Was für ein furchtbares Wort, Päarchentour! Da fallen einem als erstes Päarchen ein die in gleicher Wanderkluft ihren Wanderurlaub verbringen. Oder in gleicher Sportkleidung joggen gehen. Gruselig.

Ich gebe zu teilweise traf das gestern auch auf mich und meine ehemalige beste Sozia der Welt zu. Beide in schwarz, beide ein XR-1100 auf dem Kopf, beide auf einem roten Motorrad welches von einem V2 angetrieben wird. Aber gruselig war es nicht, zumindest nicht für uns. Wie es den anderen Verkehrsteilnehmern erging weiss ich nicht! :)

Nachdem die Dame des Hauses ja vor ein paar Monaten ihren A-Schein gemacht hat, schon ein paar Runden alleine unterwegs war und auch im Urlaub einen Tag lang Solo durch Thüringen gekurvt ist, ergab sich gestern die Gelegenheit das Kind einen Tag lang an Oma zu verkaufen und zusammen eine Runde zu drehen.

Gesagt getan, Kind abgeworfen, ins Büro, umziehen und los. Ziel war meine Feierabendrunde durch die Uckermark. Die Runde ist gross genug, die Landschaft schön und Kurven gibt es auch. Also auf die A10 in Richtung Hamburg bis Mühlenbeck, durch Summt durch die L21 entlang. In Zehdenick auf die B109. In Templin an der Sh*ll Tanke eine kleine Rast mit Eis und Pinkelpause und danach hinter der Tanke über die Bahnschienen und durch den “Gewerbepark Süd Templin”. Hier ist auch Ducaberti ansässig. Dann auf die L216 in Richtung Gollin.

Hier ist die Frau des Hauses dann vorgefahren, ich wollt ja auch mal von hinten schauen. Ich muss sagen, das machte sie ganz prima! Zackig ums Eck und sogar bisschen flotter als beim mir hinterherfahren!

In Gollin dann auf die L100 in Richtung Mittenwalde und wieder auf die B109. Mittenwald kann mir hier wörtlich nehmen. Die Straße geht zwar recht geradeaus, führt aber durch ein sehr schönes Stück urwaldartigen Wald. Links und rechts der Straße sind große Waldsümpfe, es ist ein bisschen frisch und die Sonne kommt nur stellenweise durch das Blätterdach! In Mittenwalde dann auf die K7350.

Dies ist der neueste Teil meiner Strecke, erst beim letztenmal entdeckt. Eine brandneue bisschen schmale Straße durch die hügelige uckermärker Landschaft geht. Echt prima!

In Gerswalde auf die L242, rechts auf die L241 und dann hinter Tremmen auf die L23. In Ringenwalde gibts in der Dorfmitte einen netten “Landgasthof zum Grünen Baum“. Dort servieren Katharina und Markus Hausgemachtes aus sesonalen Zutaten der Region. Sehr Lecker!

Nachdem wir uns die Bäuche vollgeschlagen und noch ein wenig unterm großen Baum gesessen hatten, mussten wir dann aber auch weiter. Das Kind sollte ja gegen 17 Uhr wieder abgeholt werden. Also wieder rauf auf den Bock und weiter die L23 entlang nach Joachimsthal und auf die L220 um den Werbellinsee. Schöne kurvige Strecke am Ufer entlang. Leider eine 60iger Strecke. Kurz auf die B167 und dann links über die Brücke über den Kanal, K6009. Durch Marienwerder hindurch und auf die L31, dann L294 in Richtung der Autobahn. Auffahrt Lanke ging es dann auf die A11 in Richtung Berlin und Eilschritt zum Kind.

Natürlich waren wir diese Runde sehr entspannt unterwegs. Als Anfänger macht man halt zu recht auch noch ein bisschen langsam. Bei diesem gemütlich durch die Landschaft bollern musste ich immerwieder feststellen das die Uckermark ein wunderbares Fleckchen Erde ist und das ich dort echt sehr gerne bin!

Mal sehen wann wir das Kind das nächstemal verkaufte bekommen!

Tour in Google Maps

Gestern hab ich kurzentschlossen bei Motorrad Apel in Weimar angerufen um für den heutigen Urlaubstag ein Motorrad klarzumachen. Eigentlich hatte ich vor mir mal einen Supersportler in Form der Ducati 848 zu geben. Einfach um mal zu sehen ob ich damit etwas anfangen kann.
Beim Anruf stellte sich dann aber raus das jemand die 848 Krum gefahren hat und zur Auswahl standen dann Multistrada 1200, Diavel, Panigale oder aber die Nuda.

Weil ich die Multi zwar cool finde, die Diavel bestimmt gut losballert und die Panigale für mich auf der Landstraße nix ist, hab ich mich dann für die Nuda entschieden.

Heute bin ich dann mit Lederkombi ins Auto gestiegen und die 15 Min zum Händler gefahren, Papierkram erledigt, Zündschlüssel und fertig.

Die Nuda bollert ganz ordentlich im Stand, wie immer ist man erstaunt das die Italiener sowas durch die Homologisierung bekommen. Ansonsten hat die Nuda ein sehr gewöhnungsbedürftiges Design. Vermutlich kann man es mögen oder hassen. Ich glaub ich gehöre eher zum ersteren, auch wenn ich es jetzt nicht absolut Knaller finde.

Ich hab dann mein Bein über die schmale und hohe Sitzbank geschwungen und hinter einer Segelstange platzgenommen wie ich sie noch nie an einem Motorrad hatte. Ahja und das ist jetzt Supermoto oder wie? Erster Gang rein und los. Das Getriebe arbeitet im kalten Zustand ein wenig zickig, ist das Öl warm wird es aber gut. Die Schaltwege sind okay. Eigentlich fuhr es sich wie das meiner EVO.

Auf der Straße dachte ich dann über den Lenker nach und das ich damit doch keine 100 km komme. Das Ding spannt einen auf wie ein Segel, Kröpfung ist nicht. Ich hatte sogar ein wenig das gefühl der Lenker wäre nach vorne gedreht. Na egal, erstmal Tanken.

Der Tankdeckel der Nuda ist nicht zum klappen, sondern ist ein Stopfen mit Schloss. Das führt dazu das man ihn beim Tanken irgendwo lassen muss. Von der Sitzbank kullert er vermutlich runter, also auf die Zapfsäule legen. Zum Glück kann man ihn dort nicht vergessen, da der Schlüssel drinne steckt. Besonder viel passt in den Tank nicht, aber die Nuda schluckt auch nur 5-6L/100km bei doch recht ordentlichem Angasen. Erstaunlich.

Mit vollem Tank ging es dann in Richtung Bad Berka um dann zumindest den östlichen Zipfel des Thüringer Waldes zu befahren. Die Sitzbank der Nuda ist, finde ich zumindest, bequemer als man im ersten Moment annimmt. Klar das Ding ist kein Reis(e)motorrad aber ich bin damit heute über 300 km gefahren und die Schmerzen am Popo halten sich eigentlich in Grenzen! Auf der SV komme ich deutlich weiter bevor was wehtut, die EVO liegt wohl dazwischen. Aber das ist auch alles eine Frage des persönlichen Schmerzempfindens.

Inzwischen hatte ich mich an den Lenker gewöhnt, die breite und nicht vorhandene Kröpfung viel mir schon nicht mehr auf. Jetzt hiess es Kurven schnupfen und das ist was die Nuda wirklich gut kann. Zuallererst ist da mal dieses Sahnestück an Motor, mit dem Ding hat BMW/Husqvarna ein echt geiles Teil entwickelt welches extrem Laune macht. Es fährt sich wirklich ein wenig wie ein V2, drückt und schiebt ordentlich und röhrt aus dem Auspuff das es eine Freude ist! Dabei halten sich die Lastwechsel im Rahmen, man kann auch bei 2000 U/min rumbollern. Wenn die Jungs keine weiteren Motorräder mit dem Teil bauen, dann begehen sie wirklich einen extrem großen Fehler! Im Vergleich zur EVO tritt er nicht ganz so stark an, vermisst man aber nicht wirklich. Zumal in winkeligen Strecken eh nicht alles ausgequetscht wird.

Das Fahrwerk taugt auch. Ich bin zwar nicht die R gefahren, aber auch mit der normalen Nuda kann man Spass ums Eck haben. Den Fahrstil muss man ein wenig anpassen, ich musste mich schon recht deutlich nach vorne zu Seite lehnen um ein gutes Gefühl zu machen. Den Supermoto Fahrstil kann ich nicht und habs auch lieber nicht ausprobiert.

Die Bremsen sind die gleichen wie an meiner EVO, nur ohne ABS. Ich hab da keinen Unterschied feststellen können. Die R setzt dann einen mit Brembo Monoblocks obendrauf.

Um in den Thüringer Wald zu kommen musste ich durch Rudolstadt und ich kann mich entsinnen das ich vor Jahren auch schonmal durch Rudolstadt gefahren bin und auch damals war es ähnlich scheisse dort, jetzt so Straßenverkehrstechnisch. Ich muss mir dringend irgendwo merken einen riesen Bogen um diesen Ort zu machen!

Durchs Schwarzatal war dann wieder alles im Lot. Der 900er unter mir brabbelte und röhrte, ich hing hinter der Segelstange und die Welt war in Ordnung. So macht das Laune! Allerdings viel mir dann nach ca. 200 km auf dass das Husqvarna Logo welches in den Handgriffen erhaben eingearbeitet ist mir schwielen an den Händen machte. Das hätten die sich sparen können. Die Sitzposition geht aber absolut in Ordnung. Kein Rückenaua oder sonstwas.

Mein Fazit: Die Nuda ist ein echtes Spassmopped mit einem fantastischen Motor der uns hoffentlich noch in weiteren Modellen begegnen wird. Stotterbremse wirds vermutlich auch bald geben. Ich könnte mir vorstellen auf der Husky eine mehrtägige Motorradtour zu machen, aber da ist jeder anders Schmerzbefreit.

Als 1100er EVO Fahrer muss ich sagen, die Husky muss sich vor der Ducati kein Stück verstecken! Auch wenn das Konzept ein wenig in eine andere Richtung geht.

PS: Bin wieder zuhause und bin gestern die EVO gefahren, ich muss sagen der 11er Motor hat doch nen Zacken mehr Druck!