnes Paket im Verdacht, beim auseinandernehmen stellte sich dann aber raus das der Simmerring welcher auf der Kupplungsseite auf der Druckstange die Kupplung gegen den Motor abdichtet, wohl seiner Arbeit nicht mehr ganz nach kam und damit die Trockenkupplung in eine leichte Nasskupplung verwandelte was diese im Gegenzug mit nicht vorhandenem Kraftschluss quittierte. Kacke.

Beim Umbauen nach dem Lausitzring (das muss ich noch aufschreiben) hatte ich festgestellt das die alten Federn ungleich gelängt waren und damit die Druckplatte nebst Druckstange etwas eierte. Mit gleich langen Federn die ich noch im Fundus hatte war das dann weg. Aber ich vermute das diese eierei den Simmerring gehimmelt hat. Das oder andauerndes rein und wieder rausziehen der Druckstange beim Umbau. Oder beides. Den Simmerring dann zu tauschen, da hab ich Depp natürlich nicht dran gedacht.

Jetzt steht man also nach einem Turn in der Tschechischen Republik und braucht einen blöden Simmerring von ca. 1,50 EUR Wert weil man sonst zwei Tage nicht fahren kann! Was solls, Teilenummer rausgesucht und zum TripleM Team gegangen. Der Chef war im Zelt, ihm mein Problem geschildert und ob er von einer Ducati Werkstatt in der Nähe etwas wisse.
Er schickte mich kurzerhand in den Tower, dort gäbe es eine Dolmetscherin. Diese wäre super hilfsbereit und würde für mich bei Ducati anrufen. Also dorthin und die Dame ausfindig gemacht.
Die brachte mich dann aber erstmal in die Werkstatt im Autodrom und befrug den Chef. Der Chef schaute sich den Simmerring an und schnappte sich den Azubi. Mit dem Azubi stieg ich in ein Auto und heizte von der Rennstrecke durch Most zu einem kleinen unscheinbaren Laden an dem ein kleines Reklameschild prangte auf dem “SKF” stand. Aha!
Die nette Dame hinter dem Tresen studierte den Simmerring, nam Maß, holte eine Kiste mit einer großen Anzahl an Tütchen unter dem Tresen hervor, fummelte die passende herraus und legte einen von den Abmessungen identischen Simmerring vor meine grinsende Visage. Wow. Ihr Tschechen seid einfach mal saucool! Děkuji!

Zurück in der Box trieb ich den Simmerring wieder in die Welle, baute die Kupplung wieder zusammen und konnte dann nach dem Mittagessen erneut angreifen!

Leider aber waren die Reibscheiben wohl bei der ganzen Aktion total über den Jordan gegangen und die Kupplung rutschte noch mehr als zuvor. Mit Bremsenreiniger reinigen hatte wohl nicht gereicht. Natürlich dachte ich erst der Simmerring wäre wieder undicht. War er aber nicht.
Andreas hatte zum Glück noch einen Satz Reibscheiben dabei, wenn auch welche aus Stahl die mir garantiert schön den Alukorb zerhämmert haben. Aber der Stand eh auf der Abschussliste und wenn ich die Wahl habe zwischen gar nicht mehr Fahren und Alukorb ersetzen dann ist klar was ich wähle!
Auch die Federn hab ich gegen einen Satz neue ersetzt die ich dabei hatte, weil die welche ich noch rumliegen hatte, wohl doch nicht mehr so der Knaller waren. Jedenfalls waren sie dann in Most deutlich unter der Verschleißgrenze obwohl sie zuhause noch passten. Wie auch immer das kam.
Auf den Antihoppala Kram hab ich dann auch gepfiffen. Jetzt noch ewig mit Paketstärke und tralala messen. Scheiss drauf. Ich bin jahrelang mit Drehzahl anpassen klargekommen, komme ich auch für die Veranstaltung jetzt klar! Kam ich auch.

Das Ganze dann noch verbotenerweise in einem Teil des Fahrerlagers auf der Einbahnstraße getestet und dann raus zum vorletzten Turn des Tages. Endlich ordentlich fahren!
Ha es tat! Kupplung funktionierte in den gesetzten Parametern in den beiden letzten und einzigen Turns des Tages ohne Probleme. Ich konnte endlich Strecke mit Tempo lernen! Viel mehr war dann aber auch nicht drin als eine 2:08. Scheiss drauf, hauptsache Fahren!

Axel erging es leider nicht so erfreulich. Nicht nur hatte er seinen ersten Bodenkontakt seit ewig, welcher aber in einer sehr langsamen Kurve war und es hat nur ein bisschen Material kostet. Aber im vorletzten Turn, bei dem wir am Vorstart recht lange warten mussten, machte seine Supersport beim losfahren einmal laut Peng und ging aus. Starten wollten sie dann auch nicht mehr. Es begann eine lange Schrauberei bei der alles Mögliche überprüft wurde aber den Fehler haben wir leider bis jetzt noch nicht gefunden. Sehr unklar und echt schade. :(

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Auch Micha hatte mit seinem Single Probleme, irgendetwas klapperte hinter dem Kupplungsdeckel und sie sprang schlecht an. Aber Micha ist ein Sonnenschein und da er eh nichts zum Schrauben dabei hatte, hat er kurzerhand am zweiten Tag ein wenig Coaching der restlichen Team-BnB Fahrer übernommen. So beobachtete er uns vom Streckenrand und gab Tipps etc.pp. Sehr hilfreich! Denn so wurde es im Turn vor der Mittagspause immerhin eine 2:04 bei mir! Und das in dem wir nur drei Kurven verbesserten. Da liegt also noch jede Menge Zeit auf der Strecke rum! :)

Nach dem Mittagessen war dann bei mir nicht mehr so viel Luft, die Temperaturen ätzend, die Kondition nicht vorhanden. Schneller wurde ich nicht, aber Spaß machte es!

Die Vorderradschmiedefelge auf die ich für den zweiten Tag wechselte hab ich übrigens kaum gemerkt, wenn dann vielleicht nur subtil das man beim Anbremsen weniger Energie vernichten muss. Von der Handlichkeit hab ich nicht viel gemerkt, liegt aber vielleicht daran das die Kiste eh schon wie ein Fahrrad fährt.

Am Ende bleibt: Most ist auf jeden Fall eine Reise wert! Die Leute sind nett, die Strecke macht Laune! Jetzt keine Berg und Tal Bahn, aber immerhin ein bisschen Höhenunterschied. So etwas mag ich ja sehr. Die Geraden sind nicht ewig lang, bis auf Start-Ziel, und mit dem Zweiventiler gibt es jede Menge Ecken wo man Supersportler ärgern kann sofern man das fahrerische Können besitzt.

Ich sage mal, Most steht für 2017 wieder fest mit auf der Liste! War ja was frei geworden. ;)

Und hier noch ein beliebiger Turn vom zweiten Tag, wie immer ungekürzt und roh! ;)


Morgen schon geht es gen Süden in die Tschechische Republik! Genauer gesagt zum Motodrom Most! Damit kommt dieses Jahr die neue Rennstrecke pro Jahr auch am Ende der Saison. Hat sich einfach so ergeben!

Da sich der Werkstattkollege inzwischen einen eigenen Bus gegönnt hat, müssen wir dieses mal nicht im Hänger nächtigen und auch das umständliche Transporter oder Hänger abholen entfällt. Sehr angenehm!

Am Mittwoch hab ich dann noch die letzten Vorbereitungen am Motorrad durchgeführt. Am Tank hatte ich auf dem Lausitzring mit mehreren Lagen Gaffer-Tape und einem Stück Pappe den Tank zum Sitz hin etwas abgeklebt weil die CO2 Patrone der Airbagweste scheinbar an den Tank knallt bei irgendeiner Sitzposition olle Macken in den Lack haut. Dort habe ich jetzt großflächig einen Tankschutz aus selbstklebenden Zellkautschuke ausgeschnitten und aufgeklebt. Das gleiche Material aus dem mein Sitz”kissen” ist. Bin gespannt wie sich das bewährt.
Letzteres muss ich in der Saisonpause auch noch mal überarbeiten.

Dann habe ich noch den alten Direktschalthebel von Rizoma, der von dem Sturz beim BnB arg verbogen war, gegen einen neuen gebrauchten getauscht. Ich hoffe ich habe die Einstellung korrekt übernommen. Nicht das ich wieder ewig rumstellen muss wie auf dem Lausitzring! Zur Not hab ich das verbogene Ding natürlich im Sturzteilekasten.

Am Fahrwerk habe ich nichts ändern können. Weder weichere Federn vorne, noch härtere hinten. Dazu fehlt einfach die Zeit. Es lag ja noch der Familienurlaub dazwischen so wie andere zeitraubende Dinge. Aber so kann ich mir das für den hoffentlich ruhigen Winter aufheben.

In Most war ich ja bisher noch nie, ich bin also gespannt wie die Strecke so ist. Viele sagen es wäre super. Ich bin durchaus gespannt!
Auch gespannt bin ich auf eine weitere Anschaffung die ich getätigt habe, eine geschmiedete Alu-Vorderradfelge aus einer 999R. Diese wiegt nur gute 3,2 kg und ist damit ein bisschen mehr als 1 kg leichter als die Gussfelge.
Die spannede Frage für mich ist, ob ich als Grobmotoriker davon etwas merke. Und so ist der Plan das ich am ersten Tag die Gussfelge fahre und für den zweiten Tag auf die Schmiedefelge umrüste, um einen Vergleich zu bekommen. Ergo muss ich am Ende von Tag 1 ein bisschen Schrauben.

Ich werde dann berichten! :)